primäres und sekundäres Weinen
@*******0679
Hallo billy,
Danke für Deinen Beitrag. Er kommt bei mir so an, dass Du mit großem Mitgefühl reagiert hast und gerne geholfen hättest, Du aber unsicher bist über die Art und Weise.
Da das jedem Teilnehmer bei einem Tantraworkshop begegnen kann und wenige die Sicherheit haben mit einem solchen emotionalen Ausbruch umzugehen, finde ich es toll und hilfreich, dass Du das hier eingebracht hast.
Aus meiner Sicht liegt die Verantwortung für eine Intervention bei der Workshop Leitung und die sollte eine entsprechende Ausbildung haben.
Du als Teilnehmer solltest einfach die Leitung verständigen, wenn Dein Massagepartner Hilfe braucht.
Ich geh davon aus, dass das in Deinem Workshop der Fall war.
Hier meine Meinung zum adäquaten Umgang mit dem Weinenden:
In der Fachliteratur, u.a. Bert Hellinger, wird zwischen primären und sekundären Emotionen unterschieden.
Primäre Emotionen wirken lösend und befreiend, sekundäre bewirken eine Verstärkung der emotionalen Belastung.
Das Weinen bei sekundären Emotionen kannst Du erkennen an geschlossen Augen und an dem jämmerlichen Ausdruck.
Wenn Dir das nochmals begegnet, dann ist eine gute Möglichkeit den Weinenden anzuhalten, die Augen beim Weinen zu öffnen und hinzusehen. Der Weinende braucht jetzt Deine herzliche Präsenz.
Der alte, im Körper gespeicherte Schmerz kann sich jetzt auflösen.
Nach meiner bisherigen Erfahrung hat auf diese Art keiner lange geweint und alle haben sich hinterher erleichtert gefühlt.
Beim jämmerlichen Weinen mit geschlossenen Augen kann das endlos gehen und der Schmerz wird nicht aufgelöst. Der Weinende kommt mit dem alten Schmerz in Kontakt, erlebt in neu und unterdrückt ihn, so wie er ihn früher schon unterdrückt und gespeichert hat. Dadurch wird das Schmerzdepot immer größer. Er fühlt sich nach dem Weinen völlig fertig und kaput.
Die Dynamik ist übrigens die selbe, wenn Dir jemand immer wieder von dem gleichen Problem erzählt. (So jemand hat anscheinend jeder in seinem Bekanntenkreis.
)
Durch das Erzählen kommt der Erzähler in Kontakt mit seinen negativen Emotionen. Die werden unterdrückt und dadurch im Körper gespeichert und vergrößern das Problem bei jedem Erzählen.
Es ist also ein Freundschaftsdienst, spätestens wenn Dir jemand zum dritten Mal seine emotionale Geschichte erzählt, ihn zu bitten, Dir die Geschichte nicht mehr zu erzählen, weil Du ihm dabei hilfst, sein Problem zu vergrößern. Das möchtest Du wahrscheinlich nicht.
Bestärke ihn darin sein Problem anzusehen und es lösen. Wenn er es nicht alleine lösen kann, gibt es gute professionelle Hilfe.
Vielleicht hilft sogar schon ein Tantraworkshop, da wäre die Freude gleich mit dabei.
Ich wünsche Dir nun auch eine Menge harmonische und glückliche Massagen.