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Promiskuität und Moral

******hil Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Promiskuität und Moral
Hallo Zusammen! *g*

Ich war jetzt längere Zeit im Joyclub eher inaktiv bzw. passiv unterwegs. So langsam ist mir aber mal nach einem Austausch, der nicht auf konkrete Treffen hinausläuft, sondern nur des Austausches halber angeregt wird. Daher bin ich auf die Idee gekommen eine Serie von provokanten, polemischen oder eines meiner persönlichen Neugier geschuldeten Fragestellung in diese Runde zu werfen.

@****ns: Bitte dieses nicht als Spam werten. Sollte ich hier etwas strukturierter Vorgehen, bitte per PM melden, ich korrigiere es dann entsprechend. *zwinker*

Zu mir kurz ein paar Zeilen, bevor in medias res gehe: Das wesentliche könnt Ihr meinem Profil entnehmen (bei Fragen gerne ne PM). Ergänzen möchte ich in dieser Runde, dass nicht jede Fragestellung auf mich, meine Vorlieben oder Ziele zurückzuführen ist. Entsprechende Rückschlüsse könnten auch für die Themen eine toxische Wirkung habe. Ich neige dazu zu provozieren. Dieses darf man nicht als eine despektierliche Haltung interpretieren. Es ist vielmehr ein erlerntes Verhaltensmuster mit dem ich gerne "etwas mehr" aus meinem Gegenüber heraus kitzeln will. Ich halte diesen Hinweis gerade im Zeitalter des digitalen Umbruchs, wo sich auch die Kommunikationssysteme -- meiner Meinung nach -- umordnen für wichtig. Denn gerade auf diesem Kommunikationsweg können sehr schnell Missverständnisse entstehen. Auch hier gilt bitte, sollte ich jemandem in irgendeiner Weise zu nahe oder zu provokant gewirkt haben: bitte mitteilen (PM, oder auch gerne im offnen Chat). Jeder Mensch macht Fehler und manche Fehler sind objektiv nicht zwingend Fehler, die einem bewussten Fehlverhalten zugrunde liegen, sondern kognitiver Natur.
Wichtig ist mir auch, dass ich diese Themen nicht der Selbstdarstellung halber poste, sondern aus aufrichtigen Interesse eurer Perspektiven. Also bitte schonungslos ehrlich sein. *g*

Das heutige Thema:
Wem es noch nicht bewußt ist: Es gibt einen entscheiden Unterschied zwischen Moral und Ethik. Das ist für diesen Diskurs wichtig festzuhalten. Moral ist das subjektive, individuelle bzw. gesellschaftlich, religiös oder kulturell geprägte Wertesystem anhand sich der gemeine Mensch im Alltag zu orientieren sucht, um sein eigenes Verhalten nach jenen Maßstäben möglichst korrekt anzupassen. Die Ethik ist hiervon insofern abzugrenzen, als dass sie auf wissenschaftlicher Basis versucht konkrete und nach Möglichkeit kategorische Regeln, sprich Normen zum differenzieren zwischen objektiv richtigen und falschen Handeln vorzugeben. Das populärste Beispiel wäre hier vermutlich Immanuel Kant und sein viel zitierter (aber missbrauchter) kategorischer Imperativ. Aber wir wollen hier jetzt keine Köpfe explodieren lassen, weil ich euch mit Kant knechte. *zwinker*

Soweit der Unterschied... Was sich nun hinter dem Begriff der Promiskuität verbirgt, setze ich jetzt mal im Rahmen dieser sozialen Gruppe (wie es der Sozialwissenschaftler bezeichnen würde) voraus.

Die Frage, die ich hier in der Gruppe zur Diskussion stellen möchte, ist:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben? "Gesellschaftlich" ist hier bewusst gewählt. Ich möchte hier keine Diskussion, wie es ein frommer Moslem oder Christ sehen würde. Ferner möchte ich auch nicht den -- meiner Meinung nach -- deplatzierten Diskurs "kulturellen" Werten eröffnen. Alleine die Frage "was ist Kultur in der heutigen Zeit" wäre einen eigenen Thread wert (Hmmmm...).

