Unser großes "Tanzen heißt Hingabe" InterviewÜber Superdoms und "Shades of Grey" plus ein Gewinnspiel

Die Fortsetzung unseres Interviews mit "Tanzen heißt Hingabe Autorin Jana Feuerbach.

Superdoms und Vanillas, die zur Domse werden…

Der Charakter der Saskia entwickelt sich im Verlauf des Buches von der Vanilla zur Dominanten. Wieso war es dir wichtig, einen sich derart verändernden Charakter in deine Story einzubauen? Ist ihre Entdeckungsreise in Sachen BDSM als eine Art Bindeglied zum nicht vornehmlich BDSM-interessierten Leser gedacht?

Jana: Das mit dem Bindeglied ist ein interessanter Gedanke. Auf die Idee bin ich beim Schreiben nicht gekommen. Saskia ist eine Frau, die mit ihrem Leben eigentlich recht zufrieden ist. Sie hat einen Job, den sie liebt, und auch wenn ihr Freund seine SM-Neigung mit einer anderen Frau auslebt, kann sie damit leben. Eigentlich. Im Lauf der Zeit merkt sie, dass sie ihn um seine Freiheiten beneidet. Sie sehnt sich ebenfalls nach einer Sub, mit der sie ihre eigenen unterdrückten Fantasien ausleben kann. Das ist etwas, was Kilian niemals bei ihr erwarten würde, weil sie im Alltag eher eine liebevolle und fürsorgliche Frau ist.

Von einer Leserin habe ich erfahren, dass sie die Szenen mit Saskia mag, weil sie mit härterem, "richtigem" BDSM nichts anfangen kann und sie das eher abschreckt. Die Art, wie Saskia und Jennifer miteinander umgehen, hat ihr dagegen sehr gefallen. Also ist Saskia vielleicht tatsächlich eine Art Bindeglied. Andererseits mag ich das Motiv der Frau, die ihre Dominanz nur zögernd entdeckt, auch in anderen Kontexten gern.

Natürlich hatte sie keinen Alleinanspruch auf Killian. Er hatte von Anfang an gesagt, dass er keine feste Beziehung wollte. (aus 'Tanzen heißt Hingabe')

Verarbeitest du im Charakter von Kilian eventuell auch eigene schlechte Erfahrungen mit Doms, denn wirklich sympathisch will er mir nicht erscheinen?

Beim Tanzen muss einer führen können, beim BDSM ist es nicht viel anders. © 123foto auf istockphoto.com
Beim Tanzen muss einer führen können, beim BDSM ist es nicht viel anders. © 123foto auf istockphoto.com

Jana: Nein, überhaupt nicht. Die meisten Doms, die ich kennengelernt habe, sind sehr sympathische und oft auch humorvolle Leute. Kilian ist meines Erachtens ein Mann, der in eine schwierige Situation gerät, weil er zwei Frauen hat, die ihm auf ihre Art beide lieb und wertvoll sind. Keine passt ganz zu ihm und er muss einen Weg finden, wie er beiden gerecht wird. So eine Situation wäre wohl für jeden schwierig. Kilian löst das Dilemma, indem er sehr stark zwischen BDSM und Beziehung trennt und alle Beziehungselemente für Saskia reserviert. Das lässt ihn Jennifer gegenüber mitunter kalt wirken, obwohl er sie gern hat und auf seine Art immer sehr respektvoll mit ihr umgeht (außer in ihren Sessions). Hinterher nimmt er sie durchaus in den Arm, aber wenn der Alltag wieder hergestellt ist, achtet er wieder auf Distanz, damit sich keine störenden Gefühle in ihre Spielbeziehung schleichen.

Die allererste Idee zu Kilian kam im Kontext einer ganz anderen Geschichte. Ehrlich gesagt sind daran ein bisschen diese ganzen Geschichten über mysteriöse Superdoms schuld, hinter deren Distanz sich in den Geschichten total intensive Gefühle für die weibliche Heldin verbergen. In der Realität verbirgt sich hinter Distanz in einer Spielbeziehung meist eine andere Frau. Im realen Leben sind mir die Doms lieber, die keine übertriebene Distanz nötig haben und auch mal über sich selbst lachen können. Kilian hat auch viel davon. Im Roman erlebt man ihn halt meist in der Rolle des Doms, wo er automatisch streng und böse zu Jennifer ist. Das gefällt ihr ja. Aber an einigen Stellen merkt man auch, wie sich Lachen und Zuneigung fast aus Versehen zwischen ihnen einschleichen, sodass alles immer komplizierter wird …

Schadet "Shades of Grey" mehr als es nützt? Oder ist es anders herum?

Aktuell ist "Shades of Grey" ja in aller Munde. Wie stehst du zu dem Phänomen / dem Hype?

"Das Bewusstsein dafür, dass Verschiedenheit etwas Normales ist, ist gewachsen." © coloroftime auf istockphoto.com
"Das Bewusstsein dafür, dass Verschiedenheit etwas Normales ist, ist gewachsen." © coloroftime auf istockphoto.com

Jana: "Shades of Grey" ist ein schöner Liebesroman für alle Fans dieses Genres. Ich finde großartig, dass er dazu beigetragen hat, dass es heute für junge Frauen (und Männer) mit BDSM-Veranlagung leichter ist als vor zehn Jahren, zu seiner Veranlagung zu finden und zu stehen. Ein bisschen schade finde ich, dass man bei "Shades of Grey" das Gefühl kriegt, dass BDSM trotz allem irgendwie krankhaft ist. Die moderne Forschung dazu sagt, dass Menschen mit BDSM genauso oft oder selten traumatisierende Erfahrungen gemacht haben oder psychisch erkranken wie alle anderen, es scheint also nichts miteinander zu tun zu haben.

