Wo ist das Mojo hin?
Hallo Freunde,inzwischen habe ich (bewusst) seit 10 Jahren Probleme beim Sex und traue mich jetzt erst so wirklich mal die Schwarmintelligenz zu befragen. Ich hoffe so sehr, vielleicht durch euch helfenden Input zu bekommen 🙏🏻 Ich weiß auch nicht ob der Post in dieser Kategorie ganz richtig ist, aber ich erhoffe mir von euch Profis auch ein paar konkrete Tipps, mit denen ich vllt direkt in die Umsetzung gehen kann.
Ich bin 31 Jahre alt, 10 Jahre sind da verhältnismäßig echt lang, aber wenn ich ehrlich bin, wollte ichs mir lange nicht richtig eingestehen und ich hatte Angst, mir dieses Thema genauer anzuschauen.
Mit 19 hatte ich eine aufregende offene BDSM-Fern-Beziehung nach Berlin. Die Liebe und das Vertrauen waren groß, wir konnten alle Phantasien vor einander aussprechen und miteinander ausprobieren. Wenn ich ihn besucht habe, war ich schon 5 Haltestellen vor Berlin so erregt, dass ich nicht mehr ruhig sitzen konnte, oft haben wirs nicht mehr vollständig angezogen in seine Wohnung geschafft. In dieser Zeit hatte ich meinen ersten Orgasmus. Die gesamte Beziehung war sexuell unwahrscheinlich aufgeladen, gerade weil wir auch zwischenmenschlich so gut zusammen gepasst haben. Das Ganze endete für mich sehr schmerzhaft, aber er war jederzeit respektvoll, aufrichtig und unterstützend. Er war halt die große Liebe in diesem seltsamen Altersabschnitt zwischen 19 und 21 und die hat ihre Zeit und Wichtigkeit, aber halt nicht für immer.
Angeschlossen haben sich einige Beziehungen, in denen ich sexuell nicht so gewertschätzt wurde, wie ich es durch meinen Exfreund gewohnt war. Und damit meine ich, dass die Männer nur auf ihr eigenes Wohl fixiert waren, wenn sie überhaupt Lust hatten. Deren wilde Leidenschaft habe ich nie in den Augen aufflammen sehen, wenn wir Sex hatten. Unser Alltag war überhaupt nicht sexuell aufgeladen und meine Libido schwindete, ohne dass ichs überhaupt gemerkt habe. Mit dem Absetzen der Pille wurde es besser, aber vielleicht habe ich mir das rückblickend auch nur eingeredet, weil ich es mir so gewünscht habe. Mein Mojo, mein Sexdrive, ist niewieder zurück gekommen.
Vor 7 Jahren habe ich meinen derzeitigen Partner kennen gelernt. Der strahlte endlich wieder Sex aus! Ich fand und finde ihn unglaublich attraktiv und anziehend, das und seine ganze Art erinnerten mich sehr an meinen Exfreund. Es hatte direkt gefunkt und es fühlte sich an, als ob wir uns schon seit tausend Jahren kennen. Ich war zu dieser Zeit noch ziemlich unbewusst mit allem und habe dann am Anfang der Bekanntschaft groß rumgetönt auf welchen Sex ich stehe. Ich hatte eben noch dieses Bild von mir, dieses einzige Bild von mir, was jemals echte leidenschaftliche Sexualität gelebt hat. Inzwischen glaube ich eher, dass mich die Leidenschaft, das Loslassen und diese Macht angemacht hat, ihn um den Verstand bringen zu können. Es war weniger dieses ganze BDSM Ding per se, auch wenn er das wirklich stark verkörpert hat und das unwahrscheinlich aufregend war. Vielleicht einfach durch diese pure gelebte Authentizität 🤷🏼♀️ Das finde ich nämlich total sexy.
Naja, als mein derzeitiger Freund und ich schließlich im Bett landeten und sich eine Beziehung entwickelte, konnte ich nicht „abliefern“ was ich vorher großartig angeteased habe. Ich hatte Schmerzen, war verkopft und unlocker, als hätte ich alles verlernt. Ich habe auch null „performed“, einfach nix gemacht, da war keine Leidenschaft, kein Mojo eben… Mein Freund war irritiert und ab da war ich so verunsichert, dass sich das Ganze völlig verselbstständigt und stetig verschlimmert hat.
Wie bereits erwähnt hat mein Freund einen stärkeren Sexdrive und würde am liebsten jeden Tag mehrmals mit mir schlafen. Da unsere Beziehung und Liebe aber SO stark ist, hat ers, wie auch immer er das gemacht hat ohne Fremdgehen usw., mit mir bereits 7 Jahre ausgehalten. Aber zu einem hohen Preis. Der sexuelle Frust und Druck ist sau groß, er rutscht immer wieder in so ne leichte Pornosucht ab, stumpft dadurch immer mehr ab und erhöht damit den Druck immer weiter auf mich. Er ist sich dem bewusst und arbeitet zum Glück daran.
Das liest sich hart, als würde er mir aktiv Stress machen, aber das ist nicht so. Er macht das weitestgehend mich sich aus und explodiert dann frustriert, wenn es einfach zu viel wird. Aber die Spannungen und Enttäuschung bemerke ich natürlich am laufenden Band. Und ehrlich, ich verstehe es so, es tut mir so wahnsinnig leid für ihn. Ich wünschte so sehr ihm erfüllenden Sex bescheren zu können 😔
Dieses Thema ist inzwischen so ein Reiz- und Unsicherheitsthema für mich, dass Gespräche mit ihm darüber schnell eskalieren, weil ich in meiner Opferhaltung so verletzt und beschämt bin, dass ich ihm kaum in die Augen schauen kann.