Es gibt verschiedene Konstellationen oder Blickwinkel, die hier mein Interesse an Eurer Sichtweise wecken:
a) Promiskuität in der Ehe/Partnerschaft
b) Promiskuität im Singleleben (ausgelebt mit Sexpartnern, die ggf. etwas Verbindlicheres suchen)
c) Promiskuität offen gegenüber den Mitmenschen zu thematisieren (ohne dabei übergriffig oder belästigend zu sein)
d) Promiskuität und Verbindlichkeit im Spektrum von offenen Beziehungskonstellationen (und der Sicht der Umwelt darauf)
e) ...was Euch auch immer dazu noch auf dem Herzen liegt oder als Gedanke quer schießt.

Ich bin gespannt.
LG Tim
*********elle Frau
856 Beiträge
Zitat von ******hil:
Die Frage, die ich hier in der Gruppe zur Diskussion stellen möchte, ist:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben? "

Nein.

Nur wenn man die "gesellschaftlich geprägten, moralischen Werte" ablegt, ist Promiskuitivität möglich.
******hil Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von *********elle:
Zitat von ******hil:
Die Frage, die ich hier in der Gruppe zur Diskussion stellen möchte, ist:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben? "

Nein. Geht nur, wenn man die "gesellschaftlich geprägten, moralischen Werte" ablegt.


…..aber, warum muss man die Werte ablegen und kann nicht vielleicht einen Weg der Mitte finden. Ich meine damit einen Weg, indem man die geprägten Werte mit diesem Habitus zu vereinbaren. Da wo Widersprüche sind, ist auch Gemeinsamkeit. Zum Beispiel: Freiheit (ganz klassisch an der Definition der Grenzen gemäß GG: meine Freiheit hört da auf, wo Deine beginnt, Ehrlichkeit (das ist mir bei diesem Thema wichtig. Es geht nicht um eine Legitimation für‘s Fremdgehen!), Individualität.
**********erfly Frau
3.904 Beiträge
Zitat von ******hil:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben?

Was verstehst du unter gesellschaftlich, moralisch geprägten Werten?
Diese Werte-Vorstellung ist ja nicht nur abhängig von Glauben und/oder Religion ... sie unterscheiden sich auch von Generation zu Generation und Herkunft und auch Erziehung.
******hil Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Zitat von **********erfly:
Zitat von ******hil:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben?

Was verstehst du unter gesellschaftlich, moralisch geprägten Werten?
Diese Werte-Vorstellung ist ja nicht nur abhängig von Glauben und/oder Religion ... sie unterscheiden sich auch von Generation zu Generation und Herkunft und auch Erziehung.

…und ist das nicht das, was eine Gesellschaft auszeichnet? *zwinker*
*********elle Frau
856 Beiträge
Damit diese Frage von vielen hier beantwortet werden kann, wird (d)eine Definition als Grundlage benötigt, von der alle ausgehen können.
****mi Frau
2.381 Beiträge
JOY-Angels 
Nein, weil eine einzelne Person nicht den „Wertekompass“ einer Gesellschaft ändern kann…

In einem geschützten Raum wie hier gibt es durchaus Menschen, die ihren Kompass neu Ausgerichtet haben, aber auch da gibt es oft den Unterschied ob man gebunden ist, oder nicht, ob es mit den eigenen moralischen Werten vereinbar ist…
Am Ende muss man sich entscheiden ob man nach den Vorgaben der Gesellschaft oder nach dem eigenen Habitus leben möchte, das gilt nicht nur beim Sex, sondern möglicherweise auch bei anderen veralteten Sichtweiten, auch wenn diese sicher nicht soooo kontrovers wären…

Der Kompromiss ist es heimlich ( oder wenn gebunden, eventuell auch abgesprochen mit dem Partner ) auszuleben, wie es viele schon tun, wenn sich die Menschen vielleicht irgendwann trauen da offener zu werden, könnte sich vielleicht auch der Moralkompass der Gesellschaft anders einpendeln, aber wer wagt den ersten Schritt, und wer würde mitgehen?😉
**********erfly Frau
3.904 Beiträge
Zitat von ******hil:
Zitat von **********erfly:
Zitat von ******hil:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben?

Was verstehst du unter gesellschaftlich, moralisch geprägten Werten?
Diese Werte-Vorstellung ist ja nicht nur abhängig von Glauben und/oder Religion ... sie unterscheiden sich auch von Generation zu Generation und Herkunft und auch Erziehung.

