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Politik der Verlierer303
So langsam verstehe ich die Welt nicht mehr. Da ich in einem System…
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Demokratie

***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Demokratie
Wir leben in einer Demokratie. Grundlage unserer Demokratie sind „weitreichende politische Beteiligungsrechte“, ab und an ein Kreuzchen auf einem Stimmzettel zu machen ist an sich nur eines von sehr vielen Rechten.
Die allesamt vom gemeinen Wahlvolk im doppeldeutigen Sinne kaum noch wahrgenommen werden.

Der einzige Grund, warum unsere Demokratie noch steht ist wahrscheinlich das in sich sehr stabil verwirrte Verwaltungsgerüst. Das jedweden politischen Schwachsinn überlebt.

Aktuell haben wir die Diskussion darüber, dass alle demokratischen Systeme durch Rechtsextremismus bedroht seien, wir stecken in einer Krise?
Schuld daran sollen die Bürger sein, die dem Rechtsextremismus zugeneigt seien.
Und es gibt unzählige Projekte, in denen dem Bürger, der nicht versteht, dass Demokratie auf keinen Fall Rechtsextremismus sein kann, ein Demokratieverständnis nahe gebracht werden soll.
In erster Linie beschränken sich die meisten Versuche auf die Einflussnahme darauf, wo man sein Kreuzchen nicht hin machen sollten: Rechts. Oder Links.

Die meisten Schulabgänger wissen z.B. nicht was das d‘hontsche Wahlverfahren ist, sie haben keine Ahnung auf welche Weise sie ihre Bürgerrechte in diesem Rechtssaat geltend machen können und die Hürden zu solcher Beteiligung sind ungeheuer hoch.
Welche Funktion Gewerkschaften in Bezug auf das deutsche Arbeitsrecht haben wollten, ist auch unbekannt.
Ohne in irgendeinen parteipolitischen Schnickschnack eingebunden zu sein kommt man selten wirksam weiter.
Und wieviel Geld zum Fenster raus geworfen wird, weil sich irgendwelche realitätsfremden Köpfe irgendwelche komplizierten Finanzierungsmodelle ausgedacht haben, die irgendwelchen Seilschaften die Möglichkeit geben Geld abzugreifen ohne dafür wirklich Leistung zu erbringen, darüber denkt man besser nicht nach.
Das ganze System müsste von Grund auf reformiert werden.
Interessiert keinen, weil kaum jemand weiß wie das alles funktioniert, geschweige denn wie man als kreuzbraver Bürger darauf Einfluss nehmen könnte. Ausser sich parteipolitisch zu engagieren und sich dort vor irgendeinen Karren spannen zu lassen.

Spätestens seit der Pandemie und diversen hochzeitlichen öffentlichen Auftritten dürfte klar sein, dass unsere „politischen“ Köpfe zum größten Teil inhaltlich keinen blassen Schimmer von ihrem politischen Auftrag haben und in erster Linie ausgezeichnete Lobbyarbeit machen.
Nur wenns darum geht das Wahlvolk zu gewinnen bemüht man sich wenigstens so zu tun als habe man Ahnung von dem, was man vorgeblich zu tun hat. Ausnahmen bestätigen die Regel.

Bis dahin nahm ich an, dass die allergrößten geistigen Nieten mit dem geringsten Realitätsbezug zur Selbstverwirklichung in die Bildungsministerien entsendet werden.

Unsere Schulen haben einen Bildungsauftrag, zu dem an sich eine wirklich fundierte Übermittlung von Kenntnissen gehören sollte, die uns als Erwachsene zur Wahrnehmung unserer Bürgerrechte befähigt.
Da wird das Thema aber allenfalls beiläufig behandelt.

