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Mal ein Gedanke

********osen Mann
6.319 Beiträge
Themenersteller 
Mal ein Gedanke
Ich habe da so einen Gedanken. Und aus diesem Gedanken will ich eine Behauptung aufstellen. Nicht rein naturwissenschaftlich, sondern eher Bereichsuebergreifend. Ich habe lange Zeit darüber nachgedacht, dass die Möglichkeit, die Welt zu begreifen, wie sie ist, für uns Menschen eigentlich sehr begrenzt ist. Einfach gesagt, weil wir den Infraschall des Elefanten nicht hoeren, bedeutet es nicht, dass es ihn nicht gibt. Trotzdem entwerfen wir ständig neue Regeln, von denen wir behaupten, sie wuerden universell gelten. Nur um irgendwann zu merken, dass sie nicht so stimmen. Um dann prompt neue, unumstoessliche Regeln aufzustellen. (siehe Satz des Pythagoras, der eben so nicht ganz stimmt) So tasten wir uns blind durch die Finsternis und halten uns für das hellste Licht am Firmament.
Meine These ist... Und das ist jetzt der "GoldundRosen-Gedanke"... dass die Menschheit in ihrer gesamten Geschichte und der gesamten Menschheit auf dem Planeten bisher nur ungefaehr ein Prozent aller Gedanken gehabt hat, die universell möglich sind.
Das ist allerdings nur so ein Gedanke von mir.
Euer Gold und Eure Rosen
Zitat von ********osen:
MTrotzdem entwerfen wir ständig neue Regeln, von denen wir behaupten, sie wuerden universell gelten. Nur um irgendwann zu merken, dass sie nicht so stimmen.
Das beschreibt sehr genau die wissenschaftliche Methode gemäß moderner Wissenschaftstheorie (Jede Hypothese gilt nur bis zu ihrer Falsifikation, K.R.Popper). Also - ja! Genau so ist es. So soll es sein. Nur naive Geister verwechseln den jeweiligen "Stand der Forschung" mit der "Wahrheit".

Zitat von ********osen:
Meine These ist... Und das ist jetzt der "GoldundRosen-Gedanke"... dass die Menschheit in ihrer gesamten Geschichte und der gesamten Menschheit auf dem Planeten bisher nur ungefaehr ein Prozent aller Gedanken gehabt hat, die universell möglich sind.
Was denn? 1 % - so viel? Halte ich persönlich für viel zu hoch geschätzt. Promille wäre schon sehr viel. Aber eine seriöse Schätzung setzt natürlich voraus, dass man die 100% annähernd überblicken kann. Da es nicht einmal Anhaltspunkte gibt für das, was "universell mögliche Gedanken" sein sollen und welches Volumen (?) sie haben könnten, bewegen wir uns hier im Raum beliebiger Spekulation.
******aas Mann
1.556 Beiträge
Man könnte jetzt vehement gegenargumentieren - aber ein wissenschaftlicher Ansatz würde vermutlich am eher philosophischen Grundgedanken vorbei gehen.

Ich habe noch kein rechtes Gefühl, wo diese Theorie hin gehen soll. Von außen liest es sich wie ein tendenziell negatives, quasi arrogantes Menschenbild: Wahrnehmungsgrenzen werden willkürlich gesetzt, und Erkenntnisse gelten als absolut, bis sie sich als falsch herausstellen. Die Menschheit begrenzt sich demnach selbst, indem sie keine Wahrheiten außer den eigenen, erfahrbaren, begreifbaren gelten lässt.
Oder? Wo führt Dich Dein Gedanke hin?


Aus meiner Warte würde ich sagen: Vor ca. 3.000 Jahren hätte ich Dir auf die Schulter geklopft und gesagt, recht haste, Auris Rosaris.
Heute - ist mein Menschenbild optimistischer und pessimistischer gleichzeitig. Wir haben uns entwickelt seit Pythagoras, dessen Satz zwar wunderbar auf einem Blatt Papier funktioniert, aber nicht auf einer Kugel. Wissenschaft heute geht in zwei Richtungen: Die Ausprobierer, die bekannte Effekte mischen und gucken was passiert - und das, was nützlich ist, ökonomisch verwerten. In groben Zügen arbeitet zum Beispiel die Pharmabranche so.
Und die andere Seite sind die Theoretiker, die zuallererst mal wissen, dass sie fast nichts wissen. Die die Falsifikation erfunden haben und sich selbst nichts glauben. Die die begreifbare, ärgerlich reale und unverständliche Welt mit nichteuklidischer Geometrie, irrationalen Zahlen, Paralleluniversen, Quantentheorie und Relativität verstehen wollen - und oft nur achselzuckend feststellen müssen, dass unsere Gehirne zwar die Unbegreiflichkeit detailliert postulieren, aber nicht verstehen können.

