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Stavanger 2018 - Pleiten, Pech und Pannen

*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Stavanger 2018 - Pleiten, Pech und Pannen
Um dieses Forum auch mit Leben zu füllen, möchte ich auch meinen kleinen Beitrag leisten und von meiner letzten (und damals ersten ) Reise nach Norwegen berichten. Ich weiß nicht mehr genau wann es war, könnte es nachschauen, aber ich meine, die letzten Beiden Wochen im August 2018.

Eines aber vorneweg, dies wird kein "typischer" Reisebericht. Denn bei dieser Tour ist einiges schief gelaufen. Natürlich war auch das Wetter mit dran schuld, aber im wesentlichen: Ich! Diese Beichte gleich zu Anfang, ich habe mich, was meinen damaligen Erfahrungsstand angeht überschätzt, und war zudem zu wenig und zu schlecht vorbereitet. Muss ich fairerweise einfach zugeben. Trotzdem möchte ich die Tour nicht missen, auch wenn es stellenweise echt mies wurde, man lernt ja manchmal mehr aus seinen Niederlagen als wie aus seinen Siegen, und bei der Tour habe ich innerhalb kürzester Zeit auf die "harte Tour" sehr viel gelernt.

Tag 1 - Abreise
Endlich geht es los. Lange habe ich den Wunsch gehegt, mal in Norwegen wandern zu gehen, jetzt ist es soweit. Leider hat sich keiner meiner Freunde gefunden, der Zeit hatte und/oder Lust, zu wandern und dabei vor allem in der Wildnis frei zu campen. Schade, muss ich eben alleine los. Nicht das erste Mal, das ich alleine mit dem Rucksack draußen bin, aber doch das erste Mal so weit im Norden.

In Koblenz geht die Reise nachmittags eigentlich richtig los. Habe mich vorher bei blablacar eingetragen und einen guten Fahrer für hin und Rückreise gefunden. Wie sich rausstellt ein Oberfeldwebel der Bundeswehr, der mal wieder in Hamburg auf einem längeren Lehrgang ist. Da ich auch beim Bund war, hatte man natürlich sofort ein Gesprächsthema. Zu uns gesellten sich noch eine Dame Ende 20 (irgendwas im medizinischen Bereich) und ein Herr an die 60 (Vertrieb, Gebietsleiter). Wie sich rausstellte, eine tolle Kombi. Wir haben uns super verstanden, hatten uns viel zu erzählen. Gerade der ältere Herr hatte einiges zu berichten, hatte schon einige Schicksalsschläge erlebt. Spannend war natürlich auch die Frage, warum er den "Mitfahrer" macht, finanziell hätte er sich ohne Probleme auch 1. Klasse Bahn leisten können. Er fand es so interessanter, neue Leute kennen zu lernen. Mit meinem Norwegen Trip hatte ich natürlich auch einiges zu erzählen. Unser Fahrer fuhr nicht schnell, aber kontinuierlich. Und da er (wie viele beim Bund) auch Raucher war, waren die regelmäßigen Raucherstopps garantiert. Tolle Fahrt!
Abends sind wir dann in Hamburg angekommen. Ich war glücklich. Habe nämlich während meines Studiums 5 Jahre lang in Hamburg gewohnt. Hab mich sofort wieder wie zu Hause gefühlt. Ticket gezogen, ab in die S-Bahn und Richtung Altona. Da erwartete mich schon eine Freundin aus der Hamburger Zeit, wir haben zwar viel telefoniert, uns aber seid Jahren nicht mehr persönlich gesehen. Hab mich bei ihr für die Hin- und Rückreise einquartiert. Oder besser gefragt bei ihrem Freund wie sich rausstellt. Hat sie einfach mal so beschlossen. Naja, sie ist eher eine "unkonventionelle" Person, aber ich mag sie gerade deswegen. In ihrem alten, klapprigen Kleinwagen geht es dann zur Wohnung ihres Freundes. Lerne ihn so auch mal kennen. Tolle Atmosphäre. Wir verstehen uns auf Anhieb, kommen super ins Gespräch. Netter Typ. Es wird schnell noch was kleines einfaches Gekocht, Wein getrunken, Geschichten erzählt. Dann geht es für alle ins Bett, bzw. für mich auf die Couch. Der erste Tag ist vorbei.

Anmerkung: Wird eine weile dauern die ganze Tour (und vor allem alles was schief lief) zu schildern, ich arbeite mich jetzt Tag für Tag vor und editiere diesen Text.
*****div Frau
7.980 Beiträge
Gruppen-Mod 
Ich liebe Reiseberichte. Auch die Langen. Reiseberichte können viel mehr, als nur von den Orten zu erzählen. Daher freue ich mich auf das, was noch so kommt...
******ady Frau
2.331 Beiträge
Fängt schon sehr interessant an! Bin sehr gespannt.
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Danke.

Verdammt, bin gerade von falschen Voraussetzungen ausgegangen. Dachte man kann seinen eigenen Beitrag editieren. Naja, dann muss ich halt hier unten weiter schreiben. Vielleicht auch ganz gut so. Dann arbeite ich mich mal Tag für Tag durch.

Tag 2 - Aufbruch ans Ende Dänemarks



Aufstehen in Hamburg. Anders als Ich müssen die beiden, meine gute Freundin und ihr Partner, ja arbeiten. Man spricht noch etwas beim Frühstück, dann müssen die beiden aber hinmachen, ab zur Arbeit. Ich bleibe wie abgesprochen in der Wohnung zurück. Auch komisch, das ihr Freund da so einen "Fremden" alleine in der Wohnung lässt. Ich weiß ja, das ich nichts schlimmes anstelle. Aber naja, ein echter Vertrauensbeweis. Ich genieße also den Morgen und trinke erstmal in Ruhe ein paar Kaffee, rauche ein paar Zigaretten. Dann mache ich mich in aller Ruhe aber auch fertig. Hab ja Zeit, mein Zug geht erst Mittags los.

Bevor ich die Wohnung verlasse, kontrolliere ich auch dreimal, ob ich alles eingepackt habe. Denn ich habe keinen Schlüssel. Ist die Tür einmal zu....fehlt mir das. Zufrieden, das alle da ist, wo es sein soll, gehe ich dann aus der Wohnung und ziehe hinter mir die Tür zu. Ab zur S-Bahn und zu den Landungsbrücken. Das wollte ich mir nochmal anschauen. Hab ja wie gesagt 5 Jahre da gewohnt. Ach, einfach herrlich. Überraschenderweise sind die Kuppeln der Landungsbrücken nicht alle hellgrün, eine wird gerade renoviert und bekommt eine neue, noch dunkle Kupferkuppel. Aber auch ansonsten bekomme ich ein wenig Heimweh. Die Rickmer Rickmers, die Cap San Diego, das Wassertaxi von König der Löwen....und dahinter die (jetzt fertige) Elbphilarmonie (war ja wie gesagt Hamburger...Reizthema. Unsere schönen Steuergelder...).

