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Meinungen zum Umgang mit Borderline?

Meinungen zum Umgang mit Borderline?
Ich frage mal nach Eurer persönlichen Einstellung zu dem Thema.
Klar ist: Borderline ist eine Erkrankung/Persönlichkeitsstörung...

Wie geht Ihr nun damit um, wenn ein an Borderline erkrankter Mensch Euch bittet Ihm/Ihr Schmerzen zuzufügen... ansonsten würde er/sie sich die Schmerzen selbst zufügen wollen.
Auf der einen Seite gibt es sicher den Aspekt eine Erkrankung nicht für die eigenen Zwecke ausnutzen/missbrauchen zu wollen... auf der anderen Seite das Argument, dass man so der Person zumindest "kontrolliert" Schmerz zufügt (z.B. was die Art, die Menge/Dauer usw. betrifft) und für die passende Nachsorge ebenfalls unverzüglich bereit steht.
Schwieriges Thema...
Ich würde wahrscheinlich die Gefahr sehen, dass die Intention der Schmerzen eine total unterschiedliche ist.
Bei Borderline Erkrankten steht die „Selbstbestrafung“ oder das sich wieder fühlen wollen im Vordergrund.
Sie leiden unter hohen Erregungszuständen und Spannungszuständen, die sich häufig nur durch Selbstverletzungen reduzieren lassen. Im Zentrum der Störung steht eine Emotionsregulierungsstörung.

Die Intention bei S/m ist die sexuelle Lust die durch Schmerzen verursacht wird. Also etwas völlig anderes.

Vielleicht hast du die Möglichkeit mit jemandem darüber zu sprechen der sich auskennt. Ein Psychologe oder eine Beratungsstelle.

Mir wäre es ehrlich gesagt zu heikel mich dahingehend darauf einzulassen und auch „erpressen“ zu lassen.
Das selbst-zufügen von Schmerzen ist eines von mehreren Diagnosekriterien der emotional instabilen Persönlichkeitsstörung vom Borderline-Typ und erscheint bei fast allen Betroffenen; dabei werden Selbstverletzungen ohne Tötungsabsicht meist vorgenommen, um aversive innere Anspannungen zu beenden bzw werden zur Selbstbestrafung, der Beendigung von dissoziativen Zuständen, der Ausdruck von Wut oder um soziale Aufmerksamkeit zu erhalten, durchgeführt.

Mehr als 50 Prozent der Betroffenen berichten dann, bei Selbstverletzungen keinen Schmerz wahrzunehmen, was sich auch in Laborversuchen reproduzieren lassen konnte.

Diese Schmerzunempfindlichkeit hängt mit dissoziativen Zuständen zusammen; Patienten, die sich selber verletzen, haben mehr dissoziative Zustände und zeigen schwerere Symptome als andere Patienten, haben also einen in der Regel schwereren Krankheitsverlauf.

Wieso ich das zu Beginn schreibe?

Ganz einfach , um klarzumachen, dass man Borderline-Patienten nicht dadurch hilft, dass man zum einen einen S/M Kontext missbraucht und zum anderen sich quasi zum Beihelfer der Krankheit macht -man hilft nicht damit, man macht es nur schlimmer.

Wer diese Diagnose erhalten hat, braucht eine konsequente Psychologische Betreuung und eine entsprechend massgeschneiderte Verhaltenstherapie, da hat BDSM in welcher Form auch immer mM nach nichts zu suchen, denn helfen oder gar therapieren kann man dadurch bestimmt nicht.

Ich weiss, dass der Umgang mit diesen Menschen extrem anspruchsvoll ist und sehr an den Nerven zehrt, insbesondere wenn noch eine starke emotionale Bindung zu diesem Menschen vorhanden ist... doch die Liebe sollte dazu führen, dem Menschen tatsächlich beistehen zu wollen und ihm beim Überwinden dieser Erkrankung zu helfen, statt ihm gezielt, vielleicht sogar aus eigenem sadistischen Antrieb, Schmerzen zufügen zu wollen.
Also... bitte, Finger weg davon.
Es geht nicht um die Beschreibung klinischer Diagnosen... das kann jede/r bei Tante Google nachlesen.
Es gibt auch keinen Fall der mich persönlich betrifft.

