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BGE II

****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
BGE II
Wir machen nahtlos weiter.
Antwort an @**e:

Ich zitierte aus einer allgemeinen. Suchmaschine und Wikipedia und fand hauptsächlich diese beiden Definitionen. Meine Absicht war die Argumentation von BGE -Gegnern, wonach der Bezug von BGE die Menschen dazu bewegen würde keiner erwerbsmäßigen Tätigkeit mehr nachzugehen, als inhuman zurückzuweisen.
Legte man nämlich die physikalische Definition von Leistung für eine Entlohnung zu Grunde, dann erklärt sich die Ungerechtigkeit im Beispiel > Manager- Paketzusteller< als 'zum Himmel schreieneder' Irrtum von selbst.
****ta Frau
2.135 Beiträge
So lange 'Arbeit' als etwas definiert wird, das nur dann dem Begriff gerecht wird, wenn sie bezahlt wird, auch.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
Genau !
Ich wählte nur deshalb den Begriff Leistung aus, weil er nicht so systemspezifisch ist, sondern eher allgemein.
Zu leben ist schon eine Leistung ! (und Arbeit auch)
*zwinker*
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
Ist Leistung ...
...nur ein Kriterium einer kapitalistischen Leistungsgesellschaft…?
Ich wählte nur deshalb den Begriff Leistung aus, weil er nicht so systemspezifisch ist, sondern eher allgemein.
*top*
Leistung beinhaltet in der Massengesellschaft zwangsläufig auch eine Fremdnützigkeit, was indes weder im Kapitalismus noch in einem anderen System immanent verankert sein muss. Leistung impliziert indes (in Zeiten fehlender Leibeigenschaft, Auflösung der Klassen, systemischer Sicherungsysteme) auch die Garantie bzw. Perspektive auf Eigennützigkeit. Jede Betrachtung von Leistung orientiert sich in komplexen gesellschaftlichen Strukturen in einer funktionellen Gegenüberstellung von Eigen- und Fremdnützigkeit. Eine Gesellschaft lebt auch von und durch die Anreize, jedem einzelnen die Möglichkeit einzuräumen, durch eigene Leistung seine Stellung in der Gesellschaft beeinflussen zu können. Soviel zur Theorie…
Macht da die Auslobung eines Taschengelds für jeden wirklich glücklich, gleich oder gar…gerechter? Bedingt die Auslobung eines „bedingungslosen“ Grundeinkommens doch den Ruch der Annahme, dass das Gemeinwesen gar nicht mehr die Erwartung hat, dass sich wesentliche Teile des Staatsvolkes über selbstbestimmtes Einbringen in Erwerbs- und Existenzprozesse im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben zu verwirklichen. Dies beinhaltet dem Grunde nach doch einen subsidiären Ausschluss von Partizipation. Geht es da wirklich nur um Bilanzgrößen und Wertschöpfungsketten?
Das Recht auf Teilhabe (sprich: Mitbestimmung) beinhaltet doch auch eine abgestufte Machtpositon des Staatsbürgers, nämlich: Aus seiner Leistung am gesamtgesellschaftlichen Nutzen (welcher nicht allein monetärer Natur sein muss!) beizutragen und daraus den Anspruch herzuleiten, selber Rechte einzufordern. Aus dieser Fragestellung heraus scheint sich aus dem Idiom (was anderes wird´s wohl de facto nicht sein) des „bedingungslosen“ Grundeinkommens eher eine Nebelkerze abzuleiten, um vom wesentlichen Problem abzulenken: Dass die derzeitigen Verhältnisse (Armutsdefinition hin oder her) keine Perspektive auf eine auskömmliche und daseinssichernde Vergütung für die Arbeits- und Gesellschaftsleistung breiter Bevölkerungsschichten geben. Und das sich diese Konstellation sich wohl zukünftig noch verschärfen wird. Hierbei sollte auch Berücksichtigung finden, dass sich der Begriff der Leistung sich nicht allein als vordergründige Bilanzgröße erschöpfen sollte, sondern in Entsprechung zum tatsächlichen Aufwand und der Gemeinnützigkeit stehen sollte - Bsp.: Die gesellschaftliche Leistung für die Kindererziehung unter gleichzeitiger Einschränkung von Erwerbschancen ist –nicht nur volkswirtschaftlich- höher anzusetzen als die Wertabschöpfung bei einem cum-cum-Geschäft…
Nun mag durchaus der Einwand kommen, dass es sich ja beim BGE vielleicht um ein Instrument einer existentiellen Grundsicherung handeln möge, indes: Wobei unterscheidet sich ein solches Gestaltungsmodell denn dann von den bereits hierzulande bereits vorhandenen Grundsicherungsmodellen des SGB II/SGB XII (welches im Übrigen auch das Instrument des Aufstockungsunterhalts vorsieht), Mindestlohn (zumindest auf dem Papier) etc.?
Irgendwie scheint keiner so recht auf die Idee zu kommen (rsp. zu wollen), die systemischen Verwerfungen (welche ja bereits im Vorgängerthreat ausgiebig ausgebreitet wurden) anzugehen.
Die Einführung eines BGE dürfte insofern eher (in Ableitung des Brecht´schen: "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." ) das Machtgefälle zwischen „Arm“ und „Reich“ eher verstärken im Sinne des trajanischen Prinzips ("populum Romanum duabus praecipue rebus, annona et spectaculis, teneri")…mithin: „Erst mal Fressen, um den Rest dann zu vergessen“…
Zumindest ein denkbares Szenario…vielleicht…
****ta Frau
2.135 Beiträge
Sehr deutliche Worte. Danke dafür. So ähnliches ist mir in den letzten Wochen oft durch den Kopf gegangen, ohne dass ich in der Lage war, es so punktgerecht auszudrücken.

