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Switchen oder Prioritäten setzen?

Switchen oder Prioritäten setzen?
Hallo zusammen,

schön, dass ich jetzt Teil dieser Gruppe bin!

Meine Vorstellung verbinde ich gleich mal mit einer Frage und bin gespannt auf eure Meinungen und eigenen Erfahrungen.

Ich bin glücklich verheiratet und habe meine BDSM-Erfahrungen zum größten Teil in den letzten Jahren mit meiner Frau gesammelt. Diese Erfahrungen sind viel weitreichender ausgefallen als ich mir das anfangs gedacht hätte. Allerdings hat meine Frau diesbezüglich keine wirkliche Neigung (das ist nach vielen Jahren und vielen offenen Gesprächen sicher), ich hingegen schon.

Nachdem wir nun eine in dieser Hinsicht offene Beziehung führen, stellt sich für mich aber zum ersten Mal wirklich die Frage: Wer bin ich und wenn ja wie viele?

Oder anders ausgedrückt: Jahrelang war das Switchen selbstverständlich für mich. Ich habe beide Seiten genießen können, auch wenn ganz unterschiedliche Gefühle dabei vorherrschend waren. Aber bin ich deshalb auch sicher ein überzeugter Switcher? Oder bin ich in der Tendenz doch eher dominant oder devot, ohne es bisher zu wissen? Kann man das denn überhaupt wissen, wenn man seine Erfahrungen mit einer Partnerin ohne wirkliche BDSM-Neigung gemacht hat? Bzw. wie finde ich das am besten heraus? Strecke ich meine Fühler in beide Richtungen aus und schaue, was sich ergibt? Oder konzentriere ich mich zunächst auf eine Seite (der Ehrlichkeit halber klarstellend, dass es auch noch eine andere Seite gibt)?

Es geht mir nicht um die bekannte Grundsatzdiskussion, wie gut man als Switcher eine Rolle ausfüllen kann. Es ist auch nicht so, dass ich innerlich zerrissen oder verunsichert wäre. Es geht eher um die Frage, wie ich mir in meiner Situation am besten darüber klarwerden kann, wohin die Reise geht. Nachdem, was ich hier so lese, scheint es ja schon schwer genug zu sein, eine Partnerin zu finden, mit der die Chemie stimmt, wenn man klar eingenordet und ungebunden ist...


Ich bin gespannt auf eure Meinungen und vor allem eure eigenen Erfahrungen, sofern ihr in dieser Hinsicht welche gemacht habt!

Mit Grüßen
MrG.
von Anfänger zu Anfänger..
Ich würde dir raten beide Seiten mal “richtig“ auszuprobieren. Damit meine ich auf Veranstaltungen gehen, anderen beim spiele. zugucken und vielleicht selber mal Hand anlegen. Vielleicht merkst du dann ja welche Rolle du lieber übernehmen möchtest bzw. ob dir beide zusagen *g* Es ist normal, dass man sich gerne mal fallen lässt, nur ist man deswegen noch lange nicht devot. Genauso wie manche Subs gerne mal widersprechen bzw. ihren eigenen Kopf haben, nur sind sie deswegen noch lange nicht dominant.

Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen^^

Liebe Grüße

Miss Rose
Kein Rat aber ein Gedankenanstoss
Zunächst vielen Dank für dein Thema. Ich denke es beschäftigt viele von uns die im Bereich des Switchens unterwegs sind. Daher kann ich mich meiner Vorposterin nur anschließen.

Viele Empfindungen entstehen nicht sofort sondern bauen sich über einen Zeitpunkt x auf. So war es auch bei mir, da ich am Anfang öfters geswitched habe aber dennoch immer wieder die Befriedigung welche für mich am authentischten war im dominanten Part gefunden habe obwohl der devote auch seinen Reiz hatte.

