Ein weiterer Gedanke
Werte Doms und Subs
Eine spannende Diskussion, vor allem für dieses sonst so emotionale Thema erfreulich sachlich geführt.
Ich gebe aus meiner Sicht mal noch den einen oder anderen Gedanken dazu ein:
Ich teile die bisher vertretene Sichtweise, dass der Dom - mindestens teilweise - logischerweise auch Wunscherfüller seiner Sub ist. Beide starten mit Vorstellungen, Wünschen, vielleicht sogar langgehegten Träumen in eine (BDSM-)Beziehung, in welcher sie die Umsetzung dieser irrealen Gedanken in die Realität suchen.
Ergo, jeder ist des anderen Wunscherfüller.
Das ist zu Anfang so, doch was ist im Laufe der Zeit. Ist es nicht so, dass dann die/der mental und intellektuel Stärkere, allenfalls auch der/die Fantasievollere oder Raffiniertere durch bewusstes Steuern des Partners mit seinen Vorstellungen und Wünschen immer mehr in die führende Rolle tritt. Das er/sie durch geschicktes Planen und Vorgehen den anderen (unbemerkt) führt und somit eigentlich nur noch einer/eine bestimmt, wohin die gemeinsame BDSM-Reise führt?
Wenn dieser Stärkere zufällig der/die Dom(se) ist, perfekt. Dann stimmt BDSM-Theorie und reale Umsetzung überein. Falls es (was sicher nicht so selten ist) die/der Sub ist...
Sehe das auch so!!! 24/7 ist selbst wenn ich die Möglichkeit dazu hätte, viel zu anstrengend. Was und wie soll ich denn sub 24 Stunden bearbeiten??? Oder soll es dann so laufen das sie in einen Käfig kommt, und bei Bedarf rausgelassen wird?????
Jeder Mensch braucht sein Phasen der Ruhe, des Loslassens und manchmal auch einen Partner zum Anlehnen. Auch ein Dom braucht das, wenn er ein fühlender Mensch ist. 24/7 im Sinne der vielen Fantasien halte ich für ein Hirngespinst.
Wie schon öfter habe ich etwas mühe mit dem Abtun der sogenannten 24/7-Variante. Natürlich geht es dabei nicht darum, seine Sub 24 Stunden 7 Tage die Woche zu quälen, benutzen, vorzuführen und was sonst noch so alles möglich ist. Was für mich bei diesen Diskussionen zu wenig berücksichtigt wird, ist die Tatsache, dass in solchen Beziehungen die psychische gegenüber der physischen Komponente eine noch viel stärkere Rolle spielt als in BDSM-Formen, die schwergewichtig nur auf Sessions beschränkt sind.
Wenn zwei Menschen (dom und dev) sich finden, welche ganz bewusst den Wunsch haben, dieses Machtgefälle, dieses gewollte ständig präsent sein der Möglichkeit auch im Alltag zu führen und zu bestimmen, dann ist eine 24/7-Beziehung tatsächlich möglich und äusserst erfüllend. Dabei spreche ich nicht von den sexorientierten Sadomaso-Fantasien, die tatsächlich in den unmöglichsten Varianten in sogenannten SM-Sachbüchern stehen. Nein, dabei geht es um das bewusste Leben in einer (vor nicht allzulanger Zeit übrigens gar nicht so unüblichen) Beziehungsform.
Es ist eine spezielle Beziehungsform, in der die körperlich-sexuelle Ebene natürlich auch eine wichtige Rolle spielt, jedoch vor allem der Wunsch nach einer viel weitergehenden Führung, bzw. geführt werden, ausgelebt wird.
Dies Bedarf von beiden Beteiligten ein tiefes Bewusstsein für ihren Teil in der Beziehung. Dies heisst auch nicht, dass nur Dom bestimmt. Sub kann, darf, ja soll sogar ebenso ihre Meinung äussern können. Doch, und dies ist das Entscheidende, Dom hat schlussendlich das Recht, alleine zu entscheiden. In der Realität ist es jedoch so, dass durch die intensive geistige Verbindung in einer solchen Beziehung die Entscheidungsvorstellungen sowieso oft übereinstimmen.
Ja, und ich bin Realist genug um zu wissen und zu akzeptieren, dass 24/7 mindestens in der Berufswelt der beiden Beteiligten sehr stark reduziert, wenn nicht sogar völlig ausgeschaltet ist.
Dies meine Gedanken zu den bisherigen Postings.
Herr-zliche Grüsse
Roland