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Des Menschen Neigung zu viel zu erwarten ist ihm wohl von der Natur…
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Funktionaler Einsatz der D/s Neigung

****ody Mann
11.841 Beiträge
@*********vers Therapiewürdiges gehört in die Hände von TherapeutInnen. D/S hätte in dem Falle selbst den Stellenwert von Prokrastinieren. Und für eine Beziehung bedeutet das nichts Gutes. Meine Erfahrung.
*******enig Mann
8.489 Beiträge
Ich glaube, dass in dem vorigen Beitrag von @*********vers einfach ein "nicht" in dem Satz, ob der Einsatz von D/s bei therapeutischem Leidensdruck Sinn hat, untergegangen ist. Insofern seid ihr diesbezüglich einer Meinung. Der ich mich im übrigen anschließe...
Ich finde das Thema spannend. Es betrifft etwas was ich aus diversen Kontakten mit submissiven Menschen und auch von mir in Teilen kenne. Sich für den anderen einsetzen, ihr/ihm dienen, Verständnis auch für ihre/seine Schwächen zu haben und ihr/ihm zu helfen - zum Teil unermüdlich dienend und liebevoll zugewandt zu sein und dabei die eigenen Baustellen vernachlässigen, bzw. verdrängen oder aufzuschieben.

Dann u.U. auch enttäuscht festzustellen, das man rund um die Uhr an den anderen denkt und sich um sie/ihn kümmert und diese/r dann nicht bereit ist einem in Form von Befehlen und/oder Kontrolle bei den eigenen Baustellen zu helfen. Sich deswegen ausgenutzt und ungeliebt zu fühlen.

Man kann das zurecht natürlich kritisch hinterfragen - welche Rolle man da einnimmt. Auf beiden Seiten. Wenn man z.B. als sub alles daran ansetzt um Top zu helfen, damit er/sie die seit Ewigkeiten verschobene Steuererklärung macht, mit bekochen, loben und nachher verwöhnen als kümmernde liebendes Helferlein und sub andersherum seinen eigenen Kram nicht auf die Reihe bekommt und sich durch sein Tun für Top versucht sich vor sich selbst zu entschulden und reinzuwaschen, und von ihr/ihm Lob und Anerkennung zu bekommen.

Ich mag SM, weil vieles zum Ausdruck kommt was ungelebt, verdrängt oder unbewußt ist. Wer sich darauf einlässt macht sich mitunter schmutzig - wird mit Wünschen und Bedürfnissen seines Gegenübers konfrontiert die schnell auch Mal zu Forderungen und Formen von Erpressungen innerhalb von Partnerschaften führt.

Man kann mit diesen Dingen unterschiedlich umgehen - grundsätzlich ablehnen - was nur bedingt gelingen wird, weil früher oder später in Beziehungen immer Verdrängtes, Unbewußtes usw. hochkommt. Oder zu trennen zwischen partnerschaftlichen und sexuellen - was bei D/s schwierig sein dürfte. Oder ein reflektiertes aufeinander einlassen, wo beide ihre Schwächen, Unzulänglichkeiten und ungelöste innere Konflikte mit Verständnis ansehen, und zu einem großherzigen reflektierten Miteinander im D/s kommen. Wo beide wissen das das Denken und Fühlen seinen Sitz im "Ich" nicht verlassen kann, man immer aus seiner Perspektive die Dinge bewertet und auf sich bezieht und sich beide als "Mängelwesen" anerkennen, die darum bemüht sind ihr Leben (besterdings miteinander) in den Ausgleich zu bringen - dass wir "Die Anstrengung die wir sind" sind. Bemüht den vielen inneren und äusseren Anforderungen des Lebens (gemeinsam) gerecht zu werden. Ja auch im Wissen das man vom anderen immer auch benutzt wird, man nur bedingt gemeint ist - das hinter dem Altruismus auch immer der Egoismus leuchtet - beides zusammenhängt - "Tu ich Dir Gutes tust Du mir Gutes" - rekusiv immer auf sich selber zurückgeführt.