…und ist das nicht das, was eine Gesellschaft auszeichnet? ;-)

(D)eine Gegenfrage ist keine Antwort auf meine Frage ... so funktioniert ein Austausch für mich nicht *zwinker*
*******ina Frau
10.840 Beiträge
Zitat von ******hil:
Wichtig ist mir auch, dass ich diese Themen nicht der Selbstdarstellung halber poste, sondern aus aufrichtigen Interesse eurer Perspektiven. Also bitte schonungslos ehrlich sein. *g*

Der EP hätte durchaus kürzer und prägnanter sein können. *zwinker* *grins*


Auf deine Frage bezogen:
Ich handel nach meinem moralischen Kompass und der schließt Promiskuität nicht aus.
******hil Mann
26 Beiträge
Themenersteller 
Also erst einmal "Danke" für den Input. Ich versuche das hier mal in "einem Rutsch" zu beantworten:

@*********elle @**********erfly
Meine Definition als Grundlage... Nun, ich hatte das bewußt offen gelassen, weil ich nicht meine Meinung diskutieren wollte, sondern mehr sammeln wollte, was hier so als Feedback kommt.
Für mich gestalten sich die gesellschaftlich-moralisch geprägten Werte eben genau durch dieses Zusammenspiel aus; heißt wir sind unsere Geschichte und diese prägt uns als als Individuen (im Sinne unserer Sozialisation wie auch Erfahrungen). Entsprechend generieren wir unsere Werte. Ein Wertesystem ist wichtig, um imstande zu sein das eigene Handeln an einem Maßstab zu orientieren. Zu dieser "Geschichte" (der Begriff ist hier ein wenig kryptisch, ich weiß) zählen eben auch die über Generationen überlieferten Werte als Teil unserer Sozialisation. Glaube/Religion ist immer ein Minenfeld, denn Religionen beanspruchen für sich des öfteren "diese eine Antwort" als einzige Wahrheit zu vermitteln. Der Begriff der Wahrheit ist hier auch eine höchst schwierige Angelegenheit. Eben auch deswegen wollte ich diesen Prägungspfad ausklammern. Gerade in einer Gesellschaft wie der unseren (sofern sie geografisch eingrenzen möchte) kann man durchaus diesen Aspekt ausblenden, um sich auf den gesellschaftlichen Teilaspekt zu fokussieren.

@****mi
Falls sich das "Abändern eines gesellschaftlichen Wertekompasses" zur Zielsetzung las, muss ich hier evtl. noch ein wenig nachschärfen. Ich gebe Dir absolut Recht, das eine einzelne Person seltenst alleine etwas fundamental verändern kann, aber wie Du am Ende ja selbst in den Raum wirfst: Einer muss den ersten Stein werfen. Jede Revolution fing mit Einem/Einer an und führte zu gravierenden Veränderung (je nachdem). Zweifelsohne ist "unsere" Gesellschaft ein mächtiger Gegenspieler, wenn es darum geht eine abweichende Haltung standhaft zu vertreten. Aber eben das ist Gegenstand meiner Frage: Auch in einem solchen Umfeld muss es möglich sein zu seiner Meinung stehen zu können, ohne dafür verurteilt zu werden. Moral ist hier ein zentraler Faktor, um dieses gelingen zu lassen. Hier sehe ich somit die Crux.
Ich halte es aber nicht für aussichtslos...

@*******ina
Danke für den Hinweis. Aber einmal gemacht, ist er geschrieben und ich kann in zukünftigen Threads darauf Querverweisen, sollte sich jemand an den Fragestellungen stören. *zwinker*
Dein moralischer Kompass... Interessant, erhöhst Du Dich dadurch über das Denken Deines Umfelds (und damit meine ich nicht Deine sicherlich vorhandenen Befürworter dieser Haltung, sondern das darüber hinausgehende Umfeld)? Ich meine unser Intimleben ist immer noch Teil unserer Privatsphäre und geht somit nicht jeden Menschen etwas an. Aber gesetzt dem Fall, das alles transparent wäre, ist doch die Frage wie man sich moralisch dazu positionieren könnte, um das konventionelle Denken hierzu auch für die "Gegner" nachvollziehbar in Frage zu stellen. Nicht im Sinne, dass man die andere Haltung grundsätzlich negiert, oder gar ad absurdum zu führen sucht; sondern viel mehr in Form eines konstruktiven Diskurses. Denn über dieses Thema hinaus bin ich der Auffassung, dass man auf diesen Weg am erfolgreichsten das Denken anderer Menschen zu Blickwinkelwechsel bewegen kann und so den/die eine/n zum eigenständigen Überdenken der Position bewegen kann.
*******ina Frau
10.840 Beiträge
Es gibt immer Menschen die sich daran stören, wie man sein Leben gestaltet. Ich für mich finde manche Dinge auch unmoralisch.
Darum denke ich, dass es mühselig ist sich Gedanken um die Gegenseite zu machen. Ich diskutiere auch nicht ernsthaft mit Menschen, ob sie, die Art wie ich meine Sexualität lebe für angemessen halten. Oder möchte sie von irgendwas überzeugen.