Ich glaube auch, dass ein BGE die Schere zwischen den Gesellschaftsschichten nicht schliesst. Einige wenige werden unter Umständen in die Lage versetzt, ihre Intentionen zu leben und sich damit auf längere Sicht ausreichend zu versorgen, aber für das Gros bleibt der Begriff der Wertschöpfung duch das Einbringen ihrer Fähigkeiten weiter Utopie. Ich denke, dass ein BGE nicht reicht, Menschen wieder in Aktion zu versetzen, die keine Möglichkeit sehen, sich irgendwo einzubringen. Dazu gehören ganz andere Hilfen, die das BGE nicht leistet: Weiterbildungen, Steuererlässe, gesellschaftliche Anerkennung nichtmonetärer Leistungen, zumutbare Arbeitsbedingungen.... und so fort. So lange es bei einer reinen monetären Unterstützung bleibt, wird es Almosencharakter haben, und die eigentlichen Ursachen, weshalb Menschen in der Situation sind, sich auf ein BGE verlassen zu müssen, werden nicht mal oberflächlich angekratzt.
Gleichberechtigung fängt in den Köpfen an, und das Wissen, seinen Teil im Gesellschaftsgefüge beizutragen, ist ein nicht unerheblicher Teil des Selbstverständnisses, das uns mit der Gesellschaft verbindet.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
*******s65:
Wobei unterscheidet sich ein solches Gestaltungsmodell denn dann von den bereits hierzulande bereits vorhandenen Grundsicherungsmodellen des SGB II/SGB XII (welches im Übrigen auch das Instrument des Aufstockungsunterhalts vorsieht), Mindestlohn (zumindest auf dem Papier) etc.?
Es unterscheidet sich beim Wörtchen "Bedingungslos".

Viel spannender ist die Frage, was tut man, wenn es nicht klappt?
Es wird eingeführt, nach 2 Jahren ist der Staat Pleite und nun müsste alles wieder zurückgedreht werden.
Erst dann entstehen die Probleme.

Bei allen anderen, so denke ich, wird es keine Sau kratzen, ob es ein BGE gibt oder nicht. Wer die Grundversorgung (BGE) bekommt, kann keine Sprünge machen. Dafür wird das entsprechende Gestz schon sorgen. Weil wir es so wollen. Und der Gesetzgeber wird das "bezahlte" Arbeiten verbieten, sobald man Leistungen bezieht.
Wer dann also sich ein Auto kaufen möchte, der muss eben für Geld arbeiten gehen und fällt somit aus dem BGE heraus. Gleichzeitig zahlt er wieder in den Topf.

Am Ende ist alles wie vorher ......
*****div Frau
7.980 Beiträge
Vielleicht sollte man es aufziehen wie eine Art Bafög in Dänemark.

Gehen dänische Studenten eine Mindeststundenzahl arbeiten, bezahlen Steuer auf ihr Gehalt, erhalten sie einen nichtrückzahlbaren Zuschuss vom Staat. Wir reden nicht von einem läppischen Taschengeld, sonden von bis zu 730 Euro. Das alleine reicht natürlich nicht zum Leben, aber zusammen mit dem Studentenjob schon.