Ja und dann brodelt natürlich das Unreife, Unselbständige, das kindliche Hadern, der Wunsch nach Regression und Loslassen von (Eigen-)Verantwortung durch Abgabe der Führung (sub) genauso wie der Wunsch Verdrängten oder Ungelösten zu entkommen und allmächtig zu sein (Top).

Und klar dann ist es immer eine Frage der Gewichtung und des Umfangs - kann man sich liebend der "Schwächen" und "Fehler" des anderen annehmen, sich entweder beim Problem oder den Ursahcen der Probleme helfen sich weiterzuentwickeln oder haben Verhaltensweisen des anderen professionellen Hilfebedarf - ist es normale "Aufschieberritis" oder ein erhebliches persönliches Problem.

Das der TE mit seinen aufschiebenden Verhaltensweisen erst einmal abschreckt kann ich verstehen. Der Wunsch nach dem treu dienenden Ritter in glänzender Rüstung der heroisch männlich seiner Angebeteten huldigt ist genauso ein verzerrtes Wunschbild wie die mancher männlicher subs nach einer weiblichen Wunscherfüllerin. Das da ein feinfühliger Mensch der offen über seine Schwächen und Makel schreibt unter seiner Rüstung sitzt, hat da keinen Platz im Märchenland. *zwinker*

Ich wünsch dem TE eine weise, augenzwinkernde Femdom an seiner Seite, die Mal unbestechlich aber auch mal großherzig verständnisvoll ist. Die Dich als Mensch mit all Deinen Stärken und Schwächen liebt und die Dir hilft genauso wie Du ihr helfen magst. *happy*
*****a_A Frau
10.949 Beiträge
Zitat von *********n_75:
Die interessanteste Frage für mich: Gibt es dominante Personen, die es derart kickt, dass die devote Person tut, was sie befehlen, dass das schon Motivation genug ist? Und ist das Gefühl, dass die devote Person Aktivitäten umsetzen kann, die sie ohne die Ansage „von Oben“ wohl kaum geschafft hätte, eine besondere Befriedigung?

Vor ca 2 Jahren? (ist das schon so lange her) ich habe kein gutes Zeitempfinden..begann ein intensiver Kontakt zu einer Femdom. Ich bin nicht Bi...aber ihre Dominanz wirkte sehr auf mein Wesen.
Bei dem ersten Treffen sollte ich mein Kettenkleid vorführen..was mir unangenehm war, dementsprechend schlecht war meine Ausstrahlung dabei. Später hatte ich ein Gespräch mit ihr, da sie erkannte, das ich mit meinem Körper nicht wirklich zufrieden bin. Wie soll ich das beschreiben..Sie schaffte es, das ich eine ZUgang zu mir selbst fand und wie schön es wäre, wenn ich selbst ein tolles Gefühl hätte und mit Stolz dieses Kleid vorführen kann usw.

Tage später bot sie mir ihre Hilfe beim abnehmen an und ich willigte ein. Sie schickte mit bestimmte Rezepte und sprach mit mir über Ernährung...und welcher Sport für mich am besten ist.
Einmal die Woche musste ich ihr ein Bild schicken, wo ich auf der Waage stand. ZU Anfang war das schlimm für mich..da ich aber immer weiter abnahm...hatte ich dann tatsächlich Freude an meinen eigenen Fortschritten. In habe übrigens durch Sie, 6kg abgenommen.

Was sie selbst davon hatte?
Die Freude an meinen Fortschritten, weil es durch Sie geschah, denke ich.
****ody Mann
11.841 Beiträge
@****nto Das ist aus meiner Sicht ein außerordentlich feinfühliger, gehaltvoller Beitrag. Die Gefahr, die ich bei solchen Geschichten leider sehe, ist dass die Kommunikation dem nicht gerecht wird und somit Zusammenhänge und auch Chancen nicht erkannt werden.

