hallo, yang,
ich erkenne meinen beitrag nicht in deinem wieder. weder geht es mir um ersetzen, noch um dämonisieren. ich habe einige benachbarte termini aufgegriffen und mich auch auf anderer posts bezogen.
vielleicht meintest du ja auch nicht meinen beitrag.
Mich interessiert neben der Verteufelung eher der geistige, emotionale Humus, auf dem "Dominanz" überhaupt erst gedeihen kann.
der interessiert mich auch. aber es wird schwer, seine mikroorganismen zu studieren, wenn wir den sozialen aspekt weg ließen. dominieren muss man jemanden oder mehrere oder viele.
abstrahiere ich dominanz, komme ich zu einem gegenstück, dessen namen aber weit unschärfer erscheint:
http://gegensatz-von.com/dominant.html:
unterlegen? devot? zurückhaltend? schüchtern? rezessiv? hingebungsvoll???
unterlegen erscheint mir noch am neutralsten.
die anderen antonyme beziehen sich auf teilbereiche dominanter phänomene.
geht es um die fußballmannschaft, dominiert - bei aller profunden fußballunkenntnis meinerseits - wohl die mit der ofenssiveren spielführung, der adäquateren taktik, dem besseren training und trainer oder schnelleren, oder jüngeren spielern.
damit etwas dominieren kann, muss etwas anderes in den hintergrund treten. ob nun quantitativ oder qualitativ. wo etwas mehr ist, ist etwas anderes weniger - blubb.
innerpsychisch verhält es sich denn auch so, dass dominierende eigenschaften die weniger augenfälligen verdrängen - das wird nun pleonastisch.
im abstrakten modus ist es also gar nicht einfach dominanz zu isolieren und zu vergegensätzlichen, man verfällt ins selbstrekursive.
aus dem humus flüstern mir die mikroorganismen zu: dominanz(gebärde) ist ein indiz für einen mangel woanders. noch simpler: dominant sich gebende - also absichtlich ofensiv, stark, mächtig, potent sich präsentierende individuen kompensieren damit einen oder mehrere mängel.
gedeihen kann sowas, wenn ihm keine grenzen gesetzt werden. das muss nicht unterlegenheit sein, die da still zusieht, schon gar nicht unterwürfigkeit. ich gehe zum beispiel dominanten leuten aus dem weg. weil sie mich ermüden, weil sie meist laut und geschwätzig und zeitraubend sind, und selten echte aufmerksamkeit für andere haben.
in meiner gegenwart kann man also lange ungestört seine dominanz ausströmen. erst neulich traf ich eine person, die den ganzen langen abend redete, gestikulierte, von sich allein sprach und mich in fünf stunden nicht einmal fragte, wie es mir geht.
der wirt, der das meiste mitgehört hatte, fragte mich die tage, wie ich es ausgehalten hätte. leicht, weil ich an dem abend entspannt war, wusste, was auf mich zukommt, und auch, dass jede gegenwehr nutzlos ist, denn es handelt sich um eine sehr ausgeprägte, sicher narzisstische persönlichkeit.
insofern besteht der humus nach dem du fragst, auch aus widerstandslosigkeit. ob desinteresse, resignation oder feigheit - das ist situationsabhängig.
so, muss mal weg vom lap.