Mich interessiert aus purer Neugier Eure persönliche Einstellung zu dem Thema.
********egel Paar
2.633 Beiträge
@*****a_3 hat mMn die wichtigsten Aspekte zu dem Thema angebracht.
Und ich glaube, es würde sich für so manchen lohnen, die emotional instabile Persönlichkeitsstörung Typ Borderline mal zu trennen von anderen Persönlichkeitsstörungen.
Wenn man endlich mal aufhören würde, selbstverletzendes Verhalten als die einzige Diagnosemöglichkeit und die Bestätigung für eine Borderline-Störung zu sehen, könnten wir vielleicht mal differenzierter darüber reden, was SVV und was Masochismus ist.

Diese Vermischung im EP finde ich furchtbar. Was bei Tante Google rauskommt, hat mit der Realität meist wenig zu tun, lieber TE. Und wenn du keinerlei Berührungspunkte zum Thema hast, warum stellst du es dann überhaupt zur Diskussion?

Schon doof, wenn man nicht die erwünschte Antwort kriegt, oder?!

Sperling
******Bea Frau
279 Beiträge
Bitte genau lesen was Borderline ist und vergleichen mit Depressionen. Die meisten Leute die das oberflächlich betrachten sehen den Unterschied nicht. Diese Oberflächlichkeit ev. gepaart mit Schubkastendenken führte in meinem Fall zu einer falschen Vorverurteilung, die selbst nach langer Zeit noch schmerzt.
BDSM fordert in erster Linie Vertrauen zum Partner, ein Gefühl das sich sehr positiv auf die Psyche eines Menschen auswirkt.
****hid Frau
3.831 Beiträge
Ich spiele generell nicht mit Menschen die psychisch erkrankt sind. Egal ob es Depressionen, Essstörungen, Borderline oder sonst was ist. Sobald ich das Gefühl habe der Mensch ist nicht komplett in sich gefestigt und stabil lass ich die Finger davon, auch wenn es nur ein vorübergehender Zustand ist, den jeder Mensch mal hat wie z.B. aufgrund von Scheidung, Tod eines Familienmitgliedes usw. Für mich hat das auch nichts mit vorverurteilen zu tun, sondern ich bin kein Psychologe. Ich kann nicht einschätzen was dem Menschen gut tut und was ihm schadet. Nach dem spielen gehe ich im Normalfall. Danach ist der Mensch mit seinen Gedanken alleine. Aus passiver Sicht kenne ich es das, wenn man nicht gefestigt ist auch Stunden oder Tage später Abstürzen kann. (Das spielen überschnitt sich in meinem Fall mit dem Tod meiner Mutter). Diesen Absturz will ich bei anderen nicht riskieren, das hat für mich mit Respekt dem Menschen gegenüber zu tun, auch wenn die Subs die ich ablehne es vielleicht in dem Moment anders sehen und sehr emotional, verzweifelt und böse reagieren.
Spannendes Thema.

Nun, hier wird in einigen vorherigen Beiträgen davon abgeraten, sich mit Borderlinern auf SM einzulassen. Das würde ich so nicht bestätigen.