Für die Menschheit bedeutet das: Das, was Wissen selbst ist, kann an sich schon subjektiv wahrgenommen werden. Einerseits toll, Wissenschaftler verdienen Geld und bringen Fortschritt. Und andere Wissenschaftler hinterfragen alles und kommen nicht weiter.
Die einen denken die gesellschaftlich "richtigen" Gedanken.
Die anderen sollten am beste aufhören, kostet eh nur Geld.

Je nachdem, zu welcher Gruppe man gehört, ist die Gesamtheit aller universell möglichen Gedanken und deren Erfassung dann unterschiedlich - die eine würden sagen, wir verstehen doch mindestens 80% der Welt, und der Rest ist wahrscheinlich sowieso unwichtig.
Und die anderen würden die Unendlichkeit sämtlicher möglichen Dimensionen kühl ins Auge fassen und sagen: Alles was wir wissen, ist, das wir ein bisschen mehr als Nichts wissen.

In beiden Fällen komme ich auf ein anderes Ergebnis als Deins:
• Die Einen sind selbstzufrieden, weil doch scheinbar alles in die richtige Richtung geht. (sic!, Ironie)
• Die Anderen sind unbändig neugierig weil sie wissen, dass es noch so viel zu entdecken gibt.
Zitat von ******aas:
ein wissenschaftlicher Ansatz würde vermutlich am eher philosophischen Grundgedanken vorbei gehen.
Hmm - Wissenschaft vs. Philosophie? Die Wissenschaftstheorie (um die es hier ja letztlich geht) gilt als philosophische Disziplin. Und immer, wenn Wissenschaftler in ihrer Disziplin zu den großen, grundsätzlichen Fragen vordringen, handelt es sich um (auch) philosophische Betrachtungen. Umgekehrt nehmen gute Philosophen den Stand der Forschung der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen zur Kenntnis, wo es für ihre Themen relevant ist (nur Möchtegernphilosophen schwafeln drauf los ohne andere Wissenschaften zu rezipieren). Also - Wissenschaft und Philosophie ist ja kein Gegensatzpaar.
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich möchte gerne, quasi als advocata diaboli, die Intuition ins Spiel bringen. Wir lernen und trainieren dabei gleichzeitig das legendäre Bauchgefühl, dass in seiner Entscheidungsfindung besser wird, je breiter das Erfahrungsfundament wird, auf dem es aufsetzt. Es geht also beim Entwicklungspostulat nicht nur um braindriven, bzw, das, was gedacht werden könnte, kann unter constellatio periti durchaus gefühlt werden
******aas Mann
1.556 Beiträge
Wäre das Bauchgefühl dann nicht genau jene Beschränktheit, von der @********osen ausgeht? Ein auf ego-zentrische Erfahrungen, isolierte Schlüsse und emotionale Parameter basierendendes Gefüge der Erkenntnisfindung?

Dementsprechend wäre die Aussage schlüssig - ein Mensch, der in einem dunklen Keller aufwächst und außer einer Anzahl lebensnotwendiger Einrichtungen nichts besitzt und keinen Kontakt nach Außen hat, wird zu dem intuitiven Schluss kommen, dass die Welt aus Wänden besteht. Vielleicht wundert er sich darüber, dass er Augen hat, aber ich sehe keinen intuitiven Weg, auf eine Welt aus Licht und Farbe zu kommen. Dieser Mensch würde bestimmt nur einen Bruchteil der möglichen Erkenntnisse erlangen, die "normale" Menschen haben.

Aber ich habe das Gefühl - das Bauchgefühl *g* - dass die Annahme zu weit geht. Vielleicht kann der TE noch etwas erläutern...?
Das Bauchgefühl ist toll, ich schätze es sehr. Es hilft, geniale Hypothesen zu entwickeln, um sie dann - rational, intersubjektiv - der o.g. Überprüfung auszusetzen.

