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Die Voraussetzungen für Karmamudra/Maithuna

*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Die Voraussetzungen für Karmamudra/Maithuna
Ich bin es etwas müde, dass hier unter Tantra immer automatisch Tantramassage verstanden wird. Tantramassage ist eine neue Erfindung, die es erst seit ca. den 70erjahren überhaupt gibt. Sowas wie tantrische Massage gab es davor nicht. (Auch wenn Daniel Odier behauptet, von seiner Lehrerin Lalita Devi angeblich in die "kaschmirische Massage" eingeführt worden zu sein - wofür ich bisher keinen einzigen tantrischen Text gefunden habe, der auch nur annähernd von sowas spricht. Wer so einen Text kennt oder findet, der soll mir bitte eine persönliche Nachricht schreiben, da wäre ich schon sehr interessiert.)

Im traditionellen Tantra macht die sexuelle Vereinigungspraxis (Karmamudra im buddhistischen Kontext, Maithuna im hinduistischen Kontext) lediglich einen kleinen - wenn auch relevanten - Teil der gesamten Praxis aus. Für diese Art von Praxis waren folgende Faktoren selbstverständlich:

1. Es handelt sich um eine Praxis, die nur erfahrene Praktizierende überhaupt in der Lage sind, korrekt auszuführen. Zu glauben, jedermann sei von sich aus dazu in der Lage, und zwar völlig ohne jegliche Vorbereitung, ist ein Zeichen von Unwissenheit.

2. Die nötigen Qualifikationen sind:
• Ethisches und moralisches Verhalten, Einhalten der (tantrischen) Gelübde wie z.B. Achtung vor Frauen (was im alten Indien oder Tibet z.B. keineswegs notwendigerweise garantiert war), Verschwiegenheit usw.
• Meisterschaft, meditative Zustände über einen längeren Zeitraum hinweg stabil zu halten, auch unter physischem Einsatz oder im Kontakt mit anderern
• Ein gewisses Körpergefühl, welches in der Lage ist, Energien wahrzunehmen und zu steuern. Dieses wird durch alle vorbereitenden Übungen hindurch geschult.
• Meditation über eine bestimmte Gottheit, oder ein Gottheitenpaar in Vereinigung. Meisterschaft dieser Art von Meditation ist eine notwendige (!) Voraussetzung, und im Kontext der Tantra-Massage unbekannt. Die bunten Bildchen irgendwelcher Yab-Yum Figuren hängen im besten Fall im Tantrastudio an der Wand, sie werden aber lediglich als Symbole verstanden, nicht als Übungspraxis. Ohne vorbereitendes Gottheitenyoga kann traditionelles sexuelles Tantra schlicht nicht ausgeführt werden, es ist unmöglich. Ich betone das deshalb so sehr, weil es ein sine-qua-non darstellt, aber wenn konfrontiert mit dieser Voraussetzung nur wenige Leute überhaupt Lust haben, irgendwelche Mantras über einen längeren Zeitraum zu rezitieren. Die Haltung ist: "Wozu all das langweilige Zeugs, können wir nicht gleich zum lustvollen Teil fortschreiten?" Diese Haltung ist ungefähr so, wie wenn jemand einen Abschluss in, sagen wir mal, BWL haben möchte, aber den Abschluss haben will, ohne vorher irgendwas über BWL gelesen oder gelernt zu haben. Was soll das überhaupt für ein Abschluss sein, wenn jemand nichts über das Thema gelernt hat? Genau so wird im Karmamudra die Qualität der Gottheiten überhaupt erst finalisiert, der Zweck der sexuellen Vereinigungspraxis besteht nicht drin, Spass zu haben (...geil ficken...), sondern diese Gottheit mit ihren Qualitäten zu realisieren. Ohne Gottheit gibt es folglich auch nichts, was realisiert werden könnte, und somit ist Karmamudra im traditionellen Kontext sinnlos, oder im besten Fall eine rein hedonistische Beschäftigung für post-moderne Menschen. (Im übrigen stellt diese Art Praxis eine höhere/tiefere Art von Spass dar, da sie im Gegensatz zur Tantra-Massage auch die kreative Fantasie mit einschliesst, was sich leider auch nicht vielen Menschen erschliesst.)
• Aus dem letzten Punkt ergibt sich automatisch, dass beide Partner eine gewisse Praxiserfahrung mit derselben Gottheit benötigen. Früher wurde das so ausgelegt, dass die Praktizierenden einer kleinen, meist eher eingeschworenen Gruppe, angehörten, die sich als "Praxisbrüder- und Schwestern" verstanden, im Kaula-Tantra auch "Kula" genannt, also ungefähr "Gruppe von Praktizierenden".

