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Tüdel ich noch oder Fessel ich schon

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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Tüdel ich noch oder Fessel ich schon
Das Wort „tüdeln*“ stammt…

…aus dem norddeutschen Sprachgebrauch und findet seine Herleitung wohl in den zahlreichen plattdeutschen Dialekten.

Tüdeln* bedeutet…

…jemanden nervös oder verrückt machen.
…sich selber mit etwas auf nervöse Art und Weise, fahrig und unkonzentriert beschäftigen.
…Verwirrung stiften.
…etwas nicht auf die Reihe zu bekommen.

Aber auch

…sich um jemanden übertrieben hingebungsvoll kümmern.

Im günstigsten Fall bedeutet es etwas mit einem Strick festbinden. Im ursprünglichen Sinn ist hier, in der Regel, das schnelle und oberflächliche Anbinden gemeint.

Fesseln bedeutet…

…Achtsamkeit und Konzentration untereinander
…Verantwortung füreinander übernehmen
…Abgabe und Übernahme von Verantwortung
…formulieren klarer Kommunikationsebenen zwischen den Seilpartnern
…schaffen intimer Momente
…Berührung von Körper, Geist und Seile
…wehrlos machen

Aber auch

…Kunst, Kultur und Ästetik
…und vieles mehr

Aber niemals tüdeln oder tüdern.

Warum also…

…sprechen wir in der deutschen Fesselgemeinschaft immer häufiger von tüdeln?

Wir selber…

…sind in den 60er und 70er Jahren im ländlichen norddeutschen Raum mit dem Plattdeutsch unserer Eltern und Großeltern aufgewachsen.

Wir verbinden mit diesem Wort nach wie vor seinen ursprünglichen Sinn.

Es klappt uns daher regelmäßig die Fußnägel hoch, wenn wir vom tüdeln lesen…

….oder Sätze fallen wie:

„Ich habe gestern getüdelt.“

„Komm lass uns tüdeln.“

oder

„Die Tüdelei sieht aber toll aus.“

In dem Sinn…

…lasst euch den Spass am tüdeln, tütern oder wie auch immer ihr es nennen mögt, nicht vermiesen.

Wir wollten nur einmal unser schmerzverzerrtes Gesicht erläutern wenn diese Worte fallen.

Wem geht es ähnlich?

Wer sieht das anders?

Lasst uns Schwung in die Bude bringen und nicht nur Bilder und Termine tauschen.
********pono Mann
114 Beiträge
Denn mal einen guten "Moin!"

Ich finde es schwierig Sprache und die Bedeutung von Wörtern aus dem eigenen Kontext für andere gültig zu machen.
Ob beim gendern oder der neuen Rechtschreibreform, Jugendsprache zu adaptieren oder Anglizismen - zu denglischen oder gebärden.

Es gibt eine Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten und jeder Mensch darf wegen meiner in jeder Situation den Ausdruck wählen, den er/sie/es in einem bestimmten Kontext für Adäquat hält.

Gerade ein FESSEL - TREFF kann sich schnell mal wie ein Tüdeltreff anfühlen und vice versa

mir kringeln sich die Fussnägeln auch oft in alle Richtungen, gerade im plattdeutschen Bereich, weil es so "falsch" klingt - aber eben auch immer etwas sympathischer, gemütlicher und emotionaler als korrektes piefke-hochdeutsch

manchmal muss man eben Nägel wieder glattbügeln - manchmal führen unerwartete Wortnutzungen auch zu wohligen Schauern auf dem Rücken

Wenn sich zwei oder mehr Menschen auf Wortnutzungen einigen und sich verstehen, dann darf es auch gestattet sein.

Wie bei so vielen BDSM Kontext-Definitionen gilt auch hier wohl Haus Slytherin möchte Fesseln und Hufflepuff tüdelt eben lieber.

Ich würde mich im Haus Ravenclaw Vororten und bin da tolerant und habe nichts gegen Vielfalt
*******art Mann
435 Beiträge
Vermutlich hat sich inzwischen eine Bedeutungsverschiebung ergeben.
Sprache ist dynamisch und so kommt es dass Worte immer wieder mal ihre Bedeutung verändern. Am Ende ist es vom Kontext abhängig was gemeint ist.

typisches Beispiel:
geil
[1] salopp: auf sexuelle Weise erregt, sexuell fordernd, jemanden sexuell attraktiv findend
[2] umgangssprachlich: ganz hervorragend
[3] Botanik: wegen Konkurrenzdrucks von den Seiten her überschnell nach oben wachsend, ungesund üppig wuchernd, stark bewachsen
[4] Landwirtschaft, vom Boden: fett, (zu) stark gedüngt
[5] bairisch, österreichisch, umgangssprachlich, bei Speisen: üppig, auch übertrieben fett oder süß
(aus: https://de.wiktionary.org/wiki/geil)

insbesondere ist die Bedeutung (2) erst in den 80ern aufgekommen und war damals überwiegend. inzwischen wird es wieder mehr mit der Bedeutung (1) benutzt.

