eine...
...Lebensgemeinschaft, wie eine Ehe, ist für mich kein Gefängnis und ich bin in einer Ehe kein zweiköpfiges Monster.
Wenn mir etwas fehlt, hole ich es mir, wenn ich es dort, wo ich zu Hause bin nicht bekommen kann. Da ist es egal, ob es etwas zu essen ist, was zum anziehen oder Sex.
Mein Mann und ich lieben uns sehr und führen eine Beziehung, die man nur schwer definieren kann. Wir sind total abseits vom Mainstream, führen aber gleichzeitig eine stinknormale Ehe.
Mit Freunden einzeln swingen gehen ist kaum ein Thema. (Durch das Swingen habe ich herausfinden dürfen, daß ich keine Swingerin bin.) Wenn ich nicht will, daß mein Mann mit einer bestimmten Frau ausgeht, dann sage ich ihm das und nenne meine Gründe; das sind dann sehr, sehr private Themen zwischen uns und bestärken, daß wir Lebensverbundene sind - ich definiere unsere Beziehung nicht notgedrungen durch eine alte und vorbestimmte Basis wie die der Ehe oder der Lebensgefährtenschaft - wir sind Freunde und gehen durch dick und dünn, Sturm und ruhiges Wetter.
Erst dabei zeigt sich, was eine Beziehung wert ist und ob zwei es schaffen, sich in einer Beziehung zum Seeleneinander miteinander zu finden, zu definieren, zu verstehen.
Bei uns ist das ganz schön doll der Fall.
Durch dieses Profil habe ich erfahren, wie ich mich in meinen Bedürfnissen einzeln definieren kann und was passiert, wenn ich meine Wege gehe, so wie sie meinen innersten Bedürfnissen entsprechen. Meine Lebenserfahrungen aus 47 Jahren haben sich auch in meinem 48. bestätigt und so ist nichts Neues los in meiner Welt, und ich sage bewußt "in meiner Welt". In meiner Welt führe ich eine "feste Beziehung", doch ist meine Ehe offener als alles, was ihr als "offen" bezeichnen würdet.
Mein Ehekerl ist einer der Besten, den eine Frau sich wünschen kann, und ihm müßten jetzt die Ohren klingeln...
Wenn man es genau sieht, so wie eure festgefügten Vorstellungen sind, gehe ich hier fremd (mein Mann findet den Begriff immer bekloppt, denn er sagt, wenn er mit jemandem geht, kennt er denjenigen ja in dem Moment), ich bin mir der beziehungs- und vertrauenstechnischen Probleme, die sich darin verstecken bewußt, doch es ist mir positiv egal und ich bin mir dessen bewußt, daß alles was wir tun und sind nicht um Konsequenz herumkommt.
Ich würde meine Ehe nie als "offen" bezeichnen, denn das was mein Mann und ich uns sind, wird nicht von solchen Dingen wie Polyamorie gestört. Habe ich Sex, wenn ich Lust habe, hat das nichts mit meinem Grundgefühl zu meiner Ehe zu tun, die aus Freundschaft, Kameradschaft und unbedingter Loyalität zueinander gefügt ist.
Insofern sind "offen" und "fest" Spielfeldbegriffe, mit denen ich frei und anders umgehe als es im Joy üblich ist.
Ich hoffe, mein weiblicher Erguß hat euch etwas durchgestupst und mancher erkennt die Enge in Begrifflichkeiten, die Angst, die Kontrolle, das Schmücken mit Fremdfedern und so weiter und so fort...
Eure Bombe