Problematisch finde ich in dem Zusammenhang, dass Dominanz, dominantes Verhalten, Devotion und Submissivität in einen Topf gehauen wird. Genauso wie Selbstbewusstsein, Selbstsicherheit und Selbstwert.
Genau diese Feststellung ist der Grund warum die Diskussion immer mehr in die Definition von Dominanz abgerutscht ist. Um die ursprüngliche Frage zu beantworten sollten schon alle über die selbe Sache reden.
Es muss also klar sein, ob wir von Dominanz als Charaktereigenschaft, von dominanten Verhaltensweisen oder von dominieren im BDSM-Kontext sprechen. Ich hatte die Frage so verstanden, dass sie sich auf ersteres bezog.
Wenn ich mir den Wikipedia Beitrag so durchlese, passt er irgendwie nicht auf mein Beispiel.
Diesem Teil hier würde ich noch zustimmen:
Autorität ist im weitesten Sinne eine soziale Positionierung, die einer Institution oder Person zugeschrieben wird und dazu führt, dass sich andere Menschen in ihrem Denken und Handeln nach ihr richten.
Aber spätestens hier weicht es von meinem Beispiel erheblich ab:
Sie entsteht (durch Vereinbarungen oder Herrschaftsbeziehungen) in gesellschaftlichen Prozessen (Lehrer/Schüler, Vorgesetzter/Mitarbeiter) oder durch vorausgehende Erfahrungen (von Entschlusskraft, Kompetenz, Tradition, Charisma oder Offenbarung).
Wenn eine Gruppe von Menschen, die sich vorher nicht kannten, in einem z.B. Kurs zusammengeworfen werden, gilt die Herrschaftsbeziehung schließlich nur für den Kursleiter. Den meinte ich aber nicht. Da sich diese Leute nicht kannten, kann auch keine vorausgehende Erfahrung über die anderen entstanden sein.
Autorität ist nicht vornehmlich als Eigenschaft, sondern hauptsächlich als Beziehungsqualität zu begreifen; die Autorität bedarf der Anerkennung anderer, das Autoritätsverhältnis ist zweiseitig. Dabei kann es sich um die verschiedensten Beziehungsformen handeln, insbesondere können die Grade der Freiwilligkeit der Anerkennung viele Formen annehmen, insbesondere:
- Freiwillige Bewunderung, Anerkennung und Respekt, bis hin zum Gegenteil Autoritätshörigkeit.
- Faktisch akzeptierte Autorität in gesellschaftlichen Rollen (z. B. Eltern, Lehrer, Vorgesetzte, Polizeivollzugsbeamte, Richter, Trainer)
- Vortäuschen der Akzeptanz der Autorität nach Außen hin, um Nachteile zu vermeiden, bei gleichzeitiger innerer oder gegenüber Vertrauten dokumentierter Ablehnung
- Erzwungene Anerkennung von Autorität aufgrund körperlicher Unterlegenheit, in Situationen von Gefangenschaft oder Gefängnis- oder allgemein aufgrund von massiven Angstsituationen.
- Auflehnung und Rebellion beispielsweise gegen die Staatsautorität
Dieses Beispiel wäre zwar passend, wobei ich mir doch die Frage stelle, wie diese Art der Bewunderung in so kurzer Zeit entstanden sein soll. Vor allem bei allen gleichzeitig ...