(3) bis (5) sind Beispiele, dass ein Wort in bestimmten Spechergruppen (vorwiegend) andere Bedeutung haben kann.
****ond Mann
1.610 Beiträge
Ich sach tüddeln, um mich selbst und unser Metier auf die Schippe zu nehmen.

Wenn jemand unemotional einen anderen fesselt, nennt Osada Steve das immer "knöpern" oder herumknöpern. Weil er Berliner ist.
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Nun ja, der Vergleich mit dem Wort „geil“ sehen wir eher kritisch.

Die Wortbedeutungen von Geil lassen sich auch in ihren Verschiebungen regelmäßig eine Verwandtschaft erkennen.

Aber wenn meine Großeltern mit etwas mit den Worten: „Kai-Uwe, hör auf zu tüdeln!“ oder „Tüdel hier nicht so rum!“ hinter die Ohren gehauen haben, jetzt mit unseren Werten des Fesselns (Kinbaku/Shibari) gleich zu setzen, erscheint mir unmöglich und sinnfrei.

@****ond: Grundsätzlich schätzen wir es wenn nicht alles so ernst und wichtig genommen wird. Den Spasigen Umgang mit dem Wort tüdeln nutzen wir auch. Das aaaaaaaber nur gaaaanz selten. Alos, wenn da etwas nicht gelungen ist, hörst du mich schon mal sagen: "Boar, was ne Tüdelei!" Dann meine ich das auch so.
Kommt aber nur selten vor.

Zitat von ********pono:
Es gibt eine Vielfalt an Ausdrucksmöglichkeiten und jeder Mensch darf wegen meiner in jeder Situation den Ausdruck wählen, den er/sie/es in einem bestimmten Kontext für Adäquat hält.

Miteinander zu sprechen und eine eindeutige Sprache zu wählen steht der Vielfalt aber nicht entgegen. Oft ist genau da das Problem. Wir sprechen nicht mehr eine Sprache und verstehe daher einander oftmals nicht mehr.

Zitat von ********pono:
Gerade ein FESSEL - TREFF kann sich schnell mal wie ein Tüdeltreff anfühlen und vice versa

…und da sind wir genau deiner Meinung. Tüdeln ist nicht fesseln. Warum wird dieses Wort dann in diesem Kontext verwendet?
*******e222 Frau
8.049 Beiträge
Zitat von ***ko:
Zitat von ********pono:
Gerade ein FESSEL - TREFF kann sich schnell mal wie ein Tüdeltreff anfühlen und vice versa
…und da sind wir genau deiner Meinung. Tüdeln ist nicht fesseln. Warum wird dieses Wort dann in diesem Kontext verwendet?

Ich benutze den Begriff tüddeln, wenn es um Treffen zum üben geht, wenn es keine Session ist oder Play. Wenn ich sage, ich bin heute Abend auf einem Tüddel Treff oder ich treffe mich mit jemandem zum tüddeln und es kommen Nachfragen, dann erkläre ich das auch genauso.

Das heißt, ich werte tüddeln nicht negativ sondern ganz im Gegenteil, ist es in meiner Sprache ein Begriff für eine ganz wichtige und positive Situation. Ich habe auch kein Problem damit zu sagen, dass an dem Abend geklöppelt wird, obwohl der Begriff ganz woanders herkommt, für mich aber zur Situation passt. Ebenso wie Makramee für Schmuckbondage. Keinen der Begriffe verwende ich um die Situation als negativ zu bezeichnen oder mich über irgendetwas lustig zu machen. Sie gehören für mich zu meiner Sprache und unterscheiden für mich lediglich die Situationen in denen gefesselt wird.
****ond Mann
1.610 Beiträge
Genauso kann man es machen liebe @*******e222 *hi5*

Shibari ist Wortwörtlich gleich bedeutend mit Binden oder Fesseln.
Fesseln ist für mich, nur das deutsche Wort für Bondage.

