Ich denke in mehr oder weniger festen (Spiel-)Beziehungen wird dieser Mechanismus andauern zu Tage treten. Wäre es möglich, diesen Mechanismus auch außerhalb einer (Spiel-) Beziehungen gezielt zu nutzen, um sich ein extra Quäntchen Motivation zu holen, für Tätigkeiten, die besonders schwerfallen? Hat da jemand Erfahrung mit
Außerhalb einer Spielbeziehung? Nein, absolut nicht und es ergibt für mich auch keinen Sinn. Freunde dominiere ich nicht, ein nicht Freund wäre mir nicht wichtig genug. Aber die Frage ist auch, glaube ich, eher an subs gestellt, oder?
Für mich war mit Sicherheit die D/s Atmosphäre Ausschlaggebend. Aber ich denke nicht minder wichtig war, dass sie mir diesen Auftrag erteilt hat, weil sie Spaß daran hatte mich damit ein wenig zu ärgern. Wenn Ich ihr gesagt hätte, kannst Du mir bitte, XY befehlen und sie befielt es, hätte das mit Sicherheit bei mir nicht denselben psychologischen Effekt gehabt. Welchen Stellenwert hat also der Spaß der dominanten Person dabei?
Auch die Frage scheint mir an die subs zu gehen?
Trotzdem: Ohne, dass ich Spaß daran habe, ist es Arbeit für mich, anstrengend und nervig. Habe ich jemanden lieb, habe ich automatisch Spaß an Kontrolle und wenn mich dann noch jemand bittet, pocht mein Herz vor Glück. Weshalb es aber nur mit großer Zuneigung und sexueller Attraktivität gelingt, dass ich Spaß daran habe.
- Nehmen wir an, es hätten sich 2 Personen gefunden, bei denen die ausreichende D/s Spannung vorhanden ist, und die diesen Effekt nutzen wollen, ohne eine (Spiel-)Beziehungen einzugehen. Wie müsste das gestaltet sein, damit es funktioniert? Wäre hier ein reiner Online-Kontakt vielleicht sogar förderlich?
Würde für mich gar nicht gehen. Wenn es britzelt, will ich den Kerl auch haben, aber rein online gibt es bei mir nicht. Da fehlt mir alles oben genannte plus Nähe.
Was hat der dominante Part davon? Bei einer professionellen BDSM Dienstleistung wäre es natürlich die Bezahlung. Aber kann das auch ohne finanziellen Hintergrund funktionieren?
Es befriedigt mich schlicht, wenn Kerl tut, was ich sage. Besonders, wenn es etwas ist, was er nicht gerne macht. Es kickt mich, Kontrolle zu haben und in sein Leben einzugreifen. Zudem bin ich recht fürsorglich und will, dass er gute Laune hat und erleichtert ist, die Steuererklärung / whatever endlich erledigt zu haben.
Die interessanteste Frage für mich: Gibt es dominante Personen, die es derart kickt, dass die devote Person tut, was sie befehlen, dass das schon Motivation genug ist? Und ist das Gefühl, dass die devote Person Aktivitäten umsetzen kann, die sie ohne die Ansage „von Oben“ wohl kaum geschafft hätte, eine besondere Befriedigung?
Ja, absolut! Ich sonne mich in dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wird („Kannst du mir helfen?“), ich freue mich, wenn etwas erledigt wurde, das einem seit langem auf der Seele brennt (ich kenne das ja selbst von mir, dass ich eine zehnminütige Aufgabe Wochen vor mir herschiebe und dann kopfschüttelnd feststelle, dass das pupsig schnell zu erledigen war). Ich koordiniere und delegiere gerne, kontrolliere gerne und mag die Dankbarkeit, dir mir dann entgegengebracht wird.
Ich nutze BDSM ja eben auch, um Sachen ausleben zu können, die ich im normalen Umgang als übergriffig und grenzüberschreitend finde. Ich erlaube mir in diesem geschützten Raum Gefühle, die ich im Alltag nicht ausleben kann und auch nicht ausleben möchte.
Was ich nicht mehr mache, weil es einfach kräftezehrend und absolut unsexy ist, ist jemandem zu helfen, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich habe ein Händchen für gescheiterte Existenzen, sie rühren mich halt auch an und ich übernehme mich damit schlicht. Ich habe dann keine Kraft mehr für mich und oft sind diese Menschen auch ansonsten psychisch zu instabil, um eine Beziehung (und dann noch mit Machtgefälle) zu etablieren.
Sobald ich inzwischen merke, dass die Aufgaben, die ihm ja helfen sollen, nicht zeitnah und mit Rückmeldung erledigt werden, breche ich diese Art Kontrolle ab. Ich therapiere da auch nicht mehr rum („Was daran fällt dir denn schwer und warum und wie würdest du besser damit zu Rande kommen?“), denn das ist nicht mein Beruf.
Aber jemandem beim Abnehmen helfen oder gute Gewohnheiten zu etablieren, jemandem bei Kleinigkeiten im Leben unterstützen: Jaaaa, super gerne! Find‘ ich geil.