Breche auf zum Hauptbahnhof. Schnell nochmal zu Karstadt Sport. Habe bei meiner morgendlichen Vollzähligkeit nämlich festgestellt, das ich daheim vergessen hatte, eines der geplanten T-Shirts einzukaufen. Also schnell noch eines gekauft, ich habe ja Zeit. Dann geht es mittags auch mit der Bahn los. Zunächst quer durch Schleswig-Holstein, dann über die Grenze nach Dänemark. Vorher noch umsteigen in Flensburg. Hinter der Grenze dann eine kleine Überraschung: die Bahn hält an. Grenzkontrolle der Dänen. Ein Kontrolleur, der in Flensburg mit losgefahren ist, kann jetzt hier auf dänischem Hoheitsgebiet Passkontrollen durchführen. Ist als EU-Bürger echt ungewohnt, aber ja auch kein großer Akt. Kann ich wenigstens mal den neuen Reisepass auspacken, den ich mir für den Fall der Fälle (Fahrt mit der Fähre) hab machen lassen. Muss sich ja auch lohnen, wenn man den schon mitschleppt.

Erster Zwischenhalt in Dänemark ist Fredericia. Muss ein wenig Zeit totschlagen. Sehe so auch mal leichte kulturelle Unterschiede. Große Fahrradkulturen im öffentlichen Bereich jenseits des Privaten ist man wenn man zurück in der Eifel ist, gar nicht mehr gewohnt. Aber klar, hier oben im Flachen gehört das dazu. Vor dem Bahnhof sehe ich eine "Hochgarage" für Fahrräder. Echt interessant. Viele Fahrräder auf wenig Raum, gut durchdacht.

Weiter geht es über diverse Zwischenstopps und Umstiege Richtung Norden. An einer Stelle müssen wir leider aus dem Zug und Anderthalb Stunden mit dem Bus fahren, da der Streckenabschnitt renoviert wird, mit umfangreichen Gleisarbeiten. Auf meinen Tickets sehe ich aber, dass das bis zu meiner Rückreise vorbei ist, da geht es ausschließlich mit Zügen bis Hamburg. Vorletzter Halt ist am frühen Abend in Aalborg. Hier soll es mit dem Regioexpress dann bis nach Hirtshals gehen. Ich bin schon gespannt. Denn laut meinen Reiseunterlagen startet der RegioExpress auf Gleis "0". Und tatsächlich, ein Schild weißt auf dänisch die "Spor O" aus. Wie kommt es?

Liegt an der Geometrie. Der Regioexpress ist wohl verhältnismäßig neu. In Aalborg sind von links nach rechts 4 Gleise, mit Gleis 4 ganz rechts direkt am Bahnhofsgebäude. Nach rechts war also kein Platz mehr. Mann musste eben nach links ausweichen. Links von Gleis 1. Da blieb dann nur noch die 0 *lach*

Finde das witzig. Und fühle mich irgendwie an Harry Potter erinnert. Kurz scherze ich mit mir selber, ob ich als "Muggel" denn den Zug überhaupt sehen kann, oder mit Anlauf (und Vertrauen) gegen einen der Pfeiler bei Gleis 1 laufen muss. Der RegioExpress kommt dann aber doch, und so geht es die letzten knapp 40 km bis nach Hirtshals. Komme gerade an als es dunkel wird, kurz vor 21 Uhr. Im Endeffekt ein Fehler in der Planung, da habe ich nicht gut genug geschaut. Die Fähre nach Stavanger legt um 2000 Uhr ab. Hätte ich früher gebucht, hätte ich das in einem Rutsch machen können. So muss ich eine Nacht in Hirtshals bleiben. Dank Google finde ich schnell einen Campingplatz, circa anderthalb Kilometer entfernt. Der Weg dahin: ein Traum. Direkt oberhalb des Campingplatz ist ein Leuchtturm. Ich laufe also immer auf das Licht zu. Herrliches Panorama.

Am Campingplatz nehmen mich die Besitzer freundlich auf, das finanzielle ist schnell geklärt. Mit der Stirnlampe auf dem Kopf geht es zur Zeltwiese, dort baue ich im Dunklen zum ersten Mal auf dieser Tour mein Zelt auf. es beginnt schon etwas zu stürmen. Nachdem alles erledigt ist, geht es für diesen Tag ins Bett. Ich schlafe gut und friedlich ein.
*****cat Paar
42.289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Du schreibst sehr schön...Ich lese das sehr gern und bin sehr gespannt. *les*
*****div Frau
7.980 Beiträge
Gruppen-Mod 
*popcorn*
Sehr schön!
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Danke danke. Wenn man weiß das es ankommt, macht man sich doch gerne die Mühe *g*

Tag 3 – Hirtshals bei Tag und Aufbruch noch Norwegen

Früh morgens (bin kein Langschläfer) wache ich aus und stecke den Hals aus dem Zelt. Herrlich. Etwas frisch (kein Wunder, der Campingplatz liegt direkt an der Küste) aber schon schön sonnig. So habe ich mir das vorgestellt. Nach dem Gang zur Toilette werden im Shop des Campingplatzes direkt mal frische Brötchen und Kaffee eingekauft. Frühstück für Champions. Da ich Zeit habe, wandere ich danach runter zum Strand. Ganz schön starker Wellengang. Ich wage mich ins Meer hinein, zumindest ein paar Meter, wo die Wellen sich brechen. Handy am Mann (Caterpillar) mache ich mehrere lustige Fotos, während mich die Wellen gerade erwischen. Nachdem ich das Handy kurz an den Strand gebracht habe, wage ich dann auch, mich mal ins Wasser zu „legen“. Was ich schnell aufgebe. Konnte ich stehend den Wellen noch was entgegensetzen, werde ich so mit zwei drei kurzen Brechern unsanft (und ungefähr so elegant) wie ein Wal an den Strand gespült. Bleibe dann doch eher an der Wasserlinie sitzen, und genieße den Ausblick. So habe ich mir Urlaub vorgestellt!

