Ich unterscheide
für mich zwei verschiedene Formen von Devotismus: 1. Den Rollendevotismus und 2. den Naturdevotismus. Ich versuche jetzt einmal ungefähr zu formulieren, was ich ganz persönlich darunter verstehe. Ich selbst bin der zweite Typ und weiß, dass dieser eher selten ist, aber ich definitiv nicht die einzige bin. Was mich sehr gefreut hat zu entdecken, weil ich mich früher immer als rosaroten Elefanten unter lauter Giraffen gesehen habe.
Rolledevotismus: Bei dieser Form geht es darum in abgegrenzten Situationen sich einem anderen Partner freiwillig zu unterwerfen, die Verantwortung für das eigene Handeln in seine Hände zu übergeben, sich hinzugeben mit allem, was man in dieser Situation geben kann. Außerhalb dieses zeitlich klar definierten Zeitfensters lebt man sein Leben ohne den Devotismus. Dieses temporäre - oder oft auch nur an eine einzige Person gebundene - Verhalten dient der Entlastung und ist oft Bestandteil einer Session. Bei Spielpartnerschaften ist der Rollendevotismus an diese DS-Beziehung geknüpft und kann auch zwischen den einzelnen Treffen weitergeführt werden, ist dann aber ausschließlich nur an den dominanten Part gebunden. Außerhalb dieser DS-Beziehung gibt es auch keinen Devotismus.
Naturdevotismus: Dies ist eine Grundeigenschaft des Menschen, also eine von vielen anderen. Daher muss man auch nicht auf den ersten Blick erkennen, dass man einen devoten Menschen vor sich hat. Damit ist er nicht an- und abstellbar, sondern permanent vorhanden.
Naturdevote Menschen werden immer von starken Dominanzen wie an von Magneten angezogen, wobei das Geschlecht erst einmal egal ist. Je wärmer der dominante Mensch dabei ist, desto mehr Magnetismus.
Mit dem Devotismus, der grundsätzlichen Eigenschaft Wünsche zu erfüllen, es allen Recht zu machen, von allen geliebt werden zu wollen, sich dominanten Personen unterzuordnen und sich in ihrer Nähe aufzuhalten, gehen aber meist noch andere Eigenschaften bzw. der Mangel an diesen einher.
So haben naturdevote Menschen in der Regel ein großes Problem mit dem Egoismus in jeder Form. Immer dann, wenn sie einmal etwas für sich tun wollen, sollen oder "nein" sagen, gehen diese Dinge mit einem schlechten Gewissen einher. Eigennutz ist etwas, was sich diese Menschen schwer erarbeiten müssen und diese Schuldgefühle gehen nie ganz weg.
So ein klitzekleines Helfersyndrom ist meist auch vorhanden.
Zudem sind naturdevote Menschen in der Regel immer, so viel ich bis jetzt beobachten konnte, mit einer ausgeprägten sozialen Kompetenz sowie einer großen Empathie ausgestattet und zudem - egal ob sie eine harte Schale nach außen tragen oder nicht - sehr empfindsame und sensible Mensche, was bei der ausgeprägten Empathie auch nicht verwunderlich ist.
Viele naturdevote Menschen haben im Laufe ihres Lebens Strategien entwickelt, sich zumindest nach außen hin zu schützen. Sie spielen Rollen, bis hin zur dominanten. Doch es kostet sie große Kraft dies zu tun. Während der naturdominante Mensch die Ausübung von Macht, die Führung von anderen Menschen, den täglichen Kampf um Rechte, Positionen, darum seine Meinung durchzusetzen usw. liebt, genießt und daraus Kraft schöpft, macht es den naturdevoten Menschen fertig, müde und laugt ihn aus.
Dieser Menschentyp ist immer zu jeder Zeit devot. Dies bedeutet aber nicht, dass nicht auch ein devoter Mensch nicht für etwas kämpfen kann. Dies tut er aber in der Regel nicht für sich selbst, sondern für eine andere Person oder ein Unternehmen, eine Sache usw. Kämpft ein devoter Mensche, dann tut er es meist richtig, denn in diesem Moment dient er und dies tut er stets mit Hingabe. Der devote Mensch ist auch nicht automatisch ein Ja-Sager, denn er ist weder zwangsläufig dumm oder ohne eigene Meinung. Aber er neigt eher einmal dazu nachzugeben, wenn es möglich ist bzw. die Entscheidung nicht schädlich für jemanden oder etwas ist, was ihm wichtig ist. Er wird also bei der Urlaubsplanung, bei Käufen, im Alltag allgemein eher "ja" sagen, aber wenn es um die Kinder geht, das Familienwohl oder der Partner Schaden nehmen können, für seine überzeugen auf die Barrikaden gehen. Für sich selbst nimmt er jedoch auch große Nachteile in Kauf, wenn er dafür andere glücklich, zufrieden machen oder ihnen helfen kann. Denn diese Sachen liegen ihm sprichwörtlich am Herzen und hierfür sieht er sich mitverantwortlich. Hier wird er gegebenenfalls nicht nur für kämpfen, sondern Dominanz zeigen. Er genießt dies aber nicht, sondern betrachtet es lediglich als seine Pflicht.
In meinem Fall ist das Einzige, was meinen Devotismus komplett verschwinden lässt bzw. besser gesagt, überdeckt und aushebelt "Wut". Wenn ich so richtig wütend bin, sollte man in Deckung gehen, denn dann werde ich zur gefährlichen Drachin. Selbst der Ritter in seiner Rüstung sollte sich dann besser auch verstecken oder einen Schritt zurück gehen, denn die Drachin kann dann durchaus auch mit dem Feuer, giftige Säure versprühen. ^^
Wie gesagt, meine höchst persönliche Sicht auf die Dinge und hat ganz bestimmt keine Allgemeingültigkeit
Lieben Gruß in die Runde
Shania