Und dann werden Hamsterräder einfach mit in die Beziehung genommen und es funktioniert nur so lange, wie der Partner bereit ist, die Drehachse immer schön mit Fett einzuschmieren, damit das Rad weiterlaufen kann. Es geht m.E. sehr oft um Zwänge und Hamsterräder aber nicht um den richtigen Umgang mit ihnen.
Zitat von ****ody:
Und dann werden Hamsterräder einfach mit in die Beziehung genommen und es funktioniert nur so lange, wie der Partner bereit ist, die Drehachse immer schön mit Fett einzuschmieren, damit das Rad weiterlaufen kann. Es geht m.E. sehr oft um Zwänge und Hamsterräder aber nicht um den richtigen Umgang mit ihnen.

Das passiert. Ich kenne nicht wenige Beziehungen in denen sich gegenseitig bis zum Anschlag in die Tasche gelogen wird, nur um den jeweiligen Status Quo ihrer doch so toll funktionierenden D/s Beziehung aufrecht zu erhalten. Aber solange es funktioniert und trotz der verdrängten Probleme der Benefit für beide auskömmlich ist - so what. Ich kenne ein Paar die Leben so jetzt seit mehr als 35 Jahre zusammen... Das da gegenseitige Delegation von Verantwortung und gegenseitige Abhängigkeiten gezüchtet werden und vieles nicht angerührt wird um die Beziehung zu erhalten ist so.

Andererseits kann in einer Beziehung in der Bedürfnisse offenbart und Verhaltensweisen schonungslos reflektiert werden, in der die Selbstverantwortung nicht mehr versucht wird auf den anderen zu delegieren, dazu führen, das beide - in dem sie sich zu mehr Selbstliebe und Selbstverantwortung entwickeln - sich am Ende voneinander lösen, weil die früheren Gründe (Bedürfnisse) für das Miteinander, das was man im anderen gesucht hat nun reflektiert, verändert und sich aufgelöst hat.

Irgendetwas ist immer *zwinker*
*******enig Mann
8.489 Beiträge
Oh ja, irgendwas ist immer... *zwinker*
****der Mann
2.054 Beiträge
D/s und „funktionaler Einsatz“ können hervorragend zusammenpassen. Als Arbeit empfinde ich das nicht, ständige Kontrolle ist auch nicht notwendig. Ich sehe das eher ganzheitlich, Eigenverantwortlichkeit stärkend und enorm befriedigend; würde zum Beispiel bei der erwähnten Prokrastination (die sich vermutlich nicht nur auf eine Gelegenheit bezieht) zuerst Überlegungen anstellen lassen, worin dies nach eigener Einschätzung begründet ist, um es dann im gemeinsamen Gespräch einzuordnen. Häufig leiten sich daraus potentiell hilfreiche Vorgehensweisen ab, manchmal als Ansage, idealerweise aber zu diesem Zeitpunkt bereits auf dem Boden einer partizipativen Entscheidung. Ich begreife das als Prozess. Oftmals bringt es wenig bezüglich Nachhaltigkeit, ein „Symptom wegzubefehlen“, wenn Hintergründe/Widerstände nicht berücksichtigt werden.
****ody Mann
11.841 Beiträge
Zitat von ****nto:
Aber solange es funktioniert und trotz der verdrängten Probleme der Benefit für beide auskömmlich ist - so what. Ich kenne ein Paar die Leben so jetzt seit mehr als 35 Jahre zusammen... Das da gegenseitige Delegation von Verantwortung und gegenseitige Abhängigkeiten gezüchtet werden und vieles nicht angerührt wird um die Beziehung zu erhalten ist so.