Du solltest Dir auch die Zeot nehmen um dich bewusst aus einer Situation zu lösen und abend bei einem.Glas Wein darüber nachzudenken und tief in dich rein zuhören. Denn es wirkt Wunder wenn man seinen eigenen Standpunkt richtig setzen möchte. Auch würde ich Dir einfach mal die Beobachterrolle empfehlen in der du spüren kannst welche Position welchen Reiz auf dich ausübt.
******ock Paar
2.135 Beiträge
Ich habe die Erfahrung gemacht, das ich grundsätzlich sehr sadistisch und dominant bin… ganz besonders Menschen gegenüber die mir nicht wirklich sehr nahe stehen.
Da ist nichts Devotes und schon gar nichts Masochistisches.

Doch ist wirklich Liebe und Partnerschaft im Spiel, dann liebe ich es das Zepter auch mal ein wenig abzugeben. Zwar habe ich da noch immer keinerlei Maso-Gefühle, doch der Dom in mir ist fähig sich zurück zu nehmen und ganz und gar auf das einzugehen was meine Angel möchte und verlangt.

Dieser kleine Rollentausch tut uns beiden gut und zeigt uns so vieles, was wir ohne nicht sehen würden. Zudem ist durch die Partnerschaft und Liebe nochmal eine ganz andere tiefe des Vertrauens gegeben… bei der es keine Rolle spielt wer was wie und warum ist.

Daher kann ich mir vorstellen, dass es dir ebenso ergehen wird… je nachdem wie tief die Beziehung geht.

Mach dir keinen Kopf…sondern lass es auf dich zukommen… erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.. *zwinker*
Grüße
Krolock
*****aar Paar
2.230 Beiträge
Ist es denn von Belangen?
Die Hauptsache ist es doch, dass du dich wohl fühlst. Das eine muss ja das andere nicht ausschließen.
Um dich "zu finden" bleibt dann wohl nur der Weg des Probierens
*****ius Mann
1.300 Beiträge
Ist der Weg das Ziel?
*********eart:
Es geht eher um die Frage, wie ich mir in meiner Situation am besten darüber klarwerden kann, wohin die Reise geht.

hmm ... ich habe auch längere Zeit gehadert mich dem einen oder anderen Lager zuzuordnen - also dominant oder devot.

Wobei ich mich eher unterwerfen lasse, als dass ich mich als devot bezeichne ... aber dieser Unterschied ist ein anderes Thema.

Oft habe ich den Eindruck gewonnen, dass man als Switcher nicht ernst genommen wird - also speziell von den Hardlinern, die das "Schwarze Buch" des BDSM buchstabengetreu auslegen *zwinker*

Mittlerweile ist es mir Powidl oder wie der Angelsachse sagt "just wörscht" *zwinker*

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich Neigungen mit dem Erlebten entwickeln und auch ändern. Oft hat man Fantasien im Kopf, die ausgelebt werden wollen und wenn man dann das Glück hat, dass es sich ergibt, kann man immer noch feststellen, ob einem das liegt oder eben nicht.

Hätte ich ein festgelegtes Ziel vor Augen gehabt, das auf Basis des bisher real erlebten festgelegt worden wäre und dieses stur verfolgt hätte, wäre mir der eine oder andere Genuss verwehrt geblieben.

Zu Beginn dachte ich, ich wäre der (absolut) dominante Typ, habe aber gleichzeitig erkannt, dass ich genießender Masochist bin.

Somit gehe ich von den Partnern abhängig mal den einen und mal den anderen Weg. Und es geht mir ausgezeichnet damit, weil ich dadurch nur gewinnen kann *zwinker*

Ich stehe mittlerweile auf dem Standpunkt, was kümmert es den Mond, wenn ihn die Hunde anbellen.

Somit die Conclusio: Ich lustwandle eher in den Gefilden des BDSM, als dass ich schnurstraks ein bestimmtes Ziel verfolge - auch wenn das den einen oder anderen Umweg bedeutet.

Das ist in etwa der Unterschied wie wenn man eine herrliche Landschaft auf der Autobahn durchquert oder auf den Nebenstraßen, die den einen oder anderen tieferen Einblick gewähren lassen.
********chaf Mann
7.510 Beiträge
JOY-Angels 
Genau genommen geht es nicht um Neigungen. Sondern um Menschen.