Man sollte sich treu bleiben und danach handeln, was man für sich als richtig und gut empfindet. Doch das ist ein Prozess.
*******e_S Frau
29.049 Beiträge
Gruppen-Mod 
Thread verschoben --> Sapiosexuell: Kopf, Geist, Seele

Karoline
(Modine)
****mi Frau
2.381 Beiträge
JOY-Angels 
Aber eben das ist Gegenstand meiner Frage: Auch in einem solchen Umfeld muss es möglich sein zu seiner Meinung stehen zu können, ohne dafür verurteilt zu werden.

Du darfst ja zu deiner Meinung stehen, da sind wir zum Glück vielen anderen Gesellschaften deutlich voraus, denn du wirst nicht „körperlich bestraft“ für deine sexuelle Offenheit, das sah auch schon mal anders aus, auch in unserer Geschichte….

Allerdings kannst du anderen nicht vorschreiben was sie für moralisch richtig halten und ob sie es dann möglicherweise verurteilen…
Selbst wenn die Gesellschaft offener wird, wird es Menschen geben die damit nicht einverstanden sind.
Es ist zudem eben neben der Gesellschaft ja auch ein sehr persönliches Thema, verbunden mit gewissen Ängsten und möglicherweise auch, dem überschreiten persönlicher Grenzen etc….

Das einzige was du selbst tun kannst, ist einen gesunden Umgang mit der gesellschaftlichen Kritik zu lernen, und sie von dir abprallen zu lassen.
Wenn das mehr Menschen tun und sich nicht beirren und dadurch stören lassen, na dann wird das Thema womöglich irgendwann immer gesellschaftsfähiger ….
Ist es ja sowieso schon deutlich, in den letzten Jahrzehnten😉
.
@******hil

ein unheimlich spannendes Thema das mich viele Jahre beschäftigt hat.

Die Frage, die ich hier in der Gruppe zur Diskussion stellen möchte, ist:
Kann ein Mensch einen promiskuitiv geprägten Habitus mit den gesellschaftlich geprägten, moralischen Werten konform ausleben? "Gesellschaftlich" ist hier bewusst gewählt. Ich möchte hier keine Diskussion, wie es ein frommer Moslem oder Christ sehen würde. Ferner möchte ich auch nicht den -- meiner Meinung nach -- deplatzierten Diskurs "kulturellen" Werten eröffnen. Alleine die Frage "was ist Kultur in der heutigen Zeit" wäre einen eigenen Thread wert (Hmmmm...).

Ich glaube nein, er kann nicht. Es bedarf einfach gewisser Paradigmen die er für sich klar machen muss.

• will er es öffentlich leben ? > dann muss er mit einer sozialen Schelte als Bestrafung leben
• wie stark ist seine gesellschaftliche Position ? > kann er sagen "ich scheiss auf euch" ?
• will er gegen gesellschaftliche Schelte kämpfen oder nicht ?
• ist er nur für sich verantwortlich oder zieht er andere in eine gewisse soziale Bestrafung mit hinein ?

Ich denke Du legst den Finger auf einen wunden Punkt für jeden der sich mit Moral und Ethik beschäftigt.
Ich glaube man kann - heute in Mitteleuropa - nicht wirklich promisk "sichtbar" leben ohne mit einer gesellschaftlichen Dogmengemengelage zu kollidieren. Diese Kollision ist allerdings in ihren Auswirkungen eben abhängig vom Fingerspitzengefühl.

