aufwertend-neutral-abwertend
Im Grunde ist es doch so ähnlich, wie mit den Begriffen dafür, dass jemand freiwillig seinem Leben ein Ende setzt: Selbstmord, Suizid, Freitod"Selbstmord" ist abwertend, weil er diese Handlung mit dem zutiefst unmoralischen Mord betitelt. "Freitod" ist aufwertend im Sinne einer dramatisch-romantischen Handlung in einem Gedicht. "Suizid" mag als Fremdword steril klingen, aber ist eben dadurch neutral, und ist, wenn man diese Handlung moralisch neutral beschreiben will, der Begriff der Wahl.
Und ähnlich ist es mit dem Begriffstrio "normal, vanilla, stino":
Wenn wir Nicht-BDSMer "normal" nennen, werten wir BDSMer als "unnormal" oder "abnormal" ab. Wenn wir sie "stink-normal" nennen, werten wir diese ab und BDSMer auf, weil wir ja implizit sagen, die seien eben nicht so langweilig. Und daher ist der international wohl gebräuchlichste neutrale Begriff "vanilla", denn Vanille-Eis ist die wohl häufigste -Geschmacksrichtung, aber eben nicht die einzige.
Natürlich können sich BDSMer bei Gesprächen innerhalb der Szene selbst "Perverse" nennen und über "Stinos" lästern. So wie Schwule auch mal provozierend sich als "Tucken" von den "Heten" abgrenzen und Türken sich als "Kanacken" bezeichnen und über die "Kartoffeln" herziehen, und in den USA lästern "Nigger" über "Cracker".
Das ist dann klassisch politisch unkorrekt und innerhalb der Szene verständlich, aber außerhalb ist es manchmal sinnvoll, politisch korrekt zu reden.