Die Schulbildung wurde dem Neoliberalismus untergeordnet, man hat irgendwann beschlossen, dass man für die Wirtschaft an sich nur jede Menge gering gebildete Hilfskräfte benötigt und eine elitäre Gruppe an Fachkräften. (Kommentar zensiert)

An sich wäre das Curriculum unseres Bildungssystems, in dem demokratische Grundbildung von der 1. Klasse bis zum Abschluss kein Pflichtfach ist, ein Fall für Karlsruhe: Es konterkariert unsere Demokratie, es ist demokratiefeindlich, weil es unserem Nachwuchs die notwendige Bildung vorenthält, die Grundvoraussetzung für demokratische Beteiligungsprozesse ist.

Was denkt ihr?
*****dal Mann
740 Beiträge
Ich befürchte, dass diese Diskussion sehr schnell in eine Richtung abdriften kann, die den Vorgaben des Joyclub widerspricht:
JOY-Hilfe
Einfach mit Strg+F nach "polit" suchen.

Daher enthalte ich mich jedweder weiteren Diskussion.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Lieber Rhendal,

einfach ist es heute in der Tat nicht an dem Niveau der Stimmungsmache vorbei zu kommen. Aber meine Erfahrung in dieser Gruppe ist, dass von uns hier durchaus mehr erwartet werden kann.
*****ter Mann
204 Beiträge
Geschäftsordnungs-Antrag?
Dann Widerrede, mit Vergnügen!

Ich bin jetzt zu faul mir die Passage zu vergegenwärtigen. Allerdings fände ich es hoch bedenklich das Ansinnen, sich darüber klar(er) zu werden, wie eine Willensbildung funktionieren kann, die ein gerechtes und, ähm… menschenwürdiges Gemeinwesen braucht, zu unterbinden. Das ist nicht nur nicht im Sinne dieser Plattform, sondern auch genau denen zuträglich, die mir Elan dabei sind, ganze Gesellschaften unbewohnbar machen. Ausser für einzelne, versteht sich.
Sich dem im vorauseilenden Gehorsam (vor was eigentlich???) zu verweigern halte ich für nicht mit meinem demokratischen Grundverständnis vereinbar.
Es ist schwierig das Thema "Demokratie" zu diskutieren, ohne dass es politisch wird.
Politische Diskussionen widersprechen dem Zweck der Plattform. Ich war so frei die entsprechende Passage in Bildform hier anzuhängen und enthalte mich nach diesem Beitrag eenfalls der Diskussion, um nicht den Regeln des JoyClub entgegen zu handeln.
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich sehe hier weder Meinungsmache noch Bewerben politischer Parteien, bisher.
*****ter Mann
204 Beiträge
Danke, @*******usi. Das lässt doch einigen Spielraum, namentlich den, der im EP beschrieben ist. Nun zeigt mal, wie weit uns unserGruppenname trägt.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
An sich überrascht mich der Einstieg nicht und ich finde ihn an sich sogar: Ausgezeichnet. Er zeigt, dass wir uns allgemein fast nur noch auf dem derzeit überall sezierten untersten intellektuellen Niveau bewegen: Stimmungsmache.

Der Anlass für dieses Thema ist u.a. meine Diskussionen mit Erwachsenen unterschiedlichen Alters, die absolut nichts mit Stimmungsmache am Hut haben, auch gar nicht erst auf diesem Niveau einsteigen wollen und die versuchen sich eine eigene Meinung jenseits dieses Niveaus zu bilden.
Es herrscht Ratlosigkeit. Vor allem auch bei mir.

Jüngere fragen mich nämlich z.B. konkret, wo zur Hölle sie sich denn das geistige Werkzeug aneignen könnten, das sie benötigen. Und ich bin ratlos.
Vor 40 Jahren hätte ich das noch gewusst.