Andererseits kann in einer Beziehung in der Bedürfnisse offenbart und Verhaltensweisen schonungslos reflektiert werden, in der die Selbstverantwortung nicht mehr versucht wird auf den anderen zu delegieren, dazu führen, das beide - in dem sie sich zu mehr Selbstliebe und Selbstverantwortung entwickeln - sich am Ende voneinander lösen, weil die früheren Gründe (Bedürfnisse) für das Miteinander, das was man im anderen gesucht hat nun reflektiert, verändert und sich aufgelöst hat.

D/S kann ein Hilfsgerüst für vieles sein, notwendige Fragen zu Selbstbild und Selbstwert "stummschalten", bzw. fremdbeantworten, Überlastung mit täglichen Entscheidungsfindungen abmildern, spirituelles Vakuum füllen, Verbindungsambivalenz regulativ gleichschalten, Langeweile vorbeugen, fehlende selbstentwickelte Inhalte ersetzen und vieles mehr.

Ich gebe Dir Recht, @****nto , sollten das liebevolle Miteinander und D/S zu mehr Autonomie führen, könnte die Beziehung mit Zweckerfüllung zu Ende gehen. In der Mehrheit der Fälle, dürfte es aber eher auseinandergehen, wenn der aktive Part nicht mehr genug wirksame Kontrolle, Orientierung, Anerkennung und Bestätigung, Gestaltung und Innovation liefert. Aktives D/S kostet oftmals viel Energie, intuitiv aus dem Ärmel geschüttelt reicht irgendwann nicht mehr und dem Aktiven widerstrebt es, selbst in ein Hamsterrad zu steigen.

Ich meine, das hatte ja mal eine sexuelle Intention.
****der Mann
2.054 Beiträge
Es geht ja bei D/s nicht darum, dass eine(r) liefert oder Selbstverantwortung abgibt, bzw. wäre das für mich keine akzeptable Grundlage. Ein liebevolles Miteinander kann Autonomie stärkend sein UND die gemeinsame Verbindung intensivieren.
****ody Mann
11.841 Beiträge
@****der Nein, eigentlich geht es wirklich nicht darum.
Ehrlich gesagt wäre mir solch ein "funktionaler Einsatz von D/S" eher unangenehm, weil erstens zu viel Aufhebens um mich gemacht werden würde und weil ich zweitens das Gefühl hätte, meinem Chief etwas aufzudrücken, was ich selbst lösen muss. Ich sehe das als meine Aufgabe.
Viel lieber möchte ich ihn möglichst gut unterstützen und ein hilfreicher Flaschengeist sein, wie die "Bezaubernde Jeannie".
ICH muss an mir arbeiten, wenn ich etwas als einschränkend oder störend empfinde. Notfalls mit professioneller Unterstützung. Gerade beim Thema Prokrastination sollte man genau hinschauen, das geht oft in Richtung Selbstsabotage.

Da ich aber mit einem schnellen Stoffwechsel und einer überdurchschnittlichen Selbstdisziplin (die mir von meiner ostpreußischen Oma eingetrichtert wurde *mrgreen*) gesegnet und recht strukturiert bin, gibt es da bei mir wohl weniger Bedarf.
Natürlich schiebe ich auch manchmal Dinge vor mir her, aber das Ausmaß ist noch akzeptabel, denke ich. Perfekt muss niemand sein. Und wenn ich mal Hilfe oder Unterstützung bei etwas brauche, dann bitte ich meinen Chief darum, aber abseits von D/S. D/S ist für mein Empfinden überhaupt nicht geeignet für solche Dinge.

Wobei ich es mir schon motivierend (im Sinne von schneller arbeitend) vorstellen kann, die Steuererklärung mit Plug im Po und Nippelklemmen erledigen zu müssen. *grins*

Hier noch ein interessanter Podcast zum Thema:



(Das Mädchen)
********ghts Mann
920 Beiträge
Der Beitrag vom Mädchen von @*********_girl ist mir Abstand das Beste, was hier geschrieben wurde.

Wer immer sich auf den Weg machen will, sein Prokrastinationsproblem anzugehen, hat mit dem Podcast genug in der Hand, um sich über sich selbst Gedanken zu machen und den ersten Schritt zu gehen.