Trotz der recht starken Sonne kühle ich doch plötzlich sehr schlagartig aus. Ziehe mich an und gehe zurück zum Campingplatz, erstmal einen heißen Kaffee und danach noch ne heiße Dusche. Dann geht es mir besser. Nachdem ich die Gelegenheit genutzt habe, das Handy nochmals aufzuladen, breche ich mittags Richtung Innenstadt auf. Erstmal was Leckeres zu Mittag essen, danach den Ausblick auf den Hafen genießen. Hier holt mich der Alltag ein. Anfang September brechen wir mit unserer Klasse (Studium) zu einer Studienreise nach Amsterdam auf. Und ich bin der Hauptorganisator. Ich habe vor dem Urlaub alle möglichen Leute gefragt, ob noch was zu planen ist, und auch durchklingen lassen, dass ich die letzten beiden Wochen vor Beginn des nächsten Studienabschnitts in Norwegen bin. Da hat sich keiner drum gekümmert. Jetzt, kurz bevor es losgeht, kommen natürlich die Fragen. Ich lasse den Kommilitonen natürlich nicht im Regen stehen, mache unterschwellig und diplomatisch, aber klar, dass ich im Urlaub bin, und wir nicht ohne Grund eine ganze Orga-Gruppe sind. Der Wink mit dem Zaunpfahl funktioniert nur nicht so richtig, ich muss (immer noch freundlich) klar machen, dass man sich doch bitte in Zukunft an den vorher eingeteilten Stellvertreter wenden soll.
Hier zeigt sich jetzt eine der Schwächen meiner Vorbereitungen. Handy. Plötzlich bekomme ich kurz hintereinander mehrere SMS von meinem Mobilfunkanbieter. Mein Freivolumen sei bald aufgebraucht, dann die Info: Es ist aufgebraucht. Internet funktioniert auf einmal nicht mehr. Die Lösung zu diesem Dilemma kommt mir erst am Ende der Reise durch ein Gespräch.

Ich habe noch mehrere Stunden tot zu schlagen. Da es auf halbem Weg zwischen meinem Standort und dem Pier der Fähre liegt, beschließe ich den Nachmittag im Oceanarium zu verbringen. Cooler, sehr informativer Aufenthalt, sehr gut gemacht. Große Becken, Shows, Haie, Mondfische, Robben, Mini-Rochen zum Anfühlen im Kleinstbecken, etc. Und vor allem: Free Wi-Fi. Kann wieder kommunizieren. Nach mehreren Stunden im Oceanarium mache ich mich zu Fuß die letzten zwei Kilometer auf zur Anlegestelle. Unwissend wie ich bin, laufe ich zunächst den Autos hinterher. Werde am Schalter aber freundlich drauf hingewiesen, dass das Boarding für Personen an anderer Stelle stattfindet. Ich muss dann nochmal knapp nen Kilometer über ein Feld zu einem anderen Gebäude laufen, auch dort habe ich wieder free Wi-Fi. Schlage mir die Zeit mit der Lektüre eines spannenden Buches, welches ich mitgenommen habe, um die Ohren. Währenddessen bekomme ich wieder eine Whatsapp von einer Kommilitonin bezüglich der Studienreise. Dazu muss man sagen: Die Studienreise ist seit 1 Jahr bekannt, auch das dort kleine Vorträge vorbereitet und gehalten werden müssen. Im Sommer hat sich keiner dafür interessiert, jetzt 3 Wochen vorher fällt allen plötzlich auf: verdammt, das muss ich ja noch machen. Meine Antwort: Ein Foto der Nordsee samt Schifffahrt, und den Hinweisen das ich außer Landes bin (was ich vorher mehrfach bekannt gegeben habe) und man sich doch bitte an den eingeteilten Stellvertreter wenden sollte. Bei dieser Person funktioniert es, keine weiteren Anfragen.

Irgendwann heißt es dann: Boarding. Schleppe meinen schweren Rucksack ganz noch oben, in einen der zugewiesenen „Ruheräume“ mit großen, bequemen Sesseln. Ich habe einen Platz direkt am Mittelgang, super, Beinfreiheit! Hier wieder ein interessantes kleines Detail für mich. Steckdosen gibt es, aber nicht unten, sondern ungefähr auf 1,3 Meter Höhe. Mit meinem normalen Ladekabel ist da nix zu machen. Zum Glück habe ich das Handy morgens nochmal voll aufgeladen. Danke der Internetproblematik kaufe ich mir dann doch anders als geplant WLAN-Zugang auf dem Schiff. Ich glaube 12 Euro oder so. Aber zumindest kann ich den Abend damit überbrücken, mit Freunden zu kommunizieren. Genieße den Abend und vor allem den Sonnenuntergang auf See. Zur Schlafthematik schaue ich mich das bei einigen erfahrenen Reisenden ab, insbesondere anderen Trekking-Reisenden. Da der Boden mit Teppich belegt ist, schlafen die einfach flach darauf, anstatt sich irgendwie im Sessel zu wälzen. Stört scheinbar niemanden. Ich lege mich also quer vor meine Stuhlreihe (saß da alleine) und hab es mir auch auf dem Boden bequem gemacht. Ging ganz gut. Als ich dann einschlafe bin ich irgendwo zwischen Dänemark und Norwegen in der Nordsee unterwegs…
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Soooooo…..das war es dann erstmal für Heute. Muss ja spannend bleiben *lach*

Und für die, welche sich wundern, wo den "Pleiten, Pech und Pannen" bleiben...ab Tag 4 ging es schlagartig richtig los. Dazu dann im nächsten Beitrag mehr. Bleibt also dran...
**********derHB Mann
2.636 Beiträge
Zitat von *******nova:
Kurz scherze ich mit mir selber, ob ich als "Muggel" denn den Zug überhaupt sehen kann, oder mit Anlauf (und Vertrauen) gegen einen der Pfeiler bei Gleis 1 laufen muss.

Sehr nett, was hab ich gelacht. Danke für Deinen Bericht, Du bist eine weitere Bereicherung für die ohnehin schon tolle Gruppe! Ich freu mich auf die Fortsetzungen.

PS.
Diese Foren sind für mich der Grund hier zu sein, der "Rest" ist uninteressant geworden.
*****cat Paar
42.289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Sehr schön...und wir können das so sehr nachempfinden...
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Hey, da ist er wieder, der große Mondfisch im Oceanarium *liebguck*

Und der Leuchtturm am Strand hat auch was. Wie gesagt, bin ja abends wo er an war drauf zugelaufen. Tolles Panorama
******ady Frau
2.331 Beiträge
@*******nova du darfst deine Bilder ruhig in groß zeigen. Und wo sind die lustigen vom morgendlichen Wellenspaß? *floet*

Ansonsten genialer Bericht. Sehr schön geschrieben. Kann man gut und flüssig lesen! Das macht Spaß dir zu folgen.
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Ok, aufgrund der Nachfrage *lach*

Ist aber kein besonders fotogener Moment, allerdings werde ich gerade ja auch von einer eiskalten Welle erwischt *lach*

Ja, muss mich mit den Beitragsfunktionen noch etwas anfreunden, in den nächsten Beiträgen kommen größere Fotos.
******ady Frau
2.331 Beiträge
Hej - perfekt! Das ist Spaß pur!
Bringt genau die richtige Laune am frühen Morgen bei nasskaltem Winterwetter!