Ich schildere das mal aus Sicht einer Betroffenen:
Es ist dabei relativ egal, ob du, lieber TE, ihr Schmerzen zufügst und du dabei deine sadistische Neigung befriedigst, oder ob du es gänzlich unterlässt. Wenn du es nicht tust, tut sie es selbst. Es braucht dazu keine ausgesprochene Erpressung, das Krankheitsbild leitet die Betroffenen ‚im Ausleben der Schmerzen‘.
Der einzige Unterschied dabei, wenn du ihr Schmerzen zufügst: Schmerzen „miss-”‚brauchen‘ BorderlinerInnen als Form der Selbstbestrafung, aus Selbsthass, um sich selbst wieder in hohen Anspannungszuständen zu spüren und um diese zu regulieren, zu durchbrechen. Das Zufügen der Schmerzen durch einen, in dem Fall, bdsm-Geneigten bestätigt lediglich zusätzlich durch diesen die ‚Selbst-’Bestrafung des Borderliners/der Borderlinerin, sowie den ‚Selbst-‘Hass. Gedanken hierbei: „Du hast es nicht anders verdient. Du bist nichts Wert. Siehst du - auch Andere sehen dich so und bestrafen und hassen dich ebenfalls.“
Die Gedanken der Erkrankten sind aber nicht das Problem der Partner, die die Schmerzen zufügen. Das Problem liegt in der Erkrankung.

Es ist nicht so, dass BorderlinerInnen gar keinen Schmerz spüren/empfinden (können): es kommt dabei lediglich auf das Anspannungsniveau/-level an. Je höher selbiges ist, desto mehr geht das Gefühl des Schmerzes verloren.

Wenn ich mal nicht angespannt bin, kann ich bdsm/Schmerzen sogar genießen; sie bringen mir dann Lust und dienen dann keiner Emotionsregulierung.

Aber es bleibt natürlich jedem/r freigestellt, sich auf solche Krankheitsbilder - sexuell - einzulassen. Ich spreche, wenn überhaupt!, von einer Persönlichkeitsstörung und nicht explizit von Borderline, um mein Gegenüber damit nicht zu belasten, zu irritieren.
*******a84 Frau
370 Beiträge
Borderline ist nicht gleich Borderline. Es kommt immer noch der Faktor Mensch hinzu. Auch Menschen mit der Diagnose Borderline sind nicht nur Borderliner, sondern haben eine individuelle Persönlichkeit. Deswegen finde ich eine pauschale Antwort auf diese Frage fast nicht möglich.

Es gibt sicherlich Menschen mit Borderline, die einen sadistischen und dominanten Part zum Erfüllungsgehilfen ihrer Erkrankung, vor allem in Bezug auf Selbsthass, mangelnden Selbstwert und SVV machen.

Es gibt aber auch solche, die vielleicht auch schon gut therapiert sind, die zwischen den Symptomen ihrer Diagnose und ihren sexuellen Bedürfnissen trennen können.

Deswegen denke ich, dass es immer auf den Einzelfall ankommt. Es gibt Menschen, die sollten die Finger von BDSM lassen, und es gibt welche, die können damit umgehen. Allerdings denke ich auch, dass ein sub mit einer solchen Diagnose noch einmal eine besondere Verantwortung und noch mehr Einfühlungsvermögen vom dominanten / sadistischen Part benötigt.
Zitat von *********rsen:
Spannendes Thema.

Nun, hier wird in einigen vorherigen Beiträgen davon abgeraten, sich mit Borderlinern auf SM einzulassen. Das würde ich so nicht bestätigen.

Ich schildere das mal aus Sicht einer Betroffenen:
Es ist dabei relativ egal, ob du, lieber TE, ihr Schmerzen zufügst und du dabei deine sadistische Neigung befriedigst, oder ob du es gänzlich unterlässt. Wenn du es nicht tust, tut sie es selbst. Es braucht dazu keine ausgesprochene Erpressung, das Krankheitsbild leitet die Betroffenen ‚im Ausleben der Schmerzen‘.
Der einzige Unterschied dabei, wenn du ihr Schmerzen zufügst: Schmerzen „miss-”‚brauchen‘ BorderlinerInnen als Form der Selbstbestrafung, aus Selbsthass, um sich selbst wieder in hohen Anspannungszuständen zu spüren und um diese zu regulieren, zu durchbrechen. Das Zufügen der Schmerzen durch einen, in dem Fall, bdsm-Geneigten bestätigt lediglich zusätzlich durch diesen die ‚Selbst-’Bestrafung des Borderliners/der Borderlinerin, sowie den ‚Selbst-‘Hass. Gedanken hierbei: „Du hast es nicht anders verdient. Du bist nichts Wert. Siehst du - auch Andere sehen dich so und bestrafen und hassen dich ebenfalls.“
Die Gedanken der Erkrankten sind aber nicht das Problem der Partner, die die Schmerzen zufügen. Das Problem liegt in der Erkrankung.

