Ich würde gerne auf ein paar Dinge eingehen.
Zunächst mal, habe ich das lange auch so gesehen wie viele hier. Ich habe (zu) viele Männer erlebt, die mir die Dominanz vom Himmel runter versprochen haben und dann stand ich vor ihnen und sie waren ganz ganz klein. Darum mochte ich nur Männer, die wirklich authentisch dominant sind und nicht spielen.
Für mich allerdings bedeutet submissiv zu sein, dass meine Lust über die Lust meines Gegenübers läuft. Das hat mir auch schon die Möglichkeit gegeben, jemanden zu dominieren oder auch gewisse sadistische Dinge zu tun, obwohl ich wirklich so gar nicht sadistisch bin. Mich hat aber gekickt, wie der andere in dem Moment darauf abging. Das dürfte ähnlich sein, wie wenn jemand sich Switcher nennt, obwohl er eigentlich devot ist (so jemanden habe ich auch schon kennengelernt). Das schließt allerdings nicht ein, dass ich jemandem über ein Nein hinaus Dinge zugefügt habe (es war schon eher noch zahm und beschränkte sich vor allem auf die psychische Seite).
Nun ist es aber so, dass ich das Gefühl größter Hingabe erst im Moment mit einem dominanten Mann erlebe, vielleicht weil ich nur da das Gefühl habe, wirklich gefordert zu werden, alles geben zu müssen? Oder weil ich mich erst dann vollständig angenommen fühle, so wie ich bin? Vielleicht aber auch, weil ich mich erst da vollkommen sicher fühle? Verstanden?
Die Frage wäre dann, ob ich das mit einem Switcher auch haben könnte?
Und da komme ich an eine zumindest leichte Gedankenbarriere. Kann jemand, der beide Seiten 'fühlt', eine Seite mit der gleichen Intensität verkörpern wie ich? Könnte er mir authentisch dieses Gefühl geben? Denn... ich bin oft von Freundinnnen gefragt worden, ob es mir nichts ausmacht, wenn jemand, mit dem ich etwas habe, eine andere Frau trifft und da war meine Antwort immer, dass, wenn er mir in den Momenten, in denen ich ihm bin, dieses Gefühl vermitteln kann, dass ich so außergewöhnlich und einzigartig bin und mir genau das gibt, was ich brauche und dass er in diesen Momenten nur genau mich will, dass er sich dann in den anderen Momenten von mir aus um die halbe Welt f***** kann, das würde an dem, was wir haben, nichts ändern.
Wenn also ein Switcher mir genau dieses Gefühl geben kann, sollte es mir doch egal sein, was er in der restlichen Zeit tut. Würde also bedeuten, switchen wäre okay, solange es mit zwei verschiedenen Personen an verschiedenen Orten zu verschiedenen Zeiten passiert.
Jetzt habe ich aber hier gelesen, dass es wirklich Paare gibt, die beides tun. Aber irgendwie hakt es da in meinem Kopf. Natürlich will ich ihm das geben, was er möchte, aber wenn er das möchte, vielleicht bin ich dann einfach nicht richtig für ihn? Vielleicht bräuchte er jemand Anderes? Das Erfüllende ist doch gerade, dass er mich und mein Selbst so sehr annimmt und begehrt, wieso verlangt er dann, dass ich mich verstelle? Mir hat ein Mann mal geschrieben, wie er sich eine Session vorstellt, was er von mir erwarten würde (und er bezeichnete sich selbst auch als dominant). Darin kam vor, das ich ihn mit einem Strapon ... sollte. Das war für mich einfach unvorstellbar.
Schweres Thema. Für mich wäre es vielleicht am besten, jemanden kennenzulernen, der bei mir (nur!) dominant ist, ohne zu wissen, dass er Switcher ist, weil ich ihm immer unterstellen würde, dass er nicht so echt ist. Ich fürchte, das hilft jetzt nicht mehr, liebe TE, weil Du es ja bereits weißt. Was vielleicht hilft (mich aber definitiv vor eine fast nicht lösbare Aufgabe stellen würde) ist nicht nachzudenken. Einfach fühlen. Wenn es passt, gut, wenn es nicht passt, auch okay, dann eben nicht. Genauso, wie man es mit einem dominanten Mann auch machen würde.
Dass auch Männer, die weder/noch da stehen haben, sehr dominant sein können überrascht mich nicht. Vielleicht hat gerade jemand mit einem ausgeprägten Selbstbewusstsein es gar nicht so 'nötig', sich das auf die Fahnen zu schreiben (à la, der Gentleman genießt und schweigt?)? Außerdem hab ich mit einer Frau Kontakt gehabt, die sich auch bei weder/noch eingetragen hat, obwohl sie sehr devot ist, weil sie so viele sehr extreme Anfragen gekriegt hat, die ihr Angst gemacht haben, dass sie das nicht mehr jedem zeigen wollte. Vielleicht gibt es das bei dominanten Menschen auch, vielleicht weniger mit Angst, aber doch Unbehagen, dadurch eine bestimmte Gruppe Menschen anzuziehen?
Übrigens, gab es hier vor einiger Zeit mal einen Thread in einer anderen Gruppe (meine ich), wo alle möglichen Konstellationen thematisiert wurden, und da gab es auch die Konstellation devot/sadistisch und dominant/maso, das lief dann irgendwie so, dass der dominante den devoten angeleitet hat, wie, wann und wo Schmerzen zugefügt wurden. Ich gestehe, ich fands auch abstrus, aber es muss ja nur passen und das muss wohl am Ende jeder für sich selbst rausfinden.