Jetzt mal angenommen, du wärst Switcher. Selbst dann ist noch lange nicht klar, ob du jedem gegenüber switchen könntest oder wolltest. Die meisten Switcher switchen nicht mit derselben Person, sondern meist mit zwei verschiedenen: Einer gegenüber sind sie devot, der anderen dominant gegenüber.

Also kann ich dir nur raten, tatsächlich auf einschlägige Veranstaltungen zu gehen. Dort dann Sessions aus der Ferne zuzusehen und dich selbst zu fragen "in welcher Rolle wäre ich da jetzt gerne? In der dominanten/sadistischen oder der devoten/masochistischen? Was kickt mich?"

Dasselbe gilt auch und speziell hier für die Frauen, denen du begegnest!
Wecken sie dein "oben" in dir oder vielmehr dein "unten"? Hast du den Sog, dass dich genau diese oder jene Dame beherrschen soll, oder verleitet dich manch Dame dazu, sie führen zu wollen oder fesseln oder übers Knie legen? Was für Fantasien kommen in die auf, welche werden da angestoßen?

Zudem: Wenn deine Frau es so lange mit machte, vielleicht unterschätzt du sie da? Sie kann ja vielleicht von sich sagen, dass sie nicht dominant oder devot ist. Ist zu glauben, klar. Aber das Haus BDSM hat viele Zimmer, habt ihr wirklich schon alles durch? Vielleicht ist sie ja sadistisch, ist ihr aber nicht bewusst, weil ihr bislang nur D/s miteinander gemacht habt? Vielleicht findet sie es toll, von dir bedient zu werden, statt dich zu fesseln und zu quälen? Ich sehe die Geschichte da auch noch nicht so recht zu Ende erzählt. *nein*

Wenn ihr eh so offen gegenseitig seid, könnt ihr ja auch gemeinsam auf SM-Stammtische gehen. Vorteil dort, es gibt keine Action, ihr begegnet Menschen (!) und du nimmst sie auf deine Reise mit, sodass ihr euch als Ehepartner nicht aus den Augen verliert. Und, auch damit musst du dann freilich rechnen, vielleicht entdeckt sie jemand anders gegenüber an sich eine Seite, die du ihr nicht geben konntest, weil "dein SM" nicht zu ihrem passt.

Dem Vorwurf, dass sich Switcher ja nicht entscheiden würden, nicht "echt" wären, würde ich dann an deiner Stelle auch mit einem Lächeln begegnen. Denn Switcher entscheiden sich sehr wohl. Jeden Tag. Das Lamm und der Tiger in einem sind ständig in einem Wettstreit miteinander, wer gerade mehr Aufmerksamkeit haben möchte. Da ist nix mit "sich nicht entscheiden". *nein*

Also, raus hier, am besten mit (!) deiner Frau, ins reale Leben, und dieses Haus mit diesen vielen Zimmern mal richtig kennen lernen.

*g*
Ist eine Entscheidung denn wirklich nötig?

Wir vergeben in unserer Gesellschaft viele Etiketten und Bezeichnungen um uns beim einordnen leichter zu tun. Doch selten wird eine Schublade dem Inhalt gerecht.

Persönlich und menschlich kann ich es auch gut nachvollziehen, dass es sowohl Personen über, als auch unter einem gibt.
Ein General führt und beugt sich dennoch dem König. Ganz natürlich *zwinker*
*****ave Mann
275 Beiträge
Interessante Frage, aber hast du nicht bei den Spielen mit deiner Frau in den letzten Jahren gemerkt, ob dich eher die dominante oder devote Rolle reizt? Ich würde insofern erstmal den Neigungen nachgehen, die dabei überwogen haben.
Mir scheint das alles kein so großes Problem zu sein, solange BDSM für dich vor allem ein reizvolles sexuelles Spiel ist. Die eigentliche Problematik würde meines Erachtens erst entstehen, wenn du nach einer tieferliegenden Neigung suchst und den Eindruck hast, BDSM auch in den Alltag integrieren zu wollen. Vermutlich ist das aber etwas, was sich mit deiner Frau nicht machen lässt, da sie die Spiele offenbar hauptsächlich dir zuliebe mitgemacht hat. Und um dich hier weitergehend auszutesten, müsstest du ggf. eine Zweitbeziehung aufbauen. Ich spreche hier aber nicht aus Erfahrung, sondern gebe nur meinen spontanen Eindruck wieder.
****an Mann
110 Beiträge
Andere Ansicht
Werter TE

