Mittlerweile sind wir meilenweit vom ursprünglichen Thema entfernt, aber schauen wir mal, ob man in diesem Fall nicht auch über Umwege ans Ziel kommt...
Edgeplay ist im Gegensatz zu
SSC und
RACK nicht genau definiert, es kommt also immer darauf an, was genau die Beteiligten darunter verstehen. Häufig gibt es große Schnittmengen mit RACK und auch SSC, es kann aber Elemente enthalten, die darüber hinaus gehen.
Wenn wir - wie ich schon öfters erwähnte - "am Limit spielen", haben wir SSC weit hinter uns gelassen. Atemkontrolle bzw. -reduktion ist bspw. alles andere als
safe oder
sane. Beim
risk-aware consensual kink kommt es darauf an, wie man die Anteile bewertet bzw. gewichtet.
Einvernehmlich sind unsere Spiele immer, das mit dem
risikobewusst ist dagegen nicht so eindeutig.
Im Großen und Ganzen ist subbie natürlich bewusst, worauf sie sich einlässt. Während des Spiels aber, wenn sie sich in ihren Subspace verabschiedet hat, ist sie zu keiner reflektierten Entscheidung mehr fähig. Das heißt, sie würde grenzwertigen Praktiken auch zustimmen, ohne sich des damit verbundenen Risikos bewusst zu sein.
Jetzt mögen manche versucht sein zu sagen "Ein verantwortungsvoller Top würde unter diesen Umständen nichts tun, was nicht vorher genau abgesprochen wurde!" und sie hätten damit auch recht. Eigentlich. Denn das ist nicht die Art und Weise, wie wir spielen
wollen. "Spielen" ist in diesem Zusammenhang sowieso ein etwas schwammiger Begriff, er ist einfach hängen geblieben, auch wenn BDSM für uns schon länger kein Spiel mehr ist. In einem anderen Thema haben wir in meinen Augen recht treffend dargestellt, worum es uns geht, weshalb ich diesen Beitrag hier mal einfüge:
Zitat von **********hrill:
„Nachdem sich die Diskussion von der ursprünglichen Frage, worin der Unterschied zwischen gefickt und benutzt werden besteht, mehr zu einer Unterhaltung darüber, wie Menschen dieses benutzen und benutzt werden empfinden, entwickelt hat, möchten wir uns auch noch mal zu Wort melden.
"Benutz mich" sind zwei leise halb gehauchte und halb gestöhnte Worte, die er beim Ficken immer mal wieder von subbie hört. "Benutz mich", das heißt "nimm mich, pack mich an den Haaren, zerr mich irgendwo hin und mach mit mir was du willst". "Benutz mich", das heißt "tu mir weh, lass mich leiden, lass mich spüren, dass ich nichts zähle, dass ich nur dazu da, dir Befriedigung zu geben". "Benutz mich", das heißt "ich gehöre dir, mit Haut und Haar".
Einen Menschen zu benutzen oder sich von einem Menschen benutzen zu lassen ist eine der tiefsten emotionalen Beziehungen, die wir uns vorstellen können. Der benutzte Part hört vorübergehend auf als Mensch zu existieren, wird zum willenlosen Objekt und findet darin Erfüllung. Der benutzende Part legt alle moralischen und sozialen Hemmungen ab und agiert nur noch auf der Ebene seiner Triebe. Diese Intimität, dieses schonungslos offene Zurschaustellen der eigenen Lust an der Lust, diese völlige Enthemmung verschafft eine Befriedigung, die sich auf keine andere Art und Weise erlangen lässt.
"Benutz mich", das heißt "lass mich so sein, wie ich in meinem Innersten bin und sei so, wie du in deinem Innersten bist".
Irgendwo habe ich mal bezüglich Edgeplay die Definition "hinterher müssen beide noch selbstständig atmen können" gelesen und im Grunde passt das ganz gut auf uns selbst. Solange subbie hinterher noch am Leben ist, keine ärztliche Hilfe benötigt und auch keine dauerhaften Entstellungen entstanden sind, war es eine erfolgreiche Session. (Und bisher waren sie immer erfolgreich
)