Es ist also beteiligt am Erkenntnisgewinn. Aber es produziert alleine - ohne o.g. Überprüfung - nur Ideen, keine Erkentnisse.
********Kate Frau
619 Beiträge
Das Bauchgefühl ohne Überprüfung produziert dann Querdenker*innen, die ihr Gefühl über wissenschaftliche Erkenntnisse stellen. Auch unter Wissenschaftler*innen gibt es die, die verletzt sind, weil ihre Mindermeinung in ihren Augen nicht genügend antizipiert wird.

Zum Thema:
Die Tatsache, dass wir nur einen winzigen Bruchteil der Erkenntnisse gewonnen haben, die vielleicht möglich sind, lässt Menschen Ihre Marginalität erkennen. Das macht nicht allen Spaß. *zwinker*
Und der Weg des Wissenschaftsdiskurses um die Versuche, die dann zu einer Theorie führen, die nicht falsifiziert werden kann, verunsichert vor allem Laien.

Das ist eigentlich auch für Laien nicht beobachtbar, was für Hypothesen so entwickelt und verworfen werden.

Gerade ist es in Bezug auf Covid-19 anders. Und die Menschen sind empört und ängstlich, weil deutlich wird, dass man sich auf einem neuen Feld nur durchs Dunkle tasten kann. Mit einer hohen Irrtumsquote, was Erkenntnisse betrifft. Man tappt halt mit einer Taschenlampe durch einen dunklen Raum.
Menschen sehen dann nur, dass Wissenschaftler*innen sich geirrt haben.
Und bekommen Angst.

Die Dualität am Ende von @******aas Beitrag ist vielleicht nicht Selbstzufriedenheit und Neugier sondern 'sich in Sicherheit fühlen wollen' vs. 'Unsicherheit ertragen können' .
*********frau Frau
9.253 Beiträge
Ich finde dieses Thema sehr interessant. Vor allem, dass es endlich mal den AKTUELLEN STAND der Wissenschaft zur Sprache bringt. Oft ist "Ist nicht wissenschaftlich erwiesen" ein Totschlagargument. Auch hier. Aber es bezieht sich eben nur auf den aktuellen Stand der Wissenschaft und kann morgen schon falsch sein.
So, und jetzt backe ich Plätzchen. Völlig unwissenschaftlich. *zwinker*
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
Mit Bauchgefühl als letzter Instanz bleibt die Wissenschaft mitnichten außen vor, jedenfalls nicht aus meiner Sicht.
*****s42 Mann
11.868 Beiträge
Zitat von ********osen:
Trotzdem entwerfen wir ständig neue Regeln, von denen wir behaupten, sie wuerden universell gelten.
NEIN.

Kein ernsthafter Wissenschaftler behauptet heute, die aufgrund wissenschaftlicher Erkenntnis aufgestellten Regeln / Gesetzmäßigkeiten würden universell gelten. Sie gelten allenfalls im Rahmen unserer Denkmodelle und lassen sich auf die Realität so weit und so lange übertragen, wie wir keinen Widerspruch dabei entdecken. Wenn das passiert (meist auch durch wissenschaftliche Forschung selbst), werden engere Gültigkeitsgrenzen gesetzt oder manchmal (ganz selten) auch eine aufgestellte Gesetzmäßigkeit völlig aufgehoben und durch eine unserer Meinung nach bessere ersetzt.

... dass die Möglichkeit, die Welt zu begreifen, wie sie ist, für uns Menschen eigentlich sehr begrenzt ist.
NEIN - auch da widerspreche ich vehement.

Die Möglichkeiten sind unbegrenzt - bzw. die Grenzen sind so weit von unserem bisherigen Eindringen in das Verständnis unseres Universums entfernt, dass wir sie wohl noch sehr lange Zeit als "unbegrenzt" ansehen können. *g*
Aber ein halbwegs gebildeter Wissenschaftler weiß das auch und weiß seine eigenen Erkenntnisse da einzuordnen.

Oder bildlich gesprochen:
Wir qurchqueren das Meer an möglichen Erkenntnissen mit einer Geschwindigkeit, die der eines Sportwagens beim Durchqueren unserer Milchstraße ähnelt.
Für uns mag es sich mitunter "schnell" anfühlen - bezogen auf den Weg ist es kaum spürbar *g*
Zitat von *****cgn:
Mit Bauchgefühl als letzter Instanz bleibt die Wissenschaft mitnichten außen vor, jedenfalls nicht aus meiner Sicht.
Letzte Instanz für was?

