fast nur Positives erlebt
Guten Morgen Ihr Lieben,
ich habe in meinem ganzen Leben... und ich bin seit meiner frühesten Jugend mit der Erkenntnis dass ich transsexuell bin durchweg nur mit positiven Erlebnissen in Kontakt gekommen.
Vor allem auf meinen regelmäßigen Urlaubstrips wo die Menschen Zeit haben sich mit solchen Themen auch einmal auseinanderzusetzen.
Dabei passieren auch sehr lustige Erlebnisse.. z.B. am Flughafen Stuttgart, wo seit etwas mehr als einem Jahr die sog. Nacktscanner installiert sind.
Natürlich werde ich fast "immer" aus der Menge gezogen.. und beim letzten Flug im Dezember von 2 freundlichen Damen von oben bis unten abgetastet. Auch wurde ich in einen mit Vorhängen abgehängten Raum geführt.. mit den Worten der einen Security Dame... "ich vermute da was... " dem entgegnete ich.. "Ja. sie vermuten richtig"..
Ich finde es gut, dass an den meisten Flughäfen so intensiv kontrolliert wird.
Aber weder an Bord, noch in den Hotels wird man "negativ" beobachtet. Kommt natürlich auf die Länder an, in die man fliegt.
Es ist so, dass ich meist nur an der Stimme als Transgender erkannt werde, was es mir vielleicht etwas einfacher macht, mich in der Öffentlichkeit normal zu bewegen.
Auch steigt die Bereitschaft sich mit Transsexualität zu beschäftigen in zunehmenden Alter.
d.h. ich beobachte dass Menschen in jungen Alter damit nur wenig oder gar nicht umgehen können.
Es kommen mal Bemerkungen oder man beobachtet Reaktionen.
Mich hat aber bisher wirklich "noch nie" jemand beschimpft, dass ich irgendwie abnormal wäre oder ähnliches.
Letzten Sommer hatte mal jemand bei mir in ein "fettnäpfchen" getreten mit der Bemerkung, ob es mit der Perücke nicht etwas zu warm wäre am Kopf.
Hätte er genauer hingeschaut, hätte er bemerkt, dass ich keine Perücke trage. Hätte ich Badekleidung "Bikini" getragen, hätte er vermutlich nicht mal reagiert, aber beim FKK Baden ist natürlich erkennbar.
Eine kleine Begebenheit meines letzten Urlaubsaufenthaltes möchte ich erwähnen, die aber auch BIO Frauen sicherlich schon oft genug passiert ist.
Im Rahmen der kürzlich sehr publik gewordenen Sexuellen Übergriffe, passt das in das Thema.
Ich kam morgens aus einer Bar und ging den ca. 10 minütigen Fussweg zum Hotel nicht per Taxi.
Die Strassen waren nur noch wenig belebt. An einer Strassenkreuzung stand ein Mann, der mich schon von der Ferne beobachtete. Ich musste auf meinem Weg an ihm vorbei.
Als ich in gleicher Höhe mit ihm war, fasste er mir folgend von hinten unter den Rock.
Ich erklärte ihm freundlich aber bestimmt in englisch, dass er seine Finger bei sich behalten solle und das unterlassen. Da er nicht abliess. versuchte ich gleiches in spanisch, denn da ich mich in Spanien befand und er wie ein Spanier aussah. Daraufhin sprach er mit mir in englisch ein paar wenige Worte in dem ich ihm erklärte, dass ich in meiner frühen Jugend Kampfsport betrieben hätte und ich durchaus in der Lage wäre ihn zu Boden zu bringen, sofern er nicht aufhören würde.
Er liess dann von mir ab und ich zog meines Weges.. doch ca 500 m weiter hielt ein mir entgegenkommendes Taxi auf der gegenüberliegenden Fahrbahnseite und der Fahrer fragte mich, zu welchem Hotel ich wolle.
Ich erklärte, dass ich zu Fuss gehe und kein Taxi benötige, da das Hotel schon in 300 m Entfernung sei.
Der Taxifahrer forderte erneut auf, dass er mich zum Hotel bringen wolle. Ich winkte ab.. der Taxifahrer fuhr an und drehte an dem hinter mir befindlichen Kreisverkehr und kam zurück und hielt direkt neben mir.
Er forderte mich auf einzusteigen. Was ich natürlich nicht tat und ich ging ja die ganze Zeit weiter.
Ich bin dann unbehelligt an meinem Hotel angekommen. Ich war weder zu sexy gekleidet noch sonstwie
auffällig und ganz sicher als Transgender nicht erkennbar gewesen.
Ich werte dies deshalb nicht als Aktion von Übergriffen auf Transgender, sondern das hätte einer BIO-Frau ebenso passieren können.
Ich möchte alle Transgender nur ermutigen sich öffentlich zu zeigen und keine Angst zu haben, wenn solche Dinge auch mal passieren können. Mir hat Kommunikation mit dem Spanier der mich unter den Rock fasste sehr geholfen. Denn er hatte nachdem ich im verbal erklärte, was ihm passieren könnte, wenn er weiter machen würde, sofort seine Aktivitäten eingestellt. Hätte er nicht mit mir geredet, hätte die Situation brenzliger werden können.
In den Hotels oder Unterkünften in denen ich bisher war, bin ich sogar gefühlt deutlich positiver empfangen und behandelt worden im Vergleich zu anderen Gästen. Besonders von einem einzelnen Hoteldirector, der mich bei dem Zweiten Besuch in dem Hotel so herzlich begrüsst hatte, dass ich mich gleich wieder wie zuhause gefühlt habe.. Er hatte mich sogar mit "Willkommen daheim" begrüsst.
In Einkaufszentren sind alle Verkäufer und Verkäuferinnen sehr zuvorkommend gewesen. Dies sowohl in Spanien wo ich mich öfters aufhalte als auch in Deutschland.
Für andere Länder kann ich aktuell keine Auskünfte geben. Ich denke aber, dass Länder in denen keine Verfolgungen auf Schwule, Lesben oder Transgender stattfinden, wird Euch nichts passieren.
Und noch etwas schönes. Ich gehe auf Menschen die mit Transgerndern nix anfangen können, oder gar grosse Vorurteile haben direkt zu. Ich schaffe es meistens, dass sie "den Menschen" gerne kennenlernen möchten, den sie als Transgender wahrnehmen. Oft ist dann ganz schnell das Eis gebrochen und das Interesse mehr über Transsexualität zu erfahren steigt enorm bei diesen Personen. Da ich sehr offen darüber sprechen kann, bin ich immer gern bereit über meinen Weg zu berichten.
Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht ?. Wie ist es in eurem bisherigen Leben gelaufen. Mich interessiert dies natürlich auch. So würde ich mich über weitere Berichte sehr freuen.
LG
Bernadette