Ich bin Feministin und habe da nie einen Konflikt mit meinem BDSM gesehen. Die Zweifel, ob das alles gut und richtig für mich ist, kamen eher wegen meines Traumas. Es ist nicht per se unfeministisch oder Unterdrückung, wenn man Dinge tut, zu denen Frauen früher gezwungen wurden, sei es den Namen des Ehemanns annehmen, Hausfrau zu sein, sich beim Sex unterzuordnen oder sogar eine Art von Beziehung zu führen, bei der der Partner einen bestrafen darf, wenn man gegen seine Regeln verstoßen hat. Wichtig finde ich dabei die eigene Motivation zu hinterfragen und zu überlegen, was die Vor- und Nachteile für einen selbst sind. Wir wurden alle von einer sexistischen Gesellschaft geprägt, da ist "Es fühlt sich eben richtig an." für mich kein ausreichendes Argument. Vielleicht fühlt es sich auch richtig an, weil wir Unterdrückung gewöhnt sind oder ein unbewusster Teil wirklich der Meinung ist, dass Männer besser (in was auch immer) sind als Frauen und generell das Sagen haben sollten. Das gilt natürlich nicht nur für Sexismus, sondern auch für andere Motive. Sich unterzuordnen, weil man sich selbst für unfähig und weniger Wert hält, finde ich auch problematisch.
Und selbst wenn man das alles, so gut man eben kann, reflektiert hat, bleibt die Tatsache, dass ein Kink oder eine Neigung eben da sind und nicht wieder weggehen. Vielleicht macht es einen geil beim Sex geschlagen oder benutzt zu werden, weil der innere Sexismus sich in der Kindheit (oder wann immer sexuelle Neigungen entstehen, ganz klar ist das ja noch nicht) sich irgendwie mit der Sexualität verwoben hat. Vielleicht hat es auch ganz andere Gründe. Ist nicht zu ändern. Man kann nur versuchen einen gesunden Umgang für sich damit zu finden. Also sich nicht in eine toxische Beziehung stürzen, weil der Typ so sexy dominant, aber eigentlich narzisstisch und sexistisch ist. Generell auf sich aufpassen, mit wem man was macht und ob die es gut mit einem meinen.
Mein BDSM ist rein sexuell, also auf Metaebene ordne ich mich nicht unter oder mache etwas dem Mann zuliebe. Ich mache es für mich, weil es mich befriedigt und glücklich macht. Also sehr feministisch. Ich kann besprechen, wie die gemeinsame Sexualität gestaltet sein muss, damit sie für mich geil ist und mir gut tut. Wie es dann gestaltet ist, überlasse ich ihm und währenddessen fühle ich mich sehr unten, mache etwas ihm zuliebe, leide... Das ist aber ok, weil es mich insgesamt glücklich macht und befriedigt. Zumindest theoretisch wäre es so einfach, ich laufe auch Gefahr mich in der Devotion zu verlieren und mehr zu geben als ich bekomme. Zu lange mir fiesen Sadismus gefallen zu lassen, ich schrieb davon 😅 Da hilft echt nur reflektieren und Gespräche auf Augenhöhe.
In eine Beziehung, wo nie Augenhöhe herrscht, stelle ich mir das sehr viel schwieriger vor. Aber auch solche Beziehungen finde ich nicht per se unfeministisch. Wie die Beteiligten dabei wirklich fühlen, ist von Außen einfach unmöglich zu beurteilen. Ich fände es auf jeden Fall echt spannend die Sicht einer TPE Sklavin auf Feminismus zu lesen.