Also kein BGE, sondern ein AGE - arbeitsförderndes Grundeinkommen. Es bliebe jedem selbst überlassen, ob er ehrenamtlich arbeitet und mit dem Grundeinkommen auskommt oder ob er sich mit Arbeit etwas dazu verdient. *raeusper* Vielleicht als Aufsichtsrat oder lieber an der Kasse im Supermarkt. Im Labor oder an der Uni, ganz nach belieben.
Selbst arbeiten würde nicht bestraft werden.
Ich sehe den Faktor bedingungslos positiv.

Vielleicht geht es gar nicht darum wie was verdient wird. Vielleicht geht es den Menschen, die das BGE befürworten gar nicht darum, das es um einen finanziellen Aspekt geht.

Precht sagte einmal: Geld ist ein Versprechen auf Möglichkeiten.

So sehe ich das auch. Das BGE gäbe die Möglichkeit auf eine sinnvolle Kinderbetreuung, die Pflege der Alten oder Pflegebedürftigen. Es würde die Familien und Beziehungen stärken- weil es monetär keine Notwendigkeit gäbe dem Arbeitsmarkt uneinegeschränkt zur Verfügung zu stehen. Gegenwärtig wird von einem Arbeitslosen viel zu leichtfertig erwartet für Arbeit Partner und Kinder zu verlassen. Und die Praxis am Arbeitsmarkt, erst recht bei Stellen die vorzugsweise von Arbeitslosen besetzt werden, haben oft Konditionen die die Familie vom sozialen Aspekt aufs Stärkste belasten. Wir haben ein Wirtschaftssystem, was keine Moral und kein soziales Denken kennt. Auch keinen Umweltschutz. Weil der Wert einer intakten Familie oder einer intakten Umwelt nicht beziffert werden kann- und daher auch nicht Teil einer Bilanz sein kann. Und rein Buchhalterisch ist sozales Miteinander oder Umweltschutz daher Wertlos.

Wir haben genügend Vermögen (Geld, Immobilien, Aktien etc.) auf der Welt um den ganzen Planeten 7mal zu kaufen. Wie sinnvoll ist es da durch immer mehr Leistung und dem daraus resultierenden ökonomischen Wachstum noch mehr Werte (Geld) zu generieren?

Wie sinnvoll ist es an einem System unbedingt festzuhangen, welches zwingend scheitern muss. Denn unser Wirtschaftssystem scheitert krachend wenn die Endlichkeit von Ressourcen erreicht ist. Wenn die Ressourcen aufgebraucht sind ist Schicht im Schacht.
Kleiner Seitenhieb. Wir sind eine öknomisch suizidäre Gesellschaft. Weil wir anderen Gesellschaft zu mehr Wachstum zur Lösung ihrer Probleme raten. Was den Ressourcenverbrauch erhöht und den Tag X, an dem die Ressourcen versiegen noch näher bringt.

Insofern kann und sollte das BGE eine Stufe hin zu einem regenerativen, nicht auf Wachstum basierten Wirtschaftssystem sein.
**********tarii Mann
3.373 Beiträge
*****div:
Also kein BGE, sondern ein AGE - arbeitsförderndes Grundeinkommen.

Eigentlich eine schöne Idee. Leider glaube ich den Prognosen, das es in unserer Gesellschaft immer weniger Vollerwerb geben wird und, wenn du kein Student bis, wird es einfach keine 40 Mio. Jobs geben um alle in Lohn und Brot zu halten. An eine gerechten und idealistischen Kommunismus oder Sozialismus glaube ich auch irgendwie nicht. Was ich mir vorstellen kann ist, dass ein - irgendwie - kapitalistisches Marktwirtschaftsystem noch weiter funktionieren wird - mit den Nachteilen einer Konsumgesellschaft - die jedoch Länder spezifisch auch eine - irgendwie - Sozialemarktwirtschaft sein könnte.

Werden Steuern nicht aus der Leistung der einzelnen Gesellschaftsmitglieder, sondern aus der Leistung der gesamten Gesellschaft geschöpft, dann besteht eine Chance auf eine sozialverträgliche Umverteilung.

Die einen werden mehr als die anderen haben und die anderen Leben können. Das ist nicht fair, vielleicht annähernd realistisch.