Gegenüber dem Gros hier vertrete Ich eine etwas differenzierte Meining welche sicherlich auf großes Unbehagen stößt:

In der Regel raten alle, beide Seiten auszuprobieren, damit DU deinen Weg findest.

Das ist schön für DICH - doch, verzeiht, sehr egoistisch.

Denn, wie sich der aktuelle Partner oder Partnerin dabei fühlt, ist für mich der wesentliche Bestandteil solch Überlegungen.

Ja, auch Ich entdecke gerne neue Welten, doch - wie du dich selbst auch fragst - setze Ich Prioritäten. Dies bedeutet auch mal etwas nicht zu tun, um meine Partnerin/Partner nicht vor den Kopf zu stoßen, zu verletzen.

Im Endeffekt ist solch ein Ausreisen nicht Bestandteil beider Sehnsucht. Werden die Rollen im ggs. Einvernehmen innerhalb der Partnerschaft getauscht, ist dies völlig in Ordnung.

Sollten sich aber die Gelüste auf Drittpetsonen ausweiten denke Ich, dies zuerst mit seinem Gegenüber zu diskutieren denn Rat hier zu erhoffen.

Wie gesagt, meine bescheidene Meinung denn meine Partnerin setze Ich immer vor meine Ausbrüche in neue Welten - dies ist in einer Partnerschaft eigentlich das erste Credo - mir immer unverständlich, weshalb Seitcher diesen minimsten Respekt so oft nicht aufbringen können.

Gerne bereit, diese Kontroverse sachlich zu debattieren.

Zum Grusse
Roy
*****ius Mann
1.300 Beiträge
Andere Ansichten sind gut, aber ... ;-)
****an:
In der Regel raten alle, beide Seiten auszuprobieren, damit DU deinen Weg findest.
Das ist schön für DICH - doch, verzeiht, sehr egoistisch.

Könnte man es aber auch nicht so sehen, dass erst wenn es mir gut geht (den eigenen Weg finde), ich dafür sorgen kann, dass es anderen gut geht?

Im Profil und im Thread steht, dass eine offene Beziehung geführt wird. Kann das nicht auch ein Weg sein, seine Bedürfnisse auswärts zu befriedigen, ohne dass letztendlich einer oder sogar beide Partner sich verbiegen müssen um ein "halbwegs" befriedigendes Ergebnis zu erlangen?

Ist es nicht egoistischer die nicht ambitionierte Partnerin (so habe ich das verstanden) zu nötigen, die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen? Meines Erachtens zahlt dabei der eine oder andere Partner oder sogar beide drauf.

Aber ich denke es ist eine grundsätzliche Frage, ob ich als Partner einer Vegetarierin ebenfalls auf Fleisch verzichten muss, um nicht als egoistisch dazustehen.
****an Mann
110 Beiträge
Danke Tyrolius
Ich mag solch konstruktive Auseinandersetzungen mit einem Thema das am Rande Auftritt und doch von zentraler Wichtigkeit ist.

Um den Begriff "Egoismus" richtig zu verstehen, bemühe Ich fachliche Literatur dazu:

Egoismen (Plural) sind Handlungsweisen, bei denen einzig der Handelnde selbst die Handlungsmaxime bestimmt. Dabei haben diese Handlungen zumeist uneingeschränkt den eigenen Vorteil des Handelnden zum Zweck. Wenn dieser Vorteil in einer symbiotischen Lebenshaltung zugleich auch der Vorteil anderer ist, dann sind diese Handlungen ethisch voll legitimiert. Meist aber wird ein Egoist als ein kurzsichtig Handelnder im Sinne eines Raffgieregoisten verstanden. Der Raffgieregoist räumt sich selbst mehr Freiheiten ein, als er anderen zugesteht.