Darin wird sehr verständlich erklärt, warum das Vorhaben des TE von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Im Kern führt es nämlich nur zu einem, wie ich es immer nenne,“Verharren im gewohnten Leid“.
Und das trifft leider auf viele Handlungen im BDSM zu, weit über das hier dargestellte Thema Prokrastination hinaus.
*********iette Frau
4.574 Beiträge
Zitat von ********ghts:

Darin wird sehr verständlich erklärt, warum, das Vorhaben des TE von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
Im Kern führt es nämlich nur zu einem, wie ich es immer nenne,“Verharren im gewohnten Leid“.

Nö, das muss nicht so sein. Man kann nicht immer alles verallgemeinern und von sich auf andere schließen.
*********n_75 Mann
1.106 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********ghts:
Wer immer sich auf den Weg machen will, sein Prokrastinationsproblem anzugehen, hat mit dem Podcast genug in der Hand, um sich über sich selbst Gedanken zu machen und den ersten Schritt zu gehen.

Ich hab den Podcast zwar nicht angehört, aber laut Titel geht es um Trauma basierte Prokrastination. Jeder Mensch prokrastiniert mehr oder weniger. Bei manchen ist es halt kein Thema, bei manchen etwas ärgerlich und bei anderen als Krankhaft zu bezeichnen und entsprechend zu behandeln. Traumatische Einflüsse dürften dann davon nochmal eine Untergruppe sein – das alles in einen Topf zu schmeißen ist schon sehr gewagt und fragwürdig.

Zitat von ********ghts:
Darin wird sehr verständlich erklärt, warum das Vorhaben des TE von Vornherein zum Scheitern verurteilt ist.

Eigentlich hatte ich gedacht, mein Vorhaben wäre gewesen besser zu verstehen, wie Motivation & D/s zusammenhängen und was im Besonderen der Antrieb des dominanten Parts in dem Ganzen ist. So wie ich es in meinen bisherigen Beiträgen beschrieben habe.
Dazu habe ich durch die vielen Beiträge aus so unterschiedlichen Perspektiven wirklich einiges aus dem Thread mitnehmen können. Vielen Dank dafür nochmal an alle, die sich eingebracht haben.

Dass ich eigentlich ein anderes Vorhaben hatte, das gescheitert ist und von dem ich gar nichts wusste, ist schon eine spannende Erkenntnis… Vielen Dank dafür. *hutab*
****ody Mann
11.841 Beiträge
An anderer Stelle wird ja gesondert darüber diskutiert, was D/S überhaupt ist. Und für nicht wenige ist es der Kopfsexanteil von BDSM, für andere ein Verbindungskonzept mit Machtgefälle, weitere Definitionen dürfte es auch noch geben. Du spielst auf Funktionalisierung an, was letztlich immer auf die Funktionalisierung eines Menschen hinausläuft. Okay, es ist abgesprochen, konsensual. Wer da mitmacht, sollte wissen, was er da tut. Nur bedeutet Machtgefälle auch, dass einer der das Sagen hat, seine Macht durchaus in seinem Sinne gebraucht.

Im BDSM treten einige mit dem Anspruch an, Horizonte zu erweitern, Köpfe gerade zu rücken, fehlende Persönlichkeiten zu vervollständigen, Es gibt eine Menge Heilkraft zu verteilen, der leider nur die Zertifizierung fehlt. Das ist mittlerweile fast schon ein Gewerbe. Muss das dann noch unter D/S laufen? Wie soll ein Machtgefälle vorhanden sein, wenn es überspitzt Anwender und Klienten gibt?