Ich war mal Hochschullehrer und habe auf einem Dorf gewohnt, also für diese Menschen potentielles Vorbild. Ich habe nicht bewusst promisk gelebt aber ich war Single und "auf der Suche nach der Richtigen" da meine Zielgruppe eben auch winzig klein ist, beeinhaltet das eben auch viele Falsche. Zumindest das "Besuchsverhalten" war halt sichtbar und wurde stark missbilligt, man sagte es mir nicht offen und direkt aber was mich vor einer totalen sozialen Ablehnung schützte waren halt meine handwerklichen Fähigkeiten die im Dorf geschätzt wurde. Einige Häuser weiter lebte eine alleinerziehende Mutter in der gleichen Situation, sie war sozial total isoliert und das dehnte sich sogar auf ihre Kinder aus.

Ich bin mit dem Begriff "Werte" immer sehr sehr vorsichtig. Zum einen ist das ein häufig missbrauchter Begriff, zum anderen haben wir in der; und in unserer Geschichte erlebt, wie ein einzelner Mensch durchaus die gesellschaftlichen Werte völlig ändern kann.

Ich persönlich sehe die Verwendung den Begriffs "Werte" oder dessen Verwandschaft immer als Transponder für ganz bestimmte (meist eigene) Werte, die damit werthaltig gemacht werden sollen.

Im Gegensatz zu anderen Forenstimmen kann man natürlich schon anderen ein moralisch fragwürdiges Verhalten vorwerfen. Im gesellschaftlichen Konsens haben wir eben die "Sittenwidrigkeit" als verbindliche Regel entworfen und einen Regelverstoß strafbewehrt. Wer im Berufsleben in Verträge entwirft tänzelt oft am § 138 vorbei, wer öffentlichem Sex etwas abgewinnen kann wird feststellen dass der § 183a deutlich an Wirkung verloren hat, die Dogger wissen genau daß sie - im Zweifelsfall - mit bis zu einem Jahr Haft bestraft werden können. Insofern wirkt die gesellschaftliche moralische Mitte schon sehr deutlich auf uns.

ich stimme meiner Vorrednerin durchaus zu, dass man problemlos "unmoralisch" Leben kann, ob das sexuell ist oder eben sich über andere Lebensbereiche hinzieht. Ich bin in einer beruflichen Situation in der ich meine Moral permanent mit Sachzwängen und Erfolgszielsetzungen konfrontieren muss, meist gewinnt natürlich der Sachzwang auf dem Weg zum monetären Erfolg. Insofern bin ich sicher - aus so mancher Wahrnehmung - ein unmoralischer Mensch und lebe ganz prima damit, nur ist das die halbe Wahrheit, seit einiger Zeit lebe ich mit 3 pupertierenden Kindern und ich achte sehr genau darauf was ich an Werten vermittle oder was ich zu Hause aus meinem Berufsalltag so erzähle. Aus meinen Umgang mit Sprache habe ich verstärkt der gesellschaftlichen Mitte angepasst. Insofern ist Moral und was man daran "sehen" kann schon eine Frage der Lebensparameter.

Ich bin bei Dir, bei der Komplexität der Frage. Ich für mich, mag nicht promisk leben weil mir das nichts gibt, aber ich bin sicher das viele Menschen die viel über sich, über Verfahren und Verhalten nachdenken, die sich reflektieren und einen Weg in die Mitte der Gesellschaft suchen sich diesem Themenkomplex stellen, insofern meinen Dank für den Thread ich denke er ist hier an der richtigen Stelle.

Jean - Pierre
******h15 Paar
3.067 Beiträge
Ohne im Detail auf die einzelnen Fragestellungen einzugehen, mein Gedanke zum Thema:

Wir befinden uns dahingehend in einem gesellschaftlichen Wandel. Jeder Wandel profitierte bisher von mutigen Menschen, die auf die Meinung der «Mitte der Gesellschaft» gepfiffen haben.

Aus dieser Perspektive heraus begrüße ich es, wenn mit gewissen Normen gespielt wird und diese dabei auch gebrochen werden, nur um anschließend reflektiert, evaluiert und wieder neu aufgebaut zu werden.

Im Idealfall werden dabei Grenzen Dritter so weit wie möglich respektiert und gewahrt. Dazu braucht es zwingend ein Höchstmaß an Feingefühl und Reflexionsfähigkeit.


Liebe Grüße,
Frl. Fernweh 🌷
****mi Frau
2.381 Beiträge
JOY-Angels 
Im Idealfall werden dabei Grenzen Dritter so weit wie möglich respektiert und gewahrt. Dazu braucht es zwingend ein Höchstmaß an Feingefühl und Reflexionsfähigkeit.