Im vorliegenden Fall steht "polyamor" im Profil. Doch wenn ein Partner plötzlich sagt, er wolle so leben gibt es in der Regel für den anderen nur die Möglichkeit, dies zu akzeptieren oder ihn zu verlassen. Wir wissen selbst, um der Rettung der Partnerschaft Willen, wird meist der erste Weg gewählt, obschon dies nicht ist, was dich diese Person erhofft oder erwartet hat von dieser Partnerschaft. Hierzu passt auch das erwähnte Zitat.

Den eigenen Weg entdeckt der Protagonist dann nicht zuerst, sondern WÄHREND einer Beziehung. Das darf er, gibt kein verbot - doch ethnisch doch verwerflich.

Ebenso wie die Partnerin zu etwas nötigen, das die nicht will. Richtig.

Doch mit dem Ausbrechen geschieht ggf. genau das.

Mein einziger Rat war, zuerst mit der Partnerin 100% ins reine kommen. Auch ohne unser dazutun werden die dann ihre Lebensform finden.

Die Reihenfolge ist die Note, die die Differenz ausmacht...
*****ius Mann
1.300 Beiträge
Der gesunde Egoismus ;-)
****an:
Wenn dieser Vorteil in einer symbiotischen Lebenshaltung zugleich auch der Vorteil anderer ist, dann sind diese Handlungen ethisch voll legitimiert.

Eine Partnerschaft als Symbiose zu bezeichnen, würde mir in der Wortwahl zwar nicht vordergründig einfallen, aber letztendlich passt es doch. Das wäre dann ein Beispiel für gesunden Egoismus, der ebenfalls in deiner Zitatquelle angeführt ist.

Genauso wie da auch steht: Umgekehrt existiert die Auffassung, dass Altruismus erst durch das Erlangen des eigenen Wohls möglich ist, etwa analog zu der Regel, die bei Rettungseinsätzen gilt, dass der Eigenschutz die erste Maßnahme der Ersten Hilfe ist, oder wie bei dem bekannten Bibelzitat: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“

Das entspricht ziemlich genau meiner Sichtweise und meiner Lebenserfahrung.

Es scheint halt leider so, dass Egoismus oder die Beweggründe zu erfragen per se als schlecht hingestellt wird. Es ist ja auch scheinbar einfacher jemand als (abwertend) egoistisch hinzustellen ohne zu fragen, warum gewisse Handlungen gestellt werden. Damit meine ich jetzt aber ausdrücklich nicht dich.

So wie: BDSM ist pervers ... Punkt und aus.

Du hast hier einen m. E. wichtigen Punkt aufgezeigt, nämlich, dass sich die Neigung augenscheinlich während der Beziehung ausgebildet hat ... sie zwar mitmacht, aber wie ich meine nicht mit "großer" Begeisterung *zwinker*

Das ist in der Tat schwierig, weil da die Partnerin mitunter vor eine Entscheidung gestellt wird, die sie gar nicht treffen mag. Aber ist es dadurch ethisch verwerflich? Ist es nicht in vielen Beziehungen so, dass sich Vorlieben ändern? ... nicht nur im sexuellen Bereich. Akzeptanz ist dann vermutlich eine sehr gute Alternative zur Trennung.

Auch wenn ich dir zustimme, dass eine mehrheitliche Zustimmung (ich würde da nicht von 100% ausgehen) notwendig ist, wenn ein Partner "plötzlich" ausschert, wissen wir nicht, ob diese Übereinkunft nicht bereits offen und ehrlich getroffen wurde.

Es gibt übrigens auch Paare, bei denen die einseitige BDSM-Neigung von Anfang an bekannt war, der andere Partner versucht hat in die Materie einzusteigen aber letztendlich keinen Gefallen daran gefunden hat. Hier ist eine offene Beziehung meiner Ansicht nach eine gute Möglichkeit die Partnerschaft fortzuführen.

