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Barbara

****ody Mann
11.783 Beiträge
Themenersteller 
Barbara
Arthur von Feenberg saß wie gewöhnlich allein an dem großen Tisch in der Betriebskantine. Es war nicht mehr die übliche Mittagszeit, zumindest aus seiner Abteilung war niemand da. Er trank einen Kaffee und las oberflächlich in der Hauspostille. Eigentlich dachte er über den Mist nach, den er gebaut zu haben glaubte. Gestern war Barbara Frieloff aus dem operativen Controlling unter einem Vorwand in sein Büro gekommen und hatte ihn an diese schlimme Geschichte vor zwei Jahren erinnert, als er bei der großen Betriebsfeier zu später Stunde und in kleiner Runde mit viel Alkohol im Blut ziemlich dumme Dinge getan hatte, von denen dann auch noch Fotos in den Umlauf geraten waren. Bestimmt ein halbes Jahr lang war er Spießruten gelaufen. Ein wenig Anerkennung war ihm natürlich hinter vorgehaltenen Händen auch zuteil geworden, aber allein der Stress mit dem Betriebsrat und der Frauenbeauftragten sorgte damals dafür, dass sein Haar um einen Farbton mehr in Richtung Grau wechselte, hatte er sich doch zu aufsehenerregenden Spielchen mit zwei Damen aus der Poststelle hinreißen lassen.

Barbara Frieloff hatte ihn zu sich nach Hause eingeladen, weil sie sich seinen Rat in einer Sache erhoffte, in der sie sich an niemanden anderes wenden konnte. So saß er dann am selben Abend auf ihrem Sofa, sah sie zum ersten Mal in Jeans und Shirt, die sie in der Firma niemals trug und hörte sich an, was sie zu sagen hatte. Er wusste nicht, wie viel er von sich preisgeben sollte, fühlte sich aber durch ihre Aufrichtigkeit animiert, die Rolle des Ahnungslosen vollends aufzugeben. Er kannte sie aus gemeinsamen Gruppenbesprechungen als ernsthafte und kompetente Kollegin, bisher waren sie nicht per Du, obwohl sie beide zu den langjährigen Mitarbeitern des Betriebes gehörten. Er ließ sie reden und antwortete auf Fragen knapp und nicht abschweifend, obwohl er mehr hätte sagen können. Es gefiel ihm sogar, sie ein wenig in der Verlegenheit zu erleben, mit der sie nach passenden Worten suchte. Längst war ihm aufgefallen, dass sie mit den Spitzen ihres Haars spielte, immer wenn er zu Erklärungen ansetzte. Als er glaubte, alles Wichtige angesprochen zu haben, rückte er ein Stück näher an sie heran. „Barbara, ...“, er duzte sie jetzt, weil er den Formzwang für hinderlich hielt. „... willst du es ausprobieren?“

Sie dachte nach, dann stand sie auf, wusste aber für diesen Moment nicht, was sie als nächstes tun sollte. „Äh, mit Halsband?“ Er lächelte, denn er hatte das erwartet. „Wie du magst.“ Dann war sie aus dem Raum gegangen und gleich darauf mit einem schwarzen Lederhalsband und einer Leine zurückgekehrt. Wieder stand sie da, doch als sie ihm mit einer Geste anbot, ihr das Halsband umzulegen, lehnte er ab. „Das machst du selbst.“ Sie stutzte, gab dann aber vor, zu verstehen und legte das Halsband umständlich an. Er nahm an, dass sie das besser konnte, wie er auch sicher war, dass sie das unzählige Male schon getan hatte, nur eben nicht, wenn jemand dabei war. Sie hängte die Leine ein und ließ sie vorn an sich herunter baumeln. Ab und an nahm sie sie in die Hand, ließ sie dann aber immer wieder los. Sie war nervös. Arthur von Feenberg wollte sie nicht länger auf die Folter spannen. „Na gut ...“, er stand auf und ging zu ihr um den Tisch herum, nahm die Leine locker in die Hand und machte ein erwartungsvolles Gesicht. Sie verstand und ging erst auf die Knie, nahm dann eine Hündchenstellung ein. „Die Schuhe, du musst sie ausziehen, so geht das nicht gut.“ Es klang milde und wohlwollend, wie es auch bei ihr ankommen sollte. Als sie fertig war, zeigte er mit dem Finger in die entlegenste Ecke des Wohnzimmers. „Bis dorthin, dann eine Wendung nach Links und wieder zurück. Lass dich nicht ziehen, vergewissere dich, welchen Weg ich nehme.“ Sie blickte zu ihm auf und tatsächlich startete sie erst, als er den ersten Schritt tat. Er lief ganz behutsam, sodass sie problemlos folgen konnte. Vor der Zimmerecke blieb er stehen und ließ sie ihre Wendung machen und führte sie zu ihrem Startpunkt zurück. „Das machen wir jetzt ein paar Mal.“

