Ich persönlich...
...würde Jemanden als BDSM-Erfahren bezeichnen, wenn er oder sie über ein (mindestens) grundsolides Wissen im BDSM-Bereich verfügt.
Das kann sich auf den Praxisbereich des BDSM mit all seinen Fertigkeiten beziehen wie z.B. Fixierungen, Knebelungen, Schlagspiele, Bondage, CBT, Brustwarzenspiele, anale Spiele/Dehnungen/Fisting, Atemkontrolle - um nur ein paar davon zu nennen. In dem Fall bedeutet "Erfahrung" für mich, dass der/die Betreffende weiß, wie man diese Praktiken durchführt, Gefahren und Risiken benennen und einschätzen kann, worauf man generell dabei achten sollte und vielleicht auch einen Notfallplan wie z.B. Erste Hilfe im Köpfchen hat, falls mal alle Stricke reißen. Das bedeutet also: anatomisches Basiswissen und Technikwissen in Theorie U N D Praxis durch regelmäßiges Tun.
Das kann sich aber ebenso auf theoretische oder verbale Kompetenz beziehen wie z.B. Demütigung und Erniedrigung, bestimmte Begrifflichkeiten und deren Bedeutung, ein bisschen was zur Legalität, ein Grundwissen über Neigungen, Kicks und Lüsten von Menschen, Verbalerotik, Rollenspiele (usw.) und ganz viel über die Bedeutung der Kommunikation. Das bedeutet also Hintergrundwissen U N D psychologisches Basiswissen.
Und besonders bezieht es sich für mich auf persönliche Eigenschaften und Fähigkeiten in Verbindung mit all dem genannten Wissen wie z.B. Verantwortungsbewusstsein, Einfühlungsvermögen, Souveränität, tatsächlich reale Erfahrung, d.h. dass Jemand sich nicht nur einfühlen kann, sondern auch angemessen zu reagieren versteht und überhaupt in der Lage zu reflektiertem Verhalten ist.
Und im besten Fall bezieht es sich dann noch auf generelle emotionale Eigenschaften und die Fähigkeit zu einer Emotionsentwicklung anderen Menschen gegenüber wie z.B. Liebe oder Verliebtheit (zum Detail, für das Gegenüber, zu der Lebensweise an sich), Lust, Freude, Intuition und da sei auch der Humor und eine eigene Bodenständigkeit nicht zu vergessen.
Ich persönlich halte mich für sehr erfahren und das sage ich bar jeder Arroganz und mit einer grundsoliden menschlichen Demut als dominante Frau. Ich lebe, liebe und genieße diese Spielart seit über 20 Jahren mit Haut und Haar, Leib und Seele, Herz und Verstand. Ich bin dabei ganz sicher nicht unfehlbar oder frei von Irrtümern, denn ich bin ja auch nur ein Menschlein und koche mein Süppchen ebenso mit Wasser. Aber ich weiß sehr viel, ich kann sehr viel und ich fühle sehr viel und ich habe auch hart an mir und meinem Wissen gearbeitet und tue es immer noch - mit Freude - hoffentlich ein Leben lang.
Dabei habe ich auch sehr viel von anderen Menschen - also
BDSM-Erfahrenen
- in einem direkten Kontakt gelernt, sei es in freundschaftlichen Gesprächen, in Intimität oder auch durch Lektüre entsprechender Literatur und vermutlich werde ich immer von und durch andere Menschen lernen. Und sei es manchmal auch nur, um zu wissen, wie man es nicht machen sollte ;).
*grüßend
Lisa