Denn seien wir uns doch ehrlich, es geht im Leben um mehr als BDSM-Sex *zwinker*
********chaf Mann
7.510 Beiträge
JOY-Angels 
Nertan, aus diesem Grund riet ich dem TE, seine Frau zu BDSM-Stammtischen mitzunehmen. Um ihr die Gelegenheit und Chance zu geben, sich in diesem Bereich selbst neu zu entdecken, möglicherweise auch mit anderen Personen als ihm.

So könnte dann sogar geschehen, dass sie beide, nachdem sie sich woanders ausgetobt haben, dann vielleicht doch noch einmal den SM miteinander völlig neu entdecken. Weil sie dann überhaupt erst wissen, was es da alles noch so gibt, woran beide zuvor vielleicht noch nicht dachten.

"Polyamor" ist eh nie eine Einbahnstraße. Sie zu motivieren, sich selbst auch weiter zu entwickeln, ist für mich nicht nur eine Option, sondern vielmehr Voraussetzung, dass Polyamorie wirklich funktioniert.
******ose Frau
4.601 Beiträge
Was macht dich denn mehr an TE?

Schaust du einen Film, liest du eine BDSM Buch, mit welchen Figuren oder welchen Rollen identifizierst du dich denn, von vornherein.

Bist du da der Top oder der Bottom?

Das ist von mir aus gesehen mal der erste Hinweis.

Wenn du von der einen zu der anderen Rolle schlüpfst, beide Seiten einfach nur toll und geil findest, ohne dass es dich auf die eine oder andere Seite schlägt, dann kannst du wirklich beides geniessen.

Wenn aber eine Seite dich eindeutig mehr stimuliert und beflügelt, würde ich es wirklich mal mit dieser Seite probieren, und ein Stückchen des Weges gehen. Nichts ist ja in Stein gemeisselt, alles ist in einem steten Wandel, daher kann nichts schief laufen.

Meine private Meinung Dornrose
Habt vielen Dank für eure gehaltvollen Antworten in so kurzer Zeit!

Ich kann gar nicht auf alles gleichzeitig eingehen und fange mal mit einem Aspekt an.

Tyrolius, Schwarzschaf und Nertan, ihr habt die Beziehung zu meiner Frau mitdiskutiert und diese nimmt tatsächlich eine zentrale Rolle ein. Eines nur zur Korrektur: ich verstehe mich nicht als polyamor und das steht auch nicht in meinem Profil.

Es ist tatsächlich so, dass die Entscheidung zur Öffnung unserer Beziehung in gewisser Form Druck abgebaut hat und wir beide es zum jetzigen Zeitpunkt als so etwas wie eine Liebesbekundung ansehen können. Nach dem Motto: es gibt da etwas, was für den einen eine zentrale Bedeutung hat, was der andere aber so nicht geben kann, was man sich aber gönnt und ermöglichen möchte. Umgekehrt hat meine Frau dadurch auch gewisse Freiheiten, bei ihr geht es aber nicht um BDSM. Noch ist nichts passiert und wir sind uns bewusst, dass eine offene Beziehung, sofern sie nicht von Anfang an offen war, keine Kleinigkeit ist. Die Gefahr, dass man sich in gewisser Hinsicht entfernt oder es doch zu Eifersucht kommt oder was auch immer ist natürlich da. Wir gehen das ganze aber von einer sehr gefestigten und offenen Basis mit viel Kommunikation an.