Es brauchte seine Zeit, bis dieses Rollenspiel auch auf ihn zu wirken begann. Er entfernte die Leine und ließ sie einige kleine Etappen, die er jetzt nur noch mit Fingerzeigen und ganz leisen Pfiffen anwies, alleine krabbeln. Ihr in dieser Haltung und bei diesen Bewegungen zuzuschauen, verschaffte ihm ein warmes Gefühl im Bauch und auch etwas darunter. Hin und wieder blieb sein Blick an ihrem Hintern hängen, der ihm in der engen Jeans gut gefiel. Dann kniete er sich selbst hin und ließ sie zu sich kommen. „Noch näher!“ Er zeigte mit dem Finger auf den Boden direkt vor sich, weil sie eine Armlänge entfernt gestoppt hatte. Sie folgte und er konnte ihren Kopf berühren, sanft über ihr Haar streichen, während er aufmunternde Worte sprach, wie man es mit einem Hund tat, die ihn selbst aber auch ein wenig verlegen machten. Schließlich waren sie sich bisher nur als Kollegen begegnet und es war längst nicht jeder Abstand zwischen ihnen überwunden. Die Berührungen und auch die Ansprache, die er ihr wie von Mensch zu Haustier angedieh, stellten trotzdem eine Intimität zwischen ihnen her, die ihm, wie das ganze abendliche Zusammentreffen überhaupt, seltsam vorkam. Viel mehr wollte er darüber nicht nachdenken, es bestand doch immer die Gefahr, dass ihm dieser Umgang mit einer Frau albern vorkam, besonders wenn es ihn nicht vordergründig sexuell berührte. Noch nicht.

Er beendete irgendwann die Übungen und sie machte für sie beide das Abendbrot. Dabei saßen sie in der Küche und teilten sich zum Essen ein Bier. Als sie ihm den Rest aus der Flasche eingoss, setzte sie zum Reden an. „Weißt du, wie ich mich fühle?“ Er schüttelte den Kopf. „Mir ist, als wäre ich am Morgen noch auf der Arbeit gewesen und dann in einen Flieger gestiegen und weit weg in ein fernes Land geflogen. Man ist zur Hälfte dem Gefühl nach an dem neuen Ort, der Rest ist aber noch zu Hause. Also ist man noch nicht wirklich angekommen.“ Er verstand, was sie meinte. Sie würde darüber schlafen müssen. Sie sprachen noch eine Weile über das gemeinsame Ausprobieren und er verriet ihr ein wenig mehr über seine Vorlieben, dann verabschiedete er sich.

Am nächsten Morgen erwachte er mit der Ahnung, dass der gestrige Abend ein Fehler gewesen war. Vielleicht schämte sich Barbara, vielleicht kam ihr diese ganze Aktion bei Tageslicht kindisch vor und dann würde jede ihrer Begegnungen im Betrieb zur Peinlichkeit geraten. Er fürchtete nicht, dass sie irgendetwas ausplaudern könnte, aber letztlich hatte er mehr über sich verraten, als ihm für gewöhnlich lieb war. Wie mochte sie wohl über ihn denken, der ihr gegenüber offen bekannt hatte, schon lange diese verrückten Dinge zu tun? Er musste schnell mit ihr reden, doch erfuhr er in ihrem Sekretariat nur, dass sie sich einen Urlaubstag genommen hatte. Sein Verdacht schien sich zu bestätigen und so schleppte sich seine Arbeit zäh dahin, immer wieder geriet er ins Grübeln. Zum Mittag hatte er keinen Appetit und nahm sich den Nachmittag frei. Er war schon in seinen Wagen gestiegen, als er eine Kurzmitteilung über das dHandy erhielt. Die Nummer war nicht in seiner Kontaktliste gespeichert, das musste sie auch nicht sein. „Heute Abend bei mir? Und bitte, … kannst Du mir diesmal das Halsband anlegen?“


m.brody
© 2017
**********nover Paar
55 Beiträge
Wunderbare Geschichte
*******h_68 Mann
101 Beiträge
Unverhofft - aber Potential....Gefällt mir
******olz Frau
3.930 Beiträge
So schön, einfach eine klare Geschichte.

Ich wünschte mir einen Sub der so schreiben könnte, statt dessen bekommt man nur ihr Kopfkino, das häufig mit ihrer Wunschliste beginnt.

Und meistens tragen sie auch schon beim ersten Date ihr Halsband und halten einem einfach die Leine hin, bevor man sich entschieden hat.
*******ant Frau
27.925 Beiträge
Ich mag das Ambivalente, Abwägende, leicht Verhuschte, fast Surreal- Skurrile, Betriebe mit Betriebsräten und aus Gründen grauer gewordene Haare.

Ich mag nicht: diese trostlosen, orangen Plastiktabletts in Kantinen. Und die Wege meiner Vorstellungskraft, manchmal.
*heul* *lach*

Wunderbare Geschichte.
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