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Zwei sind einer zu wenig

Warum ich erst beim Dreier mit einem Paar den Sex meines Lebens fand

Mein Herz braucht eine Frau. Meine Sexualität auch einen Mann. Richtig glücklich bin ich erst, seit ich ein Paar date. Erst in dieser Beziehung fühle ich mich richtig frei und genieße es, nur die Nummer zwei zu sein. Ein Erfahrungsbericht.

Aufgeschrieben von Sara Passion, nach den Erlebnissen einer JOYclub-Dame.

Zwischen den Welten

Ins Schlafzimmer haben wir es nicht mehr geschafft. Ich liege auf der Tageszeitung von gestern, unter meinem nackten Po zwickt die Hundeleine. Der Rosé tropft aus dem gestrauchelten Glas vom Tisch langsam auf meine Brüste. Umgefallen im Rausch dieses Abends. Und so fühle ich mich auch: völlig berauscht und benebelt, während Anna mir nach meinem dritten Orgasmus in den letzten 90 Minuten ganz sachte den Kopf krault.

Das will ich ab jetzt immer, denke ich – und meine damit nicht nur Annas weiche, nach Sex und Salz schmeckende Haut. Sondern auch den Männerkörper von Marco, der dicht an sie geschmiegt liegt.

Mein Herz liebt ausschließlich Frauen. Schon immer. Nur bei ihnen fühle ich Nähe, Verbundenheit und habe wirklich Interesse an der Person.

Mein Körper wiederum hat manchmal auch Lust auf Männer. Ich mag, wie sie sich anfühlen, wie sie riechen. Und ich stehe auf Schwänze.

Weil es mich anmacht, wenn der Atem des Mannes immer schneller wird, während ich ihn beim Blowjob um den Verstand bringe. Nur brauchte ich für meine beiden, sehr entgegengesetzten Sehnsüchte lange Zeit zwei getrennte Leben. Keine meiner langjährigen Freundinnen hätte es toleriert, wenn ich einen Mann in unser Bett gebracht hätte. In meiner letzten festen Beziehung war meine Partnerin zwar zunächst damit einverstanden, dass ich ein reines Vögel-Date ausmachte. Letztlich nahm sie es mir aber doch so übel, dass wir danach bis zur Trennung zwei Jahre lang gar keinen Sex mehr hatten.

Lust zu dritt

Also wanderte ich zwischen den Welten hin und her. Hier feste Beziehungen mit Frauen. Dort immer wieder längere Single-Phasen, in denen ich One-Night-Stands mit Männern hatte, in Sex-Clubs und zu Swinger-Partys ging. Keinen der Männer sah ich zweimal. Wollte ich auch nicht. Zwischen uns ging es um die reine Lust des Augenblicks.

Der Versuchsballon

Anna und Marco waren nicht geplant. Eigentlich war das alles nur ein Versuchsballon, weil mein bester Freund so hübsch pragmatisch vorgeschlagen hatte, was die Lösung für meinen sexuellen Eiertanz sein könnte:

Du musst einfach ein Paar vögeln. Dann bekommst du doppelte Lust und null Drama.

Die Idee fand ich nicht schlecht. Experimentierfreudig war ich ohnehin, also nahm ich in mein JOYclub-Profil auf, dass ich ein Paar suche. Was hatte ich schon zu verlieren? Und wie das so ist: Kaum suchst du gar nicht mal so fokussiert, landest du einen Volltreffer.

Anna hatte genau die kühle, aber sehr sexy Ausstrahlung, die ich bei Frauen anziehend finde. Ihr Freund Marco schrieb sehr humorvolle, charmante Texte. Vor allem aber hatte ich bei den beiden anders als bei anderen Paaren zuvor nicht das Gefühl, dass der gewünschte Dreier eher eine Idee von ihm war. Es war tatsächlich Anna, die Lust auf eine Frau hatte.

Das war auch bei unserem allerersten Date sofort klar. Wir sahen uns über den Tisch des Restaurants hinweg an und konnten die Augen nicht mehr voneinander lassen. Ich verliebte mich sofort in ihre tiefe, ruhige Stimme. Als sie ihre Hand beim Reden beiläufig auf meine legte, wurde mir blitzartig heiß. In der Pinkelpause vor dem Essen stellte ich fest, dass diese wenigen Berührungen gereicht hatten, um meinen Slip förmlich in Lust zu ertränken. Anna zog mich magnetisch an. Gleichzeitig brachte Marco mich mit seinen schlagfertigen Kommentaren zum Lachen.

Insofern war es nicht aufzuhalten, dass wir nach dem Restaurant bei den beiden zu Hause landeten und erst einmal wie ausgehungerte Wölfe übereinander herfielen. Zunächst sie und ich. Dann ritt sie ihn, während ich gleichermaßen entspannt wie fasziniert daneben lag und ihre Hände immer wieder meine suchten.