Und ich denke schon, dass dieses Thema sehr viel mit sexueller Erfüllung zu tun hat.
Unsere Demokratie hat uns Frauen sexuelle Selbstbestimmung ermöglicht.
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
Die Möglichkeit, seine Sexualität frei und ohne Strafbewehrung ausleben zu können, ist bereits in einigen Ländern eingeschränkt und sogar lebensgefährlich, insofern ist solide Demokratie durchaus ein veritables Allgemeinanliegen.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
2D 1G *hi5*
********osen Mann
6.288 Beiträge
Ich denke, dass eine Demokratie nicht etwas ist, das man an- und ausschaltet.
Es ist etwas, dass man sich ständig erarbeiten muss.
Jeder politische Prozess ist ein eigenes Element, dass mal mehr und mal weniger demokratisch ist. Darauf muss man alles abklopfen.
Die Hände in den Schoss legen und sagen, "Wir haben ja Demokratie" ist der erste Dolchstoss für diese.
Und von da her, sollte Demokratie nicht nur im Bildungssystem, sondern in der gesamten Bevölkerung ein Thema sein.
Und es ist es auch. Es gibt viele Prozesse, die kontrovers diskutiert werden. Und auch wieder umgestossen werden.
Da gibt es Länder, die viel schlimmer sind in Pseudodemokratie. (zB USA)
Zum Bildungssytem. Das ist nicht neoliberal, sondern Wilhelminisch.
Ja, die Grundstruktur des Schulsystem wurde von Kaiser Wilhelm vor 150 Jahren initiert. Es sollte Arbeiter und Soldaten produzieren. Hauptschule, Bürgertum in der Realschule und die Elite (Kinder des Adels und der Reichen) im Gymnasium.
Und ja, es ist schlecht.
Noch heute kommen damit nicht die Besten, sondern die am Besten Protegierten in gehobene Positionen.
Hier gäbe es grossartige Schulmodelle in Finnland.
Aber die Wohlsituierten in diesem Land haben Angst, dass dann ihr Nachwuchs realistisch eingeschätzt wird.
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
Dass das Bildungssystem dringend einer Komplettsanierung unterzogen werden sollte, lässt sich problemlos daran ablesen, dass wir in einer Zeit, in der von Arbeitnehmern die höchstmögliche Mobilität fordern, sich deren Kinder permanent an neue lokale Schulsonderheiten gewöhnen sollen. Unabhängig von der Parteienlandschaft, wir leisten uns 15 Kultushoheiten mit dem dazugehörigen extrem teuren Administrationen. Dabei schaffen wir es nicht, Kindern, unabhängig von ihrem Elternhaus, Bildung einfach zugänglich zumachen.

Staatlich finanzierte IPads können den Kindern nicht übergeben werden, weil Schulen es nicht schaffen, sie einzurichten. Und alle nutzen Faxe.
Laut Gender Inequality Index liegen wir hinter den Vereinigten Arabischen Emiraten...und dort herrscht Monarchie. 🤔
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/996122/umfrage/ranking-der-laender-mit-der-niedrigsten-geschlechtsspezifischen-ungleichheit/

Nur Mal als kleiner statistischer Einwurf...ich hätte da noch andere Webseiten, die das gleiche aufzeigen, falls jemand "Statista" anzweifelt.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Leider komme ich von hier aus nicht auf Statista. Es wäre spannend, welche Faktoren dieser Wertung zugrunde liegen.

Gugg mal hier: https://www3.weforum.org/docs/WEF_GGGR_2023.pdf
Vielleicht hilft das hier:
https://ourworldindata.org/grapher/gender-inequality-index-from-the-human-development-report

Das ist dieselbe Daten-Grundlage für den Gender Inequality Index.
Spannend fand ich auch, dass der Stundenlohn einer Frau in Thailand (konstitutionelle Monarchie) von 2011-2016 höher war als der eines Mannes:
https://ourworldindata.org/grapher/hourly-earnings-male-vs-female?tab=table

Was ist generell die politisch korrekte Form eines funktionierenden Staates?
Wie definieren wir "funktionierender" Staat?

Ich füge noch zwei interessante Zitate von Aristoteles und Platon an zur politischen Diskussion von Staatsformen an.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Die griechische Demokratie mit unserer zu vergleichen kann inhaltlich lustig sein.
Es ist vielleicht noch etwas zu früh, um hier Ironie und Satire einzubringen.