Ich denke das ist eben auch ein entscheidender Punkt die neben Moral und Promiskuität eine entscheidende Rolle spielt.
Ich habe eine gewisse Verantwortung die dahingehend besteht mit meiner Sexualität nicht die Grenzen anderer zu überschreiten.
Für mich sind das die Grenzen des vertretbaren in der man sich bewegen kann….
******976 Frau
10 Beiträge
NEIN, wir leben in einer moralisch monogamen Gesellschaft. Streng genommen ist der Joyclub schon unmoralisch.
ABER, es ist so vieles im Wandel. In meiner Kindheit war Homosexualität höchst unmoralisch heute total normal und moralisch in der Gesellschaft angekommen.

Die Welt ist bunt und die Moral der Zukunft wird heute gemacht.
****Dr Mann
1.513 Beiträge
Meine 5 Cent:
Ich halte die Frage für nicht beantwortbar, denn sie setzt - IMHO unzulässigerweise - voraus, dass es ein einheitliches soziokulturelles Etwas namens "Gesellschaft" gibt, das über einen einheitlichen und konsistenten Wertekanon verfügt. Das ist natürlich eine Fiktion. Diese Fiktion ist bisweilen hilfreich, etwa wenn in Gesetzgebung und Rechtsprechung versucht werden muss, Normen und deren Auslegung an gewandelte Akzeptanzbedingungen anzupassen.
Aber auch dort ist sie eine Fiktion, auch dort gilt, dass die Lebenswelten, subkulturellen Normen und moralischen Werte stark divergieren: Der Stammtisch in Oberbayern wird in vielen Hinsichten mit dem Kreuzberger Kiez nicht übereinstimmen, und was in der Dorfrandlage in Thüringen selbstverständlich ist, wird in Jena-Zentrum womöglich mit vielen Fragezeichen versehen.
Wer also nur jeweils einen Ausschnitt dieses vieldimensionalen Spektrums im Blick hat, wird die Frage womöglich beantworten, aber die Gültigkeit der Antwort ist so limitiert wie der Blick auf die gesamtgesellschaftliche Normdiversität.
Weiterhin ist die Frage auch wenig hilfreich. Im eher linkslibertären Milieu im P-Berg aufgewachsen würde ich womöglich "Klaro" antworten. Und was hilft diese Antwort dem Fragesteller, der in Kleinobertupfingen in einem von Kirche, CSU und Schützenverein geprägten Milieu Orientierung sucht? Genau.
****Dr Mann
1.513 Beiträge
*offtopic*
Merci an @*******uber für "Dogmengemengelage".
.
ich habe immer Probleme mit so Formulierungen wie "das ist natürlich x oder y". Das sind einfach recht schlichte Griffe in die Rhetorikkiste.

Ich denke in Mitteleuropa haben wir schon einen soziokulturellen Mainstream. ich sehe auch nicht das Gesetzgebung versucht werden muss gleiches gilt für Rechtsprechung.

Im übrigen beteiligt sich die Mitte der Gesellschaft; der ich auch eine gewisse Deutungshoheit über Moral zuspreche nicht an wissenschaftlichen Diskussionen, es gibt richtig, es gibt falsch und es gibt erlaubt und eben verboten. Ganz einfach.

Ich bin ein recht einfach gestrickter Mann, was moralisch falsch und richtig ist, ist für die Mitte der Gesellschaft eigentlich klar, ich mache das auch gar nicht so kompliziert oder das ist für mich auch kein "wissenschaftliches Thema" weil ich als sozialisierter Mensch eben mit anderen Menschen lebe und deren Moralvorstellung kenne und - mit kleinen Abweichungen - herrscht da ein Konsens.

Wenn ich meinen Kindern erkläre was richtig oder falsch ist, tue ich das nicht auf einer wissenschaftlichen Ebene, ich erkläre es ihnen und ermögliche es ihnen damit mit anderen Menschen konfliktfrei zu leben ..... fertig.

Ich sehe auch nicht diese hochtrabenden Komplexitäten. Wir werden moralisch konditioniert, durchs Elternhaus, durch Freunde, durch unser Micro- und Makroumfeld, durch Regeln und Gesetze durch gelebte Beispiele und Meinungen. Das mag auch im Wandel sein, nur ändert das ja nix daran dass es jedem klar ist.