3. Es handelt sich beim sexuellen Tantra um eine Übungspraxis. Das heisst, sexuelles Tantra funktioniert nicht nach dem "Einmalprinzip", sondern muss über einen gewissen Zeitraum miteinander eingeübt werden. Erfahrungsgemäss müssen sich zwei Personen erst einmal aufeinander "einschwingen", bevor die Praxis beginnt, Früchte zu tragen.

4. Wie bei jeder tantrischen Praxis gibt es eindeutige Zeichen, ob jemand die Resultate der Praxis gemeistert hat oder eben nicht. Welche Zeichen das sind, wurde früher nur mündlich weitergegeben, und auch heute gibt es eigentlich so gut wie keine Praktizierende, die diese Zeichen entweder kennen oder verstehen. Das heisst konsequenterweise: Traditionelles sexuelles Tantra ist in keiner Weise "absichtslos". Es verfolgt nämlich ein ziemlich eindeutig festgelegtes Ziel, im tibetischen Buddhismus auch bisweilen als "Mahasukha" bezeichnet, also als die gleichzeitige Realisation von Leerheit-Glückseligkeit.

5. Es wird ausdrücklich davor gewarnt, derlei Praktiken auszuprobieren, ohne genügend Vorbereitung und eine klare Anleitung. Das finden heute natürlich die meisten Menschen völlig übertrieben und total unnötig. Wie könnte etwas, was ja Spass machen soll (Sex), irgendwie gefährlich sein?
Dass durch (systematisch) falsch ausgeführte Praxis energetische Disbalancen entstehen können, die zu sogenannten Wind-Krankheiten führen können, ist jedoch jedem ayurvedischen oder tibetischen Arzt völlig klar, solches Wissen ist ein Teil ihrer Ausbildung. Die Westler wissen davon kaum etwas, und meist lernen sie es erst, wenn das psycho-physische System nicht mehr in Balance ist.

6. Die traditionellen Schriften besagen i.a. über homosexuelle tantrische Praktiken nichts. (Sie besagen auch kaum etwas aus der Perspektive der Frauen.) Heute lässt sich jedoch mit grösster Sicherheit sagen, dass das Geschlecht der Beteiligten keine Rolle spielt. Es geht hier also viel weniger um anatomische Gegebenheiten, sondern um die Fähigkeit der Beteiligten, meditative Praxis mit Sexualität zu verbinden, und die dabei entstehenden Energien auf geordnete Weise zu lenken.

7. Es gibt fast keine indische oder tibetische Lehrer, die aus eigener Erfahrung sexuelles Tantra kennen. Die meisten im Westen tätigen tibetischen Meditationslehrer sind Mönche, welche per definitionem keine sexuellen Tätigkeiten ausführen dürfen. Und in Indien geniesst Tantra ungefähr den Ruf und Stellenwert, den "Satanismus" bei uns im Westen hat. Diese Meditationslehrer sind somit aufgrund ihres Lebenslaufes nicht in der Lage, aus Erfahrung jemanden anzuleiten. Interessierte Westler sind somit in einer schwierigen Situation, da es nun mal nur sehr wenige Personen gibt, die einem hier weiterhelfen können.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es heute - wie ich finde: leider - sehr, sehr wenige Menschen gibt, die für traditionelles Karmamudra/Maithuna ein Interesse haben. Dabei ist traditionelles Tantra keineswegs im Konflikt mit Tantramassage, im Gegenteil ergänzen sich beide eigentlich sehr gut. Insbesondere der Einfluss psychotherapeutischen Wissens in die Tantramassage ist eine Bereicherung. Trotzdem bleibt das eine eben weiterhin unbekannt, während das andere eine eher kleine, aber insgesamt recht aktive Gemeinschaft von Leuten kennt.

Es gibt mittlerweile ein erfreulich modernes Buch zum Thema, nämlich "Karmamudra - The Yoga of Bliss" von Nida Chenagtsang. Das Buch enthält einleitende Praxisanweisungen, die verhältnismässig "safe" sind. Anspruchsvollere Praktiken, die mit dem inneren Feuer als Basis arbeiten, sind aber auch in dem Buch nicht enthalten.
Herr-licht
*herz4* lichten Dank für deinen Beitrag, der vieles auf den, für mich stimmigen, Punkt bringt.

