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Psychische Erkrankung und BDSM

Halloween 2021
*******udus Mann
946 Beiträge
Themenersteller 
Psychische Erkrankung und BDSM
Da hier und da das Thema wieder auftauchte, und dennoch auf die Gefahr hin eine zügellose Diskussion in Gange zu setzen, möchte ich gern im Folgenden zum konstruktiven und respektvollen Austausch zum Thema SM und psychische Erkrankung einladen.

An den verschiedensten Stellen hört man immer wieder von psychischen Erkrankungen von Sub’s und Sklavinnen. Gleichwohl wird viel seltener auch ein ähnlicher Hintergrund beim Dom zur Diskussion gestellt obwohl dieser ebensoviel psychoanalytische Angriffsfläche von Narzismuss über unbewusste Selbstwertdefizite bieten würde. So bietet auch das oft angesprochene „Fehlverhalten“ des Doms bei gescheiterten BDSM Beziehungen sehr viel Angriffsfläche zu hinterfragen welche Erkrankung eventuell dahinter stecken könnte. Doch diese Thematik scheint oft tot geschwiegen zu werden, warum? Vielleicht regt ja dies hier an.

Viel öfter geht es aber in Foren und auch im privaten Kreise nun um psychische Auffälligkeiten von Sub’s und Sklavinnen. Von der klassischen emotional instabilen Persönlichkeitsstörung (PS) des Borderline-Typ’s über den impulsiven Typ, oder , über die bipolare Persönlichkeitsstörung, zur histrionischen PS, über Anorexie und Bulimie, wobei die letzteren eher als Symptom verstanden werden sollten, gibt es eine Vielzahl an ICD Diagnosen die dem Anschein nach häufig in den tiefen von BDSM Bindungen wiederzufinden sind.

So, liegt nahezu jeder Erkrankung, sofern man sie als solche akzeptiert und wahrnimmt, ein emotional drastisches Ereignis zu Grunde. Irgendwann im Laufe des Lebens gab es Momente in denen die Psyche eine Lösung gebraucht hat. Diese Lösung wurde für den Kopf sinnvoll und so manifestiert sich ein Verhalten. Nur gelingt es dem Kopf nicht mit Vernunft dieses verhalten abzulegen, sodass das an sich einmal praktikable Erlernte, selbst zum Problem wird.

Leider gibt es hierzu viele Vorurteile und die Akzeptanz in der Gesellschaft ist mangels Interesse und Information eher gering.

Doch was könnte dies nun für SM bedeuten?

Einige Symptome der emotional instabilen PS des Borderline Typ’s sind, ohne dies pauschalisieren zu wollen, emotionale und physische Selbstverletzung als auch ein häufig stark ausgeprägtes totalitäres Denken.

Meiner Erfahrung nach, die auf vielen Gesprächen und Begegnungen beruht, gibt es nun für „Betroffene“, ohne diesen hiermit verbal eine Schuld zuzuweisen, zwei Möglichkeiten der Auseinandersetzung ihrer Erkrankung, die häufig als solche gar nicht wahrgenommen wird, mit BDSM.

Da wäre zum einen der „ungesunde Umgang“


Beim „ungesunden Umgang“ einer PS und BDSM handelt es sich meistens um eine Suchtverlagerung. Hier flüchten sich Betroffene häufig in’s Terrain von BDSM um hier ihren oft zwanghaften Drängen nachzugeben. Die Regulation welche in der Realität nicht funktioniert wird dann häufig ins Spiel übertragen und hier schafft es der Betroffene intensiver als sonst wo zu spüren. Hier kann man dem Drang nach Verletzung und emotionalen Superlativen nachgehen. So haben häufig jene die den „ungesunden Umgang“ gewählt haben keine Distanz zwischen Realität und Spiel. Sie versuchen sich im Spiel das zu holen, wovon ihnen häufig jeder Therapeut in der Realität abgeraten hat.

Zum anderen wäre da der „gesunde Umgang“

Hierbei sind sich Betroffene ihrer Situation bewusst, arbeiten an sich und absolvieren vehement eine Tiefenpsychologische- oder Verhaltenstherapie. Sie haben erkannt, dass man all das was man symptomatisch in der Realität tut abgrenzen sollte vom Spiel. Sie sehen das Spiel nicht als Mittel zum Zweck sondern erleben im Spiel nicht Befriedigung durch Erfüllung ihres realen Zwangs, sondern Befriedigung daran in einem abgesteckten Feld kontrolliert und überwacht ein Ventil gefunden zu haben welches den Mensch dahinter nicht schädigt.

