Mh, ich kenne beide Seiten - also die "aktive" und die "passive".
Aktiv bin ich im BDSM-Kontext vor allem Sadistin und es war schrecklich für mich, wie ich einmal einem Mann "bespielt" habe und dieser hat es ertragen, nach dem Motte "ein Indianer kennt keinen Schmerz".
Kein Zucken, keine sichtbare Erregung, schon gar kein Laut (egal ob wohlig oder Schmerzenslaut), kein Schweiß, keine veränderte Atmung, kein Entsetzter/überraschter Blick, NICHTS.
Eine Intensitätssteigerung, um doch noch Reaktionen aus ihm herauszulocken, hat da GAR NICHTS genützt. Letztendlich habe ich aufgehört, da sein Hintern nicht nur blau war, sondern auch harte Stellen bekam und ich mehr nicht verantworten wollte.
Umgekehrt habe ich einmal mit einem Mädchen gespielt, bei der die Schmerzgrenze eigentlich recht niedrig lag, die aber stark regierte - das war wundervoll, wenn nicht mein erotischstes Erlebnis überhaupt. Es ging mir überhaupt nicht darum, was ich an Spuren oder Schmerz erzeuge, sondern um ihre Erregung, ihre Reaktionen, und ja, ihr Jammern habe ich auch sehr genossen!
Auf der "passiven" Seite bin ich im BDSM-Kontext vor allem Masochistin. Anfangs habe ich gar nicht verstanden, dass die Sadistin/Dom/Spielpartnerin Reaktionen sehen möchte (habe meine aktive Seite erst später ausgelegt, also mit der passiven begonnen) und habe auch wenig Gefühle und Reaktionen zugelassen. Nicht, dass ich etwas bewusst zurückgelassen hätte, ich konnte mich bloß nicht so gehen lassen und war mir dem auch nicht bewusst. Hätte damals jemand verlangt, ich solle doch jammern, etc., wäre da von meiner Seite her nichts gekommen, hätte das schon schauspielern müssen.
Ich weiß, dass es auch „stumme Genießer“ gibt, in meinem Fall war es aber so, dass meine Schmerzgrenze zwar auch eher hoch liegt, ich jedoch dann schon stark reagiere. Allerdings sind meine Reaktionen erst mit der Zeit von selbst hinzugekommen. Durch wachsendes Vertrauen zu meiner Spielpartnerin, durch stärkeres Selbstbewusstsein und dass ich meine Reaktionen als etwas Schönes, Bereicherndes erlebe, nicht als Schwäche. Aber auch durch mehr Selbstwahrnehmung und ein stärkeres „Sich-Fallen-Lassen-Können“. Dafür hat es aber einfach Zeit gebaucht, und jemanden, der sich diese nimmt. Im Nachhinein denke ich mir, dass die ersten Spiele mit mir ziemlich langweilig gewesen sein müssen…