Ängste und Arten von offenen Beziehungen...
Ich finde das ja sehr interessant zu lesen, dass es wohl nicht nur mir so geht.
Bisweilen komme ich mir vor wie der Affe im Zoo, wenn man Mitgliedern hier gegenüber äußert, dass man in einer offenen Beziehung lebt. Große Augen, Unverständnis, Erklärungsbedarf. Dachte ich doch bisher immer, Mitglieder einer erotischen Community seien aufgeschlossener als der Rest der Welt. Lustigerweise sind die Reaktionen aus meinem unmittelbaren Umfeld, die nicht hier angemeldet sind, aber von meiner Art der Beziehung wissen (so ein, zwei Eingeweihte), deutlich aufgeschlossener als die von manchem Joyler...
Die Reaktionen sind vielfältig. Wurden hier auch schon beschrieben. Das mit der Angst kann ich aber bestätigen. Wurde mir gegenüber auch schon so geäußert... "Solange Dein Mann hier nicht wutschnaubend vor der Tür steht". DAS ist natürlich bei einer heimlich agierenden Frau in Beziehung erst dann ein Risiko, wenn der betrogene Gatte es rausfindet.
Angst, Teil zwei. Manchmal habe ich auch den Eindruck, jemand, der die Beziehungsform nur vom Hören-Sagen kennt, aber nicht selber (er)lebt, interpretiert in diese Beziehungsform mehr oder weniger rein, dass das sozusagen die mit zig Sargnägeln versehene Form der gescheiterten festen Beziehung sei, die kurz vor dem Exitus ist. Also, Partnerschaft kurz vor der Trennung. Man firmiert dann sozusagen mal eben in "offen" um. Aber viele denken, Leute in offenen Beziehungen sind permanent auf der Suche nach einem neuen Lebenspartner und warten nur drauf, dass der oder die richtige vorbei kommt, damit man sich hemmungslos auf den stürzen kann und was Neues, Besseres zaubert.
Falsch!!! Blödsinn! So ist es eben NICHT. Mag sicherlich Fälle geben, wo das zutrifft, aber mit diesem blöden Vorurteil schlage ich mich hier schon seit Jahren rum. Und ehrlich gesagt: es nervt mich.
Ich weiß sehr genau, wohin ich gehöre und wo meine Basis ist. Gut, dass ich gerne erkläre, denn das muss ich immer und immer wieder tun...
Manchmal denke ich, ich sollte einfach so tun, als wüsste mein Partner nichts (ok, als Mod dieser Gruppe ist das nun auch nicht grade das Gelbe vom Ei), dann wäre vieles einfacher. Es stimmt schon, dass viele potentiellen Affärenpartner durchaus drauf wert legen, dass der Gegenpart auch in einer Beziehung ist - einfach, um das Risiko zu minimieren. Fest ist da besser, wie hier auch schon geschrieben wurde, weil man dann sozusagen auf gleichem Niveau agiert. Beide heimlich, verschworene Schicksalsgemeinschaft und keine Unterschiedlichkeit in den first lifes...
Und dann gibt es da noch die offenen Beziehungen, die ich öfter mal in Profilen (meist bei Männern, liegt wohl auch daran, dass ich seltenst über Mädels-Profile hopse) finde. Natürlich gehe ich dann davon aus, es ist so eine offene Beziehung, wie ich sie kenne. Zumindestens ansatzweise.
Weit gefehlt. Oft genug hat sich auch schon rausgestellt, dass die offene Beziehung recht einseitig ist. Sprich: der Ehepartner (mal neutral formuliert) weiß im Grunde nichts davon. Soll nichts wissen, will nichts wissen, bekommt man da zu hören. Hm. Warum nicht? Traut man dem Ehepartner so etwas nicht zu? Da nimmt sich einer Freiheiten, gesteht dieselben aber dem eigenen Partner nicht zu. Finde ich ziemlich unfair. Wäre ich der beschissene Part, ich würde extremst motzen und genau dieselben Rechte fordern, würde ich das rausbekommen...
Dann wundert mich nichts mehr, dass die Reaktionen auf diesen Beziehungsstatus nicht immer so positiv sind...