Bauchgefühl dürfte meistens die letzte Instanz sein für individuelle Entscheidungen (so meines Wissens übrigens der "Stand der Wissenschaft" *grins*). Das ist völlig ok, da ja jede Person selbst wissen muss, auf was sie hört - und dies natürlich auch verantworten muss.

In einem sozialen Prozess hingegen wie z.B. dem Wissenschaftsbetrieb besteht der Anspruch, dass nicht "Bauchgefühl" (von welcher Person auch???) entscheidend ist, sondern das bessere (rationale) Argument. Das fordern die meisten sogar für Politik ein, wo ja nicht einfach die Diktatur der Mehrheit herrschen soll, sondern so rationale Überlegungen zu so etwas wie Gewaltenteilung, Rechtsstaat (inkl Grundrechte, Minderheitenschutz etc.) geführt haben - alles Einschränkungen eines möglichen Mehrheitswillens.
********osen Mann
6.319 Beiträge
Themenersteller 
Ich bin erst einmal sehr erfreut über die rege Diskussion und die vielen interessanten Gedanken. Das ich nicht sofort antworte liegt daran, dass ich Eure Texte ernst einmal durchdenken möchte.
Euer Gold und Eure Rosen
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
@****de : wir treffen täglich tausende von Entscheidungen, dafür brauchen wir Grundlagen. Ich entscheide, worüber ich nachdenke und womit ich mich beschäftige. War in diesem Jahr besonders viel Psychologie, speziell die Bereiche, mit denen ich beruflich zu tun habe. Das Thema kam quasi angeflogen und ich habe entschieden, dem Raum zu geben und zu lernen. Dabei spielt mein Bauchgefühl durchaus eine wichtige Rolle. Ich habe nutzen können, was ich gelernt habe.
Zitat von *****cgn:
Ich entscheide, worüber ich nachdenke und womit ich mich beschäftige. (..) Dabei spielt mein Bauchgefühl durchaus eine wichtige Rolle.
Liebe heidicgn, kein Dissenz. Individuelle Entscheidungen gehen übers Bauchgefühl. Das ist bei jeder Person anders.

Was intersubjektiv als "wahr" oder "gut" zu gelten hat, sollte anders entschieden werden. Etwa über sowas wie einen annähernd "herrschaftfreien Diskurs". Da gilt der "Zwang" des besseren Arguments, nicht das Bauchgefühl von....eben: wem??? In jeder Form von Alleinherrschaft tritt dann womöglich das jeweils subjektive "Bauchgefühl" an die Stelle eines Diskurses. Haben wir gerade bei Herrn Trump wieder gesehen. Nee, nicht gut.
*****cgn Frau
8.428 Beiträge
Gruppen-Mod 
War so auch nicht gemeint, insofern sind wir der gleichen Ansicht, außer in Bezug auf Trump, bei dem ist alles Kalkül.
*****s42 Mann
11.868 Beiträge
Zitat von *****cgn:
... außer in Bezug auf Trump, bei dem ist alles Kalkül.
Meinst du wirklich?

Ja, er ist nicht dumm. Und vieles, was er so rausgehauen hat, folgte sehr wahrscheinlich einem klaren Kalkül. Da steht er bei mir auf einer ähnlichen Stufe wie Verona Feldbusch/Pooth oder auch Eveline Burdecki (letztere muss man nicht kennen - und da bin ich mir auch nicht ganz so sicher).
Alles keine dummen Menschen. Und zumindest bei den beiden Frauen ist die zur Schau getragene Erscheinung als naives Blondchen wohl ein messerscharfes Kalkül, das auch aufgegangen ist. *top2*

Trotzdem sind viele konkrete Handlungen bei Trump (wie sicher auch den beiden genannten Frauen und auch ganz vielen anderen) dann doch wieder Bauchgefühl, Kurzschlusshandlungen, sehr von den eigenen Emotionen getragen.
*****_54 Frau
11.024 Beiträge
Ich bin ja auch eine Verfechterin des Bauchgefühls - wenn es um mich und einige meiner ganz persönlichen Entscheidungen geht, die aber immer nur vor meinem eigenen Hintergrund gelten können.
Das kann mir auch niemand abnehmen, bzw. ich würde es ablehnen, dass es mir abgenommen wird.

