Worauf legt Ihr Wert?

Für mich ist es wichtig, dass beide „bei sich“ sein können… auf Seite des Tops, dadurch, dass ich technisch sicher bin und kommunikativ offen, ohne irgendetwas beweisen zu wollen. Auf Seite des Bottoms, dass ich weiß was ich will, was nicht und hier auch adaptiv Rückmeldung gebe.

Fehler passieren und gehören dazu. Ein erwachsener und zugewandter Umgang damit ist unumgänglich.

Überhaupt: nicht zu verkopft sein, sonst wird es eine Häkelaufgabe…

Auf ein harmonisches Miteinander.
Den Menschen sehen und fühlen.
Emotionen in beide Richtungen.
Fehler..Misserfolge sind eher belanglos und können ja beim nächsten mal besser gemacht werden.
Zusammen wachsen.
Der Umgang damit ist relevant.
Jeden sehen können bewusst.

@******nix

Deine Frage klingt sehr technisch.
Das ist wie wenn Einer beim Klavier weiß, welche Taste welchen Ton macht und auch die Tonleitern und Tonarten alle kennt. Musik wird das aber noch nicht.

Der Forenbereich "Körper, Geist und Seele" zielt in eine andere Richtung.

Im Grunde ist die technische Sicherheit im Fesseln nur eine (von mehreren) Voraussetzung für gutes Bondage.
Wenn du so sicher bist, dass du auf das Seil nicht mehr allzuviel Aufmerksamkeit verschwenden musst und den Kopf frei hast für deine Fesselpartnerin, du jeden ihrer Atemzüge registrieren kannst, genau spürst wie sie sich in deine Arme und das Seil fallen lässt (oder eben nicht), dann beginnt der Teil an dem Bondage nicht nur "ganz gut hinbekommen" ist, sondern richtig schön wird.

Und spätestens dann merkst du auch, dass das garnicht mit Jeder so richtig gut funktioniert.

Ich werf mal aus fesselnder Sicht eine Meinung in den Ring.

Ich achte (inzwischen unbewusst) beim Fesseln auf das was ohne Seil geschieht.
Stimmung, Energie, Fluss, Anspannung/Entspannung, Mindset.. etc.

Wenn man anfängt, dann achtet man berechtigt viel auf die Seilführung und den korrekten Sitz. Das führt zu einem "Fokus" der emphatisch auch wahrgenommen wird.
Ganz schlimm wird es, wenn einem dabei auch noch Selbstgespräche heraus rutschen.
Das legt sich, wenn man Übung hat.
Ab dann beginnt das beiderseitige Fliegen.

Fehler dürfen sein, das ist vollkommen normal. Vielleicht hilft es dir/euch, für den Anfang, eure Fesselzeiten in "zum üben" und "zum fliegen" zu unterteilen.
Fliegen = das worin du sicher bist
Üben = selbsterklärend.

PS: Ganz viel Freude weiterhin.

Das man sich gegenseitig vertrauen kann und das es eine gemeinsame Basis gibt.

Ich muss mich gut mit einem Rigger fühlen. Phasen in denen überlegt oder etwas geändert wird, sind für mich völlig ok. Starke Unsicherheiten würden mich allerdings irritieren. Mir ist Körperkontakt wichtig. Ich möchte zwischen den Seilen auch mal die Haut des Riggers spüren, sei es ein kurzes Streicheln, Halten oder prüfendes Abtasten. (z. B. Hände oder Füße)

An der zwischenmenschlichen Interaktion sollte den Fokus liegen. Der Seil ist nur ein Werkzeug. Wenige Bunnys interessieren sich wie die Knoten aussehen, viel wichtiger ist wie du es machst und ob die dich spuren können.

Allgemein muss ein gewisses Grundvertrauen vorhanden sein, damit ich mich von jemandem fesseln lasse. Dies beinhaltet für mich, dass die kommunizierten Grenzen eingehalten werden und mein Gegenüber sich und sein Können richtig einschätzt und dementsprechend handelt.
Dann folgt die Sympathie und ob ich mich in der Nähe der anderen Person wohl fühle, denn sonst kann ich mich nicht darauf einlassen.

