Warum sollte das Thema "Ursache" denn für viele nicht passen?
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es für den Moment als "gut" empfunden werden kann, sich mal "raus zu kicken" und dann, wenn etwas Schweres im Leben diesen Mechanismus hervorruft, wird es kritisch.
Nachdem mein Mann bei einem Autounfall verstorben war, habe ich ganz schnell versucht, wieder arbeiten zu gehen, für die Kinder da zu sein, alles zu regeln,... stark zu sein. Einerseits helfen Pflichten, nicht unterzugehen, andererseits ist es - das weiß ich heute - wichtig, Gefühlen Raum zu geben und sich ZEITIG Hilfe zu suchen...
Ich war tagsüber "Powerfrau" und spät abends, wenn alle schliefen, saß ich in der Küche, hörte Musik der Lieblingsband meines Mannes... und trank Wodka mit Orangensaft - Mischung 1:1.
Nie vor den Kindern und ich dachte immer, dass die das nicht mitbekämen...
Irgendwann sprach mich meine Tochter auf die Flasche im Kühlschrank an, denn Wodka gab es sonst dort nur vor Feiern.
An dem Abend saß ich dann in der Küche... und dachte nach. Darüber, dass mich mindestens 3 ganz wichtige Menschen dringend brauchen und darüber, was der Papa dieser Drei dazu sagen würde...
Es war vermutlich eine relativ kurze "Wodka-Orangensaft - Zeit", ABER es fiel nicht leicht, es zu lassen.
Es sind inzwischen 9 Jahre vergangen. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist, über Gefühle zu reden und nicht alles alleine schaffen zu wollen. Es ist damals was Schreckliches passiert und ich DARF traurig sein. Ich habe vieles im Leben verändert und muss mich nicht "berauschen" um was "weg zu spülen".
Bei meiner Tochter habe ich mich Jahre später bedankt.
Ich trinke auch heute gerne mal was, aber es ist mir ein Rätsel, wie ich mal so viel am Abend trinken konnte, denn heute schmeckt mir oft schon das zweite oder dritte Glas nicht mehr.
Ich will nichts dramatisieren. Es war eine kurze Zeit, aber ich habe eine Ahnung davon, wie was passieren könnte.
Also ist das mit der Ursache schon wichtig - nicht für alle, aber... vielleicht schon für viele, denke ich...