Für mich wäre eine Beziehung wie im Roman nicht das Höchste der Gefühle, ich mag es lieber spielerisch, aber ich finde klasse, dass heutzutage junge Menschen die Wahl haben und sich mit ihrem Partner darauf einigen können, was und wie sie leben wollen. Das Bewusstsein dafür, dass Verschiedenheit etwas Normales ist, ist gewachsen. Ich hoffe, dass sich das fortsetzt.

Du liebst ihn und er tut dir weh. Hat das für dich etwas mit BDSM zu tun? (aus 'Tanzen heißt Hingabe')

Warum lohnt sich dein Buch für alle JOYclubber?

Jana: Im JOYclub sind Erwachsene vertreten, die sexuell offen und neugierig sind, außerdem gibt es hier im BDSM-Unterbereich auch viele interessante und sympathische BDSMer, deren Beiträge ich sehr schätze. "Tanzen heißt Hingabe" handelt von ganz ähnlichen Menschen. Jennifer, Kilian und Saskia sind ganz normale Leute von nebenan. Gleichzeitig sind sie neugierig, entdecken neue Varianten ihrer Sexualität und leben sie kreativ und vielfältig aus.

"Tanzen heißt Hingabe" bietet für jeden Leser etwas. Die Szenen zwischen Kilian und Jennifer enthalten harte BDSM-Passagen, in denen es zwischen Höhenflug und Abgrund zur Sache geht. Zwischen Jennifer und Saskia wird es zärtlicher, auch wenn hier ebenfalls SMige Untertöne mitschwingen und sich das langsam steigert. Hier kommen Fans von Bi-Erotik unter Frauen auf ihre Kosten. Außerdem gibt es eine hoffentlich interessante Hintergrundgeschichte rund um Jennifers Leidenschaft für das Tanzen, aus der sich die erotischen Szenen zwangsläufig ergeben.

Kann man dich und deine Geschichten auch live erleben?

Jana: Klar *schmunzelt*. Wenn es nach mir geht, so oft wie möglich. Vorlesen macht Spaß! Besonders in meinem Lieblingsgenre. Ich bin halbwegs regelmäßig in Literaturcafés und ähnlichen Orten zu finden. Aber natürlich mag ich bei meinem Genre die Lesungen für ein sexuell aufgeschlossenes Publikum besonders gern, sei es auf SM-Stammtischen oder im Swingerclub.

Jana bei einer Lesung in der "Sky Lounge Hannover" © Link
Jana bei einer Lesung in der "Sky Lounge Hannover" © Link

Die erste größere Veranstaltung dieser Art fand am vergangenen Wochenende statt. Die Idee dazu entstand, als Stefan_am_Marst und ich hier im JOYclub aufeinander trafen. Kurzerhand beschlossen wir, aus der Idee einer Buchlesung ein Event zu machen und auszuprobieren, wie es funktioniert. Die Veranstalter Salt & Pepper's Events haben gern mitgemacht und ihre Sky Lounge für einen herrlich ambientigen Abend zur Verfügung gestellt.

Offenbar stieß unser Konzept auf Interesse, denn wir hatten viele tolle Gäste. Eine Fortsetzung ist bereits geplant. Ich habe die anschließenden Plaudereien sehr genossen! Da entstanden spannende neue Ideen, z. B. ein Hörbuch mit erotischen Geschichten, abwechselnd aus männlicher und weiblicher Perspektive gelesen; eine reine Lady's Night mit erotischen Geschichten und Livemusik in einem Fotoatelier - und vielleicht ein Roman über eine Dreiecksbeziehung MMF? Mal sehen, was daraus am Ende wird. Das lässt sich bestimmt ausbauen. Wenn es nach mir ginge, würde ich jedes Wochenende auf eine solche Lesung mit einem so netten Publikum fahren. Oder jedes zweite, irgendwann muss ich ja auch Zeit für neue Bücher finden *lacht*.

Momentan ist eine Lesung in der Villa SMile geplant, für die es noch keinen konkreten Termin gibt, und eine am kommenden Wochenende: Zuckerbrot & Peitsche mit erotischer Lesung. Bestimmt wird es weitere Events in der Art geben. Ich schreibe schließlich, um meinen Lesern eine Freude zu machen und ihnen prickelnde Geschichten zu schenken - und wo geht das besser als in einem entsprechenden Club?

Auf der nächsten Seite findet ihr eine Leseprobe des Romans "Tanzen heißt Hingabe"

Alle Informationen zu "Tanzen heißt Hingabe"

Tanzen heißt Hingabe - SM-Roman
Jana Feuerbach
Broschiert: 272 Seiten
Verlag: Schwarzkopf & Schwarzkopf (1. Februar 2015)
Sprache: Deutsch
ISBN-13: 978-3862654796

Das Buch bestellen

Gewinnt "Tanzen heißt Hingabe"

Gemeinsam mit dem Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag verlosen wir vier Ausgaben des hier vorgestellten Buches "Tanzen heißt Hingabe". Wer eines der Bücher gewinnen möchte, muss uns sagen können, wie Jana Feuerbachs erster, auch hier im Artikel erwähnter Roman hieß. Schickt eure Antwort via Clubmail und mit dem Betreff "Buch" an Link.

Gesucht war: Want to be a Dominant Girl


Die Gewinner: sunshinechen, steffka27 und sweetydates