Beim fesseln selber spüre ich dann eh nur die Emotion, welche durch das Seil sowie Mimik und Gestik übertragen wird. Sitzt dabei ein Knoten mal nicht richtig und wird dieser mit dem vorherigen Elan korrigiert, stört mich das überhaupt nicht. Nervt sich der Aktive Part allerdings darüber, zuppelt dann ruppig am Seil rum und/oder schnaubt vor sich hin bin ich dann je nachdem raus. Wenn Top mir im Vorfeld aber sagt, dass er/sie etwas ausprobieren möchte dann hab ich dementsprechend ein anderes Mindset.

Und sonst auf jeden Fall nach der Session gemeinsam besprechen, was beiden gefallen hat oder was verbessert werden könnte und das dann beim nächsten Mal versuchen umzusetzen.
Der ein oder andere Workshop Besuch helfen da sicher auch weiter

Ich habe in jüngster Zeit einmal beobachtet, wie eine Riggerin sich mit einer anderen Frau über Belangloses unterhalten hat, während sie einen Mann gefesselt hat. Und ich habe beobachtet, wie ein Rigger eine Frau, die zum ersten mal gefesselt wurde im Club in der Fesselung allein gelassen hat um Handtücher zu holen.
Beides hat mich wütend gemacht!


Neben den erwähnten Emotionen, auf die es mir beim Fesseln ankommt, lege ich wert darauf, dass sich der Rigger auf sein Bunny fokussiert. Der Körperkontakt darf kurz abbrechen, das muss aber behütet kommuniziert werden.
Wie ein Vogel, der das Küken alleine lässt, bleibe ich weiterhin hörbar für meinen Bunny (es sei denn, sich zu Entziehen gehört zum Spiel) und wie eine Ersthelferin bleibt eigentlich eine Hand immer am "hilflosen" Bunny.

Meiner Erfahrung nach gibt es dazu so viele Antworten, wie Personen, die sich fesseln lassen.

Genauso wie es verschiedene Motivationen gibt, sich fesseln zu lassen (oder auch: zu fesseln), gibt es verschiedene Dinge, die das Gegenüber dafür erfüllen muss.

Das Anforderungsprofil für "ich will ein super tolles Bild von mir in Seil" ist ein ganz anderes, als wenn es darum geht "völlig in den Ropespace abzudriften". Und wieder andere Aspekte könnten wichtig sein, wenn man das ganze als dauerhafte Kommunikation betrachtet, in der ein zu tiefes abdriften gar unerwünscht ist. Wieder anderen geht es letztlich "nur" um Sex - auch das hat sein völlig eigenes Anforderungspaket. Wieder andere betrachten es als eine Art Leistungssport - höher, länger, fester, intensiver, mit immer weniger Seil oder was auch immer. Auch hier stehen plötzlich völlig andere Dinge im Fokus. Der nächste möchte gerne im Mittelpunkt stehen und bei einer Performance bewundert werden.

In manchen dieser Bereiche kann man vermutlich relativ allgemein gültige Anforderungsprofile aufstellen und natürlich gibt es gewisse Überschneidungen.
In manchen Bereichen ist das, was man dafür braucht, aber auch sehr subjektiv und von der zu fesselnden Person abhängig.


Diese Antwort bringt dir vermutlich bei deiner Frage überhaupt nichts, deshalb möchte ich noch folgenden Denkanstroß hinzufügen, der sich nicht auf die gestellte Frage sondern die diesbezüglich geäußerte Intention bezieht:

Überleg dir mal, wo du hin möchtest, was deine eigene (aktuelle) Motivation ist. Das kann etwas aus obiger Liste sein, eine Kombination mehrerer dieser Dinge oder etwas völlig anderes, denn die Liste erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Dann kannst du selbst überlegen, welche Dinge dir dabei helfen, in diesen Richtungen "weiter zu kommen" oder auch gezielter Fragen stellen, was die Gefesselten oder auch die Fessler in den jeweiligen Richtung wichtig oder hilfreich finden.

Ich hab es aber auch schon beobachtet, wie ein Bunny sich mit einer anderen Frau über Belangloses unterhalten hat, während sie gefesselt wurde.
Solche gibt es nämlich auch, wollte ich nurmal der Vollständigkeit halber erwähnen.