Sex in Köln auf der Schildergasse (Einkaufsstraße) ist verboten.

Sex mitten im Wald wo es niemand sieht ist erlaubt.

In Spanien ist ein unaufgefordertes an den Po greifen unter 10 Sekunden erlaubt, ab 11 Sekunden ist es verboten. So einfach ist das.

Seit einiger Zeit relativieren die Gerichte die Freiräume des § 228 und stellen immer Häufiger die Einvernehmlichkeit in Frage. Ergo entscheiden Gesetze, Normen, und letztendlich Richter über Moral und Ethik; im Sinne von richtig und falsch. Ein Prima System das sich hervoragend etabliert hat.

Ich bin wirklich froh dass ich viele Dinge nicht aus einem abgespacten wissenschaftlichen Blickwinkel, sondern mitten aus dem Leben betrachte.

Januszauber
****Dr Mann
1.513 Beiträge
Make it as simple as possible, @*******uber, but not simpler.
EIn paar Unterscheidungen muss man sich, auch wenn man sich so viel auf seine Einfachheit zugute hält, halt doch draufschaffen.
Zum Einen: "Verboten" und "Gesetze" spannt einen anderen Raum auf als Moralität. Und ja, zwischen beiden gibt es Wechselbeziehungen. In beide Richtungen. Das erzeugt Komplexität, die man ignorieren, aber nicht wegdiskutieren kann.

Ergo entscheiden Gesetze, Normen, und letztendlich Richter über Moral und Ethik; im Sinne von richtig und falsch.
Und das ist eben nicht richtig, sondern falsch. Grundfalsch. Richter entscheiden nicht über Moral und schon gar nicht über Ethik. Und Gesetze entscheiden natürlich über überhaupt nichts.

"weil ich als sozialisierter Mensch eben mit anderen Menschen lebe und deren Moralvorstellung kenne und - mit kleinen Abweichungen - herrscht da ein Konsens"
Genau, das ist Dein soziokulturelles Umfeld. Und weit weg von "die Gesellschaft". Zu sagen, dass es sehr viel mehr Diversität gibt, als jeweils im direkten Lebensbereich wahrgenommen wird, ist nicht "abgespaced" und nicht "wissenschaftlich", sondern Allgemeinwissen. Ich würde sagen: Mittelstufe.

Ich denke in Mitteleuropa haben wir schon einen soziokulturellen Mainstream. ich sehe auch nicht das Gesetzgebung versucht werden muss gleiches gilt für Rechtsprechung
Das verstehe ich nicht. Sicher möchtest Du nicht Gesetzgebung oder Rechtsprechung abschaffen, aber was möchtest Du mit dem Passus sagen?
*******ina Frau
10.840 Beiträge
Der Begriff 'Promiskuität' verursacht bei mir, als Frau, nochmal ein ganz besonderes Schaudern.
Denn als Mädchen bekommt man die Moral Anderer vermutlich viel deutlicher zu hören/spüren.

Es ist natürlich interessant hier zu lesen, wie man wissenschaftlich oder sogar juristisch darüber diskutieren kann. Aber das nützt einem ja nichts, wenn man individuell gewisse Erfahrung gemacht, die einen weit ins Erwachsenendasein beeinflussen.

Aber das soll jetzt kein zu starkes Abdriften in Mann-Frau-Thematiken werden. Es ging mir nur so durch den Kopf.
****Dr Mann
1.513 Beiträge
Nein, @*******ina, hier soll ausdrücklich keine juristische Diskussion oder anderweitig wissenschaftliche (das wäre z.B. eine ethische) Diskussion geführt werden. Das hat der TE recht deutlich gemacht.
Die juristische Thematik ist durch obigen Post von @*******uber aufgekommen, aber wie ich geschrieben habe: Das ist eine ganz andere Ebene und würde hier nur die Diskussion stören.
*******ina Frau
10.840 Beiträge
Dann lasse ich die Herren wohl besser unbehelligt. *happy*
@*******ina

nein alles gut. Ich denke ich habe gesagt was ich denke.

Witzigerweise habe ich heute mal in "meinem" Umfeld nachgefragt ob jemand weis was Promiskuität bedeutet.

Das Ergebnis sprach für sich und mein Weltbild ist wiederhergestellt.

Pierre
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