Bei ILO gibts zwar jede Menge Informationen, aber wie die von dir dort gefundenen Zahlen für Thailand sich ergeben, das habe ich nicht heraus gefunden. Der einzige ausführliche Bericht, den ich dort fand, der geht bis 2010 und das Durchschnittseinkommen von Männern ist dort und auch später, in allen anderen Auswertung grundsätzlich höher, als das der Frauen.
Vielleicht ist ja jemand anderes fixer als ich?

Spannend finde ich Afghanistan: Wie wenig sich die drastischen Änderungen, die dort tatsächlich stattfinden, sich in solchen Statistiken darzustellen scheint.

Noch spannender finde ich allerdings das Land, in dem wir leben.
Wir leben in einer Demokratie, die uns fast geschenkt wurde.
In anderen Ländern haben Menschen ihr Leben dafür her gegeben, weil sie sich wünschten in einem Land zum leben, in dem möglich ist, was in Demokratien wirklich werden kann.
Ein Führungsmitglied des ANC sagte mir in den 80igern, dass der eigentliche Kampf um die Demokratie erst in dem Moment beginne, in dem die Kräfte, die damals noch im Widerstand darum kämpften, an die Macht kämen.
Und er sagte mir, dass wir unsere Demokratie viel zu wenig wertschätzen würden.

Also: Wir haben eine Demokratie.
Was bedeutet sie für Euch?
Ich finde das Königreich Dänemark tatsächlich spannender als Deutschland...
Die Kultur, Gleichberechtigung, lebenslanges Lernen, das Wissen dort einen höheren Stellenwert hat als der Titel, die Kinderversorgung etc...

Vielleicht ist die Funktionalität eines Staates begründet in der Größe?
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******usi:

Vielleicht ist die Funktionalität eines Staates begründet in der Größe?

Die Größe spielt durchaus eine Rolle, wie man am Beispiel Russland immer noch gut nachverfolgen kann: Eine zukunftsorientierte Infrastruktur aufzubauen ist in einem Land von handlicher Größe in einer gemäßigten Klimazonen in zentraler Lage deutlich leichter.

Unsere Lage und Größe ist an sich optimal.
Aber ein großes Problem ist der Föderalismus.
Hört sich harmlos an, ist aber in den Auswirkungen absolut chaotisch.
******aas Mann
1.552 Beiträge
Alles was ich hier höre ist Gemecker und nationales Mimimi.

Wir haben verbriefte Menschenwürde.
Wir haben das Recht der Persönlichkeit auf Leben und freie Entfaltung.
Wir haben Rechtsstaatlichkeit.
Wir haben Opposition.
Wir haben Gewaltenteilung.
(Siehe dazu: Freiheitliche demokratische Grundordnung)

Darüber hinaus haben wir Dinge wie ein unabhängiges Schulsystem auf Länderebene (damit "der Staat" nicht von oben herab allen des Gleiche eintrichtern kann), haben ein Sozialsystem (das unabhängig von Faulheit oder Fleiß unterstützt), haben komplizierte Organe der öffentlichen Verwaltung, die strukturell gegen politische Einflussnahme geschützt werden. Sollen.

Das Thema dieses Threads sehe ich eigentlich nur in diesem letzten Wort: Sollen.
Demokratie lebt davon, das Bürger etwas sollen - nämlich, sich interessieren, mitmachen, informiert bleiben, aufmerksam sein, miteinander reden.

Das Problem der Demokratie ist, dass das die wenigsten tun. Die Mehrheit will ihre Verantwortung abgeben an die Gewählten, die ihnen irgendwas versprechen. Und wenn sie das nicht tun, wählen wir eben die, die was viel besseres versprechen. Und noch besseres, krasseres, endlich mal wirksames, Hauptsache mir geht's gut und das Bier bleibt billig. So entsteht Extremismus.

