Schmerzunterscheidung

„Es kommt drauf an, was ihr fesselt.

Gerade bei Suspensions wird es immer weh tun. Und nun liegt es in der persönlichen Empfindungen des Gefesselten.

Einige stecken das problemlos weg bzw. begrüßen es. Anderen tut es weh. So wie mir.

Allerdings bin ich auch der aktive Part.

Du musst für dich selbst entscheiden ob du es aushalten möchtest.

Und ja es gibt Schmerzen die negativ sind, weil es schädlich ist, sie zu ignorieren... z.B. wenn Nerven getroffen werden. Und es gibt Schmerzen die wenig bis keine gesundheitlichen Folgen haben aber trotzdem schweine weh tun...

„Kannst du bitte schildern, bei welcher Fesselung du Schmerzen und welcher Art empfindest? Wenn möglich, so konkret wie möglich beschreiben.

„Also, ja natürlich kann das sein, daß Du schmerzempfindlicher bist und weniger aushältst.
Gerade bei Menschen in den Anfängen sitzen jedoch die Techniken oft noch nicht richtig, liegt das Seil möglicherweise an Stellen, wo es nicht liegen sollte oder liegt vielleicht auch auf Nervenbahnen.

Grundsätzlich empfehle ich entsprechende Workshops zu besuchen, wo die Grundlagen von der Pike auf gelernt werden können. Euer Shibari-Lehrer sollte euch da Tips geben können, warum das Seil an bestimmten Stellen bei Dir schmerzhaft und offensichtlich kaum aushaltbar ist. Manchmal muß auch die Lage nur um Millimeter verschoben werden. Manchmal ist auch das Seil zu fest gewickelt.

Vielleicht hast Du ja wirklich die Möglichkeit mit einem erfahreneren Rigger zu fesseln und festzustellen, ob es dort vielleicht anders ist.

Wenn ich sicher bin, daß das Seil wirklich gut liegt und keine Nervenbahnen getroffen sind, und ich Schmerz beim Seil oder unangenehmen Druck spüre, dann hilft mir auch das annehmen der Situation. Nicht dagegen ankämpfen, sondern das Seil innerlich eins werden zu lassen mit mir. Das Seil zu assimilieren. Es ist dann wie eine 2. Haut und Haut gehört zu mir. Annehmen, nicht bekämpfen.
ABER: Wie gesagt, das nur, wenn ich mir sicher bin, daß sonst alles gut liegt. Das ist in den Anfängen sicher nicht immer wirklich leicht zu beurteilen. Dann lieber einmal früher zu Wort melden und dem Rigger Rückmeldung geben, als zu spät. Der Rigger sollte dann ggf. Handeln.

„Shibari so ganz ohne Schmerzen wird schwierig.
Sich von einem erfahrenen Rigger fesseln zu lassen ist schon mal gut. Noch besser wäre es Workshops für Anfänger zu besuchen.

„Futumomo ist sicherlich eine der schmerzhaftesten Fesselungen die es gibt. Zwischen hui und pfui liegen da meist nur Millimeter am Schienbein wo das Seil sitzt und viele können das gar nicht. andere lieben es. Wenn du den Futumomo nicht ertragen kannst dann ist das alles nur keine Frage ob du für Shibari geeignet bist oder nicht. Dann zählst du einfach zu der einen Hälfte die diese Fesselung nicht mag.
Wie schon gesagt wurde. Es liegt weniger daran wer fesselt mehr was gefesselt wird. Verzichtet auf den Futumomo als step 1.

„Huhu!

Wichtige Fragen, die du dir stellst.
Ich versuche, in aller Kürze etwas dazu zu schreiben, das ganze Thema kann ansonsten nämlich recht umfassend und philosophisch werden, je nachdem wie man es angeht.

Gibt es gute oder schlechte Schmerzen?
Wenn man das definiert als 'ungefährliche' und 'potentiell gefährliche' Schmerzen, dann ja, definitiv. Und die Unterscheidung ist sowohl enorm wichtig als auch garnicht so einfach. Erfahrung und Austausch helfen, sich langsam ranzutasten, eigene Grenzen kennen zu lernen. Es gibt so einige Dinge, auf die man achten sollte, um Gefahren möglichst zu minimieren (Stichwort Nervenschäden, Gelenkprobleme etc.).

Muss man maso sein, um Shibari genießen zu können?
Meiner Meinung nach nein. Es gibt so viele Varianten, und lange nicht alle spielen mit Schmerz. Allerdings denke ich, dass man erstmal den ersten Punkt (guten oder schlechten Schmerz unterscheiden) für sich erfassen muss, bevor man guten Gewissens versuchen kann, sich mit schmerzhaften Situationen auseinander zu setzen, sich vielleicht mit Schmerz oder Unbequemlichkeit anzufreunden.

Aber - wenn es dir nicht gefällt, vielleicht fühlst du dich einfach eher auf der aktiven Seite der Seile wohler? Nicht jeder mag es, im Seil zu sein, vielleicht gefällt es dir ja besser, selbst zu fesseln und die Reaktionen deines Partners zu sehen?

Wenn du die Möglichkeit hast, mit einem erfahrenen Rigger zu fesseln, dann redet genau über diese Themen. Vorher, ausführlich, so lange, bis du dich wohl fühlst mit dem Gedanken, dich von ihm fesseln zu lassen. Und probier dann einfach mal aus, ob Shibari etwas für dich ist. :)

„Da helfen Workshops mit erfahrenen Trainern, die eure Seilwindungen kontrollieren und direktes Feedback geben können. Nur so!

„Wenn ich mir hier im Joy Bilder ansehen, dann habe ich immer dss Gefühl das der Futomomo eine Grundlage ist für eine gute Fesselung

Nein. Das ist nicht so. Man sieht ihn relativ häufig, das stimmt. Einmal weil er halt von vielen tatsächlich sehr geliebt wird. (entweder man liebt ihn oder hasst ihn, dazwischen erlebe ich selten) und auch weil er für den Rigger tatsächlich relativ einfach ist in einer Suspension zu nutzen und für Fotos auch recht gut aussieht. Aber alles was mit Futumomo gemacht wird kann man auch auf viele verschiedene andere Arten lösen.