Es wird halt wohl auch auf den Lehrer ankommen (und auf den Schüler, sorry fürs Nicht-gendern).
Der Mathematiklehrer wird mir Mathematik beibringen, und erzeugt Kenntnisse in Mathematik.
Der Geschichtslehrer wird Kenntnisse in Geschichte erzeugen.
Bei spirituellen Dingen ists ähnlich, allerdings bringts bloß leider nichts, die Lehre zu lesen oder zu hören, die Erkenntnis kommt erst mit der persönlichen Erfahrung. Wenn mein Lehrer Leerheit unterrichtet (mir also Anweisungen für Shunyata-Meditation gibt), dann hab ich nix davon, solange ich das nur höre, lese, und ich mich nicht selbst auf den Polster setze und meditiere. Erst in der Meditation werde ich die Erfahrung von Leere und Fülle machen können (und nein, ich gebe keine Anweisungen, da gibts Berufenere
). Der (gute) Lehrer erkennt dann auch im Gespräch mit dem Schüler, wie weit der Schüler mit seiner höchstpersönlichen Erkenntnis ist, und kann weitere Unterweisungen geben, oder es eben auch sein lassen.
Es ist halt auch die Frage: was ist mit "Leere" gemeint?
Im buddhistischen Sinn (und ich gehe davon aus, dass wir in der Tantragruppe davon sprechen) ist es "Die Leerheit von unabhängiger Eigenexistenz", soll heißen, dass alles, was existiert, nur deshalb existiert, weil bestimmte Voraussetzungen dafür gesorgt haben, dass etwas existiert. Wenn keine Bäume wachsen, dann kann dieser Tisch nicht existieren. Der Tisch existiert nicht aus sich selbst heraus. Auch wenn Bäume wachsen, aber kein Tischler da ist, um daraus einen Tisch zu machen, kann der Tisch nciht existieren. Es sind also immer Voraussetzungen für Existenz nötig (Lehre des bedingten Entstehens). Das kann man jetzt auch naturwissenschaftlich behirnen, insofern ist da Buddhismus und Wissenschaft sehr nah beisammen, trotzdem wird man Phänomene finden, die derzeit naturwissenschaftlich nicht erklärbar sind. Wir alle existieren in letzter Konsequent nur deshalb, weil vor ca 14 Mrd. Jahren der Urknall passierte. Damit ist ja auch die Zeit entstanden, insofern ist die Frage, was vorher war, ja eher sinnlos, bzw. glaube ich, dass wir eine Antwort auf diese Frage nicht verstehen würden. Oder kann sich jemand etwas unter einem 11-dimensionalen Raum etwas vorstellen? Ich nicht. Aber damit sind auch wir denkenden und vor allem fühlenden Wesen nur da, weil es Bedingungen gegeben hat, die dazu geführt haben. Wir existieren nicht aus uns selbst heraus. Trotzdem existieren wir, haben unsere SInne, (zu denen im Buddhismus auch das Denken gehört), unsere Empfindungen und Gefühle. Aber: auch diese Sinneseindrücke, Gedanken, Empfindungen und Gefühle haben eine Ursache, nämlich uns selbst. Insofern sind auch sie "leer von Eigenexistenz".
Sinngemäß: "Da es also nichts gibt, was wirklich aus sich heraus existiert, kann man ruhig über alles lachen" - ist nicht von mir
... und ich glaube, dann kann man in die Fülle kommen.
Es gibt ja auch ein schönes "Mantra des abhängigen Entstehens" dazu:
OM YE DHARMA HETU-PRABHAVA HETUM TESHAM TATHAGATO HYAVADAT TESHAM CHA YO NIRODHA EVAM VADI MAHASHRAMANAH SVAHA