@*******sha
Jepp. Die faulen Äpfel der Vergangenheit zu verdauen, während man die destruktiven Muster & Strukturen mit gebührendem Abstand studiert, kenne ich.
Das Zeitversetzte eignet sich hervorragend zum Studium...
Vor allem, wenn man/ ich die betreffenden Joy-User noch nie von Angesicht zu Angesicht erlebt habe. Dann ist alles Nonverbale komplett MEINs. Meine Assoziationen aus Vergangenem, Meine an die Zukunft gerichteten Hoffnungen, Träume, Sehnsüchte, Wünsche... und auch Ängste.
Zu Beginn war das Joy für mich Angst-Konfrontationstraining.
Da hatte ich was aufzuarbeiten.
Zur Not ging ich offline und nahm mir Zeit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zu sortieren.
Zeit, um einen Ausstieg aus einer energieraubenden Struktur - ja Verwicklung - zu finden.
Genauer: Um eine neue Antwort zu finden, die ich einfach mal austesten wollte.
Wenn ich was gefunden hatte, antwortete ich und schaute, was das tut.
Wobei... zu Beginn ging ich gar nicht so oft in die Kommunikation.
Zu Beginn studierte ich meist nur... threads... Profile... ging aber nicht in Kontakt.
In so manchem Fall geisterte ich wochenlang - immer wieder - unsichtbar auf dem Profil eines Menschen herum. Bis ich heraus gefunden hatte, warum ich dieses Profil gleichermaßen anziehend wie abstoßend empfand. Den Kontakt zu dem Profilinhaber brauchte ich dazu nicht. Und gegen Ende meines Studiums hatte ich jedwedes Interesse mit diesem Profilinhaber in Kontakt zu treten, verloren. Also ich spreche hier nur von bestimmten Profilen. Nicht von allen. Eine bestimmte Art von Destris, die mir in meiner Vergangenheit mehrfach zum Verhängnis wurde. Ob das irgendwas mit dem Profilinhaber zu tun hat, weiß ich selbstverständlich nicht. Aber wenn ein Mensch der Welt so ein Profil präsentiert, mach ich lieber einen Bogen drum.
Jedenfalls: So kreierte ich im Kontakt mehr Erfolgserlebnisse. Denn wenn ich im Leben von Angesicht zu Angesicht einem Menschen gegenüber stand und mir meine PTBS - Fetzen aus der Vergangenheit - dazwischen funkten, konnte ich leider nicht mal eben offline gehen.
Da machte ich oft "Gute Mime zum bösen Spiel.", um nicht aufzufallen.
Das fraß Energie.
Als ich dann via Internetkommunikation brauchbare Antworten gefunden hatte, wendete ich diese auch offline an.
„Viele dieser Strukturen sind auch verdeckt, also das Phänomen des verdeckten Narzissmus oder auch Helfernarzissmus, wie ich es gerne nenne. wenn ich darüber jetzt anfange zu schreiben, wirds zu lang, denn das ist mein Spezielthema, aber diese treiben sich besonders gern dort rum, wo viele emphatische Menschen unterwegs sind, gerne auch in spirituellen Gefilden, tantrischen, heilerischen, Sozialen. Da in spirituellen Kreisen Wahrheit und klassische Fakten etwas relativer sind und viele naive herzige Emphaten rumhängen ist das ein super Spielfeld.
Es geht dabei meines Erachtens aber nicht primär um die Empathen.
Sondern um die Bedürftigen in Punkto Streicheleinheiten.
Als ich mit 15 Jahren ein Mal pro Woche mit einer Diskette in die Nachbarstadt fuhr, um dort im Internetcafé online zu gehen, rasch die neuen Beiträge meiner Newsgroups herunter zu laden (um diese offline zu lesen) und die von mir zu Hause verfassten Beiträge der letzten Woche hochzuladen, war die Diskussionskultur im Internet noch eine ganz ganz andere.
Es waren leidenschaftlich geführte, intellektuelle Sparrings-Kämpfe.
Da steckte eine kampflustige Energie drin. Doch es ging nicht um die Person. Es ging um die Sache.
Und wenn ein Diskussionsgegner mittels seiner Argumente einen ganzen Flügel des eigenen Gedankengebäudes zum Einsturz brachte, dann war das zwar frustrierend, doch es fühlte sich auch enorm sinnvoll an.