Delta
*****div Frau
7.980 Beiträge
**********tarii:
Die einen werden mehr als die anderen haben und die anderen Leben können. Das ist nicht fair, vielleicht annähernd realistisch.

Ich hoffe einfach, dass es so kommen wird. Tatsächlich haben wir gerade Kündigungswellen in der Industrie, zusätzliche Steuerbelastungen für Rentner, die - überwiegend - Westfrauen, die eben Teilzeit gearbeitet haben, wegen Kinder, Pflege von Angehörigen geringere Renten bekommen. Haben sie die politisch geförderte betrieblichen Altersvorsorge gemacht, bekommen sie zusätzlich ein bisschen was. Der Staat auch, weil sie ja wieder Steuern und mindestens 10 Jahre Krankenversicherung bezahlen. Bekäme ich eine Rente von 1400,00 € + 150 € selbst angesparte Altersvorsorge sieht das so noch machbar aus. Ziehe ich zu erwartende Steuer und Kranken- Pflegeversicherung ab, bleibt gerade eine Warmmiete über. Ich sehe nicht, wie man davon leben kann. Nur wenn ich geschickt handle und in wirtschaftlicher Gemeinschaft mit jemand lebe, der auch Einkommen hat. Wehe, der stirbt oder er hatte auch "nur" Teilzeit gearbeitet oder aus anderen Gründen eine geringe Rente.

Wer gearbeitet hat, sollte auch im Alter davon leben können. Leben, nicht vegetieren oder Flaschen sammeln müssen.

Ich habe im letzten halben Jahr gesehen, dass die Schere hier schon extrem weit auseinander geht - am oberen Level verdient, gute Rente und lange Gesichter, wenn der erste Steuerbescheid nach Rentenaufnahme ins Haus flattert.
Verwitwet, selbst Teilzeit bei einer Bank beschäftigt, weil gleichzeitig Teilzeit unentgeltlich im eigenem Betrieb mitgearbeitet. Diese Frau erhält faktisch keine Witwenrente, ein "niedriges" Gehalt, zahlt Steuern und muss jetzt jeden Groschen herumdrehen, um über die Runden zu kommen. Sie hat auch keine Möglichkeit, jetzt noch mal Gas zu geben und Vollzeit zu arbeiten, weil diese Bank massiv Personal abbaut.
Für diese Fälle würde ich mir eben AGE wünschen.

Wer freiwillig entscheidet, ich will gar nicht arbeiten und deshalb eine Lücke im Alter bekommt, weil nichts angespart wurde, sollte allerdings eben mit Minimum auskommen müssen. War ja dann die eigene Entscheidung.

Mir graut es nur vor totaler Gleichmacherei. Wir haben einfach nicht die Mittel, jedem das Gleiche auszahlen zu können.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
Das Kapital schlägt zurück ?
Wer freiwillig entscheidet, ich will gar nicht arbeiten und deshalb eine Lücke im Alter bekommt, weil nichts angespart wurde, sollte allerdings eben mit Minimum auskommen müssen.

Ich halte das für eine gefährliche, weil systemtreue, Botschaft.
(Arbeit juristisch definiert >>..die bewusste, zweckgerichtete Mehrung fremden Vermögens<<)
'..mit einem Minimum auskommen müssen' bedeutet angesichts gravierend unterschiedlicher Einkommensverhältnisse : lebendig halbtot zu sein.
In dieser Richtung weitergedacht fällt meiner phantasievollen Philosophie, an Stelle eines BGE, eine weitaus pragmatischere, weil preiswertere, Lösung ein.
Die darf ich hier aber aus strafrechtlichen Konsequenzen nicht darlegen.
*****div Frau
7.980 Beiträge
****e_H:
Ich halte das für eine gefährliche, weil systemtreue, Botschaft.

Dann nenne mich systemtreu. Frage mich nur welchem System...

Wenn Mensch selbst die Entscheidung trifft, nö, keine Lust, weiss ich nicht, warum derjenige genauso beurteilt, bzw. bezuschusst werden soll, wie der, der sich anscheinend gekümmert hat. Nur nie Reichtümer anhäufen konnte.

Klar kannst Du sagen, der hat es noch mehr verdient, weil er sich dem System der Maloche entzogen hat. Beglückwünsche ihn. Tritt dem Malocher noch zusätzlich in den Hintern. Hätte er ja ebenso machen können. Nur wieviel "System ist mir egal, soll arbeiten wer will, ich entsage"-Menschen kann sich eine Gemeinschaft leisten? Nicht unendlich.

