Danke für die Erstellung des Themas.
Mir ging das auch schon seit ein paar Tagen durch den Kopf. Oftmals hört und liest man ja eher von Riggern und Bunnys mit Erfahrung, die erzählen wie es jetzt, nach jahrelanger Erfahrung, für sie ist.
Davon wie sie zum Bondage kamen, gar von Einstiegsschwierigkeit, liest und hört man da doch immer recht selten.
1. Mein "Werdegang"
"Werdegang" klingt direkt albern. Sagen wir lieber "wie ich zu meiner heutigen Beziehung zum Thema Bondage kam".
1. Eine Spielpartnerin hatte eine besondere Affinität zum Thema Bondage. Meine Partnerinnen davor konnten wenig damit anfangen, daher hatte ich gerade zum Thema Shibari bis zu dem Zeitpunkt wenig Zugang - es hatte sich halt nie auf beidseitig spannende Weise ergeben und mir war das "ewig fesseln bis sie dann endlich mal fertig fixiert ist" zu dröge, da ich mit Bondage bis zu dem Zeitpunkt nur die fertige Fixierung verband.
2. Im Spiel ging es zuerst dann auch nur um die Fixierung. Das haben wir mit einem 0815 Baumwollseil und Youtube-Tutorials begonnen. Die sind aber genauso scheiße wie ein Baumwollseil.
Über Seile wurde hier ja schon so einiges erzählt.
Die Probleme bei Videos idR., dass man sieht nicht alles, nie, egal wie die Kamera draufhält. Fesselt man danach stoppt man dauernd, spult zurück, spult vor, hin und her, versucht das nachzumachen, hält mit einer Hand das Seil, mit der anderen bedient man die Maus und nach 30 Minuten hat man einen Puls von 180.
Zusätzlich sieht man vielleicht, wenn es ein gutes Video ist, wie das Seil geführt wird und wie der Knoten gesetzt wurde. Man kann aber keine Rückfragen stellen warum das Seil nun wie geführt wurde. Vielleicht erklärt der Rigger im Video etwas zum Thema Friction und Tension, Dinge zu hören und sie direkt persönlich gezeigt zu bekommen sind aber zwei unterschiediche Paar Schuhe. Zusätzlich kontrolliert niemand ob man das auch wirklich so fesselte wie der Mensch das im Video zeigte.
Und so hatte ich danach schon fast keinen Bock mehr, weil es nur frustete.
3. Wir besuchten zwei Workshops.
4. Ich kaufte mir ein Buch. Nicht um unbedingt neue Dinge zu lernen, sondern um gewisse Dinge noch einmal nachvollziehen zu können.
5. Ich habe das meiste wieder verlernt, weil das Training, damit die Wissensvertiefung, ausblieb da meine Partnerin weit weg wohnte und sich unsere Wege dann ganz trennten.
6. Ich habe über Workshops mit neuen Partnerinnen wieder angefangen.
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Als Fazit gilt für mich:
An wirklichen Workshops führt für mich kein Weg vorbei.
Dabei muss man sich am Anfang auch keine Gedanken über Ryus und dergleichen machen. Die Basic-Workshops sind, wenn man sich mal die Programme der Anbieter anschaut, idR. ohnehin gleich, da es ja erst einmal um die Basics geht.
• Sicherheit
• Material
• Startknoten
• erste "einfache" Fesselungen
Der Einstieg eben. Diese Einsteigerworkshops sind auch nirgendwo wirklich teuer. Bestimmte Dinge lernt man schlicht nicht über Youtube-Tutorials, kann man gar nicht.
Von Videos kann man sich vorab inspirieren lassen um zu schauen wohin der Weg denn einmal gehen soll, wie man fesseln möchte.
Frustrierend wird es wenn man sich Performancevideos von Größen der internationalen Szene anschaut und ab Minute eins glaubt man kann direkt genau so fesseln. Das ist als würde man gerne mit Triathlon beginnen und orientiert sich gleich an den Teilnehmern des Iron Man. Alles will Stück für Stück begonnen werden. Man muss keine zwei Stunden Suspension-Transitions abfeiern können um gemeinsam Spaß beim Bondage haben zu können.