Die Nummer mit dem Arschtritt gegen das Prokrastinieren ist ziemlich klein. Aber es geht um das Prinzip. Was ist, wenn das dominante Personal komplett anders sein D/S handhabt und nur auf eigenen Wegen Machtgefälle empfindet? Erst ist es ein kleiner Gefallen, dann soll das Ego durch D/S gepusht werden, ein anderes Mal sollen Lob und Anerkennung Sub sich geliebt und angenommen fühlen lassen, frühmorgendliche Sub-Anrufe sicherstellen, dass Sub nicht verpennt usw. Was bleibt an Willkür übrig, die ein starkes D/S-Element sein kann?

Wenn Dom das alles nicht bringen mag, weil es sich nicht mehr sexy anfühlt: drauf verzichten, darauf drängen, Dom schulen lassen oder Dom auswechseln? Falls da einer aber mal so richtig einsteigt, läuft bald gar nichts mehr ohne Dom. Meine Meinung.
*********iette Frau
4.574 Beiträge
Zitat von ****ody:
Was ist, wenn das dominante Personal komplett anders sein D/S handhabt

Dann passt man nicht zusammen. Ganz einfach eigentlich.
****ody Mann
11.841 Beiträge
Das stellt man aber nicht immer gleich zu Anfang fest.
*********n_75 Mann
1.106 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ody:
Falls da einer mal so richtig einsteigt, läuft bald gar nichts mehr ohne Dom. Meine Meinung.

Da bin ich ganz bei Dir. Wenn man es "funktional" nutzen will, um bei meinen vielleicht nicht ganz optimalen Formulierung zubleiben, glaube ich ist es eine Grund Voraussetzungslos, dass die Abhängigkeit nicht zu groß wird. Sonst ist die Gefahr, dass einem das um die Ohren fliegt doch recht hoch.

Wenn es für einzelne und einmalige Aktivitäten genutzt wird, oder für die Etablierung einer Gewohnheit, über einen nicht zu langen Zeitraum, kann das schon passen.
Sobald nichts mehr ohne diesen Motivations-Trigger geht, ist das Kind allerdings in den Brunnen gefallen.


Anders sieht es für mich aus, wenn die Beziehung eh schon eine starke Abhängigkeit implementiert hat. Da muss dann individuell geschaut werden, inwieweit da ganze hilfreich oder eher problematisch ist.


Zitat von ****ody:
Du spielst auf Funktionalisierung an, was letztlich immer auf die Funktionalisierung eines Menschen hinausläuft.

Ich meinte das eher im Sinne davon, dass die Neigung der Akteure funktionalisiert wird. Das kann zwar leicht zu einer Funktionalisierung einer Person führen, muss es aber nicht zwangsläufig.
****ody Mann
11.841 Beiträge
Es gibt m.E. ohnehin Elemente im BDSM, die ein Potential haben, auch für anderes benutzt werden. Die Frage ist, ob das auch umkehrbar ist. Kann daraus wieder Sex werden?
*********oaka Frau
6.860 Beiträge
Zitat von *********_girl:
Ehrlich gesagt wäre mir solch ein "funktionaler Einsatz von D/S" eher unangenehm, weil erstens zu viel Aufhebens um mich gemacht werden würde und weil ich zweitens das Gefühl hätte, meinem Chief etwas aufzudrücken, was ich selbst lösen muss. Ich sehe das als meine Aufgabe.

Mir fällt da nur eines ein...dein BDSM ist nicht mein BDSM und umgekehrt. Andere Menschen fühlen wie du, aber andere eben nicht. Was ist daran nicht zu verstehen? Vielleicht gibt es Menschen, die machen es sich zur Aufgabe andere Menschen anzuleiten...aktive Führung.
****ody Mann
11.841 Beiträge
Ich glaube, das Mädchen hat da über ihren Kink geschrieben und dass ihr so viel Aufmerksamkeit zu viel wäre. Was ist Deinerseits daran nicht zu verstehen?

Was möchtest Du denn statt solch persönlicher Beiträge lieber lesen, bzw. was glaubst Du denn, auf wie viele Kommentare ein Thema hier überhaupt noch kommt, wenn niemand mehr seine eigene Sicht zu einem Thema vertritt, weil irgendjemand alles mit der ykinmkbykiok-Keule mal eben wegkloppt?