Danke *top2*
Ich bin auch gespannt wie es weitergeht...dieses Jahr habe ich auch wieder die Fähre von Hirtshals nach Kristiansand gebucht..
*****cat Paar
42.289 Beiträge
Gruppen-Mod 
Wie schön, wenn wir zu deiner Geschichte auch eigene Bilder im Kopf haben...Wir sind schon mächtig gespannt, wie es weitergeht...und ob du danach noch an der zweiten Aussage hängen bleiben wirst *g*
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Noch als kleiner Nachtrag ein paar Bilder zu Tag 3. Hat mein Handy warum auch immer plötzlich wo anders gespeichert gehabt, deswegen habe ich sie jetzt erst gefunden.

Bin aktuell an Tag 4 am schreiben, muss aber gleich noch was wegen Studium klären. Denke die Nachteulen werden Tag 4 schon heute noch lesen können, für den Rest müsste es dann morgen als Frühstückslektüre verfügbar sein.
Mein "Bett"
******ady Frau
2.331 Beiträge
Der Fisch ist ja der Hammer. Konntest du ihn berühren?

Und ist das dein Rucksack? Kannst du mal !irgendwann! so aufzählen, was du so mit dir rum schleppst dann? Ich bin ja schon von fast 7-m-Womo auf Kleinwagen geschrumpft und wieder zum Kombi aufgestiegen weil ich mein ganzes Leben ja mitnehmen muss und kämpfte immer noch mit Grill, Kocher und Küche.....
****f44 Mann
792 Beiträge
Zitat von ******ady:
Der Fisch ist ja der Hammer. Konntest du ihn berühren?

Und ist das dein Rucksack? Kannst du mal !irgendwann! so aufzählen, was du so mit dir rum schleppst dann? Ich bin ja schon von fast 7-m-Womo auf Kleinwagen geschrumpft und wieder zum Kombi aufgestiegen weil ich mein ganzes Leben ja mitnehmen muss und kämpfte immer noch mit Grill, Kocher und Küche.....

Au Ja! Würde mich auch interessieren!
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Jepp, den Konnte man berühren. War ja das besondere an der Situation, es gibt da im Oceanarium zwei...nennen wir sie "Streichelbecken" wo du reingreifen darfst. War ne ungewöhnliche, aber schöne Erfahrung.

Zu meinem Rucksack...der, und was ich alles dabei hatte, das wird noch eine Rolle spielen wenn es richtig schlecht auf der Tour läuft. Denke so bei Tag 5 oder 6 werde ich was zu schreiben. Soviel kann ich aber schon verraten, als Lektion aus der ersten Tour habe ich inhaltlich und vom Gewicht her die Ausrüstung gewaltig "abgespeckt".
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Tag 4 – Landung in Stavanger

Die Nacht auf dem Boden im Ruheraum war recht grob, aber ich habe gut geschlafen. So kurz vor 6 wache ich auf (bin ja wie gesagt kein Langschläfer). Nach morgendlicher Zigarette wird dann auch erstmal der bordinterne Shop geplündert. Sandwich und Kaffee. So kann der Tag losgehen. Noch schnell Zähneputzen und alles verpacken, dann warte ich gespannt auf die Anlandung in Stavanger. Um 0830 Uhr soll es soweit sein. Draußen ist das Wetter schon rauer geworden. Nachts hat es wohl geregnet, das Oberdeck ist nass, es pfeift eine scharfe Brise. Gespannt betrachte ich die raue Küstenlinie von Norwegen. Das erste Mal das ich sie aus der Nähe sehe. Kurz nach 0800 Uhr laufen wir dann auch im Hafen ein. Und irgendwie denke ich mir: da stimmt doch was nicht. Sieht irgendwie nicht nach „Stadt“ aus. Viel Industrie, aber eher im bescheidenen kleinen Maße, wenig Häuser, hügelig, aber dünn bebaut.
Ich gehe von Bord, um mich rum verschwinden die ganzen Passagiere mit ihren Autos. Auf der Tour waren wir auch wenig „zu Fuß reisende“ Gäste im Ruheraum, die Masse hat mit Auto übergesetzt. Ich fluche das erste Mal darüber, das mein Internet nicht mehr funktioniert. Free Wi-Fi suche ich hier vergebens. Zudem regnet es jetzt auch noch. Ich fische mein Garmin GPS aus dem Rucksack und schmeiße es an. Nachdem das Gerät seinen Standort ermittelt hat, und ich rauszoome, ergibt sich die simple Wahrheit: Ich bin gar nicht in Stavanger! Naja, zumindest nicht direkt. Ich bin im Industriegebiet in Tananger, was zwar vermutlich „offiziell“ zum Stadtgebiet von Stavanger gehört, aber 10 km (Luftlinie) entfernt auf der anderen Seite der Landzunge, auf der Stavanger liegt, ist.

Ich frage mich gerade ob ich da nicht aufgepasst habe. Aber eigentlich bin ich mir sicher. Nirgendwo habe ich bisher den Namen Tananger gelesen. Und auf der Fähre haben die Bildschirme auch in Dauerschleife immer wieder damit geworben: Wir fahren sie von Hirtshals nach Stavanger bzw. Bergen. Ein klein wenig komme ich mir gerade verarscht vor. Wenn Flixbus damit werben würde, „Fahren sie mit uns von Köln bis München“, dann erwartet man ja auch nicht, dass man am Ortsrand von München rausgeworfen wird, sondern relativ „zentral“.
Anmerkung: Gerade recherchiert, Tananger ist eine eigene Stadt in der Gemeinde Sola, kein Teil von Stavanger!