Oder eine, die, während sie gefesselt wurde auf der Bühne mit der Musik mittanzte und mitsang (der arme Rigger)

Nun, für mich muß ein Rigger soviel Erfahrung haben, daß er Körperreaktionen lesen kann und weiß, was er macht. Denn ich bin absolut nicht anfängergeeignet, da ich nach den ersten Seillagen bereits im Bunnyspace bin. Da brauche ich jemanden, bei dem ich mich fallen lassen kann und der das KnowHow hat damit umgehen zu können. Ja, wenn etwas gravierend falsch läuft, kann ich mich zwar bemerkbar machen, aber das sollte in der Regel nicht notwendig sein, weil entsprechend vorher auf den Körper reagiert wird. Letztendlich vertraue ich dem Rigger mein Leben an und da ist es mir wichtig, daß jemand damit umzugehen weiß.

Auch lege ich Wert auf emotionales Fesseln. Jemand, der ausschließlich noch am technischen Fesseln ist, reicht für meine Bedürfnisse nicht aus. Das schließt nicht aus, mal zwischendrin Übungssessions einzulegen oder Workshops. Aber der Schwerpunkt ist doch emotionales Fesseln. Gerne auch mit Herausforderungen an den Körper in Suspensions oder beim Semenawa.

Außerdem lege ich Wert darauf, denjenigen riechen zu können. Auch sollte das Optische für mich passen. Denn letztendlich gebe ich meinen Körper komplett hin. Möchte ich mich nicht anfassen lassen von dem Menschen, macht das ja gar keinen Sinn.

Und ja, der Rigger sollte natürlich bei mir sein in dem Moment. Und nicht bei irgendwem anders in Unterhaltung oder Gedanken. Achtsamkeit ist der Weg zum Vertrauen.

Höhere Meßlatte? Ja, eben nicht Anfänger.

Wenn ich ein Bunny wäre und mein Rigger an mir desinteressiert etwas bastelt und sich gleichzeitig mit jemand daneben sich über Fußball unterhaltet, wäre ich sowas von beleidigt. Das ist einfach fehlende Wertschätzung, das Bunny ist dann nicht mehr als eine Puppe.


Als jemand der noch lernt, darf ich fragen was du mit "gravierend falsch" und "Körper reagiert" genau meinst? Klar ist es am bestens ununterbrochenen Flow, aber für sicherheitsrelevante Sachen bin ich der Meinung, das Bunny soll kommunizieren, selbst wenn dass es aus dem Ropespace zurückbringt.
Z.B. eine Gote: sorry, aber was kann ich als Rigger nur von Beobachtung merken? Hautfarbe und Temperatur. Schmerzempfinden, Taubheut, Motorik und Sensorik des Handes zu checken, sind Sachen, in welchen das Bunny sich aktiv beteiligen soll und Antworten/nach Aufforderung machen. Mit pure Beobachtung geht nicht. Oder verstehe dich etwa falsch?

Und die Sicherheitsrelevante Sachen sind übrigens immer in Anfänger Workshops abgedeckt, und die soll man lernen bevor man etwas macht. Das ist definitiv nichts was man mit learning by doind also aus Erfahrung lernen möchte. Das wäre dann vollidiotisch, 10 Fallhände zu verursachen, um zu lernen was das ist. Lieber vorher bisschen lesen und gar keine verursachen.
Also, das hat nichts mit Erfahrung zu tun, sondern mit Verantwortung.

@****r84
Ich kann dir das so im Detail nicht beantworten. Tatsächlich bin ich in erster Linie im Bunnyspace und es ist für mich unendlich schwer daraus Worte zu formulieren und überhaupt zu sprechen.

Tatsächlich muß kommuniziere ich als Bunny durchaus, wenn eine Lage bereits beim Gote nicht sitzt. Denn das ist ja die Grundlage, daß es paßt. Dann heißt es in Stichpunkten vielleicht obere Lage rechts, höher. Dann sollte ein Rigger ggf. bereits sehen, was da schied läuft und entsprechend reagieren. Oder es kommt irgendwann in der Suspension das Wort "Hand", dann sollte der Rigger sehen können, daß da etwas schief läuft. Wenn man mit jemandem häufiger fesselt, sitzt der Gote aber eigentlich richtig.

