Ja, aber anders!
Veränderungen begleiten mich seitdem ich mit BDSM angefangen habe. Mit dem Wegfall meiner Mauern, die mich vor Verletzungen schützen sollten sowie dem Aufwachen meines angeborenen Devotismus, den ich so gut weggepackt hatte, gingen gravierende Veränderungen in mir vor. Aber auch mein Mann veränderte sich als er sich dafür entschied, mich auf diesem Weg zu begleiten und zu führen.
Allerdings haben wir dafür gesorgt, dass meine Zickigkeit am Leben bleibt, weil sie alleine mich davor schützt, mich in meinem Devotismus zu verlieren. Am liebsten würde ich mich nämlich als ganze Persönlichkeit aufgeben und ausschließlich Sub sein. Aber dies ist nicht der Wunsch meines Herrn, Ehemanns, Freund und Geliebten. Er möchte die Person erhalten, die er lieben und schätzen gelernt hat. Dafür aber muss er ihm auch den Raum geben, weil sonst sofort mein Devotismus übernimmt und den anderen Teil unterbuttert. Die Veränderungen, die du also in den letzten Jahren an dir bemerkt hast, gegen die arbeiten wir aktiv an. Ob du allerdings meine Probleme hast, die das notwendig machen, weiß ich natürlich nicht. Aber mein Charakter sowie Einstellungen, Wünsche, Bedürfnisse und dergleichen verändern sich nach wie vor noch und das finde ich super schön. Wir haben für meinen Devotismus, damit er zumindest hin und wieder auch komplett zu seinem Recht kommt, die O-Events entdeckt. Es sind Events die von und mit Leuten gemacht werden, die das ernsthaft ausleben wollen. Hier, in diesen gesicherten Bereichen, darf mein Devotismus übernehmen und sich austoben. Ich darf mich fallen lassen und nur noch dienen, gehorchen, mich unterwerfen ...
Insgesamt bin ich viel ausgeglichener und zufriedener geworden. Ich bin glücklich!
Andere Veränderungen zeigen sich in der Art zu spielen und wo und mit wem wir dies tun. Wir waren zu Beginn sehr viel in Clubs und haben alle möglichen Eventformate und Veranstalter ausprobiert. Inzwischen besuchen wir im Prinzip nur noch O-Events und eine spezielle Eventserie, die SM-lastig ist und wo wir Freunde treffen, die wir sonst nicht zu sehen bekommen. Ansonsten haben wir uns ein Beziehungsnetzwerk aufgebaut, innerhalb derer private Spiele stattfinden.
Was wir noch nie in diesem Umfange hatten und was uns sehr zufrieden sein lässt, sind die Freunde, die wir inzwischen gefunden haben. Sie akzeptieren unsere komplette Persönlichkeiten, kennen uns in starken wie auch schwachen Momenten. Ihnen können wir uns komplett ungeschminkt zeigen, brauchen keine Masken aufzusetzen. Auch dies hat mich verändert, denn es macht mich selbstsicherer. Ich weiß nun, dass man mich auch mit allem, was zu mir gehört lieben, achten und respektieren kann.
Aber die Veränderungen werden nicht aufhören und vielleicht habe ich irgendwann meinen Devotismus auch so im Griff, dass ich ihn auch in unserem gemeinsamen Alltagsleben ein wenig mehr von der Leine lassen kann. Aber solange das noch nicht ist, werde ich mir wohl meine Zickigkeit bewahren müssen.
Lieben Gruß
Shania