Also geht es jetzt um das Schlussmachen oder die Strategien das Schlussmachen zu verhindern, indem man höflich die bestimmten Störfaktoren benennt?
Zunächst einmal leben wir in einer Wegwerfgesellschaft und daher können wir es uns (zumindest im jungen bis mittleren Alter) erlauben, eine Person, die uns auf einmal anders erscheint, als wir sie anfangs gesehen haben, sehr schnell loswerden. Es steht ja schon die nächste Lady oder Mister an der Ecke.
Dies ist eine Entwicklung, die ich besonders schade finde. Denn die Person, die wir doch anfangs auf ein Podest durch unsere rosarote Brille gehoben haben, ist nach wie vor die selbe. Es hat sich ja nur unsere Wahrnehmung verändert. Daher sind wir ja selber doch die Schuldtragenden an dieser Misere. Der Rückschluss daraus wäre: ich achte bei neuen Bekanntschaften etwas genauer, ob es passt und lasse mich nicht von frivolen bis sexualisierten Gedanken und Gefühlen so leiten, dass mein Verstand aussetzt.
Wenn ich in der Misere schon drinstecke, dass mir mein Gegenüber immer wieder aufstößt, würde ich schon sehr zeitnah und doch direkt sagen, was mich gestört hat. Sollte das Gegenüber partout nicht verstehen wollen, wieso ich die Angelegenheit auf diese Art und Weise betrachte, lässt sich sicherlich bei einmaligem Disput darüber hinwegblicken. Wenn es öfters zu solchen unterschiedlichen Sichtweisen kommt, ist es vielleicht doch besser, ein klärendes Abschlussgespräch zu führen.
Ich habe meinen Exen immer gesagt, was mich an ihnen gestört hat und wieso ich unglücklich bin. Ich denke, dass es gut für die weitere Entwicklung und Partnerwahl ist, sich mitzuteilen. Sonst steht das Gegenüber so ganz im leeren Raum und kann mit "es passt einfach nicht" gar nichts anfangen. Auch ich war immer wieder froh, wenn ich Feedback zu meinem Verhalten erhielt. Denn wenn mir Leute immer wieder das gleiche Echo geben, dann wird auch was Wahres dran sein und hilft mir, mich zu reflektieren und neu aufzustellen. Ansonsten werde ich in jeder neuen Beziehung oder auch platonischen Freundschaften die gleichen Fehler begehen und nicht wissen, wieso es jedesmal scheitert.
Natürlich lassen sich manche Sachen nicht so einfach verändern, weil sie auch Teil unserer Persönlichkeit sind und wir da wahrscheinlich auch nicht unbedingt Kompromisse schließen möchten. Das kann man aber nur abwägen, wenn man wirklich weiß, was der Grund war, warum es zum Bruch kam. So kann ich mich immer noch entscheiden, mein Verhalten zu verändern oder zu sagen: "ich bleibe so und passt dann einfach nicht."
Ich selbst habe mich dann allerdings so weit neu aufgestellt, dass mir Beziehungen, in denen immer wieder die gleichen gravierenden Problematiken auftauchten, schon vorne herein nicht geschlossen wurden. Manchmal tappen wir nämlich selber immer wieder in die gleiche Falle, indem wir verblendet etwas mitnehmen und zu spät merken, dass es wir selbst waren, die die falsche Wahl getroffen haben.
Ergo: wenn Du das Aktuelle beendest, weil es doch so sehr nervt, solltest Du auf jeden Fall beim nächsten mal vorher genauer hinschauen, wofür Du Dich entscheidest.