Allein der erste Punkt:
1. Es handelt sich um eine Praxis, die nur erfahrene Praktizierende überhaupt in der Lage sind, korrekt auszuführen. Zu glauben, jedermann sei von sich aus dazu in der Lage, und zwar völlig ohne jegliche Vorbereitung, ist ein Zeichen von Unwissenheit.

Deswegen finde ich es sehr selt-sam, dass vielfach Vereinigungsrituale angeboten werden für Menschen, die mal was von Tantra gehört haben oder mal eine Tantramassage empfangen haben und über die Rituale werden sexuelle Heilung o.ä. in Aussicht gestellt.

Ein sich Versenken in energetische universelle Felder, ein meditatives Einschwingen ineinander wird nur derjenige praktizieren können, der über langjährige Meditaionspraxis und ein energetisches Fühlen verfügt.

Irgendwelche Götter anbeten gehört bei mir nicht dazu, denn für mich ist alles EINS und es gibt einzig DAS GÖTTLICHE.

Nun wäre für mich sehr interessant zu er-fahren, woher du dieses Wissen, diese Sicht-weise hast. Ist sie in Summe aus dir geflossen?
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Übrigens, als etwas amüsante Nebenbemerkung: In manchen traditionellen Texten wird ausdrücklich davor gewarnt, Karmamudra-Praxis mit dem/der eigenen Partner/in auszuführen. Stattdessen wird geraten, eine/n ausserehelichen Partner/in im eigenen "Kula" zu suchen.

Warum das so empfohlen wird, ist eine sehr interessante Frage. Vielleicht hat ja irgendjemand dazu eine Meinung.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******Hara:
Herr-licht
*herz4* lichten Dank für deinen Beitrag, der vieles auf den, für mich stimmigen, Punkt bringt.

Allein der erste Punkt:
1. Es handelt sich um eine Praxis, die nur erfahrene Praktizierende überhaupt in der Lage sind, korrekt auszuführen. Zu glauben, jedermann sei von sich aus dazu in der Lage, und zwar völlig ohne jegliche Vorbereitung, ist ein Zeichen von Unwissenheit.

Deswegen finde ich es sehr selt-sam, dass vielfach Vereinigungsrituale angeboten werden für Menschen, die mal was von Tantra gehört haben oder mal eine Tantramassage empfangen haben und über die Rituale werden sexuelle Heilung o.ä. in Aussicht gestellt.

Ein sich Versenken in energetische universelle Felder, ein meditatives Einschwingen ineinander wird nur derjenige praktizieren können, der über langjährige Meditaionspraxis und ein energetisches Fühlen verfügt.
Solche Seminare finde ich auch eher befremdend.
Irgendwelche Götter anbeten gehört bei mir nicht dazu, denn für mich ist alles EINS und es gibt einzig DAS GÖTTLICHE.
Das ist ein Missverständnis. Jene "Götter" sind keine Entitäten, die irgendwo da draussen herumsausen und die man anbetet. Sie stellen das Potential deiner eigenen Natur dar. Als würde jemand Geige spielen lernen wollen, und sich ein konkret fassbares Bild malen, welches sich selbst in dem Ziel-Zustand zeigt, in welchem er das Geigenspielen bereits beherrscht.

Oder, anders gesagt, jene "Felder" von denen du sprichst, das sind die Götter, die hier angesprochen sind. Und sie sind keineswegs irgendwo da draussen, sondern sie sind eine noch nicht vollständig realisierte Form deiner selbst.
Nun wäre für mich sehr interessant zu er-fahren, woher du dieses Wissen, diese Sicht-weise hast. Ist sie in Summe aus dir geflossen?
Ist wie alles, was einem am Herzen liegt. Man bleibt so lange dran, bis man es gelernt hat. Und dann bleibt man aus Leidenschaft noch länger dran. Ich habe von Lehrern, aus Büchern und von Frauen gelernt.
******ter Mann
1.278 Beiträge
Grundsätzlich ein schöner Beitrag, hab ihn mit großem Interesse gelesen.
Ich bin im Tantra noch unerfahren, habe meinen Weg dahin aber über einen spirituellen Zugang gefunden.