Es ist nicht so, dass BorderlinerInnen gar keinen Schmerz spüren/empfinden (können): es kommt dabei lediglich auf das Anspannungsniveau/-level an. Je höher selbiges ist, desto mehr geht das Gefühl des Schmerzes verloren.

Wenn ich mal nicht angespannt bin, kann ich bdsm/Schmerzen sogar genießen; sie bringen mir dann Lust und dienen dann keiner Emotionsregulierung.

Ein grosses Kompliment für diesen Beitrag... und die Dame hat recht, es kommt vor allem auf die Menschen an, die dann miteinander im Kontext unterwegs sind.

Nichtsdestotrotz bin ich der Meinung, dass der Mensch am stumpfen Ende der Peitsche genauestens und jederzeit währenddessen differenzieren muss, ob und wann er was tut und muss auch Ahnung vom „Innenleben“ dieser Persönlichkeitsstörung haben, sonst wirkt er letztlich doch nur als negativer Emotionsverstärker und triggert die Erkrankung stärker ins Negative.

Unreflektierte reine Sadisten fallen damit für mich einfach raus und wenn sich jemand dieser Aufgabe annehmen will, so soll er das mit Wissen um die Erkrankung und sein Handeln/Unterlassen auch tun, doch vor allem eins nicht tun: die vorhandene Negativspirale durch Worte und Handlungen verstärken...

Kommunikation ist da wohl das Schlüsselwort, wie bei so vielem, doch dazu bedarf es dann auch meines Verständnisses nach einer tieferen Ebene als bei einer reinen Spielgeschichte...

Ich würde mich einfach in einem solchen Setting nicht wohl fühlen, ich denke, das andauernde analysieren würde mich im Kopf blockieren den Flow behindern - und damit tue ich letztlich niemandem einen Gefallen...
******978 Mann
3.877 Beiträge
Ich mache auf Grund persönlicher Erfahrung einen grossen Bogen um Frauen mit der Diagnose...
@*****a_3

Nein, der Partner am Ende der stumpfen Peitsche wirkt eben nicht als negativer Emotionsverstärker. Er wirkt als Hilfe, die negativen Emotionen, nämlich die hohe Anspannung, abzuflachen, zu reduzieren und sich selbst wieder zu spüren.

Natürlich sind anwendbare Skills, die nicht gesundheitsschädlich sind (Schläge und auch sonstiges SSV verletzen nunmal kurzzeitig die Haut und das Gewebe), das eigentliche Ziel der verhaltenstherapeutischen Behandlung.
Ich für meinen Teil muss jedoch sagen, dass mir solche Larifari-Skills wie z Bsp auf eine Chili-Schote zu beißen oder an Amoniak zu riechen nicht helfen. Ich bleibe bei bdsm. Ich habe Sessions auch nicht nur in Hochanspannung. Schließlich bringt die übrige sexuelle Handlung, rund um bdsm/den Schlägen, Lustgewinn. Insofern verbindet sich bei mir nützliches mit lustvollem.
******lim Mann
184 Beiträge
Aus persönlicher Erfahrung sind Borderlis ein rotes Tuch für mich sowohl im bdsm wie auch im privaten Kontext.

Auch finde ich es persönlich unverantwortlich mit einem Borderliner im SM Kontext zu agieren. Man drückt einem Junki blöd gesagt ja auch nicht das heroin selbst in die Vene 😅
******Bea Frau
279 Beiträge
Wiki:
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist eine psychische Erkrankung. Typisch für sie sind Impulsivität, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, rasche Stimmungswechsel und ein schwankendes Selbstbild wegen gestörter Selbstwahrnehmung.