Ausserdem gibt es tatsächlich Menschen, die dem Broterwerb so nachgehen, dass gerade ihr Mindestlebensanspruch gedeckt ist. Nicht jeder strebt nach Reihenhaus, Daimler, BMW oder Porsche davor. Und die sind trotzdem zufrieden. Wenn sie es freiwillig tun können.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
Werte Kollegin mariediv,
es ging mir um das Ansparen in Deiner Aussage. Ansparen, das ist systemisch.
Wer nichts ansparen konnte, muss leiden.
Schönen Tag noch, ich muss zur ARBEIT.
(Ironie des Schicksals)
*zwinker*
*****div Frau
7.980 Beiträge
*hi5*
Stell Dir vor, ich bin auch auf dem Weg...
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
= gemeinsame Leidminimierung
*****div:
Wer freiwillig entscheidet, ich will gar nicht arbeiten und deshalb eine Lücke im Alter bekommt, weil nichts angespart wurde, sollte allerdings eben mit Minimum auskommen müssen. War ja dann die eigene Entscheidung.

Das schlägt mir auch bitter auf- weil es das unsoziale Miteinander fördert. Die Auswirkungen spüren wir schon jetzt. Eins meiner Kinder ist jetzt schon ein Vermittlungshindernis (-> Jobcenter). Dadurch ist das Zeitfenster zu arbeiten geringer.
Möchte ich im Alter also gut auskommen, wäre ich dazu angehalten dieses Vermittlungshindernis zu beseitigen. Würde dieses Vermittlungshindernis in ein Heim kommen, würden sich die anfallenden Kosten gegenüber dem jetzt ausbleibenden Lohn verdreifachen. Aber ich hätte dann eine gute Rente.

Die Probleme tauchen dann auf, wenn sich Dinge anders entwickeln als Gedacht. Eine Krankheit kann aus einem Facharbeiter einen Hilfsarbeiter machen. Oder ganz arbeitslos.
Es gibt Personen die sind hochgradig ehrenamtlich unterwegs. Sollten die das hinfort lassen um sich der Rentenvorsorge zuzuwenden? Und wer macht dann deren Arbeit? Vielleicht private Firmen, aus Steuergeldern finanziert? Odet von den Angehörigen finanziert, die dann natürlich all ihr Geld hergeben müssten.
Ich bekommen momentan AlG II, hab aber einen volleren Kalender als mein Vollzeit angestellter Kundenbetreuer vom Jobcenter gegenüber.
Klar gibts auch jene, die nur zu Hause sitzen und nichts tun. Aber das vorhandene System und auch unser aktuelles Verständnis von "Arbeit" unterscheidet nicht nach Leistung, sondern nach Entgelt/Lohn.