Ich treffe zum Glück (im ansonsten menschenleeren) Industriegebiet auf einen „Einheimischen“. Nachdem ich ihm kurz meine Situation geschildert habe, verweist er mich in Richtung der Hauptverkehrsstraße, noch circa 1 km. Dort sind mehrere Haltestellen, mit dem Bus kommt man nach Stavanger. Ich trotte also los, im leichten, aber stetigen Regen. An der Straße angekommen habe ich innerhalb des sichtbaren Bereichs 4 Haltestellen, zwei auf jeder Seite. Ich versuche aus den Fahrplänen schlau zu werden, laufe mal nach Norden, mal nach Süden. Gebe es dann doch auf und frage eine weitere Einheimische. Zum Glück, denn die Haltestelle, welche ich mir ausgesucht hatte, führt zwar am Ende auch nach Stavanger, aber erst nachdem sie einen riesen Bogen nach Süden über Sandnes geschlagen hätte. So erklärt sie mir welche die Richtige Bushaltestelle und -Linie ist. Ich bedanke mich und gehe (immer noch im Regen) zur Haltestelle. Dort heißt es dann warten. Viel zu sehen ist nicht, nur der Verkehr. Bei der Betrachtung desselben fällt mir auf, dass hier verdammt viele E-Autos unterwegs sind, viel mehr als man das aus Deutschland kennt. Und gefühlt (nicht tatsächlich, hab aus Langeweile gezählt) jedes Dritte ist ein BMW i3. Bei all der Wasserkraft im Land, kein Wunder.

Mit dem Bus geht es jetzt auf große Runde durch all die kleinen Dörfer und Städte im Nordwesten und Norden der Landzunge. Von draußen trommelt der Regen gegen die Busscheiben. Alles irgendwie vertraut und doch leicht anders hier. Da ich nicht genau weiß, wann ich denn Aussteigen muss (die Haltestationen haben in der Innenstadt alle Nummern), frage ich eine junge Dame. Central Bus Station ist die „Hpl 19“. Gut zu wissen. So komme ich dann auch noch insgesamt knapp 35 Minuten Busfahrt am „ZOB“ von Stavanger an. Da muss ich dann doch erstmal auf Toilette. Zum Glück gibt es da Kabinen, was für mich neu ist, dass man dort mit „Karte“ zahlen muss zum Öffnen. Und innen drin wartet auch eine Überraschung in mich, die ganze Kabine ist in ein Ultraviolettes „Schwarzlicht“ getaucht. Irgendwie psychodelisch. Danach erstmal in den Shop neben dem Busterminal, Kaffee und was Warmes zu essen geholt. Da es mal kurz nicht regnet, suche ich mir am Rande des kleinen Sees der direkt beim Busbahnhof ist, ein schönes trockenes Plätzchen auf den Steinen und genieße das zweite Frühstück.

Da ich mich jetzt im Innenstadtbereich befinde, kann ich auf die Karte in meinem Reiseführer zurückgreifen. Die wichtigste Station für mich: Tourist Information! Erstmal ein Bild der Lage verschaffen. So laufe ich dann los, am See vorbei und Richtung Hafen. Eingerahmt von typischen Häusern im skandinavischen Look liegt der kleine Hafen dann vor mir. Viel ist momentan noch nicht los (wird sich auf der Rückreise ändern). Als ich an einem Burger King vorbeikomme, muss ich schmunzeln. Home Sweet Home. Wird gerade mit einer besonderen Aktion geworben, zum Film „Skyscraper“. Wusste damals nicht was das für ein Film ist, ist total an mir vorbei gegangen. Als ich den Hafen entlangschaue, ahne ich zum ersten Mal warum wir bei Tananger an Land gegangen sind. U.a. vielleicht deswegen, weil im Hafen schon ein großes Kreuzfahrtschiff liegt. Nur eben nicht die „nur“ Fähre, sondern eben ein großer Kreuzfahrtdampfer. An der Promenade stehen auch schon viele Stände und bieten Aktionen an, wie etwa 2h Trip mit dem Speedboat in den Lysefjord. Tja, gegen den Massentourismus hat man als normaler Reisender eben keine Chance. Das meine ich gerade aber nicht negativ, die Stadt und Region lebt ja vermutlich davon.

