Ohje ... Smôrelunt ... schwieriges Thema ... Die einen sagen so, die anderen so!
Ich benütze Garmin und BaseCamp. Aber diesbezüglich bin ich zugegebenermaßen schon ein bisschen nerd
Ich empfehle Garmin und BaseCamp jedem, der sich damit befassen will und kann. Ansonsten ... hat er damit keine große Freude.
Für mich persönlich beginnt die Freude an einer Motorradtour schon bei der Planung. Das bedeutet, ich befasse mich schon einen oder auch zwei Abenden vorher damit, die Tour zu planen. Auch wenn es nur für einen Sonntagsausflug ist.
Ich fange mit googlemaps und kurviger.de an, um die grobe Richtung und Art der Tour auszuwählen.
Davon mache ich einen screenshot und verschicke es an die Freunden und Mitfahrern via Whatsapp um die Tour abstimmen zu lassen.
In googlemaps (am Handy) habe ich schon seit Jahren angefangen mir Punkte zu speichern, die ich - egal wann - sehen/besuchen will. Das können Sehenswürdigkeiten sein, oder schöne Aussichtpunkten, schöne Passstrassen, Bars/Restaurants/Gaststätten, Denkmäler, Museen ... egal was ... beliebte oder für mich interessante Punkte.
Hierzu benütze ich auch gern den google streetview, um mir die Aussichtspunkte oder Panorama vorab anzuschauen und ggf. um den Freunden die Tour (screenshot) schmackhaft zu machen, oder auch um zu sehen ob z.B. an manchen Abzweigungen Sperrschilder stehen.
Oft benütze ich kurz auch den kurviger.de, um die erste realistische Werte zu erfahren, wie Streckenlänge und Fahrzeit. Die Seite ist gut gemacht, hat eine schöne Grafik, funktioniert schnell und ist sehr leicht und intuitiv zu benützen.
Man könnte gleich auch googlemaps nehmen für die Streckenplanung, aber A. die Streckenzeit ist nicht realistisch (vielleicht entspricht es nur meinen Fahrstil nicht
) und B. man kann nur eine begrenzte Anzahl von Punkten (Start, Ziel und Zwischenziele) eingeben. Ich glaube nur 10 Punkte.
Wenn ich weiß wohin, wo lang und wie lange ich fahren will und kann, natürlich unter Berücksichtigung der schnelleren und langsameren Mitfahrern (manche kleben mir am Hinterrad und auf manchen muß man etwas warten oder schauen, wo sie falsch abgebogen sind
), dann lege ich eine neue Route im BaseCamp an ... und ... jetzt fängt das komplizierte an
Das davor klingt schon kompliziert?!?! Ist es eigentlich nicht. Mit ein bisschen Übung, geht das sehr schnell.
In der Bibliothek von BaseCamp lege ich einen neuen Ordner an (das könnte z.B. für das Jahr 2023 sein oder der Ordner für den Sommerurlaub), wo einzelne Tagestouren, Ausweichtouren und vor allem, wo die für die Touren relevanten POIs (Points of Interest) abgelegt werden. Ordnung muss sein.
Ich lege die Tour an und verbinde alle Punkte, die ich sehen oder durchfahren will, in Form von Star, Ziel, Wegpunkte (POIs), Zwischenziele mit oder ohne Pause und Zwischenziele mit oder ohne Allarm (diese werde dann im Navi als Durchfahrten dargestellt, ohne Zeit und Strecke zum Zwischenziel zu errechnen).
Wenn ich alle Punkte verbunden habe, lege ich eine Zeit fest. Das könnte der Start von zu Hause sein, oder der Treffpunkt mit den anderen Biker, der Start nach dem Treffpunkt, das Mittagessen (wichtig wenn man den Tisch reservieren muß) oder auch das Einkehren nach Hause am Abend um 20:15 Uhr, weil Wetten Das oder Tatort anfängt
Das Programm rechnet mir zurück, wann ich losfahren muss um die Zeiten einzuhalten.
