„Es befremdet mich immer wieder, dass viele Menschen fast ausschliesslich in Entweder-Oder denken, bei Dingen, die einander gar nicht ausschliessen.
Ich bin dann wohl ein grauer, oder was mir viel besser zwischen schwarz (keine Farben) und weiß (alle Farben) gefallen würde: ein bunter Mensch!
Mein D/s empfinde ich selbst tatsächlich als eine Mischung aus sexueller und Alltags-Dominanz, wobei letztere durchaus mit sehr viel Mitgefühl und Empathie versehen ist und nicht mit der Holzkeule auf meine Sub eindrischt. Beispiele, was ich damit meine:
Wir haben in unserer Beziehung ein Patchwork mit mehreren Kindern. Da kommt es immer mal wieder zu organisatorischen Missverständnissen, fehlenden Absprachen und unterschiedlichen Richtungen, in welche die Erwachsenen den Kindern gegenüber laufen - was, wie wir uns alle denken können, nicht unbedingt optimal ist. Ich habe früh begonnen, meiner Liebsten gegenüber meine Gedanken und Gefühle dazu und in dieser Konstellation offen mitzuteilen, und ihr deutlich gemacht, dass ich auch gerne Wege aufzeigen kann, die mir leichter und besser erscheinen. Und tatsächlich nimmt sie Einiges davon an, denkt darüber nach, und setzt es dann um. Ich empfinde das nicht nur als normales Miteinander innerhalb einer solchen Beziehung, sondern sogar - was ich auch anfangs nicht dachte - als Teil meines D/s: das leichte Lenken des Alltags, des Verhaltens, ganz zu meinem Wohle und dem meiner Sub.
Ich weiß, dass meine Schöne auch das regelmäßige Joggen vermisst, welches sie derzeit aus Zeitmangel kaum ausüben kann. Dabei kann sie dabei so schön entspannen und den Kopf frei bekommen. Nun überlege ich, ihr das Joggen zumindest einmal pro Woche oder alle zwei Wochen schlicht zu befehlen. Ich zwinge sie sozusagen zu ihrem Glück, verbinde das zusätzlich mit unserer Sexualität, indem ich ihr für mich erotisch ansprechende Strafen androhe, wenn sie meinem Wunsch nicht nachkommen sollte.
Ich empfinde solche Aufmerksamkeit gegenüber der Sub, nämlich zu erkennen, wo es ihr derzeit nicht wirklich gut geht und aktiv daran mitzuwirken, diese Situation zu einer guten umzukehren, als wunderschönes Zeugnis der Achtung und des Verständnisses.
Ausnutzen würde ich diese Situationen allerdings auch nicht. Um beim Beispiel des Joggens zu bleiben: Ich würde sie nicht dazu "zwingen", wenn ich wüsste, sie joggt nicht gerne, nur damit ihre Figur für mich knackiger bleibt. Das wäre nach meinem Empfinden allzu egoistisch.