Da steht bei Borderline nichts von Cutting, Schmerzen oder Selbstmordgedanken. Bitte stellt die richtigen Diagnosen.
********enie Frau
249 Beiträge
Zitat von *********rsen:
@*****a_3

Nein, der Partner am Ende der stumpfen Peitsche wirkt eben nicht als negativer Emotionsverstärker. Er wirkt als Hilfe, die negativen Emotionen, nämlich die hohe Anspannung, abzuflachen, zu reduzieren und sich selbst wieder zu spüren.

Natürlich sind anwendbare Skills, die nicht gesundheitsschädlich sind (Schläge und auch sonstiges SSV verletzen nunmal kurzzeitig die Haut und das Gewebe), das eigentliche Ziel der verhaltenstherapeutischen Behandlung.
Ich für meinen Teil muss jedoch sagen, dass mir solche Larifari-Skills wie z Bsp auf eine Chili-Schote zu beißen oder an Amoniak zu riechen nicht helfen. Ich bleibe bei bdsm. Ich habe Sessions auch nicht nur in Hochanspannung. Schließlich bringt die übrige sexuelle Handlung, rund um bdsm/den Schlägen, Lustgewinn. Insofern verbindet sich bei mir nützliches mit lustvollem.

Besser hätte ich es nicht ausdrücken können - Mein Partner hilft mir in dem Fall dabei, dass es mir besser geht und die negative Anspannung sich in positive "verwandelt". Ich bin froh, dass ich damals BDSM als mögliches Ventil für mich entdeckt hatte. Und mittlerweile haben sind bei mir auch die BDSM Beweggründe geändert und es ist nahezu ausschließlich zum Lustgewinn.

Ist aber doch toll, dass man einem Menschen dem es schlecht geht mitunter dadurch helfen kann, dass man ihm kontrolliert Schmerzen zufügt und derjenige oder diejenige dabei bestenfalls auch noch Lust empfinden kann. Also ich sehe nichts Verkehrtes darin wenn beide BDSM einvernehmlich ausleben.

Lieben Gruß
Sabbel
****ena Paar
1.092 Beiträge
Für mich wäre jede Form von Zwangsverhalten (was dies ja im Grunde miteinschließt) ein No-Go. Auch wenn es vielleicht nicht so ist, so hätte ich persönlich doch das Gefühl, ich würde einen Menschen ausnutzen oder benutzen (negativ gesehen).

Gruß
Herr VEN
*********ampyr Frau
956 Beiträge
Ich gehe hier nun mal nur auf (gerade mir spontan einfallenden Aspekte) die ich erst mal als wesentliche Bestandteile benennen möchte, ein.

Ein Borderliner hat selbstzerstörerische Tendenzen, die oft mit einem gewissen Suchtpotiential einhergehen und einander oft beeinflussen.

Das muss nicht das zu zufügen von offensichtlichen Schmerzen sein. Ich kenne ganz viele Borderliner (berufsbedingt), die nicht ritzen und denen man das nicht ansieht. Bei denen auch Fachpersonal lange braucht, um zu erkennen, dass es nicht "nur" dies oder das, sondern tatsächlich "Borderline" ist.

Es gibt so viele Fakten, wie man als Borderliner ganz unspektakulär sich verletzen kann... dazu muss man weder ritzen noch sonst etwas typisches wie kratzen oder Haare ausreißen machen... Man kann da auch ganz gut das mit dem betäubenden Suchtfaktor verbinden und Trinken, Drogen- und Rauschmittel jeder Art nehmen... Wer mal,... aus welchen Grund auch immer, exzessiv Sport betrieben hat, weiß, welche Endorphine frei gesetzt werden... auch beim Sex... nicht selten haben Borderliner nymphomane Neigungen... auch die Zerstörung über essen oder nicht-essen ... das eingehen von Beziehungen mit "schädlichen Menschen, oft auch mit narzisstischer Tendenz" ist eine nicht offensichtliche Wahl für die Selbstzerstörung...

Im Grunde ist es so, dass ein Borderliner den Gefühlsausgleich über das Körperempfinden braucht... wie jemand, der im Büro sitzt und einfach mal Bewegung braucht... Nur die Intensität ist beim Borderliner eine andere, wenn der Ausgleich über den Körper nicht erfolgt.