Wo aber bleiben die Gegenvorschläge hier in dieser Gruppe der Erlauchten?
Monarchie?
Räterepublik?
Diktatur der Intellektuellen?
Oligarchie der Gutwilligen?

Man merkt recht schnell: Das wäre zwar effektiver, aber dann wäre es aus mit unseren Grundrechten.

Geht also nur dadurch, sich vom Hintern zu erheben und etwas zu tun, anstatt immer dasselbe Kreuzchen zu machen, das die Kumpels/der Opa/der Chef auch machen.

Oh, jetzt sagt jemand, aber das ist ja soooo schwer zugänglich. Wir schaffen es nicht, der Jugend Bildung oder Wissen über die Demokratie zu Verfügung zu stellen. Weil das staatlich gesponserte iPad von Junior nicht vollautomatisch in Papas WLAN mit dem Router von 1998 integriert ist.
Hört sich das Volk mal selbst zu?

Es gibt 16 Landeszentralen für politische Bildung und eine Bundeszentrale. Es gibt endlos viele Angebote, online und offline, in jeder Art von Medium und jeglicher Couleur.
Es gibt Ausschüsse für Bürgerbeteiligung auf jeder politischen Ebene, und die Möglichkeit von Bürgereingaben und -anfragen. Es gibt das Informationsfreiheitsgesetz und die Plattform FragDenstaat.de.
Wem das alles zu viel ist, nutzt wenigstens den Wahl-o-mat.

Demokratie ist nicht einfach. Die installiert man nicht einmal, und sie läuft von alleine. Demokratie muss immer wieder gemacht werden - wo und wie, dazu gibt es unzählige Möglichkeiten.
********Kate Frau
618 Beiträge
*guterbeitrag*

@******aas Vielen Dank! *hutab*
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Es gibt 16 Landeszentralen für politische Bildung und eine Bundeszentrale. Es gibt endlos viele Angebote, online und offline, in jeder Art von Medium und jeglicher Couleur.
Es gibt Ausschüsse für Bürgerbeteiligung auf jeder politischen Ebene, und die Möglichkeit von Bürgereingaben und -anfragen. Es gibt das Informationsfreiheitsgesetz und die Plattform FragDenstaat.de.

Siehe oben: Warum ist der Bildungsauftrag zur demokratischen Teilhabe nicht in der Verfassung festgetackert und warum wird unser hoffnungsvoller Nachwuchs nicht ab der KiTa darauf vorbereitet?

Statt dessen wird nur diskutiert ob man das Wahlalter noch weiter absenken soll.
******aas Mann
1.552 Beiträge
Politische Bildung ist eins von zwei Schulfächern mit Verfassungsrang. Die Ausgestaltung ist allerdings Ländersache, und da mangelt es schnell an Geld. Sonst meckern ja auch die Eltern, dass ach so wichtige berufs- und studienvorbereitende Fächer wie Mathe und Naturwissenschaften vernachlässigt werden.

Lesestoff dazu: https://www.bpb.de/lernen/politische-bildung/193595/bildungsaufgabe-und-schulfach/
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
@******aas Ja, zu allen deinen Talking Points und auch Nein.

Die Demokratie an sich ist die beste Staatsform, ohne Frage. Sie wird aktuell missbraucht. An vielen Stellen. Ganz offensichtlich ist Lügen, Verleumden, Halb- und Unwahrheiten verbreiten für viele Politiker weltweit das neue common sense.

