Es gibt keinen Unterschied.
*******aus:
Aber ich würde vermuten das Dom's doch ehr wie "Normalo" weniger die mühe scheuen, da eine BDSM Beziehung mehr als eine normale Beziehung es erfördert sich mit dem gegenüber auseinander zu setzten.
Jain. Das eigentliche Problem sitzt woanders:
Wir leben in arg unübersichtlichen Zeiten.
Wer sich an den aktuellen Rollenvorgaben orientiert, ist verloren.
Die Klischees des modernen Mannes und der modernen Frau sind pure Überforderung.
100 % Prozent im Beruf. 100 % Prozent in Haushalt/ Nachbarschaft. 100 % Prozent in Hobby/ Freundeskreis. 100 % Prozent für Kinder. 100 % Prozent für den/ die Partnerin. Und obendrein 100 % Prozent flexibel und Multitasking-fähig.
Der Moderne Mensch als wahrhaftes Leistungskarnickel!
Das kann keiner leben.
Wir alle sind Versager.
Die Frage ist bloß: Lebt man vor sich hin und stellt im Nachhinein fest, was auf der Strecke geblieben ist oder entscheidet man bewusst?
So insgesamt - auch im stinknormalen - tun sich viele Männer noch schwer mit der eigenen Emanzipation. Denken, Emanzipation sei bloß so ein Frauen-Ding. Dabei haben auch die Männer die Freiheit, die Beziehungsgestaltung ganz individuell mit ihrer Partnerin auszuhandeln. Doch allein schon das Wort "Beziehung" lässt viele stinknormale Männer verstummen. Sie scheuen vor der Auseinandersetzung mit dem Thema und/ oder der Partnerin zurück. Sie könnten etwas Falsches sagen. Und sie sehen darin nicht die große Vielfalt an Möglichkeiten. Nehmen ihre persönliche Freiheit gar nicht wahr. Oder aber sie würden gerne... wissen aber noch nicht wie.
Viele Männer sind auf dem Weg. Hängen irgendwo zwischen "Bedürfnis nach -
lebbaren(!) - Rollenvorgaben" und "persönlicher Freiheit". Einen Unterschied zwischen Vanilla und BDSM kann ich da jedoch nicht ausmachen.
Im BDSM-Kontext wird zwar mehr über die Art und die Form der Beziehung gesprochen. Doch häufig fehlt auch dort die Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit der Partnerin. Stattdessen geht es um Rechthaberei: "Das richtige BDSM läuft so und so. Ich Dom, ich allein entscheide, wann Du devot sein darfst und ob und wann Du mir eine Gesprächspartnerin auf Augenhöhe sein darfst. Ende der Diskussion!" Am besten noch im Nachhinein. Nachdem Mann bereits festgestellt hat, dass das, was die Partnerin auf Augenhöhe sagte, ihm nicht gefällt. Also auch hier die Flucht vor der wertschätzenden Auseinandersetzung. Bloß diesmal via BDSM-Klischees.
• Das war die Beschreibung eines Extrems.
Natürlich gibt es auch das positive Extrem.
Aber beide Extreme sind verdammt selten.
Im Großen und Ganzen sind im Vanilla- und im BDSM-Kontext viele Menschen irgendwo auf dem Weg dazwischen.
Und was die Frauen anbelangt...
Also bei vielen Gesprächen mit Frauen stelle ich immer wieder fest, dass Frauen zwar viele Gespräche mit anderen Frauen über die Thematik führen, doch vergleichsweise wenig mit dem Partner. Ja, für das Herumsrätseln, wie sie selbst zu Thematik XY steht und wie sie mit ihrem Partner über XY sprechen könnte, geht viel mehr Zeit drauf. Fünf Minuten Gespräch mit dem Partner = zwanzig Stunden Erörterung mit Freundinnen oder so.
Natürlich muss sich da der Mann in einem Gespräch mit seiner Partnerin völlig unterlegen fühlen, wenn sie bereits 20 Stunden über Thema XY gesprochen hat während er zum ersten Mal damit konfrontiert wird. Ist doch klar, dass auch ein Mann zunächst in-sich-gehen muss, um sich über seinen eigenen Standpunkt/ seine eigenen Bedürfnisse klar zu werden. Und wenn Frau anfängt als Hobbypsychologin Geburtshilfe zu leisten und Mann sich darauf einlässt, verliert er als Mann auch sehr rasch an Anziehungskraft. Nein. Frau will einen souvänen Partner, der in die Auseinandersetzung geht.
Die einzige Form der Souveränität, die einem Mann jedoch bleibt, wenn er derart überfahren wird, ist:
"Danke Schatz, ich habe Deinen Standpunkt gehört. Seit wievielen Wochen denkst Du schon über das Thema nach? Nun, ich werde mir zwei Wochen Zeit nehmen, um in aller Ruhe darüber nachzudenken. Bis dahin habe ich immerhin die Chance zu einem vorläufigen Ergebnis zu kommen."
Doch wieviele Frauen halten das aus?
Schnellschüsse sind für den Mann wesentlich bequemer als die Frau zwei Wochen lang zappeln und bescheuerte von Verlustangst und Minderwertigkeit geprägte Phantasien spinnen zu lassen. Dann wirkt der Mann im ersten Moment auch viel souveräner. Halt wie so ein "echter Kerl", der genau weiß, was er will und jederzeit Herr der Lage ist. Was ihm so spontan über die Lippen kommt, ist in der Regel jedoch nichts, womit der Mann dauerhaft gut leben kann. Fazit:
Über kurz oder lang fühlen sich viele Männer in einer Beziehung wie in einem Gefängnis. Im Laufe der Jahre bekommen sie zu viel davon und legen in Punkto "Gesprächsthema Beziehung" ein Schweigegelübde ab.
Nahezu immer liegt es bloß am Timing.
So unkommunikativ sind Männer gar nicht, wenn man ihnen Zeit gibt, ihren eigenen Standpunkt/ Bedürfnisse heraus zu finden. Ja, wenn Du ihnen vermitteln kannst, dass es wahrhaft männlich ist, für das Recht, sich Zeit zu nehmen, einzustehen! Ich will einen souveränen Mann. Und die meisten haben auch alles, was sie dazu brauchen - alles außer Zeit.
Aber das hat überhaupt nichts mit BDSM oder NICHT-BDSM zu tun.
Liebe Grüße!
Galinthias