Dabei kann ich für die verschieden Abschnitte einer Tour auch unterschiedliche Fahrmodi (genannt Aktivitätsprofile) wählen, entweder die vom BaseCamp vorgegebene oder die selbst angepassten oder angelegten (für jedes Aktivitätsprofil kann man beliebige Routenkriterien verändern, selbst die Durchschnittgeschwindigkeiten der unterschiedlichen Strassentypen).
Nun weiß ich, ob ich Zeit für kleine Zwischenpausen habe, z.B. Kaffeepause, Fotopause, Zigarettenpause, Tankpause, Pipipause
usw. ... manchmal mache ich mir den Spaß und füge eine Pause zum Reifendruckanpassen ein, weil bestimmt der eine oder der andere (meistens der Eine
) vorher vergessen hat, den Reifendruck zu prüfen
Wenn die Strecke fertig ist, sollte man sie immer genau kontrollieren und Garmin nie einfach so trauen.
Es könnte nämlich passieren, dass man auf einer gerade Strecke fahren will, bei der man auch die kürzeste Zeit oder kürzeste Strecke gewählt hat, und der Navi führt uns raus, dirigiert uns vor eine Kirche und hinter den Glockenturm, weil er denkt eine schöne S-Kurve entdeckt zu haben, oder auch wenn man einfach durch ein Industriegebiet durchfahren will und der Navi lässt uns rechtsabbiegen, durch neben Strässchen, neben einer Wasserstrasse fahren, weil er denkt es sei ein Fluß, dabei ist es nur ein Abwasserkanal zur Kläranlage!
Wenn alles fertig und kontrolliert ist, übertrage ich die Tour vom BaseCamp ins Navi und erstelle eine gpx-Datei, die ich an die Freunde via email sende.
Gleichzeitig erstelle ich einen Zeitplan in pdf, damit jeder weiß, wo und wann wir fahren.
Die Zeit-Tabelle, in Papierform oder im Handy gespeichert, dient mir als Soll-Zeitplan um zu wissen ob Zeitaufholen muß oder weiter planmäßig fahren kann. Denn das errechnen die Navis nicht.
Schade nur, dass nach der ganzen Arbeit, die meisten (oder auch allen) einfach sagen ... "Fahr du voraus, wir folgen dir!" ... Aber es macht nichts!
Wie gesagt, Garmin ist sehr gut aber auch ziemlich kompliziert. Und er kann noch viel mehr als das, was ich oben beschrieben habe.
TomTom (habe ich noch nie probiert) soll einfacher in der Bedienung sein. Vorallem am Gerät selber.
Sehr gut gemacht ist der Calimoto, als App fürs Handy.
Die App hat zwar nicht alle Funktionen wie bei Garmin, ist aber sehr angenehm in der Bedienung und man kann (wenn ich richtig informiert bin) auch leicht die Touren (in gpx?!?!) an anderen übertragen.
Nachteile bei HandyApps: Vibrationen, Sonne/Hitze und Regen können das Handy beschädigen.
Bei den alles-könner-Handys laufen viele Apps im Hintergrund und parallel zur NaviApp werden womöglich auch andere Apps benützt, wie eine MusikApp oder eine BlitzerApp (ooops ... das darf man nicht benützen 🤫). Da läuft der Akku schnell leer, also wird der Kabel angesteckt oder noch schlimmer Wirless geladen. Das alles überhitzt das Handy sehr schnell, vor allem in Sommer. Ein Blackout ist vorprogrammiert.
Vibrationen können angeblich die Handykamera beschädigen und der Regen ... naja... Wasserdicht sind die Handys nicht wirklich, das wissen wir.
Die dafür gebaute Motorrad-Navis sind hingegen sehr robust gebaut und haben diesbezüglich keine Probleme.
Es kommt also drauf an, was man machen will und wieviel man ausgeben will.
MotorradNavis sind relativ teuer, aber ein teures Handy dafür zu opfern ist vielleicht auch nicht die Losung.
Ansonsten ... dLzG
und einen schönen Saisonstart