p.S.: wenn mein Sohn soweit ist, das er auf eigenen Füßen steht, hat meine Mutter ein Alter erreicht, das dazu führt das ich mich dann um meinen behinderten Bruder kümmern muss, und dann irgendwann auch um meine Mutter. Soll ich diese ganzen Vermittlungshemmnisse gleich vorsorglich beseitigen?
**********hylen Mann
1.141 Beiträge
@Baer_Berlin
Zunächst danke für die recht stringenten Gedanken. Ich teile durchaus deine Bedenken...
Es unterscheidet sich beim Wörtchen "Bedingungslos".
Auf den ersten Blick schlüssig, indes erfasst diese Antwort in der Folgeorientierung vielleicht nicht die derzeitigen Realitäten in der Umsetzung der ursprünglichen gesetzgeberischen Intention der sog. „Hartz-IV_Reformen“ (Stichwort: Fördern und Fordern). Allein aus fiskalischen Motiven reduziert sich die Praxis der Grundsicherung im Hinblick auf die reine Sanktionierung (Leistungskürzungen), ohne hinreichende Kompensationsmodelle bzgl. einer nachhaltigen Existenzsicherung.
Das Faktum eines BGE beantwortet m.E. so auch nicht die Frage der Bemessung und der Verteilungsgerechtigkeit. Nehmen wir mal an, das BGE würde schematisch auf 1000,00 € festgelegt. Wie viel wäre für den gewonnen, der z.B. in München,Berlin oder HH für eine (überschaubare) Wohnung bereits knapp 900,00 € zahlen müsste, während der BGE-Bezieher oder Eigentümer eines "bescheidenen" 5000 qm-Anwesens in der brandenburgischen Weite vielleicht nur die Hälfte davon aufbringen müsste?(ich weiß, das klingt spitzfindig...)
Insofern beantwortet es m.E. zudem nicht ausschöpfend die Frage der Privatautonomie des Einzelnen…
Es wird eingeführt, nach 2 Jahren ist der Staat Pleite und nun müsste alles wieder zurückgedreht werden. Erst dann entstehen die Probleme.
Mit Verlaub- da habe ich meine Zweifel. Zunächst spricht gegen eine frühzeitige „Staatspleite“ der Umstand der verfassungsmäßigen Haushaltsgesetzgebung. Hieraus dürfte sich das Erfordernis einer Haushaltsumschichtung aufdrängen, um die fiskalischen Voraussetzungen eines BGE zu erschließen mit der Folge, dass dann eben Mittel u.a. zur Förderung von Bildung, Schaffung von Kindergärten, Stützung der sozialen Hilfssysteme, Investitionen in innere Sicherheit und –was zuerst kommen würde- in Kultur und Daseinsvorsorge rigeros zusammenzustreichen wären. Ganz abgesehen von den sich aufdrängenden Steuererhöhungen, die selbstredend auch die Bezieher des BGE nicht ausklammern würden. Mithin das kaskadierende Prinzip des Schneeballsystems, in welchem die meisten Industrienationen seit fast 40 Jahren den (systemischen) Notstand verwalten. Absehbar, dann irgendwann zum argentinischen Modell zu greifen und die Gelddruckmaschine anzuschmeißen mit der Folge, dass dann der durchschnittliche Bezieher des BGE mit einer 3-Billionen-EURO-Note mal gerade eben imstande ist, ein Komissbrot (vom Vortage) erstehen zu können… (da war doch mal was…)
Bei allen anderen, so denke ich, wird es keine Sau kratzen, ob es ein BGE gibt oder nicht.
???Verständnisfrage(sibyllinisch): Wer sind alle anderen dann, wenn man zugrunde legt, dass der Grundgedanke des BGE davon ausgeht, dass jedem das BGE zustehen soll (so wäre es dann auch verfassungskonform). Oder soll das BGE nur den sog. „Harzern“ vorbehalten bleiben? (wie diskriminierend ist das denn?). Nur mal so in den Raum gestellt…
Und der Gesetzgeber wird das "bezahlte" Arbeiten verbieten, sobald man Leistungen bezieht.
…Oder sanktionieren wie bereits in der vorhandenen SGB-II-Praxis…
Am Ende ist alles wie vorher ......
Fiskalisch und etatistisch gesehen sicherlich denkbar. Indes: Welcher Flurschaden entsteht bei einer Revision einer sich als unnachhaltig ausweisenden Entwicklung sowohl für die Volkswirtschaft wie auch für den BGE-Bezieher? Mir scheint, dass noch keine hinreichenden Determinanten für eine Risikobewertung vorliegen… (ich denke da irgendwie auch an die nicht abschätzbaren bzw. abgeschätzten Folgen der Wiedervereinigung und habe dann ein wenig die Sorge, sollte da dann wieder ein „Wir schaffen das“ herausposaunt wird, bevor die Frage gestellt wird: Wie schaffen wir das…)
*****div Frau
7.980 Beiträge
@****num Ich habe nirgends geschrieben, dass nichts tun gleichbedeutend mit nicht arbeiten auf dem ersten Arbeitsmarkt ist.
Nichts tun ist genau das, was es heisst. O.k. Charity Veranstaltung oder Kuchenbuffett im Kindergarten hinstellen ist für mich nicht wirklich ernsthafte Arbeit. Bevor jetzt wieder entsprechende Kommentare kommen - ich meine keine Erzieherinnen oder Erzieher!

Nur sehe ich nicht ein, wenn konkret mein Bruder immer nur am Existenzminimum freiwillig gearbeitet hat, er später die gleiche Hilfe vom Staat bekommen soll, während ich mich um meine Kinder, unsere Eltern und andere Verwandte gekümmert habe, trotzdem gearbeitet habe, deshalb eine geringere Rente erwarte und dabei ein höheres Lebensarbeitspensum haben werde. Sorry, genauso wenig wie ich einsehe, dass mir eine Nachbarin vorklagt, sie bekomme mal keine Rente, weil sie 30 Jahre ihre Kinder erzogen hat. Da ist mein Mitleid verdammt wenig ausgeprägt. Das ist nichts oder wenig arbeiten.