Bondage ist für mich erotisches Menschen fesseln, mit Ketten, Leder, Gipsbinden, Latex u.a.
Für mich, der absolute Überbegriff.

Für mich persönlich, hat das Wort Shibari auf der Reise in den Westen, einen sehr definierten Sinnhalt bekommen.
Ist für mich also eine spezielle Subkultur.

Wenn jemand ein Tüddeltreff anbietet, heisst das für mich, dort darf jeder Bondage machen wie er will.
Also nich festgelegt auf Materialien oder Emotionalität.
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Aber genau das…
…ist tüd(d)eln: Negativ belegt.

Jedenfalls ist es für uns kein Kompliment zu sagen: „Ah, ja, ihr Tüddelt! Toll!“ oder „Deine Tüddelei finden wir prima!“

Nur weil Menschen diesen Begriff ohne Wissen über dessen Bedeutung im positiven Kontext nutzen, wird er nicht positiv.

Genau das ist uns ja aufgefallen. Tüdeln wird in der Fesselszene immer inflationärer und in seiner Bedeutung verzerrter genutzt.

…und genau das hat uns zu diesem Thema bewogen.

Aus Rot wird nicht Blau und auch aus Schwarz nicht Weiß nur weil plötzlich Menschen farbenblind werden.
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
@****ond:
Darum geht es aber hier nicht.

Hier geht es nicht um die Vielfalt des Fesselns, die Unterschiedes von Shibari und Kinbaku, auch nicht um Western Bondage oder Bondage im Allgemeinen.

Hier soll es um einen Begriff gehen, dessen Ursprung aus traditioneller deutscher Sprache, unserer Meinung nach, völlig aus der Wortbedeutung herausgerissen und völlig sinnfremd verwendet wird.
******978 Mann
3.878 Beiträge
Tüddeln ist einfach Norddeutsch.....die da oben sich ja nicht für größere Emotionen bekannt.... vielleicht liegt es daran 😉
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Also wir sind zwei von denen da Oben.

…und nein, tüdeln ist nicht einfach Norddeutsch.

…und doch, tüdeln ist hoch emotional.

…aber, es beschreibt eben kein Fesseln.
*******e222 Frau
8.049 Beiträge
Zitat von ***ko:
Aber genau das…
…ist tüd(d)eln: Negativ belegt.

Jedenfalls ist es für uns kein Kompliment zu sagen: „Ah, ja, ihr Tüddelt! Toll!“ oder „Deine Tüddelei finden wir prima!“


*genau*
Für dich ist es negativ besetzt - für mich ist es positiv besetzt und ich empfinde "Ah, ja, ihr tüddelt! Toll!" oder "Deine Tüddelei finden wir prima!" als Kompliment.

Das liegt vielleicht auch mit daran, weil ich allgemein nicht alles negativ besetzen muss. Also ganz allgemein, denn ich lese in letzter Zeit häufiger in diversen Gruppenforen, dass Menschen Themen eröffnen um über ihre negativen Trigger zu diskutieren. Nun gehört aber zu einer Diskussion auch, andere Menschen mit anderen Meinungen und Empfindungen zu akzeptieren.

Soll heißen, ich möchte hier nur Meinung äußern und niemanden bekehren den Begriff tüddeln so zu verwenden und so zu empfinden wie ich das tue.
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *******e222:
Das liegt vielleicht auch mit daran, weil ich allgemein nicht alles negativ besetzen muss.

Ich vermute einmal, das liegt daran, dass du nicht den ursprünglich Zugang zu diesem Wort hattest und so aus einen ganz anderen Fenster darauf blickst.

Hier: Ich biete dir ein anderes an.

Zitat von *******e222:
Nun gehört aber zu einer diskussion auch, andere menschen mit anderen Meinungen und Empfindungen zu akzeptieren.

Zu diskutieren heißt doch nicht andere Meinung nicht zu akzeptieren.

Wir sind durch aus bereit unsere Meinung zu ändern und erst recht deine zu aktzeptieren.

Aber an einer Wortbedeutung ändert sich in der Regel nur wenig.

Zitat von *******e222:
Also ganz allgemein, denn ich lese in letzter Zeit häufiger in diversen Gruppenforen, dass Menschen Themen eröffnen um über ihre negativen Trigger zu diskutieren.

Also mich triggern Seile, gutes Fesseln und die Emotionen meiner Ukete.

Auch die eine oder andere gute Diskussion. So wie hoffentlich heute noch hier.
********pono Mann
114 Beiträge
Wir haben einen Fesseltreff den wir Knotenpunkt nennen und über die Gruppe
Joyler Dammer Berge laufen lassen.

