Ich finde die Richtung dieser Diskussion sehr spannend....
...und frage mich, wo vermischt sich Tantra mit (finanziellen) Interessen, Erwartungen, Rollenbildern hier?
Und ein guter Profi kann Dir auch besser helfen, die neuen Gefühlswelten zu entdecken...
Aber kommerzielles Tantra hat auch seine gute Seite, da dadurch Menschen für tantra leben können und damit den Zugang für Tantra recht einfach gestalten...
Den Hinweis und Beitrag empfinde ich als sehr differenziert. Jedoch kann es ja sein, dass er explizit die Begegnung ausserhalb von professioneller Haltung sucht, und nicht vor allem die maximale tantrische Erfahrung (wenn es die denn gibt, es ist ja immer die Unikate Resonanz und Dynamik). Für mich steht auch die individuelle Resonanz mit einer Person im Vordergrund. Und es kann dann sein, ist sogar für mich wahrscheinlicher, dass ein Mensch mit dem ich stark resoniere, auch wenn diese Person noch recht unerfahren ist, zu einer tiefen Begegnung, Exploration und Öffnung führen kann. Beispielsweise kann ich es etwas vergleiche mit dem Fesseln: Dort sind Fertigkeiten durchaus wichtig und werden erarbeitet. Dennoch habe ich einen wunderbaren Partner gefunden, der das Seil in die Hand nimmt und einfach hinein geht in die Resonanz und unglaublich intensiv fesselt, für mich sogar intensiver als manch geübter Pattern-Fanatiker. Ebenso hat in mir ein Mann spontan die Resonanz zum Dominieren hervorgerufen. Ich habe es noch nie zuvor ausgelebt und bin sofort absolut im Fluss gewesen. Dementsprechend kann bei starker Resonanz eine sehr tiefe Dynamik entstehen, die sich dann im Feld Tantra tummelt und ausgeweitet werden kann.
... ich hatte noch NIE einen bezahlten männlichen Tantra-Masseur, der NICHT übergriffig wurde.
ich denke hier ist ggf. ein Wortdreher drin, und es geht um unbezahlte Tantra-Masseure? In jedem Fall ein wichtiger Hinweis, aber gilt das nicht für jede einzelne Begegnung im intimeren Rahmen? Und damit meine ich jede. Ob jemand nun BDSM erfahren möchte, oder swingen, oder eben Tantra erkunden möchte. Grenzen zu ziehen und zu wahren und zu kommunzieren gehört im Zwischenmenschlichen in allen Bereichen zu den schwierigsten und notwendigsten Aufgaben.
Wenn ich eine wertige Sache von einem Menschen haben möchte ohne etwas zurückzugeben, wie schwer machen wir es dann diesem Menschen nicht ein bischen von dem dargebotenen Buffet der Lust zu naschen? Eine Massage sollte nie umsonst sein denke ich. Auch wenn nicht immer Geld im Spiel sein muß.
Ist es nicht immer so, dass man am Ende immer ein klares 'Tauschgeschäft' hat, und zwar die Begegnung zwischen zwei Menschen. Was mich in der Resonanz des anderer dazu bewegt, zu geben, oder zu empfangen ist letztlich nur eine Modalität (Finanzen, Anziehung, die spirituelle Resonanz, etwas was mich im unbewussten zieht und ich nicht mal definieren kann...etc). Und der TE hat lediglich eine Modalität ausgeschlossen für sich. Dennoch könnte er manchen Menschen ganz viel geben und eine starke Resonanz auslösen. Das dies ausser acht gelassen wird oder vielleicht sogar in Frage gestellt empfinde ich als sehr vorurteilsbehaftet.
Diese Formulierung lesen und kennen wir aus den zahlreichen Joy-Profilen, die an rein sexuellen Kontakten interessiert sind.
Ich lese es komplett anders, Cheer. Und zwar, dass der Joy privat angelegt ist, und er sich wundert warum hier direkt auf professionelle Dienstleistung gedeutet wird. Denn ich stimme ihm zu, der Joy ist für mich auch vor allem für privaten Austausch gedacht. Es ist so, als würde jemand im BDSM Bereich nach einer dominanten Dame suche und alle würden aufschreien und ihn schelten und darauf hinweisen, doch bitte eine Domina in Anspruch nehmen soll.
Natürlich haben professionelle Angebote und ihre angemessene finanzielle Entlohnung absolut ihren Platz und ihre Berechtigung und Wichtigkeit. Aber so zu tun, als wenn im Bereich Tantra die Suche nach privaten Kontakten ein Frevel wären finde ich gerade in diesem Bereich merkwürdig.
Da frage ich mich, ob wir dahin gekommen sind, nur noch bestimmte 'Leistungen' und 'Erfahrungserwartungen' abzurufen. wo bleibt die Begegnung. Wo bleibt die individuelle Resonanz. Wo bleibt das Verständnis, dass vielleicht genau auf diesen Mann einige Frauen resonieren und gerne mit ihm eine Erfahrung dieser Art teilen wollen. Denn ja, es gibt auch eine andere 'Währung' im Tantra als Geld. Und die heißt Begegnung.