Ich glaube er kann das nicht mehr lange und ich auch nicht. Trotz der größten Liebe die uns verbindet und der krassen tiefen Schatten-Arbeit, die wir schon erfolgreich in unsere Beziehung gesteckt haben.
Vor ca. 1,5 Jahren waren wir kurz getrennt. Muster hatten sich verhärtet und mussten aufgesprengt werden - wir sind halt zwei Feuerzeichen und das ist explosiv, das merken wir immer wieder. Aber eigentlich lieben wirs auch irgendwie. Inzwischen sehe ich diese paar Monate gar nicht mehr als Trennung. Dass war ein Neubeginn wie Phoenix aus der Asche und das hat unserer Beziehung unwahrscheinlich gut getan.
Die Corona-Zeit war und ist all in all Horror für mich, ich bin nicht dagegen geimpft und damit ist wahrscheinlich auch schon alles gesagt. Ich habe mich so unterdrückt, in die Ecke gedrängt, bedroht und meiner Freiheit beraubt gefühlt, dass ich mich musikalisch und vom ganzen Spirit in die 60er und 70er Jahre geflüchtet habe. Meine Seele hat sich da einfach verstanden und aufgehoben gefühlt. In dieser sommerlichen Hippie-Zeit hatte ich mit meiner besten Freundin meinen ersten LSD-Trip und es war unglaublich. Ich habe an diesem einen Tag mehr über mich, mein Leben und die Beziehungen darin begriffen, als in 10 Jahren Therapie. Unter anderem habe ich da auch gecheckt, dass ich zu meinem Körper überhaupt keine Verbindung habe. Der sah immer gut aus, ohne dass ich irgendwas für den machen musste. Ich ernähre mich nichtmal besonders gut oder mache großartig Sport, der ist all die Jahre einfach ganz selbstverständlich mitgelaufen und hat halt „gemacht“ und funktioniert, während ich verzweifelt auf die Haut in meinem Gesicht fixiert war. Ich weiss nicht was mein Körper braucht, wie der sich bewegt und was der überhaupt mag - das alles ist mir erst beim trippen nackt vorm Spiegel bewusst geworden. Irgendwie peinlich…
Aber endlich hatte ich einen Anhaltspunkt für meine Probleme und als mir schließlich das Universum den (Tantra-)Podcast „Heart of Pleasure“ ins Leben gespült hat, habe ich mich unglaublich gesehen und verstanden gefühlt. Ich habe im Tantra meinen Weg zur Heilung gefunden und direkt damit angefangen. Neben meinem super stressigen Leben hatte ich zwar nicht so viel Zeit dafür gefunden wie ich gerne hätte, aber ich bemerkte schnell, dass in mir was passiert.
Mit viel und harter Arbeit habe ich mir dann mein Ticket nach Portugal zum Tantra-Retreat von Caroline Hopp finanzieren können. Der ganze Aufenthalt war wohl so transformativ wie 20 LSD Trips, es war einfach nur krass und ich habe dort mit mir völlig unbekannten Menschen eine Gemeinschaft und Akzeptanz erlebt, wie wahrscheinlich noch NIE in meinem Leben. Voller Liebe, Glück und Selbstbewusstsein kam ich zurück ins graue Mannheim. Mein Umfeld hat komisch auf mich reagiert, mein Freund war durch viele meiner Geschichten extrem in seinen Vertrauensproblemen getriggert und so habe ich mich schnell nicht mehr getraut etwas vom Gelernten anzuwenden. Der Alltag und diese graue, böse, traurige, aggressive Grundfrequenz, die wir inzwischen in Deutschland haben, macht mich einfach nur fertig und hat schnell das zarte Pflänzchen des Lichts in mir erstickt. Ich fühle mich gar nicht mehr connected zum Retreat oder meiner Sexualität. Auf einmal ist wieder alles weg und ich bin so verunsichert und habe Angst, dass ich es vielleicht doch nicht schaffe. Der Orgasmus beim Sex ist gefühlt in weiiiiiiter ferne. Immer öfter sag ich wieder Ja, obwohl meine Yoni kein grünes Licht gibt, ich machs dann weil ich das meinem Freund schenken will und es ist nicht so, als würde ich den Sex dann gar nicht genießen oder bloß über mich ergehen lassen. Aber ich kann nicht lange und bin schnell überreizt oder taub, oder was auch immer da für ein Mist in mir abgeht…
Wo ist meine Lust hin? Wieso fühlt sich alles so stumpf und reizlos an, wenn ich berührt werde? Wieso kann ich mich nicht mehr drauf einlassen, einfach fühlen, mich gehen lassen?
Mein Freund sehnt sich so sehr nach dieser körperlichen Verbindung und ich mich auch… ich kann mich langsam nur noch dunkel daran erinnern, wie sich eine erfüllte Sexualität angefühlt hat. Es ist nicht so, als würde das einfach einschlafen und absterben und wäre dann halt einfach nicht mehr da. Nein, der Teil fehlt mir schmerzlich, wie ein Arm. Ich fühle mich nur halb, verletzt, kaputt und unvollständig.
Was kann ich konkret JETZT machen, um endlich wieder meine sexuelle Leidenschaft und mein Feuer zu spüren? Ich weiß, dass ich davon eigentlich VIEL haben müsste…
Puh, der Text ist wirklich lang geworden, keine Ahnung ob sich heut zu Tage noch jemand sowas bis zum Ende durchliest, ich bin nicht so forum-erfahren.
Vielleicht hat ja doch jemand Zeit gefunden meine Geschichte zu lesen und hat ein paar schlaue Ratschläge für mich.
Eva