Ich möchte auch tatsächlich bald mal zu einem Stammtisch gehen und hab meiner Frau auch mehrfach angeboten mitzukommen. Ich hatte auch zunächst vorgeschlagen, hier ein Paarprofil aufzumachen. Beide Angebote stehen weiterhin von meiner Seite und somit ist da auch Raum für Entwicklung, denke ich. Eine Liebesgeschichte ist nie zu Ende erzählt, so lange man sich liebt, aber ich glaube, dass wir uns intensiv und offen genung damit auseinander gesetzt haben, um sagen zu können, dass wir bei allen Unwägbarkeiten den Mut der Angst vorgezogen haben und deshalb sind wir momentan voll im Reinen mit dieser Entscheidung.
Zur Frage "muss man sich denn entscheiden":

Ich empfinde mich tatsächlich selbst als Ganzes und als Mensch und nicht als Summe meiner Vorlieben und Neigungen (und so gehe ich auch auf andere zu). Insofern würde ich mich auch ohnehin nicht in der Form "entscheiden", dass ich mir meine jeweils andere Seite bewusst abgewöhne. Es ist eher die Frage, ob man sich gleichzeitig von verschiedenen Seiten nähert.

@*******e98: Dein Rat, beide Seiten "richtig" auszuprobieren und dazu auf Veranstaltungen zu gehen und zunächst mal zuzuschauen ist interessant. Ich wäre eigentlich nicht auf die Idee gekommen, in Clubs oder auf Partys zu gehen, bevor ich mehr eigene Erfahrungen gesammelt habe, aber der Gedanke, dass man da als Zuschauer auch etwas "lernt" klingt interessant.

Die Gretchenfrage haben black_baby und Dornrosen gestellt. Nämlich, gibt es eine Seite, die sich etwas stärker bemerkbar macht? Die Antwort ist ein gepflegtes "Ja, aber"

Wenn ich in meiner Erinnerung krame, dann sind Phantasien wie gefesselt sein, ausgeliefert sein oder der Reiz, den eine dominante Frau in entsprechender Aufmachung ausübt, als erstes da gewesen.

Ebenso würde ich sagen, dass unten sein den stärkeren "Rausch des Moments" bei mir auslöst. Oben zu sein und alles selbst zu kontrollieren und zu bestimmen ist für mich eher ein ausgiebiger Genuss, der mich nicht so sehr aufwühlt (aber liegt das nicht in der Natur der Sache?) Unten sein gibt mir den etwas größeren Kick, aber die Gefühle schwanken auch mehr und sind nicht so durchgängig angenehm, wie beim oben sein, vor allem, wenn es über einen längeren Zeitraum geht. Kennt das noch jemand so?

Außerdem bin ich bestimmt kein "Kampf-Switcher", der auskämpft wer oben ist. Wenn eine Frau eine stark ausgeprägte dominante Seite hat, dann werde ich wohl eher schwach.

Spricht also für eine Tendenz Richtung unten.

Ich hatte aber auch einmal zwischen zwei festen Beziehungen eine Affäre mit einer devoten Frau und das war eine tolle Zeit. Meine dominante Seite meldet sich aber erst richtig, wenn ein gewisses Vertrauen vorhanden ist und klar ist, wie mein Gegenüber tickt. Ich würde es so formulieren: Meine dominante Seite ist nicht aktiv überwältigend, sondern sie nimmt sich hingebungsvoller Unterwerfung an.
**********urple Paar
7.616 Beiträge
Für mich ist es ...
... ein und derselbe Erlebnisraum, lediglich von zwei verschiedenen Seiten betrachtet.
Ich trage Beides seit meiner Pubertät bewusst in mir und am Anfang war es eigentlich, entsprechend meinem Kopfkino, relativ klar, dass ich eher auf der masochistisch - devote Seite bin.
Die anfänglichen klaren Vorstellungen wurden zuhnehmend diffus und irgendwann war es einfach nur noch ein "Erlebnisraum".

Das hat sich aber mit den ersten praktischen Erfahrungen mit anderen realen Menschen relativ schnell geändert. Ich fühle, erlebe und sehe die andere Seite, aber ich bin seit mittlerweile über dreissig Jahren fest auf der dominant - sadistischen Seite verwurzelt. Ich kann nicht anders und will es auch nicht, obwohl ich mir manchmal schon ausmale wie schön es sein könnte nicht zu "tun", sondern zu "lassen".
Mein Lebensgefühl kennt und sieht beide Seiten, ausleben kann und will ich definitiv nur die Aktive.