Wir sind wohl am unteren Rand von "da Oben" zu verorten und sowas wie Südfriesen und mir ist der Begriff tüdeln im Alltag sehr geläufig und ich nutze den vor allem in dem Zusammenhang, wenn ich zu Hause irgendwie etwas ganz entspannt und vielleicht auch etwas ziellos aufräume/umräume/umstelle.

Es tut mir Leid, wenn dich das so sehr umtreibt, dass du hier Menschen von deiner Sichtweise auf dieses Thema unbedingt überzeugen möchtest.

In unserer Beschreibung für unseren Fesseltreff findet sich die Bezeichnung nicht.
Nach deinem Aufruf hast du mich tendenziell eher dahin bewegt, diesen Begriff zu benutzen und somit das Gegenteil erreicht von dem was du wolltest.

Es wirkt eher intollerant und überheblich. Deine Definition des Wortes ist auch nicht gleich allgemeingültig.

Gerade wenn man eben noch nicht souverän im oder am Seil ist und im Übungsmodus Shibari / Kinbaku betreibt würde ich den Begriff tüdeln sehr viel passender finden.

Wenn ich bei einem Treff eine Ukete mit dauernden Wiederholungen langweile und nebenbei mit anderen Teilnehmern "schnacke" hat das nix mit Kinbaku zu tun, sondern eher mit tüdeln
Wenn ich einer Ukete alleine bei mir zu Hause "one-rope semenava" gebe, hat das wiederum nix mit tüdeln zu tun.


Ich halte mich für eloquent genug um den passenden Begriff in der jeweiligen Situation nutzen zu können und würde mich nicht einschränken lassen von jemandem, weil er nicht zu Perspektiv-wechseln fähig ist.

Um nochmal das Harry Potter Universum als Erklärhilfe zu nutzen - du wirst wohl eine Schar von Todessern und Dementoren versammeln müssen um die Schlammblüter und Huffelpuffs zu "dominieren"

Bei den meisten öffentlichen Fesseltreffs geht es doch vor allem um Neulinge vom Spiel mit dem Seil zu überzeugen. Gerade im Norddeutschen Raum ist das sicherlich ein "Catcher", wenn man das Tüdeln zulassen kann, in Wort und Tat um Berührungsängste und Vorbehalte zu zerstreuen.

Wenn es ein Treffen ist unter Fortgeschrittenen, wird wohl niemand mehr von Tüdelei sprechen.

Wer sich nicht mehr an seine Anfängerphase erinnern kann und Verständnis aufbringt für andere Perspektiven kann ja davon Abstand halten und in seiner Welt leben. Verstehe nicht, warum man definieren muss, was andere Menschen machen (wollen)
****ond Mann
1.610 Beiträge
Für mich besteht die Gesellschaft aus vielen Subkulturen, jeder kann in mehreren Subkulturen "Mitglied" sein.

Subkulturen bilden sich oft um Wörter oder Begriffe herum.
In den Subkulturen gibt es aber wieder Sub-Sub Kulturen, die eine eigene definition des Wortes haben wollen.

Je grösser die Gruppe wird, um so unschärfer wird die Definition des Sinnhaltes eines Begriffs.

Ihr habt eure eigene Emotionalität zu dem Wort Tüddeln, wie jeder andere auch.
Einen Begriff mit bestimmten Sinnhalten zu füllen geht nur über Abstimmung.

Mit 2 Personen geht die Abstimmung über Sinnhalt, immer noch ganz gut (vor allem wenn der eine Dominant und der andere Devot veranlagt ist, vorsicht Humor!)

Bei grösseren Gruppen verläuft die Abstimmung über Sin und Inhalt immer im Sande... Hornberger Schiessen.
Es wird da nie einen Konsens geben.

Was für ein Ergebnis erwartet Ihr hier?
Das die mehrheit eurem eigenen Empfinden zustimmt?
Und dann?
Ist der Begriff im Schwarzen Buch fest definiert?

Für mich persönlich kann ich sagen:

+1 Tüddeln ist bei mir nicht negativ besetzt und verletzt mich nicht.
Schade das Ihr anscheinend verletzt seid oder euer tun herabgesetzt seht, wenn man Tüddeln sagt.
Mir geht es genauso mit wenn Shibari nur als Bondage gesehn wird.
Damit muss ich für mich alleine klar kommen.
Willkommen im Club. *hi5*
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********pono:
In unserer Beschreibung für unseren Fesseltreff findet sich die Bezeichnung nicht.
Nach deinem Aufruf hast du mich tendenziell eher dahin bewegt, diesen Begriff zu benutzen und somit das Gegenteil erreicht von dem was du wolltest.