Am Ende der Promenade ist dann auch das Touristenbüro. Ein recht kleiner Laden. Während ich warte decke ich mich mit Informationsschriften (in Deutsch) zur Region ein. Dann werde ich von einer netten Sachbearbeiterin, die sogar Deutsch spricht, bedient. Leider stellt sich raus, dass ich für Detailfragen hier an der falschen Stelle bin. Dafür wäre das Büro des DNT (Den Norske Turistforening) der Richtige Ansprechpartner. Wo das Büro ist? (Dreimal dürft ihr jetzt raten) Direkt hinter dem Busbahnhof. Also von da wo ich gestartet bin. Tja, Rucksack auf, wieder den Kilometer zurück. Zuerst stehe ich, wie sich rausstellt vor dem falschen Gebäude (Verwaltung), was gut ist, denn es ist geschlossen. Ein paar Meter weiter in einer Straßenunterführung neben anderen Geschäften erblicke ich aber ein weiteres Zeichen des DNT. Da ist die eigentliche Anlaufstelle für Reisende. Eine Mischung aus Trekking-Shop und Touristeninformation. Ich kaufe zunächst einmal eine Karte des Lysefjords, 1:50.000 . Gut ausgestaltet, auch mit Route und Informationen drauf, aber leider „nur“ auf unbehandeltem Papier. Also nicht ganz wetterfest. Die zuständige Mitarbeiterin nimmt sich Zeit und geht die Route mit mir durch, erklärt mir vieles. Sieht ganz leicht aus. Zumindest auf der Karte. Zusätzlich gibt sie mir noch ein Papier mit, Routen und Abfahrten der Fähren. Ich werde zwar nicht schlau draus, möchte aber langsam mal los und nehme mir vor mir das ganze dann mal bei Ruhe anzusehen (schwerer Fehler!!!). Die Karte kommt sofort in den wasserdichten Zip-Beutel, es geht wieder zurück zum Hafen.
Ich gönne mir zum Abschluss dann doch noch die Einkehr beim Burgerkönig. Big King XXL, die Kalorien habe ich die nächsten Tage sicher wieder raus. Draußen fängt es wieder zu regnen an. Außerdem hat Burger King ja für die Gäste Free Wi-Fi, also bestelle ich noch einen Kaffee und melde mich nochmal bei allen Freunden. Danach stapfe ich zum Terminal des Wassertaxis und fahre mit der Fähre rüber nach Tau. An der Anlegestelle steht schon ein Bus für die Fahrt zur Preikestolen Fjellstue, der Lodge unmittelbar am Fußes des Wanderweges zum Preikestolen. Ich bezahle den Fahrpreis, und nachdem kein weiterer Fahrgast dazukommt (wohl zu schlechtes Wetter) fahre ich so exklusiv hoch zur Preikestolen Lodge. Der Regen prasselt auch hier gegen die Scheiben, an uns ziehen zunächst die Küstensiedlungen vorbei, dann geht es hoch auf die steile Gebirgsstraße. Ich komme mit dem Busfahrer ins Gespräch, so geht die 15-minütige Fahrt ganz schnell vorbei.
Wir kommen an der Lodge an, es stehen schon etliche Reisebusse davor. Wohl für die Kreuzfahrttouristen. Ich verabschiede mich vom Busfahrer und treten raus in den (wollt ihr raten) Regen. Es regnet immer noch, und wird auch leicht heftiger. Es ist 1500 Uhr. Ursprünglich war der Plan, heute noch zum Preikestolen hoch zu gehen, um dann dort zu übernachten. Das kann ich mir wohl schenken. Nicht in diesem Regen. Ich bin jetzt schon gut durch. Kein guter Start, schon mit nassen Klamotten in die Tour zu starten. Also fasse ich schweren Herzens den Entschluss, den Start zu verschieben, und die Nacht hier zu verbringen. Ich informiere mich was mich der Spaß kosten wird. Schlappe 115 € in der neuen Lodge, und 80 € in den alten Gebäuden am Fuße der Lodge. Gesalzene Preise, aber naja…Touristenniveau. Die Entscheidung was ich nehme wird mir aber an der Rezeption abgenommen. In der neuen Lodge sind keine Zimmer mehr frei, es geht nur in der alten. Also nehme ich für 80 € ein Zimmer. Dafür habe ich wenigstens das Glück, das es ein Doppelzimmer ist, was ich aber für mich alleine habe.
In der alten Lodge richte ich mich erstmal ein. Viel kann ich nicht machen. Ich lese etwas, nutze das Free Wi-Fi für Kommunikation, und wandle das Waschbecken im Zimmer kurzerhand zur „Waschmaschine“ um, um meine bisher getragenen Klamotten auf Stand zu bringen. Abends komme ich im Gemeinschaftsraum mit einer Schwedin Mitte 40 ins Gespräch, die mit dem Auto eine kleine Rundreise durch Norwegen macht, und sich heute den Preikestolen angeschaut hatte. So geht auch der Abend zu Ende, und ich gehe irgendwann zu Bett. Tag 4 meiner Reise, und bis auf den Aufenthalt auf dem Campingplatz in Hirtshals war irgendwie noch nicht viel „Trekking“ und „Outdoor“ bisher. Bisher noch nicht so befriedigend. Ich schlafe dann ein…
Anlegestelle Fjordline in Tananger
Kleiner See am Busbahnhof
"Hafen" von Stavanger
Busfahrt zur Preikestolen Fjellstue
Regen, nix als Regen
My Home is my…?
Waschmaschine...
...und Trockner
Gemeinschaftsraum in der alten Lodge
**********hen70 Frau
14.119 Beiträge
Zitat von *******nova:
...

Ich frage mich gerade ob ich da nicht aufgepasst habe. Aber eigentlich bin ich mir sicher. Nirgendwo habe ich bisher den Namen Tananger gelesen. Und auf der Fähre haben die Bildschirme auch in Dauerschleife immer wieder damit geworben: Wir fahren sie von Hirtshals nach Stavanger bzw. Bergen. Ein klein wenig komme ich mir gerade verarscht vor. Wenn Flixbus damit werben würde, „Fahren sie mit uns von Köln bis München“, dann erwartet man ja auch nicht, dass man am Ortsrand von München rausgeworfen wird, sondern relativ „zentral“.
Anmerkung: Gerade recherchiert, Tananger ist eine eigene Stadt in der Gemeinde Sola, kein Teil von Stavanger!
Ähm - Augen auf beim Ticketkauf!
So weit hergeholt ist das Flixbus Beispiel nicht. Als es den Flughafen Lübeck nach gab bewarb Ryanair "London - Hamburg", da landete man aber nicht in Hamburg (HAM) sondern in Lübeck (LBC) ... mal eben schlanke 70km (dauert mit der S-Bahn auch nur 4 1/2 Stunden) entfernt.
Ab Juni 2020 nimmt Lübeck den Flugbetrieb wieder auf *zwinker*
Mein Rucksack hatte damals
geschlagene 40 kg
Klamotten nur das aller nötigste
Zelt war eine Plane
eine Woche Verpflegung (Notration)
und die Angel.
Und abends kamen sogar Wölfe ans Feuer und ließen sich Kraulen.

Aber Du bist es der hier eine klasse Reiseberichte abliefert 👍
Und die Drei „P“ gehören manchmal einfach zu einer guten Reise dazu
Rucksack
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Naja, das mit "Augen auf beim Ticketkauf" sollte man bezogen auf meinen Reisebericht nicht zu ernst nehmen. Wollte nur ungefähr die Gefühle wiedergeben, die mir dabei kamen. Jetzt weiß ich ja, wie die Dinge oben funktionieren, bzw. worauf ich mich in Zukunft einstellen muss.
*******nova Mann
75 Beiträge
Themenersteller 
Tag 5 – Unter (Massen von )Touristen

Der Morgen graut, und endlich geht es vorwärts. In doppelter Hinsicht. Zwar ist der Himmel noch wolkenverhangen, aber es regnet zumindest nicht und ist auch etwas wärmer geworden. Nach den notwendigen Dingen nach dem Aufstehen geht es hoch in die neue Lodge, wo das Frühstück aufgebaut ist. Erstmal einen Kaffee ziehen, und draußen eine rauchen. (Morgenkaffee und Kippe, die Raucher unter euch werden es verstehen…). Danach wieder rein, und sich über das Frühstück hermachen. Ich persönlich mag es da eher herzhaft, daher wird der Teller schnell mit Ei, Wurst, Brot, Käse und Gurken gefüllt. Da ich die nächsten Tage wohl eher auf meine mitgeschleppten Vorräte angewiesen sein werde, schlage ich gerne auch noch ein zweites Mal zu. Aber wenn man schon mal in einem fremdem Land ist, sollte man auch mal fremdes probieren. Mit zum Frühstücksbuffet gehört auch ein warmer Grießbrei (nehme mal an das es das war) und karamellisierter Käse. Beides nicht so mein Fall wie sich rausstellt, aber Versuch macht eben klug. Beim Frühstück treffe ich nochmal auf die Schwedin vom Vorabend, man kommt nochmal über dies und das ins Gespräch.