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Kein Alltag, dafür umso mehr Begehren

Drei Jahre gibt es uns drei inzwischen. Heute kann ich mir keine andere Konstellation mehr vorstellen. Auch wenn Freunde mich oft fragen, wie ich das aushalte. "Du wirst doch nie ihre Nummer eins sein", ist das Dauerargument. Meine grinsende Dauerantwort:

Als ihre Nummer zwei bin ich ja auch viel zufriedener.

Das ist keine Lüge, es stimmt wirklich. Mir ist erst in unserer Zeit zu dritt richtig klar geworden, dass ich für eine konventionelle Zweierbeziehung einfach nicht geeignet bin. Ich mochte früher nie das Zusammenwohnen, nie das Symbiotische, hatte oft Stress mit meiner jeweiligen Freundin, weil ich viel Zeit für mich brauche.

Mit Anna und Marco ist das kein Problem. Der Grund, warum ich sie so liebe ist nämlich auch, dass ich sie nicht alleine haben kann und muss. Was keine Eifersucht bei mir auslöst, sondern eher so ein schönes, konstantes Begehren. Ich weiß ja, sie liebt mich zurück. Genauso wie ich weiß, dass Marco immer ihr Hauptpartner sein wird. Er ist derjenige, der mit ihr den Alltag lebt: mit ihr die Hunde spazieren führt, für sie kocht, mit ihr einschläft. Ich bin dagegen ihr Urlaub, ihr Highlight der Woche.

Deshalb bin ich selbst nach drei Jahren noch richtig verliebt und nie traurig, gegen Mitternacht meine Klamotten zusammen zu suchen und beschwingt von den Exzessen der letzten Stunden nach Hause zu radeln. Dann fühle ich mich frei und weiß gleichzeitig, wo ich hingehöre. Unser Glück ist dabei wohl, dass es auf Gegenseitigkeit beruht.

Wir sind gleichermaßen wie Einhörner füreinander. Weil der Sex-Deal, den wir haben, so selten ist.

Bei ihr kann ich endlich eine Frau lieben und gleichzeitig Sex mit einem Mann haben. Sie wiederum hatte bei anderen Dreiern immer diese Eifersucht, die Frau sei eigentlich scharf darauf, ihr Marco auszuspannen. Damit das bei uns kein Thema wird, haben wir eine klare Rollenverteilung: Marco darf mich fingern oder mit dem Vibrator verwöhnen, ich blase ihm einen, weil ich das wirklich genieße. Ansonsten habe ich aber nur intensiven Sex mit Anna. Penetrationssex gibt es generell nur zwischen den beiden. Was für mich sogar angenehm ist, diese Art von Nähe brauche ich mit Männern nicht unbedingt.

Ich masturbiere lieber, während ich Annas erregte Gesichtszüge beobachte, wenn sie Marco fickt.

Sie sieht dann so besonders schön und entrückt aus.

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Ein Sexleben voller Farben

Was ich so mit den beiden mag, ist auch, dass meine Lust jetzt endlich immer genau das bekommt, was sie gerade will. Wir probieren alles aus. Manchmal habe ich Lust, nur zuzuschauen. Manchmal sagen wir Marco, dass er heute keine von uns beiden anfassen darf. Dann wieder gibt es Tage, da denkt er sich Bestrafungen für seine zwei Zofen aus. Wir gehen zusammen auf Swinger-Partys, wo Anna sich einen großen Spaß daraus macht, erst einmal alle Männer für mich abzulehnen, bis sie mir einen "erlaubt". Neulich sind wir zu dritt an einem Sonntag in den Wald gefahren und haben es direkt neben einem Wanderweg miteinander getrieben.

Mein Sexleben mit Anna und Marco hat plötzlich so viele Farben.

Alles, was ich zuvor in konventionellen Beziehungen erlebt habe, kommt mir heute blass vor.

Mir ist klar, dass das mit uns dreien womöglich irgendwann endet, zum Beispiel, wenn Anna und Marco ganz auseinandergehen.

Vergangenen Sommer hatten die beiden so viel Streit, dass sie sich für vier Monate trennten. Da war ich dann plötzlich der Hauptpartner. Ich schlief bei ihr, wir machten zusammen Urlaub in Südfrankreich, pflanzten im Garten Tomaten. Es war schön, irre vertraut und hat uns zu wirklichen Freundinnen gemacht. Keinen Tag davon möchte ich missen.

Ironischerweise hatten wir in dieser Zeit zu zweit kein einziges Mal Sex miteinander. Worüber wir beide übrigens immer unsere Witze machten und es kein bisschen schlimm fanden. Das Puzzle braucht bei uns noch einen männlichen Part, um richtig gut zu passen.

Dann allerdings ist es perfekt.

 

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