Aber schon bei mir sehr Nahestehenden, die ich wirklich gut zu kennen glaube, versagt es bereits.

Mich würde mal interessieren, was bei der "Summe aller Bauchgefühle" heraus käme?
Vermutlich sowas Ähnliches wie eine babylonische Sprachverwirrung.

Meine These ist... Und das ist jetzt der "GoldundRosen-Gedanke"... dass die Menschheit in ihrer gesamten Geschichte und der gesamten Menschheit auf dem Planeten bisher nur ungefaehr ein Prozent aller Gedanken gehabt hat, die universell möglich sind.

Müsste man nicht eigentlich sagen, dass Gedanken unendlich möglich sind?
(Dann könnte man sich auch die Prozentangabe sparen, was mir viel besser gefallen würde, weil es keinen Endpunkt bedeuten würde)
********osen Mann
6.319 Beiträge
Themenersteller 
Hach, ihr habt herrlich viele Faccetten beigetragen und ich möchte euch in vielen Dingen nicht widersprechen. Auf Alles kann ich leider nicht eingehen.
@****de Ja, 1% halte ich auch für zu hoch gegriffen. Macht sich aber besser und man muss, um die Diskussion anzuregen, ein wenig auf Außenwirkung setzen.
Wissenschaft und Philosophie sind kein Gegensatz. Im Gegenteil. Sie durchwirken sich und bedingen sich. Hier sehe ich auch kein Widerspruch.
@*****cgn Ich sehe das Bauchgefühl auch als viel dominanter in den Entscheidungen, als wir wahrhaben wollen. Ein gibt einige Studien, die bei ihm einen Vorteil gegenüber dem reinen Rationalismus sehen. Sich an Quantifizierbarkeit der Welt zu orientieren ist ein wenig "Angst vor dem Chaos".
@******aas Ich mag Auris Rosaris sehr. Das ich selber noch nicht darauf gekommen bin? Ich würde gerne deine zwei Typen noch erweitern, da sie nur wissenschaftliche Typen darstellen. Aber beschränkt sich nicht auf diese Beiden. Es gibt zum Beispiel die Träumer, die völlig sinnbefreit Gedanken entwickeln. Die Erleber, die etwas erleben, ohne darauf hingestrebt haben. Und einfach die Lebenden, die einfach denken.

Und da komme ich auf das, was ich eigentlich meinte. Ich rede nicht von Wissen. Ich rede von Gedanken, Immagination, Vorstellungen... jeder Einzelne produziert Millionen jeden Tag... Milliarden von Menschen produzieren unvorstellbar viele Gedanken... und trotzdem sind sie nur ein Bruchteil des überhaupt denkbaren. Der Auris Rosaris Gedanke.
@*****_54 ich glaube, dass es tatsächlich Grenzen des Denkbaren gibt. Wir können die dritte Dimension sehen, die vierte Dimension können wir uns vorstellen, von der fünften haben wir vielleicht eine Ahnung, die sechste schon fast nur theoretisch...eine Siebte, Achte, Neunte unvorstellbar...

Aber ich will ganz woanders hin. Für mich birgt der Gedanke, das wir eigentlich mit sehr viel Demut voranschreiten sollten.
Es sollte uns nicht aufhalten, Neues zu denken, eher anspornen. Vielleicht ist gerade das der Spaß.
Aber wir sollten eigentlich ziemlich demütig gegenüber der Existenz sein.
Der Eigenen und auch der von Anderen.
Und wir sollten garnicht erst versuchen eine Wertigkeit in die Gedanken zu bringen.
Mal plastisch an einem Beispiel ausgedrückt... wenn die Scala von 0 bis Trllionen geht, ist es völlig unerheblich, ob man einen IQ von 90 oder 120 hat.

Nur so ein Gedanke

Eurer Gold und eure Rosen
*****_54 Frau
11.024 Beiträge
Zitat von ********osen:
ich glaube, dass es tatsächlich Grenzen des Denkbaren gibt

Für uns Menschen sicher, aber das heißt doch eigentlich nicht, dass ein anderes, kosmisches Denken irgend wo anders ausgeschlossen ist.