Danach geht es auf mein Zimmer, alles zusammenpacken, Schlüssel abgeben, und dann bin ich auch prinzipiell abmarschbereit. Bis auf meine Wanderstöcke. Eine klemmt (Drehgewinde). Waren welche, die ich einfach von Zuhause mitgenommen hatte, was eben „da“ war. Mangels Zange muss ich fast eine halbe Stunde lang ganz schön ackern. Auf dem glatten Aluminium finde ich mit meinen Händen kaum halt, mal dreht dann das falsche Gewinde mit, usw. Irgendwann habe ich es dann aber geschafft und die Wanderstöcke sind beide auf meine Größe eingestellt. Es kann losgehen.

Hinter der Lodge beginnt dann auch der Wanderweg hoch zum Preikestolen. Laut ausliegender Mini-Karte soll der Aufstieg etwa zwei Stunden dauern. Und wird steil, was natürlich wenig überraschend wird, wusste ich ja schon vorher. Am Einstieg begegnet mir auch das erste Mal das rote „T“ des DNT als Wegmarkierung. Zunächst hat das ganze noch was nach einem breiten Bergwanderweg auf festgetretener Erde, schon nach den ersten 500 m wandelt sich das ganze aber. Der Weg wird zunehmend mehr zu einem kleinen Pfad, gelegentlich über kleine Felsplateaus oder über „Steintreppen“. Aus der Broschüre kann ich entnehmen, dass wohl seit einigen Jahren der Pfad hoch zum Preikestolen von Sherpas aus Nepal überarbeitet wurde, um ihn gangbarer zu machen. Haben die Jungs ganz gut gemacht, zwar keine Steintreppen wie man sie in deutschen Gärten finden würde, aber gut gangbar. Frage mich wie das wohl vor den Bauarbeiten ausgesehen hat.
Da ich nun ja morgens gestartet bin, bin ich auf der Tour nicht alleine. Im Gegenteil, morgens sind nochmal mehrere Busladungen voller Touristen an der Lodge ausgeworfen worden, mit denen muss ich jetzt zusammen hoch. Im Vergleich zu mir echte „Fliegengewichte“, minimale Rucksäcke, Hunde und Kinder dabei. Eben auf einem Tagesausflug. Ich steche da in doppelter Hinsicht aus der Menge, zum einen wegen meinem Riesenrucksack, und weil ich wegen dessen Gewicht (waren 27 kg, ich sagte ja, ich komme noch auf den zu sprechen) natürlich nur im Schneckentempo vorankomme. Bin damit vergleichsweise der langsame LKw auf der rechten Autobahnspur, nur das sich zum (vermutlichen) Ärger der Tagesausflügler das ganze eben oftmals auf nur eine Spur reduziert. Irgendwann ist es dann aber geschafft, ich bin an der oberen Kreuzung angekommen. Links geht es auf den Wanderweg rund um den Lysefjord, Richtung Bratelli, rechts zum Preikestolen. Ab hier sind die Anstiege nicht mehr so heftig. Nach einer kurzen Pause geht es also weiter zum Preikestolen.

Auf dem letzten Kilometer passiert es dann. Kurz vor den kleinen Seen gibt es, als ich gerade ein paar Holzstufen runter gehe, einen starken Zug an meiner Hose und ein hässliches, reißendes Geräusch. Mein linkes Hosenbein flattert auch ganz ungeniert herum. Habe zu dem Zeitpunkt meine Zip-off-Trekkinghose von Vaude an. Wie ich feststelle bin ich mit dem Hosenbein an einem Nagel hängen geblieben. Ich fluche. Oh nein, hoffentlich nicht am ersten wirklichen Tag auf der Tour eine meiner beiden Hosen aufgerissen. Aber nach einer kurzen Inaugenscheinnahme stelle ich fest: Glück im Unglück, zwar hat mir der Nagel die Hose ein Stück weit aufgerissen, aber nur ein paar Zentimeter am unteren Ende, der Reisverschluss ist wegen des Impulses aufgegangen, und lässt sich wieder einfädeln. Habe also weiterhin eine komplett geschlossene Hose. So geht es dann den letzten Kilometer bis hin zum Preikestolen. Als ich um die letzte Ecke biege und den Preikestolen zum ersten Mal selber sehe, stelle ich zwei Dinge fest. Erstens, tolles Panorama, echt tolle Felsformation. Zweitens, überlaufen von Touristen. Wahnsinn was hier los ist. Das ganze Felsplateau ist voll mit Menschen, an der Spitze gibt es eine Warteschlange, jeder will ja schließlich sein Foto haben, wie er an der Spitze des Preikestolen steht.
Anmerkung: Für alle die doch die typische Naturidylle des Preikestolens genießen wollen, das geht. Denn der Touristenstrom hält nur bis nachmittags an. Die meisten müssen bis spätestens um 1700 Uhr wieder an der Lodge sein, weil dann die Busse abfahren Richtung Kreuzfahrtschiff. Wer also spät nachmittags erst zum Preikestolen geht, kann (bis auf ein paar weitere Naturliebhaber und Trekkingreisende) den Preikestolen abends im Sonnenuntergang und am nächsten Morgen ganz natürlich ohne Massentourismus genießen.

Ich suche mir erstmal einen Platz etwas abseits, zwischen ein paar Felsen. Hier habe ich meine Ruhe. Erstmal das durchgeschwitzte T-Shirt wechseln, lege das nasse auf die Felsen, und ziehe mir mein Oberteil an, um eine Auskühlung zu verhindern. In aller Ruhe mache ich mir erstmal mit dem Campingkocher was zu essen, während um mich rum die Touristen sich auf dem Plateau tummeln. Danach will ich natürlich auch ein „Erinnerungsfoto“ vom Preikestolen haben, muss aber zum Glück nicht warten, denn da ich alleine unterwegs bin, würde ein Selfie auf der Spitze ja nicht zeigen das ich auf dem Preikestolen war. Abseits der Meute mache ich daher mehrere Selfies mit der Spitze im Hintergrund, immer darauf achtend nicht zu nahe an die Felskante zu kommen. Man liest ja dieser Tage oft genug das Menschen beim Versuch das spektakulärste Selfie zu machen von Brücken oder Felsen stürzen.