Seit Parteien und ihre Protagonisten begonnenen haben, Social Media massiv und technisch unterstützt zu nutzen, verrutscht die Demokratie. Private Plattformen verdienen viel Geld damit, die Aufregerthemen eben nicht regelmäßigen Faktenchecks zu unterziehen, Algorithmen werden programmiert, um in jeder Beziehung false balance zu betreiben, Hass und Hetze in und aus der sogenannten „Mitte der Gesellschaft“ sind an der Tagesordnung und lassen uns zunehmend abstumpfen. Die Politik der gewählten Repräsentanten ist vielfach von Lobbyisten geprägt und sichtlich beeinflusst. Medienhäuser gehören Investoren, die massiv in fossilen Energien investiert sind und plötzlich bekommen Themen und Thesen Reichweiten, die sie nie haben dürften. Milliardäre investieren in Medien, um sie zu antidemokratischen Lautsprechern zu machen. Es ist alles sehr, sehr gefährlich und - was viel schlimmer ist - es gefährdet massiv unsere Demokratie.

Es macht mir Angst.
***es Frau
371 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ******aas:
Politische Bildung ist eins von zwei Schulfächern mit Verfassungsrang. Die Ausgestaltung ist allerdings Ländersache, und da mangelt es schnell an Geld. Sonst meckern ja auch die Eltern, dass ach so wichtige berufs- und studienvorbereitende Fächer wie Mathe und Naturwissenschaften vernachlässigt werden.

Lesestoff dazu: https://www.bpb.de/lernen/politische-bildung/193595/bildungsaufgabe-und-schulfach/

Mein Reden.
Schulbildung war eines der strategischen Manöver, mit denen im Nationalsozialismus linientreue Anhänger herangezogen werden sollten. Um solche Einflussnahme zukünftig zu verhindern, wurde die Verantwortlichkeit in der neu gegründeten BRD auf die einzelnen Länder übertragen.
Zeitgleich startete damals ein umfangreiches Re - Education Programm zum Thema Demokratie, das jenseits des Schulsystems angeboten wurde und vor allem den Bereich der Erwachsenenbildung betraf.
Teils wurden Angebote der Erwachsenenbildung genutzt, die noch aus der Zeit vor dem Nationalsozialismus stammten (Marxistische Arbeiterbildung z.B.). Gewerkschaften und Stiftungen hatten bis in die 80iger ein umfangreiches Weiterbildungsangebot.

Onkel Conny war der Auffassung, dass die 40 Stunden Woche nicht nur der Familie zugute käme, sondern Papi dann auch mehr Zeit hätte sich seiner politischen Weiterbildung zu widmen.
Ein Überbleibsel dieser Zeit ist der „Bildungsurlaub“ (5 Tage), der in 14 unserer Bundesländern noch optional vorgesehen ist.

Der Bund kann nicht direkt in die z.B. Bildungspolitik eingreifen, aber er (nicht nur der Bund) kann über Projekte Fördermittel anbieten. Die Projekte sind optional und zeitlich begrenzt.
(Fördermittelmanagement ist ein Thema für sich)

Forschungszentren sind z.B. auf solche Fördermittel angewiesen, wenn sie ihren Betrieb aufrecht erhalten wollen. Für einen Doktoranden erhalten sie z.B. in einem Jahr 150.000 Euro, davon erhält der Doktorand 50.000 Euro. Der Rest geht in die Finanzierung des Arbeitsbereiches des Doktoranden. Wobei hier eine gewisse Kontinuität gewährleistet ist. Doktoranden gibt es immer.

In anderen Bereichen führt das dazu, dass irgendwelche Projekte angenommen werden, um einfach z.B. den Tagesbetrieb zu sichern.
Die Projekte setzen teils eine nicht vorhandene Infrastruktur voraus, teilweise ist eine der Zielsetzungen des Projektes diese neuen Infrastrukturen zu entwickeln, bis die dann einigermaßen aufgebaut ist, läuft das Projekt aus und die komplette Infrastruktur bricht wieder weg, weil die finanziellen Mittel fehlen.

Politische Bildung zur Demokratie wird häufig über solche Projekte und Fördermittel finanziert. Sprich: Der Bildungsauftrag wird meistens in Kooperation von externen Bildungsangeboten übernommen.

Warum haben Länder und Kommunen nicht genügend Geld, um unabhängig von solchen Fördermitteln nachhaltige Infrastrukturen aufzubauen?
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