Also ich muss sagen, dass ich eine Entschuldigung dafür, dass jemand devot ist, auch noch nie gelesen oder gehört hätte.
Was einem aber wirklich ständig über den Weg läuft, ist dieser Satz "ich bin Alltags-dominant". Das würde ich aber nicht als Entschuldigung oder die eigenen Neigung klein reden empfinden.
Aus meinem persönlichen Nähkästchen: Ich hatte am Anfang ganz große Probleme damit meine devote Neigung wirklich anzunehmen (ich dachte ich wäre einfach maso, aber da stellte sich schnell nach den ersten Erfahrungen heraus, dass das ohne Devotion überhaupt nicht funktioniert bei mir...). Ich habe aus Unwissenheit einfach Devotion mit Schwäche gleich gesetzt, was es ganz sicher nicht ist. In der Zwischenzeit habe ich meinen Frieden mit mir gefunden und bin so viel selbstbewusster geworden, weil ich mich nicht mehr vor mir selber verstecken muss, und die toughe Frau spielen muss, wenn ich es nicht will.
Das ist aber etwas, woran ich immer denken muss, wenn eine devote Person sagt, dass sie "eigentlich" dominant ist. Es zu betonen wirkt auf mich genauso überflüssig wie bei einem dominanten Menschen.
Ich würde von mir niemals behaupten, dass ich dominant wäre, aber ich stehe im Leben, trage Verantwortung (im Job, bei meinen Hobbys, meinen Tieren gegenüber, meiner Familie und Freunden gegenüber, ...), ich lasse mir die Butter nicht vom Brot klauen und setze durch, was ich will (außer bei meinem Herrn, der bekommt die Butter und Seinen Willen
), auch wenn ich da als devote Person vielleicht manchmal andere Strategien habe, als ein dominanter Mensch. Das macht mich aber nicht alltagsdominant, nur weil ich nicht schwach bin. Ich denke, dass es auch vielen Subs hier ähnlich geht, sie ihr Leben wunderbar alleine meistern und nicht vor jedem kriechen. Aber ist "nicht kriechen" gleich zu setzen mit Dominanz?
Wirkliche Dominanz haben für mich auch nur ganz wenige Menschen, und da weiß ich, dass das rein subjektives Empfinden ist. Vielleicht habe ich in meinem Kopf einfach meine eigene Definition von "Dominanz", zu der mehr gehört, als Führungsqualitäten und den eigenen Kopf durchsetzen. Bitte fragt nicht was genau, denn das ist einfach ein Gefühl, was ich dann bekomme.
Das lässt sich rein gedanklich oder in der Theorie gar nicht erfassen.
Es hat bisher in meinem Leben nicht einen einzigen Moment gegeben, in dem ich das Bedürfnis gehabt hätte, mich für meine Devotion zu entschuldigen.