Erkenntnis ist oftmals grausam.
Die Gruppennorm war das Gewinnen von Erkenntnissen.
Damit konnten sich nahezu alle identifizieren.
(Wer es nicht konnte, blieb nicht lange.)
Die Erkenntnis war eben nicht bloß ein hoch geschätzter Wert in der eigenen Wertehierarchie.
Erkenntnis stand bei etlichen Teilnehmern auch sehr weit oben in der Sinnerfüllungshierarchie. Verursachte also ein eudämonisches Wohlbefinden.
Und Erkenntnisse bekam man nun mal dadurch, dass man die eigenen Gedankengebäude so einem Belastungstest aussetzte. Intellektuelle Hahnenkämpfe, in denen man die innere Logik seiner Gedankengebäude von Menschen, die es darauf anlegten es zu zerstören, prüfen ließ.
Wesentlich angenehmer waren natürlich die reinen Horizonterweiterungen, die so gar keine Reibung verursachten. Also wenn ein anderer Diskussionsteilnehmer etwas anbaute. Das war angenehmer als die Erkenntnis: "Uff... nun ist mein Gedankengebäude aufgrund Argument XY komplett zerbröselt. Daran hatte ich nicht gedacht. Das fehlte mir. Ich muss das Fundament von Grund auf neu legen. Muss XY von Anfang mit einbauen. Danke für das fehlende Puzzlestück."
Sowas lässt einen doch demütig werden. Aber Demut lässt sich auch positiv empfinden und mit Dankbarkeit verbinden. Alleine wäre man längst nicht soweit gekommen.
Lang lang ist's her...
In meinem ersten Eso-Forum - Schwerpunkt Mythologie - war das auch noch so. Die User kamen aus allen möglichen Glaubensrichtungen. Druiden, Wiccas, Buddhisten, Vertreter diverser magischer Orden und Bruderschaften... Agnostiker und auch Atheisten, die sich mit Psychologie, Philosophie oder Geisteswissenschaften auseinandersetzen, waren darunter.
Es ging um die innere logische Konsistenz, um die inneren Strukturen der Mythen oder des eigenen Glaubenssystems, um die Erkenntnis.
Das Ansinnen im Internet Streicheleinheiten zu bekommen, hatte damals noch niemand.
Doch die Foren haben sich seit damals extrem gewandelt.
Insbesondere die Eso-Foren. Die Überwiegende Mehrheit verlangt nach positiver Bestätigung und Anerkennung. Die wenigsten sind Verantwortungsethiker. Die Mehrheit lässt sich bei Gesinnungsethiker einsortieren. Meist ist in einem Forum auch nur eine Glaubensrichtung vertreten und Dogmatismus ist an der Tagesordnung. Alle bestätigen sich gegenseitig wie erhaben ihre Glaubensrichtung über alle anderen ist.
Bei einem Hauch von intellektuellem Sparring heißt es: "Mimimi. Das ist aber keine gewaltfreie Kommunikation. Gewalt ist Böse. Destruktiv." D.h. viele fühlen sich unwohl, wenn einer anfängt, das Geschwurbel eines anderen zu sezieren und die inneren Widersprüchlichkeiten und Fehlkonstruktionen seiner Gedankengebäude offenzulegen. Da gehen dann so einige den Sezierer an. Nicht den Schwurbler.
Energievampire fühlen sich unter solchen Umständen selbstverständlich pudelwohl. Die stehen quasi "unter Artenschutz". Der Energievampir gibt ihnen doch die positive Bestätigung und Anerkennung ihrer Bedürfnisse und guten Absichten, nach der sie so verlangen. Der streichelt ihnen den Kopf während er sie in die Irre führt, einwickelt und so nach und nach aussaugt.
Das ist so schön angenehm.
Mich wundert es nicht, dass so mancher da keinen Bock mehr hat "Perlen vor die Säue zu werfen.", und sich lieber einen Spaß draus macht als Troll durch den Vorgarten zu stampfen. Als effektiven Ausstieg aus den destruktiven Mustern solcher "Friede-Freude-Eierkuchen"-Forengemeinschaften betrachte ich das jedoch nicht.