Wenn Marie ein Whispern hört…
… fahren zwei routinierte Dänemark-Urlauber gemeinsam in den Norden. Ziel eine kleine Ortschaft an Jütlands Westküste. Über 40 Jahre Dänemark-Erfahrungen und Erinnerungen vereint auf Fahrer- und Beifahrersitz - allerdings total unterschiedliche. Während das Heidelberger Schloss im Morgendunst an uns vorbei rauscht oder besser wir an ihm, ist es im Auto relativ ruhig. Erste Einkäufe sind bereits erledigt, Kaffee und Tee an Bord und wir hängen irgendwie beide unseren persönlichen Erinnerungen an andere Fahrten nach. Das letzte Mal gemeinsam diese Strecke ging es Ende April, Ziel war Hamburg zu einem legendären Kopfkino-Gruppen-Jahrestreffen. Diesmal müssen wir wesentlich weiter. Unsere Erfahrungen mit der Fahrt ließ uns diesmal eine Stunde früher aufbrechen. Zumindest war es so geplant. Halbe Stunde später nach Trip zum Bäcker geht noch. Die Straßen sind frei, erste Irritationen haben wir dank unserer Navigations-Zicke, als sie uns nach Dortmund schicken will. Egal, weiter durch die ersten Stop- + Go’s, man muss sich schließlich daran gewöhnen, wenn die einem bis kurz vor Flensburg erhalten bleiben.
Die dänische Grenze ohne Stau, auf geht es weiter. Blick auf die Zicke, wir schaffen es nicht zu den Öffnungszeiten des Ferienhausvermittlers. Aber das war klar und angekündigt. Die schicken uns sogar sicherheitshalber eine SMS mit dem Öffnungscode der Schlüsselbox, der selbstverständlich bereits einen Ehrenplatz auf einem Zettel in der Hülle meines Handys hatte.
Neue Eindrücke können wir beide an einer dänischen Raststätte machen. Ich hatte noch keine betreten und stelle fest, der Sanifair-Wahnsinn geht nach der Grenze weiter. Heißt anders, kostet genauso viel.
Langsam kribbelt es im Magen. Einfach die E20 weiter Richtung Esbjerg und wir könnten nach Fanö übersetzen. Aber wir haben ein anderes Ziel. Henne Strand, direkt an der Nordseeküste, etwas nördlich der Insel gelegen. Also wird vor dem Esbjerger Flugplatz nach rechts abgebogen, Richtung Varde. Gebannt verfolge ich den Weg auf dem Navi. Kurz vor unserem tatsächlichen Ziel streikt das Teil. Also mit Handy weiter, Karten haben wir keine dabei. Nicht schlimm, eigentlich geht es nur gerade aus. Stimmt, Schlüssel in Empfang nehmen, weiter. Route zum Haus.
Hatte ich bereits erwähnt, dass es dämmerte? Es ist irgendwie doof, die kleinen Sträßchen und Wege im Dunkeln durch das Ferienhausgebiet zu befahren, aber irgendwie haben wir es geschafft. Unser Häuschen ist erreicht, ein wahres Zwergenhäuschen mit Gras bewachsenem Dach.
Nur noch Auto auspacken und hinterher kurz durchwischen, von 26 Grad und Sonne im Südwesten hat es uns zu 8 Grad und Regen verschlagen. Der Fliesenboden im Häuschen spielt Zeuge. Für diesen Tag reicht es uns. Wir futtern den Rest vom Reiseproviant, ziehen uns in das Schlafzimmer zurück und schließen die Tür.
TBC