Ist doch alles relativ...
...muß mich da grundlegend schnuffel_64 anschließen: wo ist eigentlich die "Grenze"???
Ich kenne Stücke von Queen, die sind vom Herzen her mehr "Metal" als manches, was da im Münchener Backstage oder der Rockfabrik Augsburg so im "Metal-Normalprogramm" läuft und dahr finde ich diese Stücke einfach saugeil...
Ich kenne Stücke von den Beatles, die waren von der Intention und dem damit ausgedrückten Lebensgefühl schon so dermassen "Metal" (siehe entsprechenden Forum-Thread), daß sie mich in meinem tiefsten Inneren ansprechen, weshalb ich sie einfach geil finde. Und nicht zuletzt entspringt der heutige Metal ja auch irgendwie den 60er-Jahre-Hippies und dem Bombast- und Glamour-Rock der 70er...
Ich kenne so viel von Johnny Cash's Biographie, um sagen zu können, daß der Kerl mehr "Metal" war und lebte als so mancher noch lebende "Metal-Star", weshalb ich zwar nicht zu seinen Songs moshe, aber ich lausche zumindest mit entsprechendem Respekt...
Ich kenne Klavierkonzerte von Rachmaninoff, der um die Jahrhundertwende dem Alkohol, dem Absinth und (für damalige Verhältnisse) schnellen Autos verfallen war und dessen Kompositionen im übertragenen Sinne heutigem Mathcore ala Meshugga oder soger The Dillinger Escape Plan eigentlich in nichts nachstehen, weshalb ich sie saugeil finde...
Ich kenne fast jede Note von Igor Strawinsky's "Le sacre du printemps" in- und auswendig - und muss sagen, daß dieses Werk zur damaligen Zeit wohl eines der wichtigsten Grundlagen für die Gehörbildung der Allgemeinheit und damit mehr oder weniger indirekt auch der späteren Entwicklung des Metal war, weshalb ich besonders dieses Meisterwerk ohne Einschränkung von vorne bis hinten nur noch geil finde...
Ich sehe mir im Moment nebenbei gerade das Konzert zum 60sten Geburtstag von Konstatin Wecker im BR an und muss sagen, daß ich dort weit mehr "metallic minds" (=zeitkritische, mutige, wortgewandte Zeitgenossen) sehe und höre als bei einem Gang durch die Münchner Fußgängerzone oder eine x-beliebige Discothek oder alles, was in den letzten 20 Jahren in den Top 10 war und ich mich daher enorm angesprochen fühle...
Aber um zum Topic zurückzukehren: ich glaube, musikalische Toleranz hat einfach generell mit musikalischem Einfühlungsvermögen zu tun. Diesbezügliche Scheuklappenträger gibt jedenfalls es überall. Weiß nicht, ob "wir Metaller" uns da wirklich so viel abheben. Ich für meinen Teil muss jedoch sagen: ja, da ich einfach viel zu viele tolerante Musiker und auch Fans kenne, die offen für alles mögliche "anspruchsvolle" sind. Auffallend ist daher wohl nur, daß es innerhalb der Metal-Szene weniger sture "60bpm-4/4-Takt-Fans" und "Hitparaden-Mitläufer" zu geben scheint, wie das in so vielen anderen Musikrichtungen vorherrscht...