Ich gehe hier nun mal nur auf (gerade mir spontan einfallenden Aspekte) die ich erst mal als wesentliche Bestandteile benennen möchte, ein.
Ein Borderliner hat selbstzerstörerische Tendenzen, die oft mit einem gewissen Suchtpotiential einhergehen und einander oft beeinflussen.
Das muss nicht das zu zufügen von offensichtlichen Schmerzen sein. Ich kenne ganz viele Borderliner (berufsbedingt), die nicht ritzen und denen man das nicht ansieht. Bei denen auch Fachpersonal lange braucht, um zu erkennen, dass es nicht "nur" dies oder das, sondern tatsächlich "Borderline" ist.
Es gibt so viele Fakten, wie man als Borderliner ganz unspektakulär sich verletzen kann... dazu muss man weder ritzen noch sonst etwas typisches wie kratzen oder Haare ausreißen machen... Man kann da auch ganz gut das mit dem betäubenden Suchtfaktor verbinden und Trinken, Drogen- und Rauschmittel jeder Art nehmen... Wer mal,... aus welchen Grund auch immer, exzessiv Sport betrieben hat, weiß, welche Endorphine frei gesetzt werden... auch beim Sex... nicht selten haben Borderliner nymphomane Neigungen... auch die Zerstörung über essen oder nicht-essen ... das eingehen von Beziehungen mit "schädlichen Menschen, oft auch mit narzisstischer Tendenz" ist eine nicht offensichtliche Wahl für die Selbstzerstörung...
Im Grunde ist es so, dass ein Borderliner den Gefühlsausgleich über das Körperempfinden braucht... wie jemand, der im Büro sitzt und einfach mal Bewegung braucht... Nur die Intensität ist beim Borderliner eine andere, wenn der Ausgleich über den Körper nicht erfolgt.
Also ein halbwegs gut therapierter oder sehr reflektierter Borderliner ist durchaus in der Lage sein Suchtverhalten in "weniger gefährliche Tendenzen" zu lenken... mal mehr Sport, mal mehr Sex, mal mehr Schläge,... mal mehr ... mal mehr .... und kann durchaus darauf achten, dass ein ständiger Wechsel des Suchverhaltens stattfindet, um nicht in "wirkliche" Sucht zu geraten...
Borderliner, die aktiv die mittlere Grauzone im Alltag erreichen (anstelle von nur schwarz oder weiß) sind in der Lage das ganze mit sucht gut zu steuern.
Nun zurück zum BDSM und meinem Umgang:
Ich gehe mit Boderlinern so um, wie mit allen anderen Masoschisten auch: so lange, so weit, wie ich mit kann und mit möchte!!! So lange und so weit, wie ich jemanden mit nehmen kann und will und auch immer im Hinsicht auf die Unversehrtheit von Geist und Körper.
Da ich im Bereich SM im Edgeplay und nicht immer einvernehmlich agiere (mein passendes Pendant weiß das natürlich) und Narben und Blut nicht ein ernsthaftes Problem sind, kann man mit mir recht weit gehen... aber nur dann, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber kann das wirklich mitmachen...
Ich hatte schon Playpartner, die so masoschistisch waren, dass ich an meine Grenze kam und das auch gesagt habe. Da war dann die Trennung angesagt... weil ich nicht mehr mit konnte... Meine Grenze ist zum Beispiel u.a. dann erreicht, wenn es nur noch "weiter, höher und tiefer" gehen soll und ein "anders" nicht mehr kickt. Dann ist mein Tabu als Aktive Sadistin erreicht. Und das waren keine Borderliner.
Hinzu kommt: ein Borderliner empfindet Schmerz sehr unterschiedlich...
Es gibt Schmerzen, die man sich selbst zufügt und nicht wahr nimmt... da reicht dann das Laufen des Blutes am Körper... aber die Optik kann durchaus auch die "Sucht nach Schmerz" besänftigen.
Der Schmerz, den ein anderer zufügt, ist natürlich ein ganz anderer. Einige Masoschisten können einen Lustgewinn erzielen, wenn sie sich selbst Schmerz zufügen... andere können das nur mit dem passenden Pendant erleben. Wenn ich nun sage, beim Borderliner mutiere ich zum Erfüllungsgehilfen,... zu was mutiere ich dann beim Masoschisten ohne Borderline?
Ich suche mir, wohl wie die meisten den passenden Gegenol aus... und merke schon sehr schnell innerhalb von Sekunden, ob es passt oder nicht... (passt für ein Play, für eine Beziehung, für ein Gespräch,... oder eben gar nicht) ... und wenn es Play oder Beziehung mit Machtgefälle ist, dann ist ein Kriterium immer: möchte, will und kann ich (von den eigenen Energieresserven her) Macht, Kontrolle, Führung und Verantwortung übernehmen. Und wenn ja wie viel? Das hat bei mir nichts mit Borderline alleine zu tun,... sondern ganz klar mit der gesamten Persönlichkeit,... dem gesamten Wesen meines gegenübers, ob es eben für mich passt oder nicht und wenn ja, zu welchen Bedingungen und Preis/persönlicher Einsatz...