Das ist sozusagen ein Spiegel, in den Du Dein "Mein BDSM, Dein BDSM" hineinschmetterst. Sogar eine perfekte Spiegelung. *g*
*********iette Frau
4.574 Beiträge
Zitat von ****ody:
Es gibt m.E. ohnehin Elemente im BDSM, die ein Potential haben, auch für anderes benutzt werden. Die Frage ist, ob das auch umkehrbar ist. Kann daraus wieder Sex werden?

Vermutlich kommt‘s auch drauf an, wie sehr man BDSM auf Sex reduziert.
Für mich ist BDSM/ist D/S zum Beispiel nicht nur Sex - unser Sexleben wird nicht davon beeinträchtigt, wenn mein Herr mir bei nicht-sexuellen Dingen hilft. Auch nicht, wenn er mir dabei durch Anweisungen/Regeln/Absprachen hilft.
****ody Mann
11.841 Beiträge
Hm, ich denke eher, dass die psychologische, konditionierende Wirkweise ziemlich gut weg von Sex zu anderen Bedürftigkeiten führen kann und je nach Dringlichkeit dieser die eigentlichen Anliegen Verortung, Verbindung, Mentalmasochismus krampfig machen kann.

Ich will für alles, was nicht perverser Neigungssex ist, gesondert ins Boot geholt werden. Meine Neigung ist ein schöner und schützenswerter Gegenstand, der absolute Offenheit und Ehrlichkeit, Transparenz, Seeleneinblicke, Loyalität und Verbindlichkeit erfordert. Geht es da plötzlich aber um anderes, erfahre ich das vielleicht noch über Umwege oder weil ich eine starke Dynamik wahrnehme, die mit uns beiden nichts zu tun hat und einen Zwang nach schneller Intensivierung hervorbringt, gibt es zugriffsfähige Alternativanwender in Bereitschaft, erscheint eine leichtrote Flagge bei mir. Dann verlasse ich ein Boot Stück für Stück wieder.

Ich gehöre nicht zu den Gedankenlesern, ich bin ein Wortmensch. Wenn ich auf das Interpretieren angewiesen bin, werde ich unwirsch. Wer sich mit mir einlassen will, darf sich nicht auf das scheue Reh zurückziehen, das letztlich niemals handzahm und irgendwann sowieso ins Unterholz abtauchen wird. Ich brauche Nähe dafür und Exklusivität.

Bin ich im Boot, kann ich mit und ohne Machtgefälle unterstützen und zwar sehr ausdauernd
****dat Frau
3.571 Beiträge
Ich denke in mehr oder weniger festen (Spiel-)Beziehungen wird dieser Mechanismus andauern zu Tage treten. Wäre es möglich, diesen Mechanismus auch außerhalb einer (Spiel-) Beziehungen gezielt zu nutzen, um sich ein extra Quäntchen Motivation zu holen, für Tätigkeiten, die besonders schwerfallen? Hat da jemand Erfahrung mit

Außerhalb einer Spielbeziehung? Nein, absolut nicht und es ergibt für mich auch keinen Sinn. Freunde dominiere ich nicht, ein nicht Freund wäre mir nicht wichtig genug. Aber die Frage ist auch, glaube ich, eher an subs gestellt, oder?

Für mich war mit Sicherheit die D/s Atmosphäre Ausschlaggebend. Aber ich denke nicht minder wichtig war, dass sie mir diesen Auftrag erteilt hat, weil sie Spaß daran hatte mich damit ein wenig zu ärgern. Wenn Ich ihr gesagt hätte, kannst Du mir bitte, XY befehlen und sie befielt es, hätte das mit Sicherheit bei mir nicht denselben psychologischen Effekt gehabt. Welchen Stellenwert hat also der Spaß der dominanten Person dabei?