Pflege bedürftiger Verwandte ist für mich sehr wohl Arbeit. Über die böse Gesellschaft schwadronieren ist für mich keine Arbeit. Nur geht es darum gar nicht.

Es geht darum, dass Menschen in der Lage sein sollten, menschenwürdig zu leben, dabei aber ein Minimum an Selbstverantwortung an den Tag legen - immer im Rahmen des Möglichen. Grundsicherung kann nicht einfach vom Himmel regnen. Das muss irgendwo herkommen.

Und Einar_vonPhylen hat sehr wohl recht. Was mache ich mit 1.000 EURO Grundsicherung, wenn alles alleine für die Miete draufgeht. Erhöhen wir rasch auf 2.000 EURO? Wie denn? Geld muss erst in den Geldautomaten bevor man es wieder heraus bekommt.


Die einzige Lösung für die gedachte BGE wäre doch: viele Menschen teilen sich alle Einnahmen und Ausgaben. Jeder macht das, was er kann. In Einzelwohnungen, heruntergebrochen in unseren Kleinfamilien, kann es nicht funktionieren. Unsere Gesellschaft ist insgesamt zu individuell geworden. Wobei alle Modelle, dies zu revidieren, in meinen Augen gescheitert sind.
Die Empörung hilft eine Verändetung anzustreben.


Und Geldwerte sind genug vorhanden. Das wir genügend Geld und Aktien weltweit im Umlauf haben um den ganzen Planeten sieben mal zu Kaufen war kein Scherz. Alles auf dem Planeten ist also theoretisch schon 7fach verkauft. Was wird sich deiner Meinung nach ändern wenn wir genügend Geld und sonstige Werte haben um den Planeten ein 8tes mal kaufen zu können?

Wozu mehr Geld erwirtschaften? In der Hoffnung die Blase platzt erst nach unserem Tod? Weil wir die Vorstellung unerträglich finden unser Streben und Handeln jahrelang, jahrzehntelang nach etwas ausgerichtet haben was dann, wenn wir meinen es erreicht zu haben, zusammenbricht?
In die Richtung in die wir als westliche Welt ökonomisch marschieren gibt es nichts mehr zu gewinnen. Keinen Mehrwert mehr.

Wir brauchen zu Geld einen völlig neuen Zugang. Mit einem BGE als Übergang könnte das Gelingen. Ökonomisch ist das BGE eine Katastrophe, weil dieses den Erfolgsdruck minimiert, was dem Wachstum wohl stoppt bzw. Sogar rückläufig macht. Na und?
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
Wir brauchen zu Geld einen völlig neuen Zugang.

Weil Geld an sich schon eine Bedingung ist, kann es keinen bedingungslosen Zugang zu ihm geben?
( in meiner spartanischen Logik )
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Leistung
Nach Fertigstellung unseres Häuschens vor einigen Jahren ging es darum, den Garten zu begrünen. Wenigstens erstmal mit Rasen.

Zunächst habe ich mit meinem Spaten im Vorgarten eine Technologie-Folgen-Abschätzung vorgenommen, um hochrechnen zu können, ob ich den Hauptteil überhaupt in polynomialer Zeit umgraben kann.

Keine Chance.

Mit all den Schwielen an den Händen war das Vaterunser am nächsten Tag eine rechte Qual, doch meine Gebete wurden erhört, denn ich traf im Gottesdienst einen alten Mit-Konfirmanden, inzwischen Erbe von 60 Hektar Land und mehreren Traktoren. Der kam in der darauffolgenden Woche mit Grubber und nach zehn Minuten war die Sache erledigt.

Die SI-Einheit für Arbeit ist Joule (Frauen: Kalorien), die für Leistung Watt (Männer: PS).

Auf die Basiseinheiten umgemünzt, wird Ersteres als KilogrammMalQuadratmeterDurchQuadratesekunde definiert, Letzteres als KilogrammMalQuadratmeterDurchKubiksekunde.

Es ist den Gewerkschaften bis heute nicht gelungen, das letztendlich auf Leibniz und Newton zurückgehende philosophische Konzept einer Quadrat-Sekunde auf die in Mateltarifverträgen übliche Entlohnung pro Stunde umzurechnen, weswegen ein wissenschftlich haltbarer Zusammenhang zwischen Arbeit, Leistung und Geld nie hergestellt werden konnte.