Irgendwann habe ich mich dann aber doch satt gesehen, und gehe wieder den Weg zurück zur Kreuzung. Auf der gegenüberliegenden Seite, auf einem anderen Bergrücken, bietet sich mir ein phänomenales Panorama. Zwei kleine Seen, die einen Wasserfall speisen, welcher den Berg hinunterläuft. Herrlich. Das wäre doch ein wunderbarer Ausklang des heutigen Tages, ein Bad im See und dann dort das Lager aufschlagen. An der Kreuzung packe ich meine Karte aus, und tatsächlich, ein kleiner Miniweg führt genau in das Areal der zwei Seen. Während ich den Weg im Kopf durchgehe, werde ich plötzlich angesprochen. Eine junge Dame, Polin wie sich rausstellt, spricht mich an. Mitte 20 etwa, sportlich-schlank, und mit Rucksack und diversen „Aufbauten“ wie Isomatte etc. auch keine Tagestouristin. Wir kommen ins Gespräch. Sie ist auch auf Solotrekking-Tour und möchte ein paar Tage lang am Lysefjord lang wandern, die meisten Sehenswürdigkeiten abklappern. Nur ist sie da eher etwas…intuitiv unterwegs, hat nur eine kleine Mini-Karte der Region dabei. Gerne gebe ich ihr kurz meine Karte, wir kommen weiter ins Gespräch. Echt nette Person. Wie sich rausstellt will sie in die gleiche Richtung. Ich helfe ihr bei der Orientierung, sie bedankt sich und macht sich auf den Weg Richtung Bratelli. (Wer von euch jetzt die flache Hand an den Kopf schlägt und sich denkt: „Oh Mann, Junge, du hast doch nicht….doch habe ich, mehr dazu später).

Ich packe meinen Rucksack und mache mich auf Richtung Bergseen. Auf einem Kleinen Trampelpfad geht es über die Bergkuppe, alsbald läuft dieser aber aus und es geht mehr oder weniger über Wiesen, durch Gestrüpp und über Felsen weiter. Nach circa einer Stunde nähere ich mich dem Bergsee. Und breche in der Wiese mit dem rechten Fuß plötzlich ein. Was mich echt erstreckt. Ein Erdloch? Ich schaue mich um und stelle fest…nein, ich habe die Topgraphie nur nicht richtig gelesen. Zwar ist hier ein dichter Teppich aus Moosen und Hecken, der Rand des Sees ist bewaldet, aber überall liegen schroffe, große Steine herum. Bei der Betrachtung des Erdlochs erkenne ich dann das Problem. Der größte Teil des Untergrundes rund um den See besteht aus einem Geröllfeld mit großen Steinen, über das sich mit der Zeit eine Schicht aus Erde ausgebreitet hat, auf der dann die Moose und Hecken gewachsen sind. Darunter ist aber immer noch das Geröllfeld, mit seinen entsprechend großen Zwischenräumen. Ein echtes Potential in ein weiteres dieser „Löcher“ zu treten und sich eventuell Fuß oder Schienbein zu brechen. Ich nehme meine Trekkingstöcke zu Hilfe und ertaste mir so den Weg. Und tatsächlich, mehrmals steche ich den Boden einfach durch. So komme ich nur langsam voran, kann mich aber dann bis an das Ufer des Sees vorarbeiten, wo mehrere flache Felsplateaus sind. Hier mache ich erstmal Rast, und genieße ganz ungeniert ein Nacktbad im See, bei herrlicher Kulisse. Im Anschluss mache ich mir schnell noch eine Suppe, um wieder etwas Wärme zu bekommen, das Wasser war herrlich, aber auch sehr frisch.
Es ist jetzt ungefähr kurz nach 17 Uhr nachmittags. Was soll ich machen, denke ich mir. Ich habe schon sehr viel Zeit auf dieser Tour verloren, so schön das hier am See auch ist, um zu Rasten ist es noch zu früh. Und dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen, ich weiß nicht warum ich so lange auf der Leitung stand. Du Idiot! Da war diese junge sexy Polin, die dir sagt, dass sie alleine den gleichen Weg wie du nehmen willst, und dir fällt nix besseres ein als ihr den Weg zu zeigen und dann diesen Abstecher zu machen? Ich schaue auf die Uhr. Sie hat inzwischen mehrere Stunden Vorsprung, heute wird das nix mehr. Aber wenn ich mich beeile, vielleicht hole ich Sie ja in den nächsten Tagen irgendwo ein. Ich packe meine Sachen. Nach etwas über einer Stunde (das „Minenfeld“ hat ganz schön aufgehalten) bin ich wieder an der Wegkreuzung Richtung Bratelli. Der Abstieg gestaltet sich schwierig. Der Trampelpfad verschwindet sobald ich den Wald erreiche, jetzt geht mehr eine steile Kletterpartie über Wurzeln und große Steine los. Da ich dieses 27-kg Monster auf dem Rücken habe, bin ich dementsprechend mit einem schlechten Schwerpunkt ausgestattet, und muss aufpassen und mich langsam bewegen, um nicht zu stürzen. Zudem zeigt sich jetzt bergab eine der Problematiken eines Ausrüstungsgegenstands auf, des Ultraleicht-Solarpanels. Da es groß und ultraleicht ist, kann ich es nicht in den Rucksack stopfen, das Panel könnte sonst gequetscht werden und brechen. Also hatte ich es mittels Karabiner außen am Rucksack fest gemacht. Mehrmals wenn ich mich vorbeugen musste, ist es mir so von Hinten schon um die Ohren geschlagen. Kann es aber irgendwie trotz mehrerer Versuche nicht so festmachen, dass das nicht mehr passieren kann.

Der Abstieg gestaltet sich langsam und mühselig. Zudem zeigt sich mit zunehmendem Fortschreiten der Zeit ein weiteres Problem auf: zwar darf ich hier überall frei zelten, aber erstmal eine Fläche finden, wo das geht. Das Gelände ist abschüssig und ein einziges Baum- oder Geröllfeld. Keine Chance da irgendwo das Zelt aufzuschlagen. Kurz vor 20 Uhr habe ich aber Glück. Ich erreiche die Stelle, wo der Wasserfall Richtung Tal stürzt. Zwischen den beiden Strömen des Flusses, welcher sich hier am Fuße des Wasserfalls spaltet, gibt es ein bewaldetes Plateau, mit einem graden Stück Erde. Besser wird es vermutlich nicht denke ich mir, und beschließe hier mein Lager aufzuschlagen. Ich baue mein Zelt auf, verpflege, spanne eine Leine zwischen zwei Bäumen und hänge dort meine verschwitzten Klamotten auf. Als es dann zunehmend dunkler im Wald wird, lasse ich es dann für heute sein und krieche in meinen Schlafsack. Das Rauschen des Wasserfalls ist eine angenehme Naturkulisse, und so schlafe ich ein.
Frühstück in der Lodge
Die "Sherpa-Treppen"
Preikestolen, samt "Warteschlange"
Proof, that I was here too
Mittagsrast
Wasserfall und darüber die zwei Seen
Die Kreuzung
Weg zum See
Waren sogar 3 Seen
Endstation für heute
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