Also ein halbwegs gut therapierter oder sehr reflektierter Borderliner ist durchaus in der Lage sein Suchtverhalten in "weniger gefährliche Tendenzen" zu lenken... mal mehr Sport, mal mehr Sex, mal mehr Schläge,... mal mehr ... mal mehr .... und kann durchaus darauf achten, dass ein ständiger Wechsel des Suchverhaltens stattfindet, um nicht in "wirkliche" Sucht zu geraten...

Borderliner, die aktiv die mittlere Grauzone im Alltag erreichen (anstelle von nur schwarz oder weiß) sind in der Lage das ganze mit sucht gut zu steuern.


Nun zurück zum BDSM und meinem Umgang:
Ich gehe mit Boderlinern so um, wie mit allen anderen Masoschisten auch: so lange, so weit, wie ich mit kann und mit möchte!!! So lange und so weit, wie ich jemanden mit nehmen kann und will und auch immer im Hinsicht auf die Unversehrtheit von Geist und Körper.

Da ich im Bereich SM im Edgeplay und nicht immer einvernehmlich agiere (mein passendes Pendant weiß das natürlich) und Narben und Blut nicht ein ernsthaftes Problem sind, kann man mit mir recht weit gehen... aber nur dann, wenn ich das Gefühl habe, mein Gegenüber kann das wirklich mitmachen...

Ich hatte schon Playpartner, die so masoschistisch waren, dass ich an meine Grenze kam und das auch gesagt habe. Da war dann die Trennung angesagt... weil ich nicht mehr mit konnte... Meine Grenze ist zum Beispiel u.a. dann erreicht, wenn es nur noch "weiter, höher und tiefer" gehen soll und ein "anders" nicht mehr kickt. Dann ist mein Tabu als Aktive Sadistin erreicht. Und das waren keine Borderliner.


Hinzu kommt: ein Borderliner empfindet Schmerz sehr unterschiedlich...
Es gibt Schmerzen, die man sich selbst zufügt und nicht wahr nimmt... da reicht dann das Laufen des Blutes am Körper... aber die Optik kann durchaus auch die "Sucht nach Schmerz" besänftigen.

Der Schmerz, den ein anderer zufügt, ist natürlich ein ganz anderer. Einige Masoschisten können einen Lustgewinn erzielen, wenn sie sich selbst Schmerz zufügen... andere können das nur mit dem passenden Pendant erleben. Wenn ich nun sage, beim Borderliner mutiere ich zum Erfüllungsgehilfen,... zu was mutiere ich dann beim Masoschisten ohne Borderline?


Ich suche mir, wohl wie die meisten den passenden Gegenol aus... und merke schon sehr schnell innerhalb von Sekunden, ob es passt oder nicht... (passt für ein Play, für eine Beziehung, für ein Gespräch,... oder eben gar nicht) ... und wenn es Play oder Beziehung mit Machtgefälle ist, dann ist ein Kriterium immer: möchte, will und kann ich (von den eigenen Energieresserven her) Macht, Kontrolle, Führung und Verantwortung übernehmen. Und wenn ja wie viel? Das hat bei mir nichts mit Borderline alleine zu tun,... sondern ganz klar mit der gesamten Persönlichkeit,... dem gesamten Wesen meines gegenübers, ob es eben für mich passt oder nicht und wenn ja, zu welchen Bedingungen und Preis/persönlicher Einsatz...
******ell Frau
3.194 Beiträge
@*********ampyr
Ich finde deinen Beitrag großartig *g*

Ich kann selber nämlich mittlerweile recht gut steuern wann was hilft. Und ja, mein Partner ist mitunter "Erfüllungsgehilfe". Wir haben quasi therapeutisches hauen ab und an und meine Therapeutin weiß davon.
Es hilft. Manchmal.
Es ist nicht einfach für meinen Partner und ich weiß auch, dass ich ihm damit ganz schön was zumute, aber ich habe ihn nie dazu gezwungen. Wir haben offen und ehrlich darüber geredet, in einer stabilen Phase versteht sich. *zwinker*

Wir kommen da ganz gut mit zurecht und sind der Meinung, dass es auch ein Stück weit enger verbindet. Allerdings bin ich medikamentös und therapeutisch gut aufgestellt und solche Sessions sind sehr sehr selten geworden. Dennoch bin ich persönlich dankbar für die Möglichkeit, auf diese Art und Weise den Druck raus lassen zu können.

