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Lieber MorningSun,
du widersprichst dir. Du schreibst von einem latenten Machtgefälle. Eine Latenz bedeutet (ich habe zur Sicherheit meinen guten alten Duden gequält):
vorhanden, aber [noch] nicht in Erscheinung tretend; nicht unmittelbar sichtbar oder zu erfassen
Etwas mittelbares, also nicht offenkundiges, nicht dauernd sichtbares, schlummerndes, ist ja doch da, wird aber nicht, wie gesagt, offenkundig, bis der Aktive sich aus irgendwelchen Gründen entschließt, es an die Oberfläche zu holen. Aber: es ist demnach immer vorhanden.
Dein Satz:
[...in einem echten Streit, wenn BDSM weit weg ist, ...]
widerspricht dem, denn in einem latenten Gefälle ist BDSM niemals weit weg, sondern immer noch latent vorhanden. Reine, argumentative Logik.
Und zum Thema "Vertrauen".
Ich definiere Vertrauen im Leben und Vertrauen innerhalb einer SMlastigen Situation / Session allerdings vollkommen anders. Werden beide zusammengelegt, ist es ja doch 24/7. Also ein offensichtliches Gefälle.
Ich muss zugeben, dass der Verlauf dieser Diskussion einen vollkommen anderen Verlauf genommen hat, als ich vermutet hatte. Dass reine Willkürherrschaft vorkommt, ist mir klar. Zwischen den Probanden besteht Einigkeit, dass diese Situationen gewünscht, sogar erwartet werden.
Dass reine Willkür á la "mir war gerade danach" in Verbindung mit einer für mich eklatanten Verletzung des inneren Kerns, einem Schlag ins Gesicht, ebenfalls gewünscht und erwartet wird, war mir zugegebenermaßen neu.
Es bliebe für mich persönlich abschließend die Frage der Signifikanz. Inwieweit in der großen Gemeinde also Ohrfeigen praktiziert werden und nun auch, inwieweit akzeptiert wird, dass "mir war danach" nicht einfach toleriert, sondern gewünscht wird. Aber das wird wohl schwierig, was?
Abschließend danke ich für die rege Teilnahme und die Antworten, die ja nun auch ein Teil der Einstellung widerspiegeln und zum Glück nicht von Sendungsbewusstsein getragen wurde (was ich insgeheim schon befürchtet hatte). Ich habe verstanden, warum Ohrfeigen ein Teil des Spieles einiger sein können, und vor allem: Warum.
Aber ich habe auch ein wenig mehr zu mir selbst gefunden,, und dafür danke ich allen ganz besonders. Willkürherrschaft, Despotismus und Derivate waren, sind und werden niemals Teil von mir. Nicht von meiner Lebenseinstellung, nicht von meiner Einstellung den Menschen gegenüber und zu meinem Partner schon gar nicht. Und Einzug in mein tief empfundenes Gefühl, wie BDSM für mich (uns) wichtig und richtig ist, ganz besonders nicht.
Gerade jetzt, wo durch (ich bin jetzt GAANZ lieb) "seltsame" Aussagen wie: "ein richtiger Dom" dieses für mich wichtige Thema ins Absurde geführt wird, schließe ich für mich ab, weil das hohe Diskussionsniveau nun ein deutliches Gefälle bekommt.
Also herzlichen Dank und: Ich bin denn mal weg
Tom