Vor allem ein paar Punkte finde ich in der Hinsicht besonders interessant:

Zitat von jojogurt
sondern diese Gottheit mit ihren Qualitäten zu realisieren.
...
beide Partner eine gewisse Praxiserfahrung mit derselben Gottheit benötigen
...
Anspruchsvollere Praktiken, die mit dem inneren Feuer als Basis arbeiten

Nun gibt es im Buddhismus meiner Kenntnis nach im eigentlichen Sinne keine Götter, sondern anzustrebende Ideale, während der Hinduismus als Sammlung von Glaubensrichtlinien sowol Mono als auch polytheistische Ansichten kennt.
Nimmt man dann noch die westlichen Religionen dazu haben wir auch dort ein monotheistisches Gottesbild. Die Frage, die sich mir stellt ist also was genau unter der Realisierung einer Gottheit zu verstehen ist.


Für mich ergibt sich die Antwort aus der christlichen Ansicht des Ebenbild Gottes - der Mensch selbst verfügt über Göttlichkeit.

Somit wäre die realisierung der göttlichen Qualität das Ausleben der eigenen Göttlichkeit, was entsprechend erstmal ihr Erkennen (Erleuchtung) voraussetzt.
An dieser Stelle ergibt sich meines Erachtens dann auch wieder eine Schnittmenge aller Religionen. Neben den ploytheistischen Ansichten die es im Hinduismus gibt, lässt sich Göttlichkeit auch im westlichen Ebenbild Gottes oder dem buddhistischen Ideal des leidlosen Nirvana realisieren.

Allen Ansichten gemein ist das Streben nach einem hohen Ideal, das sich als Liebe definieren lässt. Liebe heißt hier dann allerdings tiefe, spirituelle Liebe, kein flüchtiges Verliebtsein.

---

Interessant, im letzten Beitrag geht das Thema der Götter ja auch in diese Richtung. Deine Beschreibung zu handeln als sei etwas bereits ist übrigens auch in der Esoterik verbreitet, betrachtet man z.B. die "Gespräche mit Gott" von Walsch. Glauben heißt Wissen.

---

Hier mal die Stellen dazu:

https://www.youtube.com/watch?v=LZfrGQoeD1U#t=32m07s (bis 34:38)

Die Gesetze der Schöpfung: https://www.youtube.com/watch?v=LZfrGQoeD1U#t=222m04s
speziell Punkt 7 & 8: https://www.youtube.com/watch?v=LZfrGQoeD1U#t=223m35s
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Neale Walsh habe ich nie gelesen, aber habe schon lange gedacht, dass ich das vielleicht mal sollte.

In any case: Die "Gottheiten" im Tantra sind schwierig zu verstehen, wenn man nicht über konkrete Praxiserfahrung verfügt. Am ehesten sind sie mit "Potentialen" vergleichbar, also das, was wir in uns verwirklichen könnten, es aber erst partiell verwirklicht haben. Trotzdem ist auch dieses Beispiel nicht ganz zutreffend. Es gibt in den monotheistischen Religionen letztlich kein wirklich passendes Pendant, das dem Vergleich vollumfänglich standhält.

Ein wichtiges Element der Praxis mit den Gottheiten besteht darin, dass die eigene Sichtweise auf die Welt nachhaltig verändert wird. Während uns heute die Welt als ziemlich chaotisch und oft feindlich erscheinen mag, bewirkt die Praxis mit den Gottheitsmeditationen, dass wir beginnen, die Welt nach und nach viel positiver wahrzunehmen: als Mandala. Gerade die Sichtweise auf Sexualität, welche nach wie vor für viele Menschen sehr schuldbeladen ist, wird dadurch verändert. Wenn man im traditionellen sexuellen Tantra die Meditation über die Gottheiten weglässt, dann ist dieser Effekt viel schwerer zu erzielen, da man ständig in die Gewohnheit zurückfällt, sich und den Partner auf gewöhnliche Weise zu sehen, statt im Licht einer viel umfassenderen Ordnung.
*******ueen Frau
17.895 Beiträge
Verzeih meine quere Denkweise
Zitat von *****urt:
die Welt nach und nach viel positiver wahrzunehmen: als Mandala.

demnach wäre/ist Gott (an den ich nicht glaube, allerdings durchaus an eine große "Macht" als Buddhistin) ein buntes Bild? Hoffe, das ist jetzt nicht zu *offtopic* dieser Exkurs....


Ist es nötig an "ETWAS" zu glauben, um Tantra oder Vereinigung zu erfahren? Nach meinem Empfinden reicht es, einen offenen Geist zu haben..
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******ueen:
Verzeih meine quere Denkweise
Zitat von *****urt:
die Welt nach und nach viel positiver wahrzunehmen: als Mandala.

demnach wäre/ist Gott (an den ich nicht glaube, allerdings durchaus an eine große "Macht" als Buddhistin) ein buntes Bild? Hoffe, das ist jetzt nicht zu *offtopic* dieser Exkurs....
Im Buddhismus gibt es keinen Schöpfergott wie den christlichen, dieses Konzept existiert dort nicht. Die "Götter", also die bunten Bildchen, sind umgekehrt ein Konzept, das im Christentum nicht existiert.