Auch die Frage scheint mir an die subs zu gehen?
Trotzdem: Ohne, dass ich Spaß daran habe, ist es Arbeit für mich, anstrengend und nervig. Habe ich jemanden lieb, habe ich automatisch Spaß an Kontrolle und wenn mich dann noch jemand bittet, pocht mein Herz vor Glück. Weshalb es aber nur mit großer Zuneigung und sexueller Attraktivität gelingt, dass ich Spaß daran habe.

- Nehmen wir an, es hätten sich 2 Personen gefunden, bei denen die ausreichende D/s Spannung vorhanden ist, und die diesen Effekt nutzen wollen, ohne eine (Spiel-)Beziehungen einzugehen. Wie müsste das gestaltet sein, damit es funktioniert? Wäre hier ein reiner Online-Kontakt vielleicht sogar förderlich?

Würde für mich gar nicht gehen. Wenn es britzelt, will ich den Kerl auch haben, aber rein online gibt es bei mir nicht. Da fehlt mir alles oben genannte plus Nähe.

Was hat der dominante Part davon? Bei einer professionellen BDSM Dienstleistung wäre es natürlich die Bezahlung. Aber kann das auch ohne finanziellen Hintergrund funktionieren?

Es befriedigt mich schlicht, wenn Kerl tut, was ich sage. Besonders, wenn es etwas ist, was er nicht gerne macht. Es kickt mich, Kontrolle zu haben und in sein Leben einzugreifen. Zudem bin ich recht fürsorglich und will, dass er gute Laune hat und erleichtert ist, die Steuererklärung / whatever endlich erledigt zu haben.

Die interessanteste Frage für mich: Gibt es dominante Personen, die es derart kickt, dass die devote Person tut, was sie befehlen, dass das schon Motivation genug ist? Und ist das Gefühl, dass die devote Person Aktivitäten umsetzen kann, die sie ohne die Ansage „von Oben“ wohl kaum geschafft hätte, eine besondere Befriedigung?

Ja, absolut! Ich sonne mich in dem Vertrauen, das mir entgegengebracht wird („Kannst du mir helfen?“), ich freue mich, wenn etwas erledigt wurde, das einem seit langem auf der Seele brennt (ich kenne das ja selbst von mir, dass ich eine zehnminütige Aufgabe Wochen vor mir herschiebe und dann kopfschüttelnd feststelle, dass das pupsig schnell zu erledigen war). Ich koordiniere und delegiere gerne, kontrolliere gerne und mag die Dankbarkeit, dir mir dann entgegengebracht wird.
Ich nutze BDSM ja eben auch, um Sachen ausleben zu können, die ich im normalen Umgang als übergriffig und grenzüberschreitend finde. Ich erlaube mir in diesem geschützten Raum Gefühle, die ich im Alltag nicht ausleben kann und auch nicht ausleben möchte.

Was ich nicht mehr mache, weil es einfach kräftezehrend und absolut unsexy ist, ist jemandem zu helfen, sein Leben auf die Reihe zu bekommen. Ich habe ein Händchen für gescheiterte Existenzen, sie rühren mich halt auch an und ich übernehme mich damit schlicht. Ich habe dann keine Kraft mehr für mich und oft sind diese Menschen auch ansonsten psychisch zu instabil, um eine Beziehung (und dann noch mit Machtgefälle) zu etablieren.
Sobald ich inzwischen merke, dass die Aufgaben, die ihm ja helfen sollen, nicht zeitnah und mit Rückmeldung erledigt werden, breche ich diese Art Kontrolle ab. Ich therapiere da auch nicht mehr rum („Was daran fällt dir denn schwer und warum und wie würdest du besser damit zu Rande kommen?“), denn das ist nicht mein Beruf.

Aber jemandem beim Abnehmen helfen oder gute Gewohnheiten zu etablieren, jemandem bei Kleinigkeiten im Leben unterstützen: Jaaaa, super gerne! Find‘ ich geil.
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