Ich verstehe aber auch jeden, der sagt, dass er sich erst gar nicht mit Personen einlassen möchte, die diese Diagnose bekommen haben. Es ist nämlich schon ne Hausnummer.
*******dess Frau
333 Beiträge
Schwieriges Thema und da jeder Mensch anders ist auch schwer zu beantworten
und oft sind Borderliner zwar Devot/und oder Maso aber das heißt noch lange nicht das man diesem damit hilft
Man sollte das alles unter vier Augen bereden vorher und Nachher
Wenn derjenige in einer instabilen Phase ist hilft es ihm denke ich nicht und er ist in Behandlung besser aufgehoben.
Ich bin selbst Borderliner und schon lange stabil
Ausserdem bin ich Dominant und Sadistisch mir würde Schmerz durch eine andere Person herbei geführt als mir selbst überhaupt nichts bringen.
Und bevor die Frage auftaucht ob es mich erleichtert wenn ich anderen Schmerz zufüge: Nein auf keinen Fall mir macht Sadismus nur Vergnügen wenn mein gegenüber Lust empfindet
****hid Frau
3.831 Beiträge
Kinkabell
Ich verstehe aber auch jeden, der sagt, dass er sich erst gar nicht mit Personen einlassen möchte, die diese Diagnose bekommen haben. Es ist nämlich schon ne Hausnummer.

Ich denke hier sollte man schon unterscheiden. Für eine Erkrankung kann niemand etwas. Jemanden auf freundschaftlicher Ebene aufgrund einer Erkrankung abzulehnen finde ich FÜR MICH nicht richtig. Bei einer Beziehung müsste ich abwegen, ob ich mental selbst stark genug dafür bin. Hier sind viele Gespräche und vielleicht auch gemeinsame Strategien nötig. Ich denke das käme bei mir letzendlich dann auf die stärke der Erkrankung an. Sinn ist es ja nicht das nach ein paar Jahren beide erkrankt sind. Wovon ich explizit redete waren reine Spielbeziehungen. Hier muss ich mich darauf verlassen können das eine 100% Selbstreflektion gegeben ist. Ich würde niemanden abschießen weil er gerade nicht stabil ist, ich würde nur nicht mit ihm spielen. Gerne aber Kaffee trinken, Kino gehen oder einfach nur am Telefon über den Tag quatschen.

Ich könnte es mir niemals selbst verzeihen, wenn ich jemanden bespiele und derjenige gerade abstürzt während ich z.b. beruflich im Ausland und nicht erreichbar bin. So gesehen ist der Verzicht des Spieles nicht nur zum Schutz des erkrankten, sondern auch in gewisser Maßen Selbstschutz.

Natürlich kann mir das auch bei einem gesunden Menschen passieren. In meinem Fall fuhr ich vom Spielen nach Hause, hattet noch gar keine Zeit das erlebte zu verarbeiten (und das war sehr viel) und schon kam der Anruf das meine Mutter tot sei. Ich stürzte komplett ab. Selbst zwei Jahre danach kann ich nicht sagen was dem Spiel und was dem Tod meiner Mutter geschuldet war.