Wählen geht, wer trotzdem dran glaubt.
*******rlin Mann
1.934 Beiträge
Im Grunde ist das ein alter Zopf. Ich bin mit Star Trek aufgewachsen und Gene Roddenberry hatte schon immer diese Vision. Sie wurde in späteren Folgen auch immer wieder erörtert.

Man muss dieses Thema sicherlich anders angehen, als im bisherigen Diskussionsverlauf. In den bisherigen Beiträgen wird lediglich die Aktivität ausgetauscht. Eine Wertung vorgenommen. Pflege, Kinder, Soziales und so weiter.

Dann kommt das Übliche, wir haben genug Geld, Besitz ist überflüssig und zu viel sollte keiner haben. Mal so in Kurzform. Und meist verteidigt derjenige diese Einstellung, der selbst nichts hat.

Doch wo fängt alles an? Welches Ziel soll erreicht werden?
Ziel kann nicht sein, dass wir alle ein BGE bekommen. Ziel kann nur sein, dass eine Gemeinschaft überlebt. Dafür muss mindestens das Minimale produziert werden. Und das passiert in der Regel durch Arbeit. Das Nicht-Tun führt hingegen zum Untergang.

Die Idee war eigentlich, durch eine gesicherte Existenz kann jeder seine Qualitäten einbringen. Er kann diese Arbeit verrichten, die er am besten kann. Dadurch, so der Gedanke, kann es einen Entwicklungsschub geben. Bei gleichzeitiger Erhöhung der Zufriedenheit.

Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt gar nicht möglich. Ich kann nicht einfach in ein Betrieb gehen und dort mal eben so arbeiten, weil mir das gerade gefällt, oder ich ganz tolle Ideen habe. Was nur eine von vielen Schwierigkeiten wäre.

Eine Arbeit verrichten, das muss jede Gemeinschaft tun. Egal in welchem Modell. Dazu gehören aber nicht die bisher genannten Dinge.
Dann müssen wir uns eben vom Wohlstand verabschieden. Das müssen wir später sowieso, warum nicht gleich?

Wenn ich das Gerede von mehr Arbeit= mehr Wohlstand höre, frag ich mich warum man daran immer noch glauben. Seit mehreren Jahren ist die Effizienz der Arbeitnehmer gestiegen, die Reallohnentwicklung jedoch rückläufig.
Irgendwas stimmt also an diesem Satz nicht.

Und jeglicher Anstieg in der Produktivität hat ei Zuwachs beim Ressourcenverbrauch zur Folge. Ressourcen sind aber nur endlich verfügbar- und wenn diese alle sind isch over mit Wirtschaft.
Börse kollabiert (keine Werte mehr da zum Handeln), Arbeitslosenzahlen explodieren (ohne Ressourcen keine Produktion).
Und dann geht man nach draußen und stellt verblüfft fest, das der Baum gratis wächst und Früchte liefert. Und nicht nur das, man versteht dann auch den tiefen Grund dieses Satzes:
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein....

Bis jetzt haben wir immer versucht mittels Wirtschaft das Angebot der Natur zu optimieren. Und der Zugang zu dieser Optimierung geschieht über Geld. Aber wie sehr wir uns auf Wirtschaft verlassen mögen. Wirtschaft ernährt uns nicht.
****e_H Mann
8.282 Beiträge
Themenersteller 
Besitz ist überflüssig
*bravo*

Diese These möge dann auch für den 'Negativ-Besitz' (= Schulden) gelten.
*******enza Mann
3.454 Beiträge
Raus aus den Schulden
Diese These möge dann auch für den 'Negativ-Besitz' (= Schulden) gelten.

Die EZB verwaltet ja seit geraumer Zeit de facto Negativ-Zinsen, auch wenn sie das nicht im Leitzins verankert, sondern als Anleihekäufe kaschiert.

Man kann das durchaus so interpretieren, das die Kapitalmärlte eigentlich bestrebt sind, die ungeheure Umverteilung von Vermögen der letzten Jahrzehnte automatisch auszugleichen: Jeder, der in die Schuldenffalle geraten war, sollte dafür von der EZB monatlich mit einem anteiligen Obulus belohnt werden, um die BinnenNachfrage zu stärken.

Dann könnte man auf das Bürgergeld verzichten.

Für das Kapital an und für sich wäre das der natürliche Lauf der Dinge. Unser Problem ist lediglich, dass die Wirtschaftsliberalen nicht wirklich an ihre eigene Theorie glauben.
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