„Erotik hat m.E. immer etwas mit Kopfkino zu tun und vor allem mit einer oder mehreren anderen Personen.
Und damit ist für mich eine TM eben keine erotische Massage.
Ich weiß nicht so recht. Der Ausschluss von Erotik bei der Tantra-Massage ist für mich nicht so ganz stimmig. Mein Verständnis des Wortes "Erotik" ist wohl etwas anders. In der alten griechischen Mythologie wird Erotik als Triskele verstanden, bestehend aus den drei Erotiden: Eros - Himerous - Pothos.
Himerous ist die Lust auf/ das Verlangen nach dem, was bereits da ist.
Pothos ist die Lust auf/ das Verlangen nach dem, was sein könnte.
Eros ergibt sich erst aus dem Wechselspiel zwischen Himerous und Pothos.
Oder: Eros ist der Wechsel.
Kommt der Wechsel zwischen Himerous und Pothos zum Erliegen, schwindet Eros.
Für mich ist das stimmig.
Verharrt einer ausschließlich bei Pothos - Stichwort Kopfkino - fühlt sich der Andere gar nicht mehr wahrgenommen.
Verharrt einer ausschließlich bei Himerous - dem, was bereits da ist - kommen gar keine neuen Impulse mehr.
Und in beiden Fällen hören die sexuellen Energien auf zu fließen.
OK. Ich habe jetzt keine professionelle Tantra-Ausbildung genossen sondern bin da immer intuitiv herangegangen und habe vieles aus anderen Energielenkungsverfahren übertragen. Womöglich passt das, was ich so wahrnehme auch gar nicht mehr in die Tantra-Schublade.
Aber ich sage es mal so: Als Gebende (privater Rahmen) hatte ich oftmals das Gefühl, dass der Empfangende insbesondere zu Beginn häufiger in Pothos hängt. Also sehr auf das, was in Zukunft noch alles kommen könne, ausgerichtet ist. Während seine Aufmerksamkeit für das, was bereits da ist (Himerous) eher stiefmütterlich ist. Solange das so war, flossen die Energien auch nicht besonders stark. Oft ließ sich der Empfangende erst im weiteren Verlauf auch mehr und mehr auf Himerous ein. Und erst als sich Pothos und Himerous eingependelt haben - im Sinne von: in einem augeglichenen Wechsel - wuchsen die sexuellen Energien zu einem starken Strom.
Manchmal lief es auch andersherum. Also zu Beginn gab es ein Übergewicht an Himerous.
Und auch ich selbst hatte als Empfangende so Tage, in denen zu Beginn eine der beiden Seiten sehr viel stärker vertreten waren. Vor allem dann, wenn ich über längere Zeit kaum noch Energiearbeit etc.pp. praktiziert hatte und auch nicht von anderen massiert wurde. Dann brauchte es bei der TM seine Zeit, bis ich da hinein kam. Erst als der Rhythmus augeglichen war, flossen meine Energien stark.
Und mit einem Übergewicht an Pothos meine ich jetzt nicht, dass ich mich ins Kopfkino hinein steigere. Da ich in Meditation geübt bin, registriere ich es einfach. Dennoch... bei einem Übergewicht an Pothos verspüre ich viel öfter das Verlangen nach Berührungen an anderen Körperpartien und genieße weniger intensiv die Berührung die gerade da ist. Und ich glaube, bei Menschen die in Meditation weniger geübt sind, ist es völlig normal, dass sich dann ein Kopfkino entspinnt. Als Gebende bekam ich dann oft das Gefühl, ich muss den Empfangenden erst dazu verführen, sich mehr auf das "Hier und Jetzt" einzulassen. Und ich empfand es als so eine Art Spiel.
Wie auch immer... sich im Kopfkino zu verlieren finde ich kontraproduktiv. Doch ein Übergewicht an Pothos darf sein und wird sich verändern.