Ein Super - Heidi - Wochenende in Porta
Sonnabend 2.8. um 5.15 Uhr klingelt der Wecker. Noch 10 min. liegenbleiben - Frau erwacht langsam, erstmal einen Kaffee (wurde gestern wiedermal spät in der Mädelstruppe), dann ins Bad. Eine Zeitraubende Prozedur beginnt - Reisetasche packen - ich schwitze Blut und Wasser, zum einen haben in der Nacht Gewitter die große Hitze abgelöst (im Haus 26°, draussen 19° und hohe Luftfeuchtigkeit), zum anderen Unterwäsche, Röcke, Kleider die ganze Palette ebend aussuchen, begutachten und einpacken. Zum Schluss bekomme ich die Tasche kaum zu, es sind doch nur 2Tage! Doch meine eingepackte Kleidung würde locker für 2Wochen reichen! Noch 6Paar Schuhe in eine große Tüte und Schminkutensilien in die Beautytasche. Inzwischen habe ich auch ohne Kaffee meine "Betriebstemperatur" erreicht. Endlich - habe ich alles im Auto verstaut, bin ich dezent geschminkt und bis auf Perücke und Bluse (BH unter Männershirt, sieht irgendwie neckisch aus) - wegen der Nachbarn, will ich unterwegs anziehen - abfahrbereit. Ein kurzer, heftiger Regenguss unterbricht meine Abfahrt, also noch mal in den JC geschaut und eine Mail geschrieben. Zum Glück ist nach dem Schauer kein Nachbar auf der Strasse, schnell ins Auto (es ist inzwischen 7.30 Uhr) und ab auf die Autobahn - nur noch 300 Km und ich bin an der Stätte meiner ersten Outdoor-Erlebnisse.
Die Autobahn ist wenig befahren, kaum LKW, die Fahrbahn trocken - normalerweise mache ich dann dem ICE Konkurrenz - doch diesmal?? Ich fahre gesittet rechts, immer [NUR !!] 130/140 Km/h, dabei will ich doch schnell in Porta sein - Merkwürdig!
Langsam müsste ich mir eine Stelle suchen um das Männershirt aus- und die Bluse anziehen, die Perücke aufsetzen. Raststätte ist nicht, die sind um diese Zeit schon sehr belebt. Also Ausschau halten nach einer Abfahrt, wo ich auf einen Waldweg ungesehen Heidi den "letzten Schliff" geben kann - doch "Denkste" es rollt so gut oder es liegen größere Ortschaften direkt an den Ausfahrten. Fast auf halber Strecke runter von der Bahn und auf einer parallelen Strasse zur nächsten Auffahrt fahren und -- Bingo, hinter einem kleineren Ort finde ich eine Superstelle zum Umziehen auf einem Feldweg, eine Seite Wald und auf der anderen Seite zum Feld hin ein Pumpenhaus - Ideal. Bluse anziehen, Perücke aufsetzen und bürsten, ein bisschen Lack auf die Fingernägel und - ausgerechnet beim Lippen nachziehen läuft eine Dame mit Hund vorbei, blickt mich an, was hat sie wohl gedacht?? - EGAL !! Meiner Weiterfahrt (nun Vollgestylt) bis direkt zum Hotel in Porta steht nun nichts mehr im Wege.
Kurz nach 11°° Uhr komme ich im Waldhotel an, als das erste Mädel der Truppe. Ich bin noch dabei meine Taschen aus dem Auto zunehmen, als neben mir noch ein Wagen hält. Es ist ein Mädel das ich schon von der A-W-P kenne mit ihrer Partnerin. Was für eine freudige, freundliche Begrüssung. Uns nimmt die Hotelchefin in Empfang und zeigt uns unsere Zimmer - in diesem Hotel vollkommen normal, da sind 3 Frauen angereist, ist doch normal - ODER ??
Es folgen 2Stunden Hektik. Erste Feststellung, Kostüm vergessen !! Überlegen was ziehe ich nun an, schminken, die Nägel noch mal lackieren (mir gefiel die Farbe nicht) und nicht warten können bis der Lack trocken ist - also nochmal von vorn. Handtasche packen und, und die vielen kleinen Dinge die Frau braucht, machen muss bevor sie ausser Haus geht. Endlich stehe ich im Sommerkleidchen ausgefertig vor dem Spiegel, noch ein Blick, ein zupfen hir und da.
Die Fahrt zum Chinesen im EKZ Porta ist für mich schon ein Heimspiel und parken auf der Pakpalette in der Sonne (Frau fährt nicht in das Tiefgeschoss in den Schatten, ist doch zu gefährlich, ausserdem will Fau gesehen, bewundert werden). Pünktlich um 13.10 Uhr (wir waren um 13°° verabredet) erreiche ich das Lokal, wo ich schon von meiner A-W-P Freundin erwartet werde. Wir warten noch auf eine gemeinsame Freundin (die noch pünktlicher ist) bevor wir ein kleines essen bestellen. Nur nicht soviel, abends erwartet uns doch das Geburtstagsbuffet!
