Mir sind
Pauschalisierungen zuwider. Immer. (ja, ich bin mir der Ironie dieser Aussage bewusst
)
Daher schließe ich mich Manilow und AJay62 vollumfänglich an.
Im Schamanismus gibt es die weise Regel: "Urteile nie über einen Menschen, in dessen Schuhen du nicht gelaufen bist." daher halte ich es für äußerst schwierig (und anmaßend) als Außenstehende über die Beweggründe und Motive von Unbekannten mir ein Urteil zu erlauben.
Mutmaßungen kann ich gerne anstellen, und sicher gibt es zig Gründe für eine reine Sex-Geschichte: Selbstwertpusher (ich nenne es lieber Selbstbild-Polierer, weil es eben ev. dem eigenen Selbstbild zuträglich ist, damit - vor sich oder anderen - damit prahlen zu können, wieviele SexpartnerInnen in wie kurzer Zeit flachgelegt wurden), Mißachtung der Eigenheiten oder der Würde des/der Anderen, Angst (vor Verbindlichkeit, ja, und noch vor so vielem anderen: vor Nähe, vor Emotionen, vor Angreifbarkeit, vor Verantwortung, vor Offenheit, davor zu verletzen oder verletzt zu werden), mangelnder Zugang zu eigenen Bedürfnissen, Sucht, Kompensation, Langeweile, der Wunsch, dazuzugehören, weil es Kreise gibt, in denen es eben 'sein muss' dass frau/man zig Bettgeschichten in der Vita vorweisen kann.
Erlaubt mir einer dieser Gründe, diese Menschen zu verachten oder als unreif abzukanzeln?
In meinen (!) Augen nicht, denn in ihrer Welt, in ihrem Leben ist das eben jetzt gerade ihre Art mit Sex, mit Nähe, mit Liebe umzugehen.
Das mag ich furchtbar oder schade finden, das mag mich verletzen, wenn ich an so einen Menschen gerate ohne dass ich es vorher hätte ahnen können. Ja. Das ist mein gutes Recht. Und es ist offensichtlich an mir, daraus meine Schlüsse, Konsequenzen und Lehren zu ziehen.
Gleichzeitig gibt es mir eben nicht das Recht, diese Menschen zu verachten. Denn ich bin diejenige, die entscheiden kann, ob ich mit solchen Menschen Umgang habe, sie an mich (gar in mein Bett) lasse oder nicht.