Klar, ich spinne ein wenig rum.... *zwinker*

Aber warum sollte man demütig sein?
Es genügt doch, wenn man nicht überheblich ist.
*****s42 Mann
11.868 Beiträge
Selbst bei unendlich gibt es noch Abstufungen.

Auch enge Grenzen behindern nicht die Unendlichkeit - die Menge aller gebrochenen Zahlen zwischen Null und Eins (klare Grenzen) ist unendlich und genau so mächtig wie die Menge aller natürlichen Zahlen von Null bis ... *g*
Mit dem blind durch die Finsternis Tasten scheinen wir dennoch ziemlich erfolgreich zu sein.
Auch wenn wir nicht immer die absolute Wahrheit kennen müssen wir zumindest in einigen Sachen sehr nahe dran sein.

Wäre es anders würden wir hier nicht schreiben.
********osen Mann
6.319 Beiträge
Themenersteller 
@******lly

Du definierst den Erfolg der Wahrheit über die Tatsache, dass Du Buchstaben in ein Hedonistenforum tippst?

Eine gewagte These... gerade absolute Wahrheiten haben die Tendenz zu zerbröseln. Aber eine These, die durchaus ihr Recht hat, bene allen anderen Thesen zu stehen.

Wie war das noch mit dem Satz des Pythagoras, der als absolut und immer gültig, gelehrt wurde?

Und von dem wir nun wissen, dass er eben nicht immer gilt.

Dein Gold und Deine Rosen
********n_84 Frau
6.072 Beiträge
@********osen
Auch ich habe mich viel mit Erkenntnistheorie und Wissenschaftstheorie beschäftigt und kann deine Frage und These gut nachvollziehen (wobei deine Prozentschätzung natürlich rein willkürlich ist).

Selbstverständlich können wir die Welt um und in uns nicht vollständig greifen - das fängt bereits bei der sensorischen Aufnahme der Reize an und geht dann weiter über die Prozesse in unserem Gehirn; da wird vieles interpretiert, in bestehende Muster und Glaubenssätze eingeordnet usw. …

Auch was wissenschaftliche Theorien, Mathematik, Physik etc. angeht, wurde ja bereits Interessantes und Richtiges gesagt (Vgl. Popper). Auch dies geschieht ja alles auf Basis unseres unvollständigen Wissensstandes oder ist eben eine rein logische (mathematisch/physikalische) Theorie, die bestehen bleibt, bis sie falsifiziert wird.

Vielleicht sind für dich auch die Erkenntnisstufen (hier vor allem die Unterscheidung zwischen noesis und episteme) bei Platon und seine Gleichnisse (Höhlen-,Sonnen-und Liniengleichnis) interessant, falls du sie noch nicht kennst. Ich bin ein ausgesprochener Fan der antiken, griechischen Philosophie.

Was ich noch hinzufügen möchte ist, dass ich mich doch über Menschen immer wieder stark wundere, denen nicht klar ist, dass wir die WAHRHEIT und Gesamtheit des Seins niemals gänzlich fassen und begreifen können. Für mich ist das so offensichtlich.
Wir (er)kennen ja nicht einmal uns selbst und unser Innerstes, wie sollen wir da erst das Außen und die ganze Welt, das Universum begreifen…

So müssen wir auch noch nach tausenden Jahren immer wieder revidieren, fragen, zweifeln, und staunen… das ist der Geist und Motor der Philosophie / des Philosophierens. Den Menschen werden nie die Fragen ausgehen. Spannend.
***ng Mann
398 Beiträge
Ja @********n_84, das sehe ich sehr ähnlich wie du. Wahrheit ist ein sehr schwieriger aber natürlich auch ein sehr spannender und interessanter Begriff.

Und da wundere ich mich über die derzeit geführte Debatte. Da geht man davon aus, dass klar ist, was wahr ist und was Fake-News sind. Und alle die das thematisieren berichten natürlich die Wahrheit und immer die anderen verbreiten Fake-News *nein*.

Ich sehe da vor allem bei Journalisten eine völlige Ahnungslosigkeit von erkenntnistheoretischen "Erkenntnissen". Ich dachte eigentlich, das gehört zur Journalisten-Ausbildung, wie die Differenzial- und Integralrechnung zur Ausbildung eines Mathematikers, um mal was aus meinem Leben zu nehmen *g*.

Liebe Grüße an alle hier von Chang
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