Nach dem essen zurück ins Hotel, ein akademisches viertelstündchen abhalten und danach Party fein machen. Also nochmals schminken (Abend tauglich), ein Kampf mit der Perücke (warum wollen ausgerechnet heute die Haare nicht sitzen, zum verzweifeln) und die ewige Frage beantworten "Was ziehe ich an"?? Irgendwie schaffe ich es zu 17°° Uhr aus dem Hotel zu kommen - und - ich brauch noch Zigaretten! Nach einem Automaten Ausschau halten, da ist einer, doch auch absolutes Halteverbot! Um die Ecke ein Parkplatz, zurück laufen und dabei feststellen ich habe abgenommen (sonst eine Frauenfreude) doch mir rutscht der Rock beim laufen. Zu allen Überfluss - der Automat funktioniert nicht!!!
Kurz darauf erreiche ich die Bürgerbegegnungsstätte, dem Ort unserer Geburtstagsparty und meiner ersten Outdoor Schritte im Mai - Heimatliche Erde unter den Bändersandaletten.
Wer noch nie dabei war kann so eine herzliche, freundliche Begrüssung nicht nachvollziehen. Ein Mädel hat zum Glück einen "Notfallkoffer" und ich bekomme eine Sicherheitsnadel. Nun sitzt der Rock fest und ich fühle mich sofort 100% sicherer. Nach dem Sektempfang mache ich mich erneut auf die Suche nach einem Zigarettenautomaten und werde auch circa 300m hinter der Partystätte fündig - mit Parkplatz und voll funktionsfähig!! Mein Selbstbewußtsein ist wieder ein Stückchen gestiegen, in einer "fremden" Stadt, ohne Hilfe - ein en femme Alleingang.
Ich komme gerade rechtzeitig für den Höhepunkt des Abends zurück, Luftballons mit Kärtchen und Unterschriften der Partyteilnehmer steigen lassen. Ob einmal eine Antwort zurück kommt ??
Über das Buffet reden hiesse Eulen nach Athen tragen - wie immer allererste Sahne!!
Der restliche Abend (bis weit nach 1°° Uhr nachts) verlief bei angeregter Unterhaltung wie im Fluge. Wenn ihr mehr dazu wissen wollt, müßt ihr selber mal euren Po bewegen und zu einem Event fahren - ihr seid hier immer willkommen und gerne gesehen.
Ein besonderes High light ist immer das Sonntagmorgenfrühstück voll en femme aller im Hotel übernachtenden Mädels und ihrer Partnerinnen. Ein Schnattertreff erster Klasse. Viel zu schnell vergeht die Zeit und es heist die Taschen ins Auto, Abschied nehmen und auf den Heimweg machen.
Abfahrt bei Sonnenschein, nur die Tankanzeige war bedenklich nahe der roten Marke. Also nicht direkt zur Autobahn, erstmal Richtung Sadt. Doch wie es so ist (typisch Frau), in die Gegend geschaut,falsch eingeordnet und die Folge: Ich fuhr nach Minden. Auch nicht weiter schlimm, größere Städte haben meistens hinter dem Ortseingang Tankstellen. Glück gehabt, so war es auch. Ich sah das Konzernschild - und - Kopfkino, leichte Panik - ich war noch immer voll gestylt, währe bloß jemand da der für mich bezahlen würde. Das Tanken war nicht mehr aufzuschieben, also rauffahren nach dem Motto Augen zu und durch. Hurra, ich war im Moment der einzige Kunde, einen kurzen Augenblick Freude und es folgte der Gang nach Kanossa (Kasse). Eine freundliche (ich schätze anfang 30zig) Kassiererin empfing mich mit: Hallo die Dame, Säule 2? Das weitere Gespräch gestaltete sie so, das ich nur Nicken, brauchte, oder ein heiseres Hmmmm ausreichte. Zum Schluss wünschte sie der Dame noch eine schöne Fahrt.
Sah ich nun so "Echt" aus, oder tanken hier öfter mal Trans? und sie hat TG-Erfahrung?
Stolz auf mich und meinen "Mut" bin ich nun nicht direkt zur Autobahn, sondern die Landstrasse nach Hannover und dort erst auf den Highway. Wieder ist mir meine bedachte, vorsichtige Fahrweise aufgefallen, sowohl auf der Landstrasse als auch auf der Autobahn auf der ich nur 120 höchstens mit 130Km/h fuhr. Freudig darüber bis jetzt alle Hürden gemeistert zu haben fuhr ich nach halber Strecke auf einen Rastplatz. Was ist schon dabei? Allein Reisende Frau macht Pause! Niemand nahm von mir Notitz - wird heute nicht mehr nach Damen geschaut??
Eine Abfahrt vor meinem Ziel verliess ich dann die Autobahn um in einer Waldeinfahrt Heidi die Flügel zu stutzen. Perücke ab, Bluse und BH ausziehen, ab damit auf den Rücksitz, Männershirt über und ab, die Kreisstrasse nach Hause. Meine Fingernägel blieben aber strahlend ROT - hoffend das kein Nachbar??
Kein Nachbar war zusehen, schnell aufs Grundstück und Tor zu!! Taschen aus dem Auto laden und sofort wieder BH und Bluse anziehen und Perücke auf.
Einen Pott Kaffee und eine Zigarette, das Heidi-Super-Wochenende nachwirken lassen, vorbei war es noch nicht.
Wer hat da "Alte Häsin" gerufen? Das war doch Gabi
Mein Outing war erst im August 2007
Ich mache doch immer nur kleine Schritte.
Liebe Grüsse
Heidi