Insofern lassen sich beide nicht wirklich miteinander vergleichen. Wie gesagt: Wenn du die bunten Götter als deine eigenen "Potentiale" auffasst, dann kommst du als höchstwahrscheinlich westlich-wissenschaftlich geschulte Person der Sache am nächsten.
Ist es nötig an "ETWAS" zu glauben, um Tantra oder Vereinigung zu erfahren? Nach meinem Empfinden reicht es, einen offenen Geist zu haben..
Um beim Beispiel mit dem Geigenspiellernen zu bleiben: Um gut Geigenspielen zu lernen, musst du daran glauben, dass du das durch genügend Praxis realisieren kannst. Das ist natürlich zu Beginn bloss ein Glaube, weil du es ja nicht wissen kannst. Sobald du es mal gelernt hast, wird aus dem Glauben eben Gewissheit. So verhält es sich auch mit dem Tantra.
*******ueen Frau
17.895 Beiträge
oki, ich schreib dir eine CM, sonst driftet das hier zu sehr vom Thema ab...
@jojogurt
Wenn man im traditionellen sexuellen Tantra die Meditation über die Gottheiten weglässt, dann ist dieser Effekt viel schwerer zu erzielen, da man ständig in die Gewohnheit zurückfällt, sich und den Partner auf gewöhnliche Weise zu sehen, statt im Licht einer viel umfassenderen Ordnung.

Nochmal aus meiner Sicht: Alles ist EIns, es gibt keine Trennung in Gottheiten oder sonstwas, du bist das GÖTTLICHE, darin meditiere, es gibt nur die eine alles umfassende "Ordnung" und die ist DAS GÖTLLICHE, du wirst es spüren, atmen, leben, wenn du ES er-fahren hast.
******ter Mann
1.278 Beiträge
Ich versuche mal die beiden Ansätze zusammenzuführen. Es ist allerdings eine persönliche Ansicht, die gerne als Inspiration genutzt werden kann, aber keinen Anspruch auf absolute Richtigkeit erhebt.

Grundsätzlich vertrete ich auch die Ansicht es gibt nur das eine Göttliche. Aber - dieses göttliche ist alles und so wird es durch jeden von uns ausgedrückt. Jedes Wesen ist ein Teil und ein Aspekt dieses Gesamt-Göttlichen. Welche Aspekte es verkörpert obliegt seiner Wahl, seiner persönlichen Schöpfung.

Dieser Aspekt des Selbst entspricht dem Potential oder dem Bildchen - die Meditation auf eine Gottheit ist somit eine Selbstfindung, eine Findung des wahren Selbst, wodurch es dir gelingt zu sein, weil du weißt (mir fällt da gerade Dumbo und seine Feder ein).

Trennung und Eins-Sein widersprechen sich nicht, auch wenn es uns paradox vorkommt.
*******ueen Frau
17.895 Beiträge
Zitat von **********er_85:
Grundsätzlich vertrete ich auch die Ansicht es gibt nur das eine Göttliche. Aber - dieses göttliche ist alles und so wird es durch jeden von uns ausgedrückt

absolut nicht für mich... Ob das nun Allah, oder Buddah oder Gott heißt, ist für mich vollkommen schnuppe...

Warum soll es nur ein Göttliches geben? Und *neck* warum muss es männlich sein?

Denn als Gott den Mann schuf, übte sie nur *lol*
******Fox Mann
2.206 Beiträge
Zitat von *******ueen:
Warum soll es nur ein Göttliches geben?
Weil alles eins ist und damit jeder zum göttlichen gehört. Gott ist kein Kerl und keine Frau, wir sind Gott.
*********rgara Frau
7.195 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich habe bei meinem Tantralehrer immer wieder den Satz gehört, dass wir alle Liebe sind und verbunden. Eins.
Demnach wäre das Göttliche die Liebe, aus der wir alle bestehen und das Bewusstsein , dass Trennung eine Illusion ist die Voraussetzung für eine Verschmelzung....
******ore Frau
4.531 Beiträge
Gefühlt habe ich es als:

Ich bin in Gott

Gott ist in mir

Ich bin Gott


Mittlerweile (nach 8 Jahren) würde ich es "das Göttliche" nennen. Es ist unsere Liebesessenz frei von Schatten, Drama, Projektion, Bewertung, Körper, die im All- Eins verschmilzt.