Ob und wie schnell sich ein Mensch, den das allgemeine Gefühl von Machtgefälle, Dominanz und Devotion, von Schmerz und Sadistischen Zügen, Besitz und Hingabe trägt sich wirklich entscheiden und orientieren kann ist schwer zu sagen. Die Einen wissen es vom ersten Augenblick an, die anderen können es ein Leben lang nicht sagen.

Bei mir waren es die praktischen Erfahrungen mit realen Frauen, die mir die Richtung zeigten.
Zum Einen die Erkenntnis, dass ich letztlich immer versucht habe die Seele des Gegenüber zu ergründen und zu besitzen. Zum Anderen, dass ich bisher keiner Frau begegnet bin, die mir eben dieses letzte Stück "Dominanz" hätte abnehmen können.

So wäre die andere Seite vermutlich auch sehr schön, aber tatsächlich "eine Rolle" in der ich mich nicht vollkommen fallen lassen kann, nicht vollständig "Ich" sein könnte.


LG BoP (m)
*********iness Frau
68 Beiträge
Ich finde deine Geschichte toll und sage hiermit auch: höchsten Respekt deiner Frau. Sie hat Dinge dür dich probiert, Dinge akzeptiert und sichcden Gegebenheiten ein Stück weit angepasst. Eine Beziehung zu öffnen, ist nicht leicht, wenn man Monogamie gewohnt ist und jemanden noch dazu liebt. Und das tut sie offensichtlich.

Meine Erfahrung ist, dass ich eher devot veranlagt bin, aber jemanden kennen und nach und nach lieben gelernt habe, der selbst sehr devot ist. Somit habe ich mich entschieden zu switchen. Wir waren beide absolute Neulinge, haben unsere ersten BDSM Gehversuche gemeinsam gemacht. Wünsche und Phantasien ausgerauscht, Limits diskutiert. Und was ich nie gedacht hatte: die doninante Rolle macht mir wirklich Spaß! Es ist jetzt nicht dass es mich geil macht, ihn zu erniedrigen, sondern vielmehr dass ich sehe, wie geil es ihn macht und das überträgt sich direkt auf mich. Umgekehrt genieße ich es sehr, mich fallenzulassen wenn er für mich in die dominante Rolle switcht.
Was och sagen will: Es ist nicht wichtig einer Seite anzugehören. Es soll sich nur alles richtig und stimmig anfühlen.
@**********urple: das Bild des Erlebnisraums gefällt mir gut und so klingt es auch total schlüssig, diesen Erlebnisraum ausgiebig zu begehen und dann zu schauen, wo man sich am liebsten aufhält.

@*********iness: deine Beschreibung von der Anpassungsfähigkeit der eigenen "Rolle", je nachdem, wie der Partner bzw. die Partnern empfindet, leuchtet mir auch ein und das ist es, was ich auch selbst schon oft an mir beobachtet habe. Vermutlich muss man oft in diesen empathischen Austausch mit einer Partnerin treten, bis man weiß, welche Seite man vorzieht, oder es werden eben wirklich immer beide Seiten interessant bleiben.
*******bel Frau
476 Beiträge
Mein erster Gedanke...
....war ebenfalls wie viele VorschreiberInnen BEIDE Seiten.
Andererseits hab ich mir dann aber auch gedacht.... es könnte ja sein, dass man eine bestimmte Rolle von beiden einnimmt und man während dem Spiel Situationen erlebt, wo man sich lieber in die andere Rolle versetzten würde?-Dann kann man ja immer noch entscheiden, ob man diese doch auch ausprobieren will.
Oder nachdem du schreibst, dass es ja "ohne wirkliche BDSM-Neigung" stattfand oder findet, kommst du vielleicht in der ersten Rolle darauf, dass es eigentlich gar nicht deins ist?
Es kann aber auch sein, dass du beim switchen bleibst?! *g*

Oder wie ich.....nach ein paar Jahren der einen Seite, irgendwann doch auf den Guster der anderen Seite auch kommst *zwinker*

Ich wünsche dir auf jeden fall alles Gute beim Herausfinden und ganz viel Spaß!
Genieße es.

Liebe Grüße
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