Ich wollte den Begriff nicht ächten und andere missionieren.

Lass uns einfach diskutieren.

Hier ist es sooo langweilig geworden.

Bilder über Bilder, Termine über Termin...

...kein echter Austausch.

Liegt aber auch oft daran, dass es schwierig ist. In der Tat, schnell sind Menschen persönlich angegriffen.
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ********pono:

Um nochmal das Harry Potter Universum als Erklärhilfe zu nutzen - du wirst wohl eine Schar von Todessern und Dementoren versammeln müssen um die Schlammblüter und Huffelpuffs zu "dominieren"

...immer schön durchatmen und entspannen. *troest*
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von ****ond:

Was für ein Ergebnis erwartet Ihr hier?

Nur das wir uns darüber austauschen. Das ist der Sinn dieses Forums.

Zitat von ****ond:

Das die mehrheit eurem eigenen Empfinden zustimmt?

Nein
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***ko Paar
1.164 Beiträge
Themenersteller 
Mir war bewusst wie vielen wir hier auf die Füsse treten. Daher habe ich auch nichts anderes erwartet.

Putzig wie schnell es hier persönlich wird.

Schön wäre nur, wenn wir uns hier weiter austauschen und dieses Persönlichwerden weglassen könnten.

Mich würde tatsächlich einmal interessieren woher die Menschen, welche diesen Begriff in so positiven Sinn nutzen, diesen haben.
******978 Mann
3.878 Beiträge
Sprache, besonders Dialekt sagt viel über die Denkweise der Menschen aus, die diesen sprechen....
******und Frau
3.773 Beiträge
Ich habe Tüddeln eigentlich als typisch norddeutschen Begriff für Fesseln empfunden. Auch wenn ich in Norddeutschland aufgewachsen bin, finde ich den Begriff nicht gut, habe es jedoch als regional genutzt akzeptiert.
Für mich selbst bin ich froh aus dieser Sprachregion raus zu sein und mich da zu bewegen, wo Fesseln auch Fesseln ist und nicht mit einem anderen regionalen Wort dafür belegt wird.
*******e222 Frau
8.049 Beiträge
@******und ich bin im Ruhrpott aufgewachsen und wohne nun an der Stadtgrenze zu Düsseldorf am Rhein. Ich kenne hier in meiner Gegend einige, die tüddeln und Tüddel Treff sagen, wenn sie von sogenannten Übungstreffen oder sogenannten freien Fesseltreffen sprechen wo es nicht um Bondage Sessions oder Bondage Play geht.
******und Frau
3.773 Beiträge
@*******e222
Grins. Für Bayern ist das auch Norddeutschland.
Und ich empfinde das Wort Tüddeln tatsächlich noch viel schlimmer, wenn es nicht wirklich Fesseln bedeutet. Außer Workshops wo ich als Bunny an der Oberfläche bleiben muss um Feedback geben zu können, bin ich im Seil immer in einer Session. Seil ohne abzudriften und mich emotional darauf einzulassen kann ich mir für mich nicht vorstellen. Es ist letztendlich immer eine Session für mich, wenn ich Seil spüre. Der Gedankengang, dass der Rigger nicht emotional dabei ist und die Verbundenheit da ist, ist für mich eine furchtbare Vorstellung. Auch bei Fesseltreffs gehört das dazu. Und das Üben ist doch letztendlich die Anwendung des Gelernten in einer Seilsession.

Also daher dann bei mir noch viel mehr innere Ablehnung gegen das Wort Tüddeln, wenn es bedeutet, dass der Rigger nicht emotional dabei ist. Rein technisches Fesseln ist in meinen Augen nur etwas für Workshops.
*******e222 Frau
8.049 Beiträge
@******und da sieht man auch am Beispiel üben, wie unterschiedlich Begriffe verwendet werden.