Immer da. Es liegt an uns, ob wir damit in Verbindung gehen.
******ter Mann
1.278 Beiträge
Ich sprach ja auch von DAS Göttliche

Es hat weder Geschlecht noch Form und doch alle Geschlechter und Formen, es ist alles was ist und nicht ist.

Wenn die Bibel davon spricht sich kein Bild zu machen, geht es darum, das jedes Bild beschränkend ist, weil alles was wie uns vorstellen alles auschließt, was wir uns nicht vorstellen und somit unvollständig ist.

Der Name ist mir demnach auch egal - allerdings mag ich die Vorstellung der Macht/Force *jedi* (wobei selbst diese Vorstellung zu ausschließend ist)
******ore Frau
4.531 Beiträge
Macht ohne das Lichtschwert als Liebesmacht, Macht der Liebe, macht Liebe, da gehe ich mit.

Bild wäre Beschreibung, ist eh unbeschreiblich...
******us2 Mann
232 Beiträge
Zitat von ****ow:
Zitat von *******ueen:
Warum soll es nur ein Göttliches geben?
Weil alles eins ist und damit jeder zum göttlichen gehört. Gott ist kein Kerl und keine Frau, wir sind Gott.
Und wenn ich jetzt um die Einbeziehung von "Natur" (als gleichwertig zu den Worten Gott/göttlich stehend) bitte wird's endgültig philosophisch...
****_Jo Paar
34 Beiträge
Ich denke, das wir mit unserer westlichen Erziehung und Lebenseinstellung und vor allem unserer Einstellung zum Sex, nur sehr schwer oder garnicht in der Lage sind für ein reales "Maithuna". Da bei uns in der westlichen Welt, der fast immer präsente Sex im Vordergrund steht.
******Fox Mann
2.206 Beiträge
Zitat von ******us2:
Und wenn ich jetzt um die Einbeziehung von "Natur" (als gleichwertig zu den Worten Gott/göttlich stehend) bitte wird's endgültig philosophisch...

Genau!

Wobei das auch zeigt, wie weit wir uns von der Natur entfernt fühlen, obwohl wir sie sind.
Ich singe seit Jahren sehr gerne Mantras aus meiner Yogatradition, z.B Devi, Shakti, Kali, Shiva, Krishna....... diese hinduistischen Götter verkörpern für mich bestimmte Atribute, die auch ich in mir trage und das ständige singen oder rezitieren, mich in meinem irdischen Sein befruchtet.
Meist spüre ich die Energie, die mit meiner Stimme in Resonanz geht und dann in meinem Körper zirkuliert.
Für mich geht es hier auch gar nicht so sehr um das genaue verstehen und analysieren sondern um das fühlen im Herzen, wie im Bhakti Yoga.
So berühren mich Diese Gesänge und das rezitieren der Mantren.

Ich verstehe sehr gut, was unser TE mit der Verbindung oder Meditation der Götter des Tantras meint.

Ich spüre die Quelle der Einheit und dann aber auch wieder diese einzelnen Kräfte, Potentiale oder wie auch immer wir dies benennen möchten.
Wie eine große Schatztruhe, so facettenreich und wundervoll bereichert.

Herzlichst, Elena
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Um noch ungefragt meine eigene Meinung kundzutun zum Thema "Göttlich": Ob nun ausgerechnet alles eins und dieses Eine obendrein zufällig auch noch göttlich ist, oder ob das doch eher anders ist, das alles interessiert mich recht viel weniger, als die konkret ausgeübte Karmamudra/Maithuna-Praxis.
******ore Frau
4.531 Beiträge
Hast Du es bereits praktiziert?
******Fox Mann
2.206 Beiträge
Zitat von *****urt:
...das alles interessiert mich recht viel weniger, als die konkret ausgeübte Karmamudra/Maithuna-Praxis.

Und das ist der springende Punkt. An der Stelle würde ich dir das Ritual nicht mehr geben, auch wenn ich damit nur meine Vorurteile befiene, mein Bauchgefühl ist mir wichtig.
*****urt Mann
345 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******beth:
Hast Du es bereits praktiziert?
(Der "Beitrag melden" Knopf ist immer gleich neben "Beitrag zitieren". Gefährlich.)

Diese und ähnliche Fragen zu meiner persönlichen Praxis beantworte ich nur per PN.
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