Aber grundsätzlich erfolgen die Köperchecks nonverbal und tatsächlich unterbewußt bei mir als Bunny. Und das sollte ein Rigger beherrschen um mit mir Fesseln zu können. Da ich selbst kein Rigger bin, kann ich dir nicht genau sagen, auf was Rigger da im Einzelfall alles achten.

Aber ein gewisses Gespür sollte Rigger da schon für haben und eben das Bunny lesen können.

Ich möchte Mal in den Ring werfen, das es ja nicht immer um 100% ernstes fesseln geht.
Ich würde es nicht perse verteufeln wenn Rigger/Bunny anderweitig Gespräche führt.

Alles eine Frage der Absprache, und was gerade die Zielsetzung ist. Wenn zb gerade nur exakt eine Sache geübt werden soll, das weiß man als außenstehende Person ja gar nicht.

Was mich eher stutzig macht, wenn du eh nur mit deiner Partnerin fesselst, spielt das dann eine Rolle was andere an der Stelle erwarten?

Gespür lernt man mit Erfahrung klar, man kann aber Gespür, Sensibilität, Achtsamkeit, Verantwortung auch mit wenig Erfahrung auch haben. Ich würde z.B. mit den oben beschriebene Signale klar kommen. Und "unerfahren" und Suspension schließen sich sowieso gegenseitig aus, also ich rede nur über Fesseln am Boden.

Ich mag die Kommunikation knapp über der Haut. Die Wangen, die ihre Härchen fühlen, sich aber nicht berühren.
Oder eine Hand, die über dem Rückenmark liegt, aber den Körper nicht berührt.
Ein Rigger, der die Punkte kennt, in die er Wärme geben kann.
Das ist mir als Bunny wichtig.
Mir ist auch wichtig, dass Berührungen wie das zur Seite Streichen der Haare mit Bedacht ausgeführt werden, zärtlich und nicht ungeduldig.

Für mich muss ein Rigger ein kleines bisschen therapeutisch interessiert sein. Ich will das nicht zu hoch hängen, es geht mir nicht um eine Ausbildung, was ich meine ist, dass es für mich wichtig ist, dass sich mein Rigger für mein Gemüt interessiert und nicht überfordert ist, wenn ich mit ihm über mein Inneres reden mag, immerhin öffne ich es ihm ja auch.

Bevor jetzt gemeckert wird, dass das eine Nehmen-Haltung ist: Wenn ich fessle, gebe ich genau das auch, auch als Anfängerin.

Das sehe ich genauso! Ich empörte mich über eine Szene, in der es definitiv nicht ums Üben oder Plauderfesseln ging.


Mir geht den ganzen Tag schon der Beitrag von @***_X
Bondage: Worauf legt Ihr Wert?
nicht aus dem Kopf. Ich habe mir nie meine Ziele beim Fesseln bewusst gemacht und finde es richtig gut, mir darüber mal Gedanken zu machen.
Danke!

Das ist für mich die richtige Haltung. Geben und Nehmen.


Ja, sehr schön geschrieben. Ich habe mich tatsächlich noch am Anfang Gedanken darüber gemacht, und versuche das auch mit potentielle Fesselpartnerinnen so zu kommunizieren: das ich eher Ropespace als Ziel habe (aktuell wegen meine Unerfahrenheit klappt nicht immer), und nicht Aesthetic/Fotografie oder Sex.

Shibari ist meine große Leidenschaft...Allerdings ist Shibari auch sehr facettenreich, je nachdem mit wem ich diese Leidenschaft auslebe.

Worauf lege ich Wert?

Dass zwei Menschen eine schöne und intensive Seilzeit bekommen.

Wie schaffe ich das?

Technik auf der einen Seite, aber sehr viel Gefühl auf der anderen Seite. Es macht es definitiv einfacher, wenn die Technik sitzt. Du solltest mit deiner Partnerin kommunizieren, was sie such unter ihr Shibari vorstellt...im Idealfall fühlst du ihre Bedürfnisse und Wünsche, während du sie fesselst. Sie gibt dir nonverbal zu verstehen, was ihr gefällt und was nicht .

@*********79_71
Super ausgedrückt und dargestellt.

Man muss eins sein. So beschreibe ich es für mich. Wenn ich fessle blende ich alles und jeden um uns herum aus. Nur einmal gelang mir das nicht. Es war ringsum zu laut und wir haben abgebrochen.