DEINE (meine) Ambivalenz anstatt DIE Ambivalenz?
Liebe Zerbinetta77,
Du schreibst als Eingangsposting unter anderem:
Mich beschäftigt seit einiger Zeit die Ambivalenz zwischen Tantra und BDSM. Allerdings habe ich auch schon festgestellt, dass es Parallelen zu geben scheint...
Ich vermute mal, Du meinst, dass Dich DEINE Ambivalenz bei den Themen Tantra und BDSM beschäftigt? Ich verstehe das als das gleichzeitige Bestehen von Sehnsüchten/ Phantasien in (scheinbar) gegensätzlichen Bereichen wie Tantra(massage) (was sehr viele vor allem mit Liebe und sanften, zärtlichen Berührungen gleichsetzen) und BDSM (worunter viele vor allem Schmerzen und Unterwürfigkeit/ Dominanz subsumieren (
schönes Wort in diesem Zusammenhang)).
Ich hoffe, ich schreibe nicht komplett an dem vorbei, was Du eigentlich meinst?!?
Zumindest ist das ein Thema, das MICH beschäftigt und wo ich meine, bei mir eine gewisse Ambivalenz zu spüren. Aber vielleicht nur scheinbar?
Für mich bedeutet Tantra - der tantrische Weg, mir (das wichtigste) und allen Lebewesen mit größtmöglicher Achtsamkeit und Liebe zu begegnen. Und das möglichst ohne Bewertung (bedingungslos). Außerdem spielt für mich Freiheit eine große Rolle - im Sinne von "aus freien Stücken" (wieder bedingungslos und in Liebe) .
Damit kommt für mich auch Selbst-Bewusst-Sein und Übernahme von Verantwortung ins "Spiel".
Liebe, Bewusstheit, Achtsamkeit, Verantwortung (Eigenständigkeit) und Frei-Sein...
Und das ist der Punkt, wo ich FÜR MICH Ambivalenzen spüre:
Empfinde ich mich als wirklich in Liebe frei und eigenständig, wenn ich
- mich jemandem "unterwerfe"; die Kontrolle und Verantwortung abgebe - schöner ausgedrückt: hingebe
oder
- jemanden dominieren, unterwerfen, kontrollieren will ???
Und die Frage, die mich persönlich mindestens genauso beschäftigt:
Sehe ich jemanden, der
• andere (mich) dominieren, unterwerfen, kontrollieren will
als liebevoll, (seiner selbst) bewusst und eigenständig (stark) an?
Eines ist für mich glasklar (da bewerte ich auch bewusst): Die Dosis macht das Gift. Ab einem gewissen Grad an Schmerzen/ Verletzungen/ Demütigungen sehe ich keinerlei Liebe & Freiheit mehr, sondern Gewalt und psychische Labilität.
Aber wo genau hört das eine auf und fängt das andere an?
Das sind, um es noch einmal zu betonen, meine ganz persönlichen Fragen.
Den tantrischen Weg verfolge ich bereits etwas länger, mit BDSM beschäftige ich mich bisher fast ausschließlich theoretisch, will/ werde das aber sehr bald in der Praxis für mich erkunden. Und ich bin sehr neugierig, wohin "es" mich führen wird...
Neugierig wäre ich auch auf Deine Erkenntnisse, liebe Themenerstellerin - gern auch per PN.