Für mein Verständnis ist üben, also ein Übungsfesselabend oder ein Treffen zum fesseln üben, reine Technik ohne all die tiefen Emotionen einer Session oder eines Play.
Auch wenn das Seil bei mir bei einem Übungstreffen Emotionen auslöst, bleibt es für mich ein Übungstreffen ähnlich der Situation auf einem Workshop. Der Unterschied zum Workshop ist für mich, dass ein Workshop eine Stange Geld kostet weil eine Person etwas vorfesselt und die Teilnehmer nachfesseln. Für mich wie gesagt ähnlich einem Übungsleiter, was für mich die deutsche Übersetzung von Workshopleiter ist. So ist für mich üben = tüddeln = positiv *zwinker*
******ngr Mann
3.724 Beiträge
Ich habe "tüddeln" bisher als lockeren Begriff empfunden.
Mitunter, wie andere es schon schrieben, auch als ein nordisch akzentuiertes Wort.

Es kommt für mich eher auf den Kontext an, in dem es benutzt wird.
Wenn mir jemand aus Flensburg sagt, dass er oder sie "tüddeln geht", dann nehme ich an, dass diese Person irgendwas mit Seilen macht, weil diverse Menschen, die ich von dort kenne, dieses Wort sehr allgemein nutzen. Es ist halt ein sprachlicher Akzent.

Als Mensch aus dem Ruhrgebiet hat das Wort für mich jedoch, in meinem regionalen Kontext, eine ganz andere Bedeutung. Für mich ist "tüddeln" so etwas wie "ein bisschen lose was mit Seilen machen". So empfinde ich das lockere Techniktraining als "tüddeln". Also alles das, was den Fokus eher auf die Technik und "mal rumprobieren" legt.

"Tüddeln" bedeutet im handwerklichen Bereich auch "irgendwie herumfummeln". Das sagt man hier auch mal salopp, wenn jemand anscheinend dilletantisch versucht handwerklich etwas zu machen. "Na, tüddelst du schon wieder rum?" Aber das ist auch ein ganz anderer Kontext! Dazu würden auch so Begriffe wie "prutschen" gehören.

Eine Session würde ich nie als "tüddeln" bezeichnen.
Dabei gilt wieder das, was ich oben schrieb: Außer ich spreche gerade mit jemandem, der diesen Begriff in einem anderen Kontext benutzt.

Letztendlich habe ich das Gefühl, dass wir in der deutschen BDSM-Subkultur super gerne über Begriffsdefinitionen diskutieren, bis uns schwindelig wird. Das tun wir sogar mit besonderer Vorliebe mit Menschen mit denen wir gar nicht in einer wie auch immer gearteten Partnerschaft sind, weshalb es eigentlich völlig wurscht sein sollte ob man dieselbe Detaildefinition mit diesen Menschen teilt.

Verstehen kann ich es dennoch, weil man in Diskussionen dieselbe Sprache sprechen möchte.
Zusätzlich verstehe ich das, weil man gegenüber weniger versierten Menschen, also etwa Neueinsteigern, klare Begriffe zu nutzen sucht, damit diese nicht völlig von reinen Terminologien erschlagen werden.

Was @****ond schrieb möchte ich aber auch unterstreichen und etwas weiterführen:
Man wird keine festen Begriffsdefinitionen in irgendeinen BDSM-Duden hinterlegen können. Das geht schon im deutschsprachigen Raum nicht, international noch viel weniger.

Natürlich soll man über Dinge diskutieren können. Wir sind schließlich in einem Diskussionsforum. Dennoch gehört zu einer gesunden Diskussionskultur mein Lieblingswort aus den letzten Jahren:
Ambiguitätstoleranz, also die Toleranz gegenüber Meinungsverschiedenheiten, bzw. die Toleranz vor einer Situation, in der es keine Einigung, bzw. einen Kompromiss gibt.

Konkret gesprochen:
Wenn jemand unbedingt den Begriff "Tüddeln" für sich benutzen möchte, auch wenn dieser von einem selbst nicht gemocht wird, dann ist das so, egal über wieviele Seiten man sich diesbezüglich austauscht und mit Argumenten bombardieren möge, warum dieser Mensch, das doch vermeintlich anders sehen müsste, bzw. sollte.

Es wurde gesagt, dass sich an einer Wortbedeutung nichts ändern würde.
Doch, das tut es. Es kommt bei Worten immer auf den Kontext, bzw. die Zeit an.
Man nehme das Wort "ficken". Das bedeutet eigentlich etwas ganz anderes als das, wofür wir es benutzen. Worte können ihre Bedeutung im Laufe der Zeit verändern. Das ist völlig normal.

Generell sollte man sich auch nicht gleich beginnen Schuhe anzuziehen und sich persönlich herabgewertet fühlen, nur weil jemand anderes etwas halt anders macht, anders wahrnimmt und anders behandelt.
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