Hallo blackownspurpel!
Vom Prinzip ist mir die grundsätzliche Wirkung klar:
Der Superdom in der Rolle des heiligen Nikolaus und die sektenartig organisierten BDSM-Gruppen als Knecht Ruprecht, Beelzebub oder Krampusse. Welche Anfängerin möchte es schon ganz alleine mit einer Horde Krampusse aufnehmen? Bei jedem Neubeginn fühlen wir uns doch wie Kinder: Unwissend, unsicher, schutzlos. Doch dann kommt der Nikolaus...
Eine Anwendung des mittelalterlichen Kinderschrecks also.
Möglichkeit Nr. 1:
Erst beschützt er "sub" vor der BDSM-Szene und im Laufe der Zeit womöglich auch vor der Gemeinschaft der Normalos. So ergibt sowohl "die Problemsucherei gleich beim Kennenlernen" Sinn als auch die Suche nach der zukünftigen Sub in der Ferne. Wenn Menschen vor Ort unglücklich sind, ist die Bereitschaft wegzuziehen hoch. Und auf die Entfernung wird es schwieriger die alten Bindungen aufrecht zu erhalten. Diese sind dann leichter zu kappen. Das "Wir, gegen den Rest der Welt" Prinzip macht Manipulationen leicht.
(Oder anders herum betrachtet: Solange ich die Beziehungen zu meinen Freunden schütze und pflege, lässt sich trotz aller Devotion und größtmöglichen Liebes/ Lustrausch meine Kernpersönlichkeit nicht manipulieren.)
**********urple:
Wenn man sich aber als "Sportwagenfahrer" ausgibt und gar keinen besitzt, tut man gut daran wenn es gar nicht erst zum realen Treffen kommt. So kommt man nicht in Erklärungsnöte.
Jain.
Dass dieser Superdom ein Einzelgänger ist, der keinerlei Kontakte zur BDSM-Szene pflegt, stört sub doch gar nicht. Im Gegenteil. Schließlich ist er ihr Nikolaus und beschützt sie vor all den bösen Horden. ER hat das Böse vertrieben. Mit Erfolg.
Das wäre dann jedoch kein Lamborghini sondern wohl eher der Ferrari daneben.
Möglichkeit Nr. 2 (das, wovon ich sprach):
Dieser Nikolaus tickt ein wenig anders.
Er vertreibt die Horden nicht.
Er will mit einer ganzen Horden Krampusse aufwarten, verspricht aber auch dafür Sorge zu tragen, dass diese Krampusse ihr Spiel nicht zu weit treiben. Er kenne Knecht Ruprecht, Beelzebub, Pelznickel seit Jahren... alles ganz feine Gentlemens. Gäste von außerhalb lade er bloß ab und an ein.
**********urple:
Wenn man sich aber als "Sportwagenfahrer" ausgibt und gar keinen besitzt, tut man gut daran wenn es gar nicht erst zum realen Treffen kommt. So kommt man nicht in Erklärungsnöte.
Es gibt gar keine Krampusse?
Die waren alle bloß erfunden? Märchenstunde für ein paar Frauen von weit weit weg mit der puren Absicht ein sektenartiges Bild von BDSM zu erzeugen? Glaubst Du das? Wäre dies nicht etwas viel Aufwand für... ja für was eigentlich? Für die Befriedigung Märchen zu erzählen?
Denn wie Du bereits ausführst: Beim realen Treffen käme er in Erklärungsnöte. Eine potentielle Sub, die nach einem Dom sucht, der ihr auch Gemeinschaftsaktivitäten bietet, wäre weg bevor der Spaß überhaupt begonnen hätte.
Der eigentliche Knackpunkt für mich ist dabei die Vermischung der Gemeinschaftsaktivitäten mit D/s, TPE. Das finde ich heikel. In eine richtig miese Richtung kann es gehen, wenn die bestehenden Bindungen von sub angetastet werden. Was in der Esoterik-Szene gleich für flächendeckende Empörung (Sektenalarm!!) sorgen würde, wird hier in diversen threads eben als eine Spielart von D/s betrachtet. Das Kappen von subs alten Verbindungen muss bei der Auswahl "Interessierte aus weiter Entfernung" natürlich nicht zwingend der Fall sein, macht es bei Zustandekommen einer Beziehung jedoch schon wesentlich wahrscheinlicher.
Da diese D/s-Spielart nicht ausgegrenzt werden soll, hat die BDSM-Szene jedoch arge Schwierigkeiten sich von sektenartigen Kleingruppen zu distanzieren und es ist nicht auszuschließen, für fremde Zwecke missbraucht zu werden.
Siehe dazu auch meinen Beitrag:
http://devot-masochistisch.joyclub.de/forum/t1272193-30.was_sind_ligadoms.html#23891186
In "Sekten" ist die Dominanz des Einzelnen gar nicht mehr so gefragt, da vieles über den Gruppendruck erreicht wird. Inwiefern ist Dom dann überhaupt noch ein Dom? Bloß ein Status?
Auf der anderen Seite ist es aber auch schön sich in Gemeinschaften zu bewegen. D/s-ler alleine aufgrund der Missbrauchsgefahr dort rauszunehmen fände ich saublöd.
Also wie ich es drehe und wende:
Die Esoterikszene hat es sehr viel leichter sich von Sektierern abzugrenzen als die BDSMler.
Ich glaube auch nicht, dass ein paar Telefonate ausreichen, um zwischen D/s-ler (TPE) mit Vorliebe für Gemeinschaftsaktivitäten und Sektierer zu unterscheiden. Und die "erlebte Abwertung" kann sowohl als generelle Abwertung als auch eine auf den Kontext bezogene "Abgrenzung von seinem BDSM" betrachtet werden. Schließlich hat er sich NICHT zum Mentoring verpflichtet sondern war bloß dazu bereit, mir etwas von seinem BDSM zu erzählen.
Fazit: DAS reicht mir noch nicht, um da ein Urteil zu fällen!
WENN ABER
I. Das Fischen in der Ferne... das erzeugt bei der Kombi natürlich ein richtig mieses Gefühl.
UND
II. Diese penetrante Fehlersuche gleich zu Beginn der Bekanntschaft... Das kann zeitweise so eine Art "Quasi-Mentoring-Atmosphäre" aufkommen lassen.
DAZU KOMMEN,
dann sehe ich wirklich keinen Unterschied mehr zu einem Sektierer auf Beutezug
Schönen Abend noch!
Galinthias