Ich beschloss einfach für mich eine Grenze zu ziehen. Der ist für mich dann da wenn ich das Gefühl habe der Mensch ist nicht in sich stabil. Ob sich dann das nach Monate langen kennen ändert, kann ich nicht sagen. Bis jetzt hatte ich nur Männer sie heulten, schrien, winselten oder mich gar beschimpften. Niemand von diesen Personen wo ich explizit sagte "nein, ich bespiele dich nicht" hatte an einer normalen Freundschaft Interesse. Leider bestätigte es aber auch für mich, das meine Entscheidungen bis jetzt richtig waren.
Zitat von ******Bea:
Wiki:
Die Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) oder emotional instabile Persönlichkeitsstörung des Borderline-Typs ist eine psychische Erkrankung. Typisch für sie sind Impulsivität, instabile zwischenmenschliche Beziehungen, rasche Stimmungswechsel und ein schwankendes Selbstbild wegen gestörter Selbstwahrnehmung.


Da steht bei Borderline nichts von Cutting, Schmerzen oder Selbstmordgedanken. Bitte stellt die richtigen Diagnosen.

DANKE! Genau darum ging es mir... *ja*
Zitat von ********egel:
@*****a_3 hat mMn die wichtigsten Aspekte zu dem Thema angebracht.

Diese Vermischung im EP finde ich furchtbar. Was bei Tante Google rauskommt, hat mit der Realität meist wenig zu tun, lieber TE. Und wenn du keinerlei Berührungspunkte zum Thema hast, warum stellst du es dann überhaupt zur Diskussion?

Schon doof, wenn man nicht die erwünschte Antwort kriegt, oder?!

Sperling

Warum ich das Thema aufgreifen? Weil ich interessante Beiträge erwartet habe - die ja auch verfasst wurden...
******ell Frau
3.194 Beiträge
Zitat von ****hid:
Ich denke hier sollte man schon unterscheiden. Für eine Erkrankung kann niemand etwas. Jemanden auf freundschaftlicher Ebene aufgrund einer Erkrankung abzulehnen finde ich FÜR MICH nicht richtig.

Oh, da habe ich mich vielleicht ungünstig ausgedrückt. Ich meinte mit einlassen schon eine intime Geschichte, also deutlich über Freundschaft hinaus.
*********frau Frau
1.929 Beiträge
Ich finde das Thema schrecklich, weil es so wirkt, als sei es auf Effekthascherei aus: Darf ich Borderlinerinnen hauen - nein, nicht ich, sondern irgendjemand, ein Fiktiver oder vielleicht doch ich?! Schreibt mal was Interessantes!

Und damit wird die psychische Krankheit auf Schmerzen und Selbstverletzung reduziert und ein fiktives (?) Beispiel gegeben. Dabei gehört doch viel mehr dazu - z.B. eben auch das relative Unvermögen bzw. das eingeschränkte Vermögen, zwischenmenschliche Beziehungen aufzubauen bzw. den Grad zwischenmenschlicher Beziehungen zu bewerten. Letzteres ist dann wohl mehr die Problemquelle als die Frage, ob man auf Verlangen hauen darf.
Die Selbstverletzung mag eine Art der Selbstbestrafung sein oder ein Versuch, sich selbst zu spüren oder der Versuch, den seelischen Schmerz durch den physischen Schmerz zu ersetzen oder spürbar zu machen - ob man tatsächlich dieses Selbstschmerzen durch ein partnerschaftliches Fremdschmerzen ersetzten mag und kann und ausführt hängt doch wohl mehr von der Art der partnerschaftlichen Beziehung ab.
Es gibt also keine pauschale oder "interessante" Antwort auf diese Frage.
******Bea Frau
279 Beiträge
Sehr schöne Antwort.

Im Seelenleben gibt es sehr viele Überschneidungen verschiedener Einflüsse.

Ich zum Beispiel weiß was bei mir daneben geht, und kann es sehr gut reflektieren. Somit bin ich trotz Problemen im Kopf ein sicherer Spielpartner auf beiden Seiten des Werkzeuges. Wie mir oft bestätigt wird, bin ich zuverlässiger und einfühlsamer (ich = Dompart) bzw. zeige besser meine Gefühle (ich = Subpart), als viele andere.

Um so mehr schmerzt es, wenn durch solches Schubladendenken Beziehungen kaputt gehen.
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