In jedem Fall erfordert der Umgang mit Menschen die an sich und ihrer PS arbeiten ein hohes Maß an Einfühlungsvermögen, Verständnis, Vernunft und Menschenkenntnis. Zudem sind Geduld und Objektivität unverzichtbare Eigenschaften die ein Dom mit sich bringen sollte wenn er sich für ein Spiel entscheidet. Eine Verantwortung die viele Doms auf sich nehmen ohne sich der Tragweite über die Lustberfriedigung hinaus bewusst zu sein und sich vorab zu fragen ob sie sich im Stande sehen diese zu Verantwortung tragen zu können. Denn der falsche, oder wenig sorgsame Umgang kann den Menschen der hinter Sub und Sklavin steckt noch mehr schädigen und dies ist sicherlich nicht im Sinne des Erfinders.

Also, handelt stets mit Vernunft seht den Menschen und BDSM wird zu dem Spiel welches es sein sollte.

Nun könnt ihr euch gern autauschen und eure Meinungen, Ansichten und Efahrungen niederschreiben.

Beste Grüße

Ater Crudus
Vuelen lieben Dank Ater_Crudus ein sehr sehr gutes Thema *ja*

Nun mag ich mich mal outen.
Ich selbst leide an Borderline-Persönlichkeitsstörung und gleichzeitig an Anorexie.
Beides wird in einer sehr intensiven und regelmäßigen Therapie behandelt.
Nicht nur durch Gespräche, nein auch durch Medikamente.
Jedoch stehe ich dazu.
Mein Dom weiß über meine Emotionen, Therapien und Verhaltensweisen bescheid, er nahm sogar den Kontakt mit meiner Therapeutin auf, welches für mich zeigt, dass er wirklich ein guter Dom ist und sehr viel Verantwortungsgefühlk hat.
Mein Herr schaut mir in die Augen und weiß wie es mir geht.
Er hat mich noch nie falsch eingeschätzt, solch eine Menschenkenntnis wie er besitzt habe ich noch nie kennenlernen dürfen und dies macht unsere Spielbeziehung aus, ich vertraue ihm blind, wie noch keinem anderen Menschen vertraut habe, außer meinem Mann, der immer an erster Stelle steht!

Es gibt immer wieder Phasen, wo es mir richtig gut geht aber es kommen auch immer noch Phasen, an denen es mir richtig schlecht geht.

Stimmungsschwankungen sind nichts Neues.

Auch Zusammenbrüche erlebte mein Herr schon mit, welche nicht von der feinen Art waren, aber er ist immer für mich da, hält zu mir und steht im intensiven Kontakt zu mifr, was uns beiden hilft zu verstehen und zu wissen, wie wir damit umzugehen haben.

Mich erfüllt BDSM über allen Maßen jedoch nicht weil ich Borderline habe, nein denn meine masochistische Ader hatte ich schon viel eher.

BDSM ist für mich das spüren meines Körpers, den Schmerz zu spüren, dabei geil zu werden, Befriedigung und Zufriedenheit zu wahrzunehmen und es einfach zu genießen, mich selbst wohl zu fühlen.
Im BDSM spüre ich meinen Körper auf eine andere Art und Weise, die mich sehr sehr glücklich macht.

Ich weiß wann ich diese Neigung zum ersten mal ausgelebt habe (unbewusst) und weiß auch, wann mir dies bewusst wurde und ich dazu gestanden habe und es dann endlich richtig ausgelebt habe und auch immer noch auslebe und das in immer wieder kehrenden Sessions, die sehr sehr schön sind und in denen ich mich immer wieder weiter bilde und Neues kennen lernen darf.

Und ja, oft fällt es mir schwer, das Reallife vom BDSM zu trennen, aber dies liegt daran, dass ich für meinen Teil BDSM lebe und viele Dinge in den Alltag eingebunden habe, ohne das es jemand bemerkt.

Für all meine Erlebnisse, die ich bisher machen durfte, bin ich meinem Herrn überaus dankbar dass er dies aus mir rausholt, was ich schon immer wollte und nun auch bekomme *ja*

Liebste Grüße
die stolze Sklavin des Sir Aurys

SK_Juliane
*********4You Paar
408 Beiträge
Ich finde es gut, dass dieses Thema hier angesprochen wird. Denn leider werden in unserer heutigen Gesellschaft psychisch kranke Menschen häufig als Außenseiter abgetan, welche nicht normal sind und in die „Klapse“ gehören. Ich selbst arbeite mit seelisch behinderten Menschen und finde es gerade problematisch, wenn Frauen, die an einer Borderline -Persönlichkeitsstörung erkrankt sind, eine Spielbeziehung eingehen, wo sie den devoten Part einnehmen. In diesem Kontext stimme ich Alter_Crudus vollumfänglich zu, wenn er schreibt: „Beim „ungesunden Umgang“ einer PS und BDSM handelt es sich meistens um eine Suchtverlagerung. Hier flüchten sich Betroffene häufig in’s Terrain von BDSM um hier ihren oft zwanghaften Drängen nachzugeben.“
Ein Denkanstoß: Menschen können sich überprüfen, ob sie Beispielsweise von Alkohol abhängig sind, indem sie sechs Wochen keinen Alkohol konsumieren. Schaffen sie es ohne Weiteres, können sie von sich behaupten, kein „Problem“ mit Alkohol zu haben. In der Übertragung könnte also eine Sub oder Sklavin, die auf irgendeine Weise psychisch beeinträchtigt ist, für sich selbst kontrollieren, ob sie „abhängig“ von ihrem Dom ist, wenn sie eine gewisse Zeit auf die Spielbeziehung verzichtet. Schafft sie es, ohne auftretende seelischen Probleme, kann sie von sich behaupten, in einer gesunden Spielbeziehung zu stecken *g* .
LG Steffi
Halloween 2021
*******udus Mann
946 Beiträge
Themenersteller 
HotAffair4You
In der Übertragung könnte also eine Sub oder Sklavin, die auf irgendeine Weise psychisch beeinträchtigt ist, für sich selbst kontrollieren, ob sie „abhängig“ von ihrem Dom ist, wenn sie eine gewisse Zeit auf die Spielbeziehung verzichtet. Schafft sie es, ohne auftretende seelischen Probleme, kann sie von sich behaupten, in einer gesunden Spielbeziehung zu stecken *g* .

Wenn es sich um eine Verlagerung handelt könnte es bei diesem Versuch auch möglich sein, dass dann das alltägliche Zwangsverhalten wieder die Überhand nimmt. Vielleicht aber stärkt auch ein gesunder Umgang innerhalb der BDSM Beziehung den Mensch dahinter. Ich selbst konnte dies schon beobachten.

Beste Grüße

Ater Crudus
Durch meine Spielbeziehung, die ich mit meinem Herrn führen darf, bin ich stärker geworden und konnte einige Verhaltensweisen einschränken, zwar noch nicht komplett abstellen aber verringern, was auch positiv auf mein Umfeld im Reallife ankommt.

Durch meine Regeln und die Erziehung die ich genießen darf habe ich gelernt mit mir selbst besser umzugehen, auf mich zu achten und intensiver meine Therapie wahrzunehmen.

Es hat mich weiter gebracht, mich aus meiner Störung ein Stück weit heraus zu holen und das Leben wieder genießen zu können.
Mir sind durch die Veränderungen Dinge bewusst geworden, die ich vorher nie gesehen habe, nie sehen wollte.

Aber auch meine Familie hat mir dabei sehr viel geholfen, denn sie ist das wichtigste für mich und wird immer an erster Stelle stehen!

Liebste Grüße
  • SK_Juliane

*******brum Paar
137 Beiträge
Mit Menschen BDSM auszuleben ,die psychische Störungen haben ist immer problematisch.

Ich hatte mich schon mal über die Borderlinekrankheit informiert , hatte aber vergessen was für einen Erkrankung das war und habe eben noch mal bei Wikipedia nachgelesen.

Ich kannte mal ein Mädel ,das diese Krankheit hatte , ich glaube sie wollte von mir Hypnotisiert werden , und so wollte ich wissen was diese Krankheit kennzeichnet.

Ich hatte am Anfang kein gutes Gefühl sie zu Hypnotisieren doch nach einigen Gesprächen glaubte ich einen Weg gefunden zu haben ,ihre Persönlichkeit zu stärken.

Es hängt sicher auch mit dem Grad der Erkrankung zusammen ob man sich für ein Spiel entscheidet .

Das ungute Gefühl aber beschleicht mich nach wie vor , ob ich als Laie wirklich die Übersicht habe wie das Grundgerüst eines Betroffenen aussieht .

Um beim Alkohol zu bleiben , gerade jetzt nach dem Männertag, ist es wahrscheinlich so , als ob man mit einem Alkoholiker ,der wegen seiner Krankheit in